Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Zwei Seelen

auf den von Hcinemann längst abgelegten Titel gestoßen, worauf er es veranlaßte,
daß der feine und vornehm auftretende Mann, der sich fast nicht mehr daran
erinnerte, jemals so grobe Sachen in der Hand gehabt zu haben, von nun an viele
Jahre rohe und ungefüge Anstaltskörbe anfertigen mußte. Er geriet jedesmal
in hellen Zorn, wenn er darauf zu reden kam: Das war ordinär, das war eine
Niedertracht. Unsereins braucht die feinsten und zartesten Hände von der Welt,
und nun eine solche Arbeit! Und, so schloß er gewöhnlich betrübt seine Klage,
wenn ich dem Menschen wieder einmal unter die Finger komme, so komme ich ganz
gewiß wieder an die Ruten!

Uuter solchen Belehrungen floß die Zeit hin, und meine Entlassung nahte
heran. Einige Tage vorher schrieben mir meine Eltern, daß mein alter Meister
mir in einer entfernten größern Stadt eine Stelle ausgemacht habe, und daß er
bereit wäre, wenn erst etliches Gras über meine Sache gewachsen wäre, mich wieder
in sein Geschäft aufzunehmen und mir weiter zu helfen. Auch sei an einer be¬
stimmten Stelle für mich etwas Geld für die erste Notdurft niedergelegt worden.
Endlich wurde ich gebeten, meinem Jähzorn zu entsagen und ein braver Mensch
zu werden. Du hast um genng ausgebadet, schrieb mein Vater, und wirst uun
Wohl klug geworden sein. Aber die bloße Klugheit hilft dir nicht, man muß an
den lieben Gott denken, alle Morgen und jeden Abend, und ich weiß nicht, ob du
das jemals getan hast. Der liebe Gott! Da kam wieder von ihm eine dunkle
Kunde, und ein Strahl seines ewigen Lichtes glänzte in den Angen meines Vaters,
die ich mit Schmerz und Liebe auf mich gerichtet sah. Eine weiche Wolke zog
mir über das Herz, und ich war bereit, alles zu tun, was man von mir verlangte.
Auch Heiuemanu bot mir seine Hilfe an und sprach dabei viel von einflußreichen
Verbindungen und von geheimen Mitteln, die ihm zur Verfügung stünden, und
mit denen er, wenn er erst wieder frei wäre, was freilich noch eine Zeit lang
dauern werde, gern einem guten Freunde zu Hilfe kommen werde. Ich dankte
ihm herzlich für seine freundliche Gesinnung, hielt es aber vor ihm geheim, daß
mein Weg in die Stadt, worin er sein Wesen hatte, führen werde, und war ent¬
schlossen, auch wenn er Berge von Geld zu vergeben hätte, nichts von ihm anzu¬
nehmen. Auch den Tag seiner Entlassung und den Ort, wo ich ihn, falls ich nach
ihm ein Verlangen hätte, antreffen würde, gab er mir um, "vorauf ich mir vor¬
nahm, beides muss schnellste und gründlichste zu vergessen.


12

Die Tür öffnete sich, und ich trat auf die Straße hinaus, wieder ein freier
Mensch. Die Schuld war abgebüßt, und ein neuer Weg lag wieder vor mir. Ich
war uoch immer krank, das lahme Bein wollte nicht' recht vorwärts, aber was
kath! Kann ich nicht gehn, dachte ich, so fahre ich, und bei meinem Handwerk
brauche ich weniger gesunde Beine, als gesunde Arme und Finger, und vor allem
brauchte ich ein gesundes Herz. Und ein reines ruhiges Herz. Es kam uach alle-
dem, was ich erlebt hatte, und nach all dem sinnlosen 5?in- und Hertreiben eine
nnnussprechliche Sehnsucht nach Ruhe über mich und uach Frieden. Ich hatte
bisher immer eine bunte Menge von Wegen vor mir gesehen und war bald auf
diesen bald auf jenen gesprungen, um verlangte ich nach einer festen Straße, sie
mochte auf und nieder gehn, nur zu einem Ziele mußte sie führe". Wolken waren
die ganze Zeit über um mich gewesen und hatten mir die Ferne verhüllt, nun gingen
sie auseinander, und aus dem tiefen Blau leuchtete wieder mein Stern.

Gutes Muts fuhr ich in die Stadt, in der ich Aufnahme finden sollte, ^clver
war der Herr, mit den, die Unterhandlungen gepflogen worden waren, nicht anwe,euo,
ich traf vielmehr seinen Sohn an, der entweder von der Sache nichts wußte oder
darüber ungehalten war. Denn als ich ihm meine Papiere vorlegte, runzelte er
die Stirn und sagte, eiuen Mann, der aus dem Gefängnis komme könne er acht
en'se-lieu. Mit einer Stimme, die vor Aufregung zitterte, süeß ich hervor: Was er


Zwei Seelen

auf den von Hcinemann längst abgelegten Titel gestoßen, worauf er es veranlaßte,
daß der feine und vornehm auftretende Mann, der sich fast nicht mehr daran
erinnerte, jemals so grobe Sachen in der Hand gehabt zu haben, von nun an viele
Jahre rohe und ungefüge Anstaltskörbe anfertigen mußte. Er geriet jedesmal
in hellen Zorn, wenn er darauf zu reden kam: Das war ordinär, das war eine
Niedertracht. Unsereins braucht die feinsten und zartesten Hände von der Welt,
und nun eine solche Arbeit! Und, so schloß er gewöhnlich betrübt seine Klage,
wenn ich dem Menschen wieder einmal unter die Finger komme, so komme ich ganz
gewiß wieder an die Ruten!

Uuter solchen Belehrungen floß die Zeit hin, und meine Entlassung nahte
heran. Einige Tage vorher schrieben mir meine Eltern, daß mein alter Meister
mir in einer entfernten größern Stadt eine Stelle ausgemacht habe, und daß er
bereit wäre, wenn erst etliches Gras über meine Sache gewachsen wäre, mich wieder
in sein Geschäft aufzunehmen und mir weiter zu helfen. Auch sei an einer be¬
stimmten Stelle für mich etwas Geld für die erste Notdurft niedergelegt worden.
Endlich wurde ich gebeten, meinem Jähzorn zu entsagen und ein braver Mensch
zu werden. Du hast um genng ausgebadet, schrieb mein Vater, und wirst uun
Wohl klug geworden sein. Aber die bloße Klugheit hilft dir nicht, man muß an
den lieben Gott denken, alle Morgen und jeden Abend, und ich weiß nicht, ob du
das jemals getan hast. Der liebe Gott! Da kam wieder von ihm eine dunkle
Kunde, und ein Strahl seines ewigen Lichtes glänzte in den Angen meines Vaters,
die ich mit Schmerz und Liebe auf mich gerichtet sah. Eine weiche Wolke zog
mir über das Herz, und ich war bereit, alles zu tun, was man von mir verlangte.
Auch Heiuemanu bot mir seine Hilfe an und sprach dabei viel von einflußreichen
Verbindungen und von geheimen Mitteln, die ihm zur Verfügung stünden, und
mit denen er, wenn er erst wieder frei wäre, was freilich noch eine Zeit lang
dauern werde, gern einem guten Freunde zu Hilfe kommen werde. Ich dankte
ihm herzlich für seine freundliche Gesinnung, hielt es aber vor ihm geheim, daß
mein Weg in die Stadt, worin er sein Wesen hatte, führen werde, und war ent¬
schlossen, auch wenn er Berge von Geld zu vergeben hätte, nichts von ihm anzu¬
nehmen. Auch den Tag seiner Entlassung und den Ort, wo ich ihn, falls ich nach
ihm ein Verlangen hätte, antreffen würde, gab er mir um, »vorauf ich mir vor¬
nahm, beides muss schnellste und gründlichste zu vergessen.


12

Die Tür öffnete sich, und ich trat auf die Straße hinaus, wieder ein freier
Mensch. Die Schuld war abgebüßt, und ein neuer Weg lag wieder vor mir. Ich
war uoch immer krank, das lahme Bein wollte nicht' recht vorwärts, aber was
kath! Kann ich nicht gehn, dachte ich, so fahre ich, und bei meinem Handwerk
brauche ich weniger gesunde Beine, als gesunde Arme und Finger, und vor allem
brauchte ich ein gesundes Herz. Und ein reines ruhiges Herz. Es kam uach alle-
dem, was ich erlebt hatte, und nach all dem sinnlosen 5?in- und Hertreiben eine
nnnussprechliche Sehnsucht nach Ruhe über mich und uach Frieden. Ich hatte
bisher immer eine bunte Menge von Wegen vor mir gesehen und war bald auf
diesen bald auf jenen gesprungen, um verlangte ich nach einer festen Straße, sie
mochte auf und nieder gehn, nur zu einem Ziele mußte sie führe». Wolken waren
die ganze Zeit über um mich gewesen und hatten mir die Ferne verhüllt, nun gingen
sie auseinander, und aus dem tiefen Blau leuchtete wieder mein Stern.

Gutes Muts fuhr ich in die Stadt, in der ich Aufnahme finden sollte, ^clver
war der Herr, mit den, die Unterhandlungen gepflogen worden waren, nicht anwe,euo,
ich traf vielmehr seinen Sohn an, der entweder von der Sache nichts wußte oder
darüber ungehalten war. Denn als ich ihm meine Papiere vorlegte, runzelte er
die Stirn und sagte, eiuen Mann, der aus dem Gefängnis komme könne er acht
en'se-lieu. Mit einer Stimme, die vor Aufregung zitterte, süeß ich hervor: Was er


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0335" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/242403"/>
            <fw type="header" place="top"> Zwei Seelen</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1169" prev="#ID_1168"> auf den von Hcinemann längst abgelegten Titel gestoßen, worauf er es veranlaßte,<lb/>
daß der feine und vornehm auftretende Mann, der sich fast nicht mehr daran<lb/>
erinnerte, jemals so grobe Sachen in der Hand gehabt zu haben, von nun an viele<lb/>
Jahre rohe und ungefüge Anstaltskörbe anfertigen mußte. Er geriet jedesmal<lb/>
in hellen Zorn, wenn er darauf zu reden kam: Das war ordinär, das war eine<lb/>
Niedertracht. Unsereins braucht die feinsten und zartesten Hände von der Welt,<lb/>
und nun eine solche Arbeit! Und, so schloß er gewöhnlich betrübt seine Klage,<lb/>
wenn ich dem Menschen wieder einmal unter die Finger komme, so komme ich ganz<lb/>
gewiß wieder an die Ruten!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1170"> Uuter solchen Belehrungen floß die Zeit hin, und meine Entlassung nahte<lb/>
heran. Einige Tage vorher schrieben mir meine Eltern, daß mein alter Meister<lb/>
mir in einer entfernten größern Stadt eine Stelle ausgemacht habe, und daß er<lb/>
bereit wäre, wenn erst etliches Gras über meine Sache gewachsen wäre, mich wieder<lb/>
in sein Geschäft aufzunehmen und mir weiter zu helfen. Auch sei an einer be¬<lb/>
stimmten Stelle für mich etwas Geld für die erste Notdurft niedergelegt worden.<lb/>
Endlich wurde ich gebeten, meinem Jähzorn zu entsagen und ein braver Mensch<lb/>
zu werden. Du hast um genng ausgebadet, schrieb mein Vater, und wirst uun<lb/>
Wohl klug geworden sein. Aber die bloße Klugheit hilft dir nicht, man muß an<lb/>
den lieben Gott denken, alle Morgen und jeden Abend, und ich weiß nicht, ob du<lb/>
das jemals getan hast. Der liebe Gott! Da kam wieder von ihm eine dunkle<lb/>
Kunde, und ein Strahl seines ewigen Lichtes glänzte in den Angen meines Vaters,<lb/>
die ich mit Schmerz und Liebe auf mich gerichtet sah. Eine weiche Wolke zog<lb/>
mir über das Herz, und ich war bereit, alles zu tun, was man von mir verlangte.<lb/>
Auch Heiuemanu bot mir seine Hilfe an und sprach dabei viel von einflußreichen<lb/>
Verbindungen und von geheimen Mitteln, die ihm zur Verfügung stünden, und<lb/>
mit denen er, wenn er erst wieder frei wäre, was freilich noch eine Zeit lang<lb/>
dauern werde, gern einem guten Freunde zu Hilfe kommen werde. Ich dankte<lb/>
ihm herzlich für seine freundliche Gesinnung, hielt es aber vor ihm geheim, daß<lb/>
mein Weg in die Stadt, worin er sein Wesen hatte, führen werde, und war ent¬<lb/>
schlossen, auch wenn er Berge von Geld zu vergeben hätte, nichts von ihm anzu¬<lb/>
nehmen. Auch den Tag seiner Entlassung und den Ort, wo ich ihn, falls ich nach<lb/>
ihm ein Verlangen hätte, antreffen würde, gab er mir um, »vorauf ich mir vor¬<lb/>
nahm, beides muss schnellste und gründlichste zu vergessen.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> 12</head><lb/>
            <p xml:id="ID_1171"> Die Tür öffnete sich, und ich trat auf die Straße hinaus, wieder ein freier<lb/>
Mensch. Die Schuld war abgebüßt, und ein neuer Weg lag wieder vor mir. Ich<lb/>
war uoch immer krank, das lahme Bein wollte nicht' recht vorwärts, aber was<lb/>
kath! Kann ich nicht gehn, dachte ich, so fahre ich, und bei meinem Handwerk<lb/>
brauche ich weniger gesunde Beine, als gesunde Arme und Finger, und vor allem<lb/>
brauchte ich ein gesundes Herz. Und ein reines ruhiges Herz. Es kam uach alle-<lb/>
dem, was ich erlebt hatte, und nach all dem sinnlosen 5?in- und Hertreiben eine<lb/>
nnnussprechliche Sehnsucht nach Ruhe über mich und uach Frieden. Ich hatte<lb/>
bisher immer eine bunte Menge von Wegen vor mir gesehen und war bald auf<lb/>
diesen bald auf jenen gesprungen, um verlangte ich nach einer festen Straße, sie<lb/>
mochte auf und nieder gehn, nur zu einem Ziele mußte sie führe». Wolken waren<lb/>
die ganze Zeit über um mich gewesen und hatten mir die Ferne verhüllt, nun gingen<lb/>
sie auseinander, und aus dem tiefen Blau leuchtete wieder mein Stern.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1172" next="#ID_1173"> Gutes Muts fuhr ich in die Stadt, in der ich Aufnahme finden sollte, ^clver<lb/>
war der Herr, mit den, die Unterhandlungen gepflogen worden waren, nicht anwe,euo,<lb/>
ich traf vielmehr seinen Sohn an, der entweder von der Sache nichts wußte oder<lb/>
darüber ungehalten war. Denn als ich ihm meine Papiere vorlegte, runzelte er<lb/>
die Stirn und sagte, eiuen Mann, der aus dem Gefängnis komme könne er acht<lb/>
en'se-lieu. Mit einer Stimme, die vor Aufregung zitterte, süeß ich hervor: Was er</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0335] Zwei Seelen auf den von Hcinemann längst abgelegten Titel gestoßen, worauf er es veranlaßte, daß der feine und vornehm auftretende Mann, der sich fast nicht mehr daran erinnerte, jemals so grobe Sachen in der Hand gehabt zu haben, von nun an viele Jahre rohe und ungefüge Anstaltskörbe anfertigen mußte. Er geriet jedesmal in hellen Zorn, wenn er darauf zu reden kam: Das war ordinär, das war eine Niedertracht. Unsereins braucht die feinsten und zartesten Hände von der Welt, und nun eine solche Arbeit! Und, so schloß er gewöhnlich betrübt seine Klage, wenn ich dem Menschen wieder einmal unter die Finger komme, so komme ich ganz gewiß wieder an die Ruten! Uuter solchen Belehrungen floß die Zeit hin, und meine Entlassung nahte heran. Einige Tage vorher schrieben mir meine Eltern, daß mein alter Meister mir in einer entfernten größern Stadt eine Stelle ausgemacht habe, und daß er bereit wäre, wenn erst etliches Gras über meine Sache gewachsen wäre, mich wieder in sein Geschäft aufzunehmen und mir weiter zu helfen. Auch sei an einer be¬ stimmten Stelle für mich etwas Geld für die erste Notdurft niedergelegt worden. Endlich wurde ich gebeten, meinem Jähzorn zu entsagen und ein braver Mensch zu werden. Du hast um genng ausgebadet, schrieb mein Vater, und wirst uun Wohl klug geworden sein. Aber die bloße Klugheit hilft dir nicht, man muß an den lieben Gott denken, alle Morgen und jeden Abend, und ich weiß nicht, ob du das jemals getan hast. Der liebe Gott! Da kam wieder von ihm eine dunkle Kunde, und ein Strahl seines ewigen Lichtes glänzte in den Angen meines Vaters, die ich mit Schmerz und Liebe auf mich gerichtet sah. Eine weiche Wolke zog mir über das Herz, und ich war bereit, alles zu tun, was man von mir verlangte. Auch Heiuemanu bot mir seine Hilfe an und sprach dabei viel von einflußreichen Verbindungen und von geheimen Mitteln, die ihm zur Verfügung stünden, und mit denen er, wenn er erst wieder frei wäre, was freilich noch eine Zeit lang dauern werde, gern einem guten Freunde zu Hilfe kommen werde. Ich dankte ihm herzlich für seine freundliche Gesinnung, hielt es aber vor ihm geheim, daß mein Weg in die Stadt, worin er sein Wesen hatte, führen werde, und war ent¬ schlossen, auch wenn er Berge von Geld zu vergeben hätte, nichts von ihm anzu¬ nehmen. Auch den Tag seiner Entlassung und den Ort, wo ich ihn, falls ich nach ihm ein Verlangen hätte, antreffen würde, gab er mir um, »vorauf ich mir vor¬ nahm, beides muss schnellste und gründlichste zu vergessen. 12 Die Tür öffnete sich, und ich trat auf die Straße hinaus, wieder ein freier Mensch. Die Schuld war abgebüßt, und ein neuer Weg lag wieder vor mir. Ich war uoch immer krank, das lahme Bein wollte nicht' recht vorwärts, aber was kath! Kann ich nicht gehn, dachte ich, so fahre ich, und bei meinem Handwerk brauche ich weniger gesunde Beine, als gesunde Arme und Finger, und vor allem brauchte ich ein gesundes Herz. Und ein reines ruhiges Herz. Es kam uach alle- dem, was ich erlebt hatte, und nach all dem sinnlosen 5?in- und Hertreiben eine nnnussprechliche Sehnsucht nach Ruhe über mich und uach Frieden. Ich hatte bisher immer eine bunte Menge von Wegen vor mir gesehen und war bald auf diesen bald auf jenen gesprungen, um verlangte ich nach einer festen Straße, sie mochte auf und nieder gehn, nur zu einem Ziele mußte sie führe». Wolken waren die ganze Zeit über um mich gewesen und hatten mir die Ferne verhüllt, nun gingen sie auseinander, und aus dem tiefen Blau leuchtete wieder mein Stern. Gutes Muts fuhr ich in die Stadt, in der ich Aufnahme finden sollte, ^clver war der Herr, mit den, die Unterhandlungen gepflogen worden waren, nicht anwe,euo, ich traf vielmehr seinen Sohn an, der entweder von der Sache nichts wußte oder darüber ungehalten war. Denn als ich ihm meine Papiere vorlegte, runzelte er die Stirn und sagte, eiuen Mann, der aus dem Gefängnis komme könne er acht en'se-lieu. Mit einer Stimme, die vor Aufregung zitterte, süeß ich hervor: Was er

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/335
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/335>, abgerufen am 29.06.2024.