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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Verirrten Lichtschimmer glänzen sahen, nahmen wir Abschied und küßten uns so heftig,
daß ich uoch jetzt die heißen Lippen des Mädchens zu spüren meine. Dann lief ich
querfeldein, und als ich eine Anhöhe erreicht hatte, von der man die Mühle uoch
einmal sehen konnte, und wie ich da ein einsames Licht durch die Stuben wandern
und schließlich hoch oben in einem Erkerstübchen halt machen und vou dort als einen
glänzenden Stern in die Nacht hinausstrahlen sah, jauchzte ich hell auf mit einer
mir fremd klingenden Stimme, die weit hinaustonte und wo irgendwo ein Liebes¬
paar in der balsamische" Sommernacht lustwandelte, dieselben Gefühle weckte und
also ein gleiches Jauchzen hervorrief, das dann weiter zündete, sodaß nun diese
Stunde die ganze Gegend plötzlich aus dem Hänschen gekommen zu sein schien. Auch
die Hunde auf den einzeln liegenden Gehöften nahmen den Lärm ans und bellten
in den Mond hinein. Andern Tags aber war in der Stadt allenthalben ein Gerede
und Kopfzerbrechen, was eigentlich die Ursache vou all diesem Getöse gewesen sein
möchte. Ich selber hörte meinem Echo eine Weile zu und ging dann mit deu Ge¬
fühlen eines Mannes, der sein Schäfchen im Trocknen hat, nach Hanse.

(Fortsetzung folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Iden des Oktobers.

Seitdem Caprivi und sein Nachfolger Fürst
Hohenlohe, der zweite und der dritte Reichskanzler, beide im Monat Oktober aus
dem Amt geschieden sind -- als dritten im Bunde kau" mau ihnen uoch den
Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg beizählen --, scheint bei einem Teile des
publizistischen Deutschlands die Oktobermitte als die Zeit kritischer Tage in unsrer
Politischen Wetterbildnng zu gelten. Blätter verschiedenster Richtung gefallen sich
in der Andeutung, daß auch die Tage des vierten Reichskanzlers gezählt seien, und
daß "dunkle Kräfte" an seiner Beseitigung arbeiteten. Die "Frankfurter Zeitung"
hat es behauptet, und die "Kreuz-Zeitung" stimmt zu. Daß der Rcichskanzlerposten
in Deutschland zur Zeit für eine erstrebenswerte Sache gilt, wird im Ernst niemand
behaupten. Dennoch würde einem tüchtigen Manne, der das Zeug dazu in sich
fühlte, die Berechtigung des Ehrgeizes, uach dem höchsten Amt in Deutschland zu
trachte", nicht abgesprochen werden dürfen. Die Auswahl vou Männern, die für
dieses Amt in Betracht kommen können, ist aber von jeher sehr klein gewesen, sie
ist in den letzten Jahren sicherlich nicht größer geworden. Am allerwenigsten aus
der Seite, wo sie uach Andeutung der "Frankfurter Zeitung" sitzen sollen, und wo
""es die "Kreuz-Zeitung" sie vorhanden glaubt. Doch es wäre immerhin nicht
uninteressant, genauer z" erfahren, wo der Nachfolger des zu stürzenden Grafen
Bülow eigentlich zu suchen sei. Mit dem publizistischen ooterum c-Msso ist die
Sache doch nicht abgetan, auch darf man nicht annehmen, daß beide, die Frank¬
furterin und ihre ausgesprochenste Gegnerin, nur Gespenster sehen. Wenn die eine
uicht wider besseres Wissen absichtlich alarmiert, und die andre nicht nnr ans
Sarkasmus ihr zunickt, muß es doch Gestalten von Fleisch und Bein geben, die
einstweilen für weitere Kreise noch unsichtbar -- an dein Stuhl des Reichs¬
kanzlers zerren. Was hofft man nnn eigentlich zu erreichen? Da die "dunkeln
Kräfte" wohl nnr ans dem äußersten agrarischen Flügel der Konservativen zu suchen
sind, so wären auch die Ziele, die durch die Beseitigung des Grafen Bülow erreicht
werden sollen, gegeben: "Handelsverträge nur unter hoher Erschwerung der Einfuhr
der fremden Agrarprodulte, Fechterstellung gegen England und Amerika; nach innen
stärkere Repressiv" gegen die Sozialdemokratie; im Landtage: endgiltiger Verzicht
auf die Kanalvorlage, Schulgesetzgebung im Sinne der konservativen Anträge" und
dergleichen mehr. Wir wollen einstweilen davon absehen, daß nach allen vorhandnen


Grenzboten IV 1903 W

Verirrten Lichtschimmer glänzen sahen, nahmen wir Abschied und küßten uns so heftig,
daß ich uoch jetzt die heißen Lippen des Mädchens zu spüren meine. Dann lief ich
querfeldein, und als ich eine Anhöhe erreicht hatte, von der man die Mühle uoch
einmal sehen konnte, und wie ich da ein einsames Licht durch die Stuben wandern
und schließlich hoch oben in einem Erkerstübchen halt machen und vou dort als einen
glänzenden Stern in die Nacht hinausstrahlen sah, jauchzte ich hell auf mit einer
mir fremd klingenden Stimme, die weit hinaustonte und wo irgendwo ein Liebes¬
paar in der balsamische» Sommernacht lustwandelte, dieselben Gefühle weckte und
also ein gleiches Jauchzen hervorrief, das dann weiter zündete, sodaß nun diese
Stunde die ganze Gegend plötzlich aus dem Hänschen gekommen zu sein schien. Auch
die Hunde auf den einzeln liegenden Gehöften nahmen den Lärm ans und bellten
in den Mond hinein. Andern Tags aber war in der Stadt allenthalben ein Gerede
und Kopfzerbrechen, was eigentlich die Ursache vou all diesem Getöse gewesen sein
möchte. Ich selber hörte meinem Echo eine Weile zu und ging dann mit deu Ge¬
fühlen eines Mannes, der sein Schäfchen im Trocknen hat, nach Hanse.

(Fortsetzung folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Iden des Oktobers.

Seitdem Caprivi und sein Nachfolger Fürst
Hohenlohe, der zweite und der dritte Reichskanzler, beide im Monat Oktober aus
dem Amt geschieden sind — als dritten im Bunde kau« mau ihnen uoch den
Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg beizählen —, scheint bei einem Teile des
publizistischen Deutschlands die Oktobermitte als die Zeit kritischer Tage in unsrer
Politischen Wetterbildnng zu gelten. Blätter verschiedenster Richtung gefallen sich
in der Andeutung, daß auch die Tage des vierten Reichskanzlers gezählt seien, und
daß „dunkle Kräfte" an seiner Beseitigung arbeiteten. Die „Frankfurter Zeitung"
hat es behauptet, und die „Kreuz-Zeitung" stimmt zu. Daß der Rcichskanzlerposten
in Deutschland zur Zeit für eine erstrebenswerte Sache gilt, wird im Ernst niemand
behaupten. Dennoch würde einem tüchtigen Manne, der das Zeug dazu in sich
fühlte, die Berechtigung des Ehrgeizes, uach dem höchsten Amt in Deutschland zu
trachte«, nicht abgesprochen werden dürfen. Die Auswahl vou Männern, die für
dieses Amt in Betracht kommen können, ist aber von jeher sehr klein gewesen, sie
ist in den letzten Jahren sicherlich nicht größer geworden. Am allerwenigsten aus
der Seite, wo sie uach Andeutung der „Frankfurter Zeitung" sitzen sollen, und wo
"»es die „Kreuz-Zeitung" sie vorhanden glaubt. Doch es wäre immerhin nicht
uninteressant, genauer z» erfahren, wo der Nachfolger des zu stürzenden Grafen
Bülow eigentlich zu suchen sei. Mit dem publizistischen ooterum c-Msso ist die
Sache doch nicht abgetan, auch darf man nicht annehmen, daß beide, die Frank¬
furterin und ihre ausgesprochenste Gegnerin, nur Gespenster sehen. Wenn die eine
uicht wider besseres Wissen absichtlich alarmiert, und die andre nicht nnr ans
Sarkasmus ihr zunickt, muß es doch Gestalten von Fleisch und Bein geben, die
einstweilen für weitere Kreise noch unsichtbar — an dein Stuhl des Reichs¬
kanzlers zerren. Was hofft man nnn eigentlich zu erreichen? Da die „dunkeln
Kräfte" wohl nnr ans dem äußersten agrarischen Flügel der Konservativen zu suchen
sind, so wären auch die Ziele, die durch die Beseitigung des Grafen Bülow erreicht
werden sollen, gegeben: „Handelsverträge nur unter hoher Erschwerung der Einfuhr
der fremden Agrarprodulte, Fechterstellung gegen England und Amerika; nach innen
stärkere Repressiv» gegen die Sozialdemokratie; im Landtage: endgiltiger Verzicht
auf die Kanalvorlage, Schulgesetzgebung im Sinne der konservativen Anträge" und
dergleichen mehr. Wir wollen einstweilen davon absehen, daß nach allen vorhandnen


Grenzboten IV 1903 W
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[0201] Verirrten Lichtschimmer glänzen sahen, nahmen wir Abschied und küßten uns so heftig, daß ich uoch jetzt die heißen Lippen des Mädchens zu spüren meine. Dann lief ich querfeldein, und als ich eine Anhöhe erreicht hatte, von der man die Mühle uoch einmal sehen konnte, und wie ich da ein einsames Licht durch die Stuben wandern und schließlich hoch oben in einem Erkerstübchen halt machen und vou dort als einen glänzenden Stern in die Nacht hinausstrahlen sah, jauchzte ich hell auf mit einer mir fremd klingenden Stimme, die weit hinaustonte und wo irgendwo ein Liebes¬ paar in der balsamische» Sommernacht lustwandelte, dieselben Gefühle weckte und also ein gleiches Jauchzen hervorrief, das dann weiter zündete, sodaß nun diese Stunde die ganze Gegend plötzlich aus dem Hänschen gekommen zu sein schien. Auch die Hunde auf den einzeln liegenden Gehöften nahmen den Lärm ans und bellten in den Mond hinein. Andern Tags aber war in der Stadt allenthalben ein Gerede und Kopfzerbrechen, was eigentlich die Ursache vou all diesem Getöse gewesen sein möchte. Ich selber hörte meinem Echo eine Weile zu und ging dann mit deu Ge¬ fühlen eines Mannes, der sein Schäfchen im Trocknen hat, nach Hanse. (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Iden des Oktobers. Seitdem Caprivi und sein Nachfolger Fürst Hohenlohe, der zweite und der dritte Reichskanzler, beide im Monat Oktober aus dem Amt geschieden sind — als dritten im Bunde kau« mau ihnen uoch den Ministerpräsidenten Grafen Eulenburg beizählen —, scheint bei einem Teile des publizistischen Deutschlands die Oktobermitte als die Zeit kritischer Tage in unsrer Politischen Wetterbildnng zu gelten. Blätter verschiedenster Richtung gefallen sich in der Andeutung, daß auch die Tage des vierten Reichskanzlers gezählt seien, und daß „dunkle Kräfte" an seiner Beseitigung arbeiteten. Die „Frankfurter Zeitung" hat es behauptet, und die „Kreuz-Zeitung" stimmt zu. Daß der Rcichskanzlerposten in Deutschland zur Zeit für eine erstrebenswerte Sache gilt, wird im Ernst niemand behaupten. Dennoch würde einem tüchtigen Manne, der das Zeug dazu in sich fühlte, die Berechtigung des Ehrgeizes, uach dem höchsten Amt in Deutschland zu trachte«, nicht abgesprochen werden dürfen. Die Auswahl vou Männern, die für dieses Amt in Betracht kommen können, ist aber von jeher sehr klein gewesen, sie ist in den letzten Jahren sicherlich nicht größer geworden. Am allerwenigsten aus der Seite, wo sie uach Andeutung der „Frankfurter Zeitung" sitzen sollen, und wo "»es die „Kreuz-Zeitung" sie vorhanden glaubt. Doch es wäre immerhin nicht uninteressant, genauer z» erfahren, wo der Nachfolger des zu stürzenden Grafen Bülow eigentlich zu suchen sei. Mit dem publizistischen ooterum c-Msso ist die Sache doch nicht abgetan, auch darf man nicht annehmen, daß beide, die Frank¬ furterin und ihre ausgesprochenste Gegnerin, nur Gespenster sehen. Wenn die eine uicht wider besseres Wissen absichtlich alarmiert, und die andre nicht nnr ans Sarkasmus ihr zunickt, muß es doch Gestalten von Fleisch und Bein geben, die einstweilen für weitere Kreise noch unsichtbar — an dein Stuhl des Reichs¬ kanzlers zerren. Was hofft man nnn eigentlich zu erreichen? Da die „dunkeln Kräfte" wohl nnr ans dem äußersten agrarischen Flügel der Konservativen zu suchen sind, so wären auch die Ziele, die durch die Beseitigung des Grafen Bülow erreicht werden sollen, gegeben: „Handelsverträge nur unter hoher Erschwerung der Einfuhr der fremden Agrarprodulte, Fechterstellung gegen England und Amerika; nach innen stärkere Repressiv» gegen die Sozialdemokratie; im Landtage: endgiltiger Verzicht auf die Kanalvorlage, Schulgesetzgebung im Sinne der konservativen Anträge" und dergleichen mehr. Wir wollen einstweilen davon absehen, daß nach allen vorhandnen Grenzboten IV 1903 W

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/201>, abgerufen am 29.06.2024.