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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliche und UninasMbliches

nicht in Betracht, mag er nun Bismarcks Gegner sein oder sich für seinen Freund
und Bewundrer halten." Gewiß, jede echte Größe wächst mit ihrer Kenntnis.

Mit den Hamburger Nachrichten wären wir also wieder einmal fertig. Wir sind
besonders deshalb auf den um sich unbedeutenden Artikel näher eingegangen, weil er
ein "euer, allerdings schwächlicher Versuch ist, den großen Toten gegen die Lebenden
auszuspielen, an die jetzige Reichspolitik den Maßstab der Vergangenheit zu legen.
Am nächsten Sonntag, am 16. Juni, soll das Nativnaldenkmal des Fürsten Bis-
marck in Berlin im Beisein des Kaisers enthüllt werden. Es ist der dreißigste
Jahrestag des unvergeßlichen Trinmpheinzngs unsers siegreich heimkehrenden Heeres
in der Netchshauvtstadt, des 16. Juni 1871, und mit'Bedacht ist offenbar dieser
Erinnerungstag gewählt worden. Wer hätte damals, als Fürst Bismarck zwischen
Moltke und Roon hinter dem glorreichen Kaiser einherritt, umbraust vom Jubel
der Tausende, daran denken können und wollen, daß sein hoher Name, statt eines
Symbols der Einheit, zum Schlachtruf der Zwietracht gerade unter deutschen Pa¬
trioten werden würde, weil ein kleiner Kreis das ausschließliche Recht des Ver¬
ständnisses und der Bewundrung für sich monopolisierte, und weil weitere Kreise
ihn mißbrauchten und mißbrauchen, um gegen die Politik des Enkels und Erben Mi߬
trauen zu säen, des einzigen, der die Erbschaft Kaiser Wilhelms I. und Bismarcks
übernehmen konnte und durfte, und der sie gerade deshalb im rechten Sinne ver¬
waltet, weil er die Nation über ihre Grenzen hinausführt. Wenn die Reden und die
Zeitungsartikel, die diesem Tage gelten werden, nicht dazu beitrage", diese Erkenntnis
zu erwecken und zu stärken, wenn nicht der Geist der großen Zeit, der Geist der
Eintracht und der freudigen Hingebung an das große Ganze und sein berufnes
Oberhaupt wieder lebendig wird an diesem großen Tage und an allen folgenden,
* dann sind die schönen Worte in den Wind gesprochen.


Aus der landwirtschaftlichen Statistik.

Die kürzlich veröffentlichte
Statistik der Zwangsversteigerungen kund- und forstwirtschaftlicher Grundstücke in
Preußen 1899 ergänzt in erfreulicher Weise das günstige Bild, das die jedenfalls
zu den bedeutsamsten und zuverlässigsten Symptome" gehörenden Subhastattonen
bisher vom Verlauf der Agrartrisis gegeben haben. Abgesehen von den Fällen der
Auseinandersetzung und Erbteilung, denen eine symptomatische Bedeutung in diesem
Sinne kaum beizumessen ist, stellten sich seit 1886, wo sie zum erstenmal erhoben
wurden, die Zwangsversteigerungen der von Landwirten im Hauptberuf bewirtschaf¬
teten Besitzungen in Preußen nach Zahl und Fläche, wie folgt:

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1889 201462801 "1894 156660287 "1899 121037 757 "
1890 222055 310 "1895 183467 259 .,

Nachdem von 1886 bis 1891 ein ziemlich allgemeiner Rückgang der Zahl
wie der Fläche erfolgt war, trat 1892 eine starke Zunahme ein, ohne daß jedoch
der Stand von 1886 wieder erreicht wurde. Von 1893 beginnt eine neue Periode
der Abnahme, die in den beiden letzten Berichtsjahren 1898 und 1899 weit uuter
den günstigsten Stand vor 1892 hinunter gegangen ist. Wenn die versteigerte
Fläche im Jahre 1899 gegen das Vorjahr zugenommen hat, so hat das in der
mehr oder weniger zufällig in dieses Jahr fallende" Versteigerung einiger großen
Güter seinen Grund und kann, so bedauerlich es an sich ist, den sehr günstigen Eindruck
des Gesamtbilds nicht stören. Jedenfalls mahnen die Zahlen in der Beurteilung
der Folgen der sogenannten Caprivischen Handelsverträge für die Landwirte zur
äußersten Vorsicht. Hätten sie wirklich in dem Maße, wie das von agrarischer
Seite behauptet wird, die Existenzbedingungen unsrer Landwirtschaft ruiniert, so
könnten sich, daran ist nicht mehr zu zweifeln, die Zahlen der Subhastattonsstatistik


Maßgebliche und UninasMbliches

nicht in Betracht, mag er nun Bismarcks Gegner sein oder sich für seinen Freund
und Bewundrer halten." Gewiß, jede echte Größe wächst mit ihrer Kenntnis.

Mit den Hamburger Nachrichten wären wir also wieder einmal fertig. Wir sind
besonders deshalb auf den um sich unbedeutenden Artikel näher eingegangen, weil er
ein «euer, allerdings schwächlicher Versuch ist, den großen Toten gegen die Lebenden
auszuspielen, an die jetzige Reichspolitik den Maßstab der Vergangenheit zu legen.
Am nächsten Sonntag, am 16. Juni, soll das Nativnaldenkmal des Fürsten Bis-
marck in Berlin im Beisein des Kaisers enthüllt werden. Es ist der dreißigste
Jahrestag des unvergeßlichen Trinmpheinzngs unsers siegreich heimkehrenden Heeres
in der Netchshauvtstadt, des 16. Juni 1871, und mit'Bedacht ist offenbar dieser
Erinnerungstag gewählt worden. Wer hätte damals, als Fürst Bismarck zwischen
Moltke und Roon hinter dem glorreichen Kaiser einherritt, umbraust vom Jubel
der Tausende, daran denken können und wollen, daß sein hoher Name, statt eines
Symbols der Einheit, zum Schlachtruf der Zwietracht gerade unter deutschen Pa¬
trioten werden würde, weil ein kleiner Kreis das ausschließliche Recht des Ver¬
ständnisses und der Bewundrung für sich monopolisierte, und weil weitere Kreise
ihn mißbrauchten und mißbrauchen, um gegen die Politik des Enkels und Erben Mi߬
trauen zu säen, des einzigen, der die Erbschaft Kaiser Wilhelms I. und Bismarcks
übernehmen konnte und durfte, und der sie gerade deshalb im rechten Sinne ver¬
waltet, weil er die Nation über ihre Grenzen hinausführt. Wenn die Reden und die
Zeitungsartikel, die diesem Tage gelten werden, nicht dazu beitrage», diese Erkenntnis
zu erwecken und zu stärken, wenn nicht der Geist der großen Zeit, der Geist der
Eintracht und der freudigen Hingebung an das große Ganze und sein berufnes
Oberhaupt wieder lebendig wird an diesem großen Tage und an allen folgenden,
* dann sind die schönen Worte in den Wind gesprochen.


Aus der landwirtschaftlichen Statistik.

Die kürzlich veröffentlichte
Statistik der Zwangsversteigerungen kund- und forstwirtschaftlicher Grundstücke in
Preußen 1899 ergänzt in erfreulicher Weise das günstige Bild, das die jedenfalls
zu den bedeutsamsten und zuverlässigsten Symptome» gehörenden Subhastattonen
bisher vom Verlauf der Agrartrisis gegeben haben. Abgesehen von den Fällen der
Auseinandersetzung und Erbteilung, denen eine symptomatische Bedeutung in diesem
Sinne kaum beizumessen ist, stellten sich seit 1886, wo sie zum erstenmal erhoben
wurden, die Zwangsversteigerungen der von Landwirten im Hauptberuf bewirtschaf¬
teten Besitzungen in Preußen nach Zahl und Fläche, wie folgt:

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Nachdem von 1886 bis 1891 ein ziemlich allgemeiner Rückgang der Zahl
wie der Fläche erfolgt war, trat 1892 eine starke Zunahme ein, ohne daß jedoch
der Stand von 1886 wieder erreicht wurde. Von 1893 beginnt eine neue Periode
der Abnahme, die in den beiden letzten Berichtsjahren 1898 und 1899 weit uuter
den günstigsten Stand vor 1892 hinunter gegangen ist. Wenn die versteigerte
Fläche im Jahre 1899 gegen das Vorjahr zugenommen hat, so hat das in der
mehr oder weniger zufällig in dieses Jahr fallende» Versteigerung einiger großen
Güter seinen Grund und kann, so bedauerlich es an sich ist, den sehr günstigen Eindruck
des Gesamtbilds nicht stören. Jedenfalls mahnen die Zahlen in der Beurteilung
der Folgen der sogenannten Caprivischen Handelsverträge für die Landwirte zur
äußersten Vorsicht. Hätten sie wirklich in dem Maße, wie das von agrarischer
Seite behauptet wird, die Existenzbedingungen unsrer Landwirtschaft ruiniert, so
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/532>, abgerufen am 29.06.2024.