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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Altes mit Neues aus der Normandie

sichtbar. Ich kam zu einer Dorfkirche und ging hinein, mich die Kirche war leer;
aber ans dein Innern der Kirche sah man durch die weitgeöffnete Kirchenthür auf
den Friedhof und weiter hinaus ans das Meer, Mir war es, als läge die Ge¬
meinde auf den Knieen, und der Priester segnete vom Hochaltar ans die Lebenden,
die um ihn waren, nud die Generationen, die dahin gegangen waren und auf dem
Friedhof ihre Ruhestätte gefunden hatten, und die vielen, vielen, die das Meer zum
letzten Schlaf gebettet hatte.


Le Havre

Mit dem Beginn des vorletzten Tags des Februars 1871 sollte der Waffen¬
stillstand ablaufen, wenn bis dahin der Friede nicht abgeschlossen wäre. Es ver¬
strich ein Tag nach dem andern, und kein Ergebnis der Friedcnsverhandlnnge".
Unsre Truppen wurden wieder beweglich, hierhin und dorthin wurde konzentriert,
und in die Sorglosigkeit, mit der wir bis dahin gelebt hatten, mischte sich stärker
und stärker das Gefühl der Ungewißheit und der Erbitterung, Ich erhalte am
25. Februar aus zuverlässiger Quelle die Mitteilung, daß der Friedensschluß zwar
uoch nicht offiziell, aber sicher sei, nud trotzdem kommt weder an diesem Tage
noch um nächsten eine Bestätigung, Wir setzen uns am 26, Februar abends zu
einem Skat zusmumcu, um den Befehl und damit die Entscheidung abzuwarten.
Der Befehl kommt, sagt jedoch nichts vom Frieden, bestimmt vielmehr, daß wir uns
marschbereit halten sollen, wenn bis zwölf Uhr nachts kein Gegenbefehl kommt. Wir
warten auch bis zwölf Uhr, aber immer noch kein Gegenbefehl. Ich lege mich zu
Bett, um uoch einige Minuten zu schlafen. Es ist noch dunkel, als ich wieder
geweckt werde; es wird zum Abmarsch geblasen. Also kein Friede. Oräro <lo
We-Mo lautet, daß wir das von den Franzosen besetzte Bvlbee zu nehmen haben.
Ordonnanzen und Adjutanten jagen hin und her, niemand weiß, was werden wird.
Unsre Leute sind wütend oder gedrückt still, je nach ihrem Temperament, dann und
wann hört man einen Fluch oder die Drohung, jetzt keinen Pardon mehr zu geben,
sondern mit Feuer und Schwert alles zu vernichten. Der Morgen graut, Lauquctvt
wird sichtbar, wir machen Halt. Von allen Seiten rücken unsre Truppen heran.
Es kommt die Meldung, daß die Franzosen bis zum Bahnhof Bolbee-Lanquetot
vorgegangen sind und die Höhen bis zur Stadt besetzt halten, "Geladen!" lautet
das Kommando. Wer vergißt den Ernst eines solchen Augenblicks, wenn er ihn
einmal erlebt hat? Und jetzt, wo man sicher auf Frieden gerechnet hat, noch einmal
von vorn anfangen! Durch die Stille tönen kurz und vernehmlich die Kommandos
bei den Kompagnien und Schwadronen, Bewegung kommt in die Massen, vorwärts
geht es gegen den Bahnhof von Lauquetvt. Da kommt ein Dragoner nachgesprengt
mit dem Befehl, zu halten, der Waffenstillstand sei um achtundvierzig Stunden ver¬
längert.

Wir marschierten nach Lanquetot ab. Hierher, als wir uns zum Diner ver¬
sammelt hatten, tum die Friedensbotschaft. "Ist es wirklich wahr? Gott sei Dank!"
sagte unser Ältester. Wir haben nicht darüber gejubelt und nicht darauf getrunken,
aber aufgeatmet haben wir und uns Glück dazu gewünscht, daß wir nun in die
Heimat zurückkehren könnten.

Wie nüchtern erscheint doch alles im grellen Tageslicht! Der Zug fährt in
den Bahnhof Bolbee-Lanquetot ein, wie eine fremde Welt erscheint er mir. Nichts
frischt die Erinnerung an den letzten bedeutsamen Augenblick in Feindesland auf.
Das Stationsgebäude einfach, fast dürftig, wie alle Bahnhofsgebäude in Frankreich,
der Bahnsteig menschenleer, am Ausgang zwei Hotelwagen, deren Kutscher gleich-
giltig den Zug anstarren. Wozu aufsteigen, es hieße der Erinnerung den Reiz
abstreifen. Also vorwärts "ach le Hlivre, das für uns ein unerreichtes Ziel gc-


Grenzlwten II 1901 "l!
Altes mit Neues aus der Normandie

sichtbar. Ich kam zu einer Dorfkirche und ging hinein, mich die Kirche war leer;
aber ans dein Innern der Kirche sah man durch die weitgeöffnete Kirchenthür auf
den Friedhof und weiter hinaus ans das Meer, Mir war es, als läge die Ge¬
meinde auf den Knieen, und der Priester segnete vom Hochaltar ans die Lebenden,
die um ihn waren, nud die Generationen, die dahin gegangen waren und auf dem
Friedhof ihre Ruhestätte gefunden hatten, und die vielen, vielen, die das Meer zum
letzten Schlaf gebettet hatte.


Le Havre

Mit dem Beginn des vorletzten Tags des Februars 1871 sollte der Waffen¬
stillstand ablaufen, wenn bis dahin der Friede nicht abgeschlossen wäre. Es ver¬
strich ein Tag nach dem andern, und kein Ergebnis der Friedcnsverhandlnnge».
Unsre Truppen wurden wieder beweglich, hierhin und dorthin wurde konzentriert,
und in die Sorglosigkeit, mit der wir bis dahin gelebt hatten, mischte sich stärker
und stärker das Gefühl der Ungewißheit und der Erbitterung, Ich erhalte am
25. Februar aus zuverlässiger Quelle die Mitteilung, daß der Friedensschluß zwar
uoch nicht offiziell, aber sicher sei, nud trotzdem kommt weder an diesem Tage
noch um nächsten eine Bestätigung, Wir setzen uns am 26, Februar abends zu
einem Skat zusmumcu, um den Befehl und damit die Entscheidung abzuwarten.
Der Befehl kommt, sagt jedoch nichts vom Frieden, bestimmt vielmehr, daß wir uns
marschbereit halten sollen, wenn bis zwölf Uhr nachts kein Gegenbefehl kommt. Wir
warten auch bis zwölf Uhr, aber immer noch kein Gegenbefehl. Ich lege mich zu
Bett, um uoch einige Minuten zu schlafen. Es ist noch dunkel, als ich wieder
geweckt werde; es wird zum Abmarsch geblasen. Also kein Friede. Oräro <lo
We-Mo lautet, daß wir das von den Franzosen besetzte Bvlbee zu nehmen haben.
Ordonnanzen und Adjutanten jagen hin und her, niemand weiß, was werden wird.
Unsre Leute sind wütend oder gedrückt still, je nach ihrem Temperament, dann und
wann hört man einen Fluch oder die Drohung, jetzt keinen Pardon mehr zu geben,
sondern mit Feuer und Schwert alles zu vernichten. Der Morgen graut, Lauquctvt
wird sichtbar, wir machen Halt. Von allen Seiten rücken unsre Truppen heran.
Es kommt die Meldung, daß die Franzosen bis zum Bahnhof Bolbee-Lanquetot
vorgegangen sind und die Höhen bis zur Stadt besetzt halten, „Geladen!" lautet
das Kommando. Wer vergißt den Ernst eines solchen Augenblicks, wenn er ihn
einmal erlebt hat? Und jetzt, wo man sicher auf Frieden gerechnet hat, noch einmal
von vorn anfangen! Durch die Stille tönen kurz und vernehmlich die Kommandos
bei den Kompagnien und Schwadronen, Bewegung kommt in die Massen, vorwärts
geht es gegen den Bahnhof von Lauquetvt. Da kommt ein Dragoner nachgesprengt
mit dem Befehl, zu halten, der Waffenstillstand sei um achtundvierzig Stunden ver¬
längert.

Wir marschierten nach Lanquetot ab. Hierher, als wir uns zum Diner ver¬
sammelt hatten, tum die Friedensbotschaft. „Ist es wirklich wahr? Gott sei Dank!"
sagte unser Ältester. Wir haben nicht darüber gejubelt und nicht darauf getrunken,
aber aufgeatmet haben wir und uns Glück dazu gewünscht, daß wir nun in die
Heimat zurückkehren könnten.

Wie nüchtern erscheint doch alles im grellen Tageslicht! Der Zug fährt in
den Bahnhof Bolbee-Lanquetot ein, wie eine fremde Welt erscheint er mir. Nichts
frischt die Erinnerung an den letzten bedeutsamen Augenblick in Feindesland auf.
Das Stationsgebäude einfach, fast dürftig, wie alle Bahnhofsgebäude in Frankreich,
der Bahnsteig menschenleer, am Ausgang zwei Hotelwagen, deren Kutscher gleich-
giltig den Zug anstarren. Wozu aufsteigen, es hieße der Erinnerung den Reiz
abstreifen. Also vorwärts «ach le Hlivre, das für uns ein unerreichtes Ziel gc-


Grenzlwten II 1901 "l!
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[0289] Altes mit Neues aus der Normandie sichtbar. Ich kam zu einer Dorfkirche und ging hinein, mich die Kirche war leer; aber ans dein Innern der Kirche sah man durch die weitgeöffnete Kirchenthür auf den Friedhof und weiter hinaus ans das Meer, Mir war es, als läge die Ge¬ meinde auf den Knieen, und der Priester segnete vom Hochaltar ans die Lebenden, die um ihn waren, nud die Generationen, die dahin gegangen waren und auf dem Friedhof ihre Ruhestätte gefunden hatten, und die vielen, vielen, die das Meer zum letzten Schlaf gebettet hatte. Le Havre Mit dem Beginn des vorletzten Tags des Februars 1871 sollte der Waffen¬ stillstand ablaufen, wenn bis dahin der Friede nicht abgeschlossen wäre. Es ver¬ strich ein Tag nach dem andern, und kein Ergebnis der Friedcnsverhandlnnge». Unsre Truppen wurden wieder beweglich, hierhin und dorthin wurde konzentriert, und in die Sorglosigkeit, mit der wir bis dahin gelebt hatten, mischte sich stärker und stärker das Gefühl der Ungewißheit und der Erbitterung, Ich erhalte am 25. Februar aus zuverlässiger Quelle die Mitteilung, daß der Friedensschluß zwar uoch nicht offiziell, aber sicher sei, nud trotzdem kommt weder an diesem Tage noch um nächsten eine Bestätigung, Wir setzen uns am 26, Februar abends zu einem Skat zusmumcu, um den Befehl und damit die Entscheidung abzuwarten. Der Befehl kommt, sagt jedoch nichts vom Frieden, bestimmt vielmehr, daß wir uns marschbereit halten sollen, wenn bis zwölf Uhr nachts kein Gegenbefehl kommt. Wir warten auch bis zwölf Uhr, aber immer noch kein Gegenbefehl. Ich lege mich zu Bett, um uoch einige Minuten zu schlafen. Es ist noch dunkel, als ich wieder geweckt werde; es wird zum Abmarsch geblasen. Also kein Friede. Oräro <lo We-Mo lautet, daß wir das von den Franzosen besetzte Bvlbee zu nehmen haben. Ordonnanzen und Adjutanten jagen hin und her, niemand weiß, was werden wird. Unsre Leute sind wütend oder gedrückt still, je nach ihrem Temperament, dann und wann hört man einen Fluch oder die Drohung, jetzt keinen Pardon mehr zu geben, sondern mit Feuer und Schwert alles zu vernichten. Der Morgen graut, Lauquctvt wird sichtbar, wir machen Halt. Von allen Seiten rücken unsre Truppen heran. Es kommt die Meldung, daß die Franzosen bis zum Bahnhof Bolbee-Lanquetot vorgegangen sind und die Höhen bis zur Stadt besetzt halten, „Geladen!" lautet das Kommando. Wer vergißt den Ernst eines solchen Augenblicks, wenn er ihn einmal erlebt hat? Und jetzt, wo man sicher auf Frieden gerechnet hat, noch einmal von vorn anfangen! Durch die Stille tönen kurz und vernehmlich die Kommandos bei den Kompagnien und Schwadronen, Bewegung kommt in die Massen, vorwärts geht es gegen den Bahnhof von Lauquetvt. Da kommt ein Dragoner nachgesprengt mit dem Befehl, zu halten, der Waffenstillstand sei um achtundvierzig Stunden ver¬ längert. Wir marschierten nach Lanquetot ab. Hierher, als wir uns zum Diner ver¬ sammelt hatten, tum die Friedensbotschaft. „Ist es wirklich wahr? Gott sei Dank!" sagte unser Ältester. Wir haben nicht darüber gejubelt und nicht darauf getrunken, aber aufgeatmet haben wir und uns Glück dazu gewünscht, daß wir nun in die Heimat zurückkehren könnten. Wie nüchtern erscheint doch alles im grellen Tageslicht! Der Zug fährt in den Bahnhof Bolbee-Lanquetot ein, wie eine fremde Welt erscheint er mir. Nichts frischt die Erinnerung an den letzten bedeutsamen Augenblick in Feindesland auf. Das Stationsgebäude einfach, fast dürftig, wie alle Bahnhofsgebäude in Frankreich, der Bahnsteig menschenleer, am Ausgang zwei Hotelwagen, deren Kutscher gleich- giltig den Zug anstarren. Wozu aufsteigen, es hieße der Erinnerung den Reiz abstreifen. Also vorwärts «ach le Hlivre, das für uns ein unerreichtes Ziel gc- Grenzlwten II 1901 "l!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/289>, abgerufen am 22.07.2024.