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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Die Sicherung der Bauforderungen

indirekten Produkte dagegen finden sich, da sie sehr vielfältig sind (allein siebzehn
Varietäten von Schmieröl), in einer nicht sehr beträchtlichen Menge Rossi nur in
ganz geringen Quantitäten. Man wäre deshalb gezwungen, sie verloren gehn zu
lassen -- wie in der Gaserzeugung gewisse Nebenprodukte des Leuchtgases in
den Gasfabriken unsrer Kleinstädte verloren gehn, während sie in einer Großstadt
mit Gewinn verarbeitet werden können --, wenn man nicht gewaltige Mengen
Rossi an demselben Orte konzentrierte und zusammen verarbeitete. Jeder neue
Fortschritt, der in der Ausnützung dieser Nebenprodukte gemacht wird, muß aber
dazu beitragen, das Bedürfnis nach Konzentration zu verstärken und sonach die
Anlage von Riesenraffinerien immer rentabler zu machen.

Kurz: der Vorteil, große Quantitäten zu behandeln, ist so groß, daß es dem
Petroleumring -- nachdem er erst einmal den Transport des Rossis thatsächlich
monopolisiert hatte -- nicht schwer werden konnte, auf seine riesigen Kapitalien
gestützt die Konkurrenz der unabhängigen Raffineure zu vernichten, sodaß er heut¬
zutage mindestens neun Zehntel des gesamte" amerikanischen Petrvleuinhandels in
den Händen hat.

Fassen wir die Hauptergebnisse noch einmal kurz zusammen, so finden wir,
daß das Monopol der Ltaucl^rei Oil vompaux auf folgenden Grundlagen beruht:
1. auf der verhältnismäßigen Seltenheit des Rohstoffs; 2. ans gewissen Eigentüm¬
lichkeiten des amerikanischen Transportwesens, besonders der Eisenbahnen; 3. auf
dem Umstand, daß dem Großkapital auch noch die Vorteile einer sehr weit ge¬
triebnen Konzentration der Raffinerie zu gute kommen.

(Fortsetzung folgt)




Die Sicherung der Beförderungen

le Abgeordneten Wassermann und Genossen haben im Reichstage
beantragt, die verbündeten Regierungen zu ersuche", baldigst
einen Gesetzentwurf wegen der Sicherung der Bauforderuugeu
vorzulegen. Dieser Antrag ist schou uuter dem 16. November
1900 auf Ur. 28 der Drucksachen, also bald nach dem Beginn
der gegenwärtigen zweiten Session des Reichstags gestellt worden, weshalb
wohl mit Wahrscheinlichkeit erwartet werdeu kann, daß er auch im Plenum
des Reichstags zur Verhandlung kommen wird. Damit wird die Frage über die
Sicherung der Bauforderungen wieder in den Vordergrund der öffentlichen
Erörterungen gerückt werden. Mit ihr haben sich schon seit 1892 das preußische
Herrenhaus, das Abgeordnetenhaus und der deutsche Reichstag, sowie einzelne
Bundesstaaten wiederholt beschäftigt.

Aus den betreffenden Verhandlungen ist als besonders bemerkenswert
hervorzuheben, daß der preußische Justizminister am 27. Mürz 1895 im Herren¬
hause erklärte, die angeregte Frage werde nicht ruhn, weder bei der preußischen
Regierung noch bei der Reichsregierung, es werde vielmehr mit allen Kräften
dahin gestrebt werdeu, ein Mittel zu finde", das die Interessen der Bauhand-


Die Sicherung der Bauforderungen

indirekten Produkte dagegen finden sich, da sie sehr vielfältig sind (allein siebzehn
Varietäten von Schmieröl), in einer nicht sehr beträchtlichen Menge Rossi nur in
ganz geringen Quantitäten. Man wäre deshalb gezwungen, sie verloren gehn zu
lassen — wie in der Gaserzeugung gewisse Nebenprodukte des Leuchtgases in
den Gasfabriken unsrer Kleinstädte verloren gehn, während sie in einer Großstadt
mit Gewinn verarbeitet werden können —, wenn man nicht gewaltige Mengen
Rossi an demselben Orte konzentrierte und zusammen verarbeitete. Jeder neue
Fortschritt, der in der Ausnützung dieser Nebenprodukte gemacht wird, muß aber
dazu beitragen, das Bedürfnis nach Konzentration zu verstärken und sonach die
Anlage von Riesenraffinerien immer rentabler zu machen.

Kurz: der Vorteil, große Quantitäten zu behandeln, ist so groß, daß es dem
Petroleumring — nachdem er erst einmal den Transport des Rossis thatsächlich
monopolisiert hatte — nicht schwer werden konnte, auf seine riesigen Kapitalien
gestützt die Konkurrenz der unabhängigen Raffineure zu vernichten, sodaß er heut¬
zutage mindestens neun Zehntel des gesamte» amerikanischen Petrvleuinhandels in
den Händen hat.

Fassen wir die Hauptergebnisse noch einmal kurz zusammen, so finden wir,
daß das Monopol der Ltaucl^rei Oil vompaux auf folgenden Grundlagen beruht:
1. auf der verhältnismäßigen Seltenheit des Rohstoffs; 2. ans gewissen Eigentüm¬
lichkeiten des amerikanischen Transportwesens, besonders der Eisenbahnen; 3. auf
dem Umstand, daß dem Großkapital auch noch die Vorteile einer sehr weit ge¬
triebnen Konzentration der Raffinerie zu gute kommen.

(Fortsetzung folgt)




Die Sicherung der Beförderungen

le Abgeordneten Wassermann und Genossen haben im Reichstage
beantragt, die verbündeten Regierungen zu ersuche», baldigst
einen Gesetzentwurf wegen der Sicherung der Bauforderuugeu
vorzulegen. Dieser Antrag ist schou uuter dem 16. November
1900 auf Ur. 28 der Drucksachen, also bald nach dem Beginn
der gegenwärtigen zweiten Session des Reichstags gestellt worden, weshalb
wohl mit Wahrscheinlichkeit erwartet werdeu kann, daß er auch im Plenum
des Reichstags zur Verhandlung kommen wird. Damit wird die Frage über die
Sicherung der Bauforderungen wieder in den Vordergrund der öffentlichen
Erörterungen gerückt werden. Mit ihr haben sich schon seit 1892 das preußische
Herrenhaus, das Abgeordnetenhaus und der deutsche Reichstag, sowie einzelne
Bundesstaaten wiederholt beschäftigt.

Aus den betreffenden Verhandlungen ist als besonders bemerkenswert
hervorzuheben, daß der preußische Justizminister am 27. Mürz 1895 im Herren¬
hause erklärte, die angeregte Frage werde nicht ruhn, weder bei der preußischen
Regierung noch bei der Reichsregierung, es werde vielmehr mit allen Kräften
dahin gestrebt werdeu, ein Mittel zu finde», das die Interessen der Bauhand-


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[0418] Die Sicherung der Bauforderungen indirekten Produkte dagegen finden sich, da sie sehr vielfältig sind (allein siebzehn Varietäten von Schmieröl), in einer nicht sehr beträchtlichen Menge Rossi nur in ganz geringen Quantitäten. Man wäre deshalb gezwungen, sie verloren gehn zu lassen — wie in der Gaserzeugung gewisse Nebenprodukte des Leuchtgases in den Gasfabriken unsrer Kleinstädte verloren gehn, während sie in einer Großstadt mit Gewinn verarbeitet werden können —, wenn man nicht gewaltige Mengen Rossi an demselben Orte konzentrierte und zusammen verarbeitete. Jeder neue Fortschritt, der in der Ausnützung dieser Nebenprodukte gemacht wird, muß aber dazu beitragen, das Bedürfnis nach Konzentration zu verstärken und sonach die Anlage von Riesenraffinerien immer rentabler zu machen. Kurz: der Vorteil, große Quantitäten zu behandeln, ist so groß, daß es dem Petroleumring — nachdem er erst einmal den Transport des Rossis thatsächlich monopolisiert hatte — nicht schwer werden konnte, auf seine riesigen Kapitalien gestützt die Konkurrenz der unabhängigen Raffineure zu vernichten, sodaß er heut¬ zutage mindestens neun Zehntel des gesamte» amerikanischen Petrvleuinhandels in den Händen hat. Fassen wir die Hauptergebnisse noch einmal kurz zusammen, so finden wir, daß das Monopol der Ltaucl^rei Oil vompaux auf folgenden Grundlagen beruht: 1. auf der verhältnismäßigen Seltenheit des Rohstoffs; 2. ans gewissen Eigentüm¬ lichkeiten des amerikanischen Transportwesens, besonders der Eisenbahnen; 3. auf dem Umstand, daß dem Großkapital auch noch die Vorteile einer sehr weit ge¬ triebnen Konzentration der Raffinerie zu gute kommen. (Fortsetzung folgt) Die Sicherung der Beförderungen le Abgeordneten Wassermann und Genossen haben im Reichstage beantragt, die verbündeten Regierungen zu ersuche», baldigst einen Gesetzentwurf wegen der Sicherung der Bauforderuugeu vorzulegen. Dieser Antrag ist schou uuter dem 16. November 1900 auf Ur. 28 der Drucksachen, also bald nach dem Beginn der gegenwärtigen zweiten Session des Reichstags gestellt worden, weshalb wohl mit Wahrscheinlichkeit erwartet werdeu kann, daß er auch im Plenum des Reichstags zur Verhandlung kommen wird. Damit wird die Frage über die Sicherung der Bauforderungen wieder in den Vordergrund der öffentlichen Erörterungen gerückt werden. Mit ihr haben sich schon seit 1892 das preußische Herrenhaus, das Abgeordnetenhaus und der deutsche Reichstag, sowie einzelne Bundesstaaten wiederholt beschäftigt. Aus den betreffenden Verhandlungen ist als besonders bemerkenswert hervorzuheben, daß der preußische Justizminister am 27. Mürz 1895 im Herren¬ hause erklärte, die angeregte Frage werde nicht ruhn, weder bei der preußischen Regierung noch bei der Reichsregierung, es werde vielmehr mit allen Kräften dahin gestrebt werdeu, ein Mittel zu finde», das die Interessen der Bauhand-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/418>, abgerufen am 27.06.2024.