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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ehepaars beruhte auf herzlicher Liebe und spiegelt eine Gemeinschaft aller Lebeus-
verhnltnisse und ein gegenseitiges Verständnis ab, durch die diese in der Zeit liegende
Derbheit der Sitten das rechte Licht empfängt und von dem anstößigen Schein viel
verliert. Kurz, Albrecht Achill gehört zu den hervorragendsten und bekanntesten hohen-
zollernschen Fürsten. Die Aufgabe, ihn plastisch darzustellen, war wie wenig andre dazu
angethan, den Künstler von Gottes Gnaden zu einer großen Leistung zu begeistern.

(Schluß folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Buchzeichen von Babylonien und Assyrien.

Bei den Keilschrift¬
ziegeln kann selbstverständlich nicht von dem eigentlichen Buchzeichen, dem l5x-I,ibri",
die Rede sein, das sich einer Sonderexistenz erfreut, bis es in unsre modernen
Bücher eingeklebt wird, ebensowenig von dem andern Buchzeichen, das als Ge¬
dächtnismarke zwischen die Blätter eines Buches von dem Leser gelegt wird.
Wenn wir aber das Wort lZx-I^ibris im weiten Sinn als "Eigentumsmarke" be¬
zeichnen, so könnte man zur Not auch vom babylonischen-assyrischen Üx-Iäbris
sprechen. Denn die Keilschriftziegel tragen nicht allein Aufschriften, die man Kolo-
phons nennen könnte, d. h. Nachweise über den Verfasser, Schreiber, Ort und
Zeit der Abfassung, wie z. B. das folgende: "Geschrieben und fertiggestellt nach
der babylonischen Kopie. Tafel von Mbu-üuanxulim, Sohn des Mbü-Lua-iliKa,
des Schreibers, Enkelsohn des Vadbi-Ma-si-ö?, Obersten der Schreiber von Cnlah.
Am neunundzwanzigsten Tage des Monats Siwan, cponym mit '1'S.bu-8iII/-OWi'ra>,
Präfekt der Stadt Assur, im sechsten Jahre Sargons, des spätern Königs von Assyrien
(91.6 vor Christus)." Vielmehr finden sich auch Aufschriften, die feststellen, für
wen die Keilschrifttnfeln bestimmt sind, so z. V. steht bei einer Hymne auf die
untergehende Sonne: "Mbü-dg,I->.t.-8u-iydi usw. ließ diese Tafeln für den Gott Nebo,
unsern Herrn, schreiben zum Dank für Lebensrettung und im Tempel von Ezidci
niederlegen lPirs-Nimi-na, wohl identisch mit dem Turm zu Babel)." Nebo war
der Gott der Litteratur, und die Bibliothek von Ezida muß reich an derartigen
Geschenken gewesen sein. Mehrere Tafeln haben die Eigentumsmarke "Tafel,
Eigentum von Ezida." Hier sind wir schon ganz bei den modernen Bibliotheks¬
stempeln. Die mannigfaltigsten Eigentumsmarken für Keilschriftlitteratur rühren
aber von dem großen König Assurbanipal her. Das englische Lx la'oris ^om-mal,
November-Dezember 1900, veröffentlicht in einem Aufsatz des bekannten Assyrolvgen
Theophilus G. Pinchcs boolc-Mtvs cet lZg,bMnig, ana ^ssyi'in verschiedne aus
den nach zehntausenden zählenden Fragmenten der Bibliothek dieses mächtigen,
litteraturfreundlichen Herrschers. Da giebt es zunächst Dedikationstafeln für den
Tempel von Nebo, die mit den Worten schließen: "Blicke freudig auf diese Samm¬
lung als auf das Eigentum von Nebo, des Königs des Weltalls von Himmel und
Erde, und habe täglich ein sorgliches Auge für Assurbanipal, deinen Knecht, der
die Gottheit fürchtet, und erhalte ihn. Laß mich deiner Gottheit Ehre erweisen!"
Ans die Keilschrifttafeln seiner eignen Bibliothek ließ Assurbanipal folgende Eigen¬
tumsmarke setzen: "Palast des Assurbanipal, Königs der Welt, Königs von Assyrien,
der an Assur und Beltis glaubt, dem Nebo und Tasmetu ihre Ohren geöffnet,
der klaren Blicks ist. Die Sammlung von Litteratur, wie keiner der Könige vor
mir etwas besessen hat -- die tiefe Weisheit Nebos, die geschichtlichen Erinnerungen,
soweit solche verzeichnet sind, habe ich auf Tafeln geschrieben, verglichen, klar ge¬
macht und in meinem Palast zu meinem Nachschlagen und Lesen niedergelegt! Wer
sie wegnimmt oder seinen Namen mit meinem Namen schreibt, mögen Assur und
Beltis ihn im Zorne vernichten, seinen Namen und seinen Samen aus dem Lande


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Ehepaars beruhte auf herzlicher Liebe und spiegelt eine Gemeinschaft aller Lebeus-
verhnltnisse und ein gegenseitiges Verständnis ab, durch die diese in der Zeit liegende
Derbheit der Sitten das rechte Licht empfängt und von dem anstößigen Schein viel
verliert. Kurz, Albrecht Achill gehört zu den hervorragendsten und bekanntesten hohen-
zollernschen Fürsten. Die Aufgabe, ihn plastisch darzustellen, war wie wenig andre dazu
angethan, den Künstler von Gottes Gnaden zu einer großen Leistung zu begeistern.

(Schluß folgt)




Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Buchzeichen von Babylonien und Assyrien.

Bei den Keilschrift¬
ziegeln kann selbstverständlich nicht von dem eigentlichen Buchzeichen, dem l5x-I,ibri«,
die Rede sein, das sich einer Sonderexistenz erfreut, bis es in unsre modernen
Bücher eingeklebt wird, ebensowenig von dem andern Buchzeichen, das als Ge¬
dächtnismarke zwischen die Blätter eines Buches von dem Leser gelegt wird.
Wenn wir aber das Wort lZx-I^ibris im weiten Sinn als „Eigentumsmarke" be¬
zeichnen, so könnte man zur Not auch vom babylonischen-assyrischen Üx-Iäbris
sprechen. Denn die Keilschriftziegel tragen nicht allein Aufschriften, die man Kolo-
phons nennen könnte, d. h. Nachweise über den Verfasser, Schreiber, Ort und
Zeit der Abfassung, wie z. B. das folgende: „Geschrieben und fertiggestellt nach
der babylonischen Kopie. Tafel von Mbu-üuanxulim, Sohn des Mbü-Lua-iliKa,
des Schreibers, Enkelsohn des Vadbi-Ma-si-ö?, Obersten der Schreiber von Cnlah.
Am neunundzwanzigsten Tage des Monats Siwan, cponym mit '1'S.bu-8iII/-OWi'ra>,
Präfekt der Stadt Assur, im sechsten Jahre Sargons, des spätern Königs von Assyrien
(91.6 vor Christus)." Vielmehr finden sich auch Aufschriften, die feststellen, für
wen die Keilschrifttnfeln bestimmt sind, so z. V. steht bei einer Hymne auf die
untergehende Sonne: „Mbü-dg,I->.t.-8u-iydi usw. ließ diese Tafeln für den Gott Nebo,
unsern Herrn, schreiben zum Dank für Lebensrettung und im Tempel von Ezidci
niederlegen lPirs-Nimi-na, wohl identisch mit dem Turm zu Babel)." Nebo war
der Gott der Litteratur, und die Bibliothek von Ezida muß reich an derartigen
Geschenken gewesen sein. Mehrere Tafeln haben die Eigentumsmarke „Tafel,
Eigentum von Ezida." Hier sind wir schon ganz bei den modernen Bibliotheks¬
stempeln. Die mannigfaltigsten Eigentumsmarken für Keilschriftlitteratur rühren
aber von dem großen König Assurbanipal her. Das englische Lx la'oris ^om-mal,
November-Dezember 1900, veröffentlicht in einem Aufsatz des bekannten Assyrolvgen
Theophilus G. Pinchcs boolc-Mtvs cet lZg,bMnig, ana ^ssyi'in verschiedne aus
den nach zehntausenden zählenden Fragmenten der Bibliothek dieses mächtigen,
litteraturfreundlichen Herrschers. Da giebt es zunächst Dedikationstafeln für den
Tempel von Nebo, die mit den Worten schließen: „Blicke freudig auf diese Samm¬
lung als auf das Eigentum von Nebo, des Königs des Weltalls von Himmel und
Erde, und habe täglich ein sorgliches Auge für Assurbanipal, deinen Knecht, der
die Gottheit fürchtet, und erhalte ihn. Laß mich deiner Gottheit Ehre erweisen!"
Ans die Keilschrifttafeln seiner eignen Bibliothek ließ Assurbanipal folgende Eigen¬
tumsmarke setzen: „Palast des Assurbanipal, Königs der Welt, Königs von Assyrien,
der an Assur und Beltis glaubt, dem Nebo und Tasmetu ihre Ohren geöffnet,
der klaren Blicks ist. Die Sammlung von Litteratur, wie keiner der Könige vor
mir etwas besessen hat — die tiefe Weisheit Nebos, die geschichtlichen Erinnerungen,
soweit solche verzeichnet sind, habe ich auf Tafeln geschrieben, verglichen, klar ge¬
macht und in meinem Palast zu meinem Nachschlagen und Lesen niedergelegt! Wer
sie wegnimmt oder seinen Namen mit meinem Namen schreibt, mögen Assur und
Beltis ihn im Zorne vernichten, seinen Namen und seinen Samen aus dem Lande


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[0398] Maßgebliches und Unmaßgebliches Ehepaars beruhte auf herzlicher Liebe und spiegelt eine Gemeinschaft aller Lebeus- verhnltnisse und ein gegenseitiges Verständnis ab, durch die diese in der Zeit liegende Derbheit der Sitten das rechte Licht empfängt und von dem anstößigen Schein viel verliert. Kurz, Albrecht Achill gehört zu den hervorragendsten und bekanntesten hohen- zollernschen Fürsten. Die Aufgabe, ihn plastisch darzustellen, war wie wenig andre dazu angethan, den Künstler von Gottes Gnaden zu einer großen Leistung zu begeistern. (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Buchzeichen von Babylonien und Assyrien. Bei den Keilschrift¬ ziegeln kann selbstverständlich nicht von dem eigentlichen Buchzeichen, dem l5x-I,ibri«, die Rede sein, das sich einer Sonderexistenz erfreut, bis es in unsre modernen Bücher eingeklebt wird, ebensowenig von dem andern Buchzeichen, das als Ge¬ dächtnismarke zwischen die Blätter eines Buches von dem Leser gelegt wird. Wenn wir aber das Wort lZx-I^ibris im weiten Sinn als „Eigentumsmarke" be¬ zeichnen, so könnte man zur Not auch vom babylonischen-assyrischen Üx-Iäbris sprechen. Denn die Keilschriftziegel tragen nicht allein Aufschriften, die man Kolo- phons nennen könnte, d. h. Nachweise über den Verfasser, Schreiber, Ort und Zeit der Abfassung, wie z. B. das folgende: „Geschrieben und fertiggestellt nach der babylonischen Kopie. Tafel von Mbu-üuanxulim, Sohn des Mbü-Lua-iliKa, des Schreibers, Enkelsohn des Vadbi-Ma-si-ö?, Obersten der Schreiber von Cnlah. Am neunundzwanzigsten Tage des Monats Siwan, cponym mit '1'S.bu-8iII/-OWi'ra>, Präfekt der Stadt Assur, im sechsten Jahre Sargons, des spätern Königs von Assyrien (91.6 vor Christus)." Vielmehr finden sich auch Aufschriften, die feststellen, für wen die Keilschrifttnfeln bestimmt sind, so z. V. steht bei einer Hymne auf die untergehende Sonne: „Mbü-dg,I->.t.-8u-iydi usw. ließ diese Tafeln für den Gott Nebo, unsern Herrn, schreiben zum Dank für Lebensrettung und im Tempel von Ezidci niederlegen lPirs-Nimi-na, wohl identisch mit dem Turm zu Babel)." Nebo war der Gott der Litteratur, und die Bibliothek von Ezida muß reich an derartigen Geschenken gewesen sein. Mehrere Tafeln haben die Eigentumsmarke „Tafel, Eigentum von Ezida." Hier sind wir schon ganz bei den modernen Bibliotheks¬ stempeln. Die mannigfaltigsten Eigentumsmarken für Keilschriftlitteratur rühren aber von dem großen König Assurbanipal her. Das englische Lx la'oris ^om-mal, November-Dezember 1900, veröffentlicht in einem Aufsatz des bekannten Assyrolvgen Theophilus G. Pinchcs boolc-Mtvs cet lZg,bMnig, ana ^ssyi'in verschiedne aus den nach zehntausenden zählenden Fragmenten der Bibliothek dieses mächtigen, litteraturfreundlichen Herrschers. Da giebt es zunächst Dedikationstafeln für den Tempel von Nebo, die mit den Worten schließen: „Blicke freudig auf diese Samm¬ lung als auf das Eigentum von Nebo, des Königs des Weltalls von Himmel und Erde, und habe täglich ein sorgliches Auge für Assurbanipal, deinen Knecht, der die Gottheit fürchtet, und erhalte ihn. Laß mich deiner Gottheit Ehre erweisen!" Ans die Keilschrifttafeln seiner eignen Bibliothek ließ Assurbanipal folgende Eigen¬ tumsmarke setzen: „Palast des Assurbanipal, Königs der Welt, Königs von Assyrien, der an Assur und Beltis glaubt, dem Nebo und Tasmetu ihre Ohren geöffnet, der klaren Blicks ist. Die Sammlung von Litteratur, wie keiner der Könige vor mir etwas besessen hat — die tiefe Weisheit Nebos, die geschichtlichen Erinnerungen, soweit solche verzeichnet sind, habe ich auf Tafeln geschrieben, verglichen, klar ge¬ macht und in meinem Palast zu meinem Nachschlagen und Lesen niedergelegt! Wer sie wegnimmt oder seinen Namen mit meinem Namen schreibt, mögen Assur und Beltis ihn im Zorne vernichten, seinen Namen und seinen Samen aus dem Lande

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/398>, abgerufen am 27.06.2024.