Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.Aus der Heil des we,rd"nde!i ^isuiarcks sein lolii, >pas er heißt; seien wir aber mich dessen jederzeit eingedenk, daß Aus der Zeit des werdenden Bismarcks 2 is Bismarck für Frankfurt ernannt wird, erwartet man in den Gottes Soldat! Erinnert das nicht an Luther in Worms? Jedenfalls Aus der Heil des we,rd»nde!i ^isuiarcks sein lolii, >pas er heißt; seien wir aber mich dessen jederzeit eingedenk, daß Aus der Zeit des werdenden Bismarcks 2 is Bismarck für Frankfurt ernannt wird, erwartet man in den Gottes Soldat! Erinnert das nicht an Luther in Worms? Jedenfalls <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0316" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/234196"/> <fw type="header" place="top"> Aus der Heil des we,rd»nde!i ^isuiarcks</fw><lb/> <p xml:id="ID_1044" prev="#ID_1043"> sein lolii, >pas er heißt; seien wir aber mich dessen jederzeit eingedenk, daß<lb/> ein Voll nur dnrch sich selbst groß bleibt. Rüster wir uns darum, jeder an<lb/> seiner Stelle, zu treuer Mitarbeit an der Zukunft, damit das zwanzigste Jahr><lb/> hundert, dessen Ende keiner von uns erleben wird, eine Zeit deutscher Größe<lb/> werde, und diese Größe als eine fest begründete, wohlverdiente erscheine. Das<lb/> walte Gott!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aus der Zeit des werdenden Bismarcks<lb/> 2 </head><lb/> <p xml:id="ID_1045"> is Bismarck für Frankfurt ernannt wird, erwartet man in den<lb/> Briefen ein Wort der Freude oder wenigstens der Befriedigung,<lb/> Nichts davon. Er spricht von einem Joch lind bedauert, daß<lb/> ! er nun die Hoffnung auf ein glückliches Stillleben mit Fran und<lb/> hindern aufgeben müsse, „Mir ist ganz weinerlich -- heißes<lb/> einmal —, wenn ich an dies plötzliche Umwerfen unsrer harmlosen Pläne denke,"<lb/> Auf »och viel größere Abneigung scheint aber die Wendung bei der Frau und<lb/> der Schwiegermutter gestoßen zu sein. Da muß er beschwichtigen, erinnert daran,<lb/> wie oft sie geklagt haben, daß man von oben her nichts aus ihm machte, ver-<lb/> sichert, daß er es nicht gesucht habe, und als das nichts hilft, erklärt er fest:<lb/> es wäre feig, abzulehnen. Das Amt halte er für unfruchtbar und dornenvoll,<lb/> aber seine Berufung und Kleifts gleichzeitige Ernennung zum Oberpräsidenten<lb/> seien ein öffentliches Pfand dafür, „daß die Regierung wirklich und gänzlich<lb/> der Revolution abgesagt hat," Also wie bei seiner Stellung zur deutschen<lb/> Frage, sogar bis zur Billigung von Olmütz leitet ihn auch bei der Übernahme<lb/> des Gesandtenpostens sein konservativ-uwnarchisches Gefühl, Aber wenn er dieses<lb/> dem Fnmilienfrieden und dem Familienglück voranstellte, so hatte das einen<lb/> tiefern Grund. Der kommt in dem Brief vom 3. Mai 1851 zum deutlichsten<lb/> Vorschein in der schönen Stellen „Ich wiederhole, ich habe mit keiner Silbe<lb/> herbeigeführt oder mich nnr erwünscht, was geschieht, ich bin Gottes Soldat,<lb/> und wo er mich hinschickt, da muß ich gehn, und ich glaube, daß er mich<lb/> schickt und mein Leben znschnitzt, wie er es braucht."</p><lb/> <p xml:id="ID_1046" next="#ID_1047"> Gottes Soldat! Erinnert das nicht an Luther in Worms? Jedenfalls<lb/> giebt das Wort den besten Schlüssel zu Bismarcks streitbarein und unbeug¬<lb/> samen Charakter, zu der Entschlvsseiiheit und Zähigkeit, aus der seine Erfolge<lb/> entsprangen. Wir wissen auch aus Bismarcks öffentlichen Reden, wie er in<lb/> schweren Kämpfen stand hielt, weil er sich als Werkzeug der Vorsehung ansah,<lb/> wie er aus diesem Grunde seinem alten Kaiser über die ernstesten Verstimmungen<lb/> hinweg die Treue hielt, und mehr als einmal finden wir in den bekannten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0316]
Aus der Heil des we,rd»nde!i ^isuiarcks
sein lolii, >pas er heißt; seien wir aber mich dessen jederzeit eingedenk, daß
ein Voll nur dnrch sich selbst groß bleibt. Rüster wir uns darum, jeder an
seiner Stelle, zu treuer Mitarbeit an der Zukunft, damit das zwanzigste Jahr>
hundert, dessen Ende keiner von uns erleben wird, eine Zeit deutscher Größe
werde, und diese Größe als eine fest begründete, wohlverdiente erscheine. Das
walte Gott!
Aus der Zeit des werdenden Bismarcks
2
is Bismarck für Frankfurt ernannt wird, erwartet man in den
Briefen ein Wort der Freude oder wenigstens der Befriedigung,
Nichts davon. Er spricht von einem Joch lind bedauert, daß
! er nun die Hoffnung auf ein glückliches Stillleben mit Fran und
hindern aufgeben müsse, „Mir ist ganz weinerlich -- heißes
einmal —, wenn ich an dies plötzliche Umwerfen unsrer harmlosen Pläne denke,"
Auf »och viel größere Abneigung scheint aber die Wendung bei der Frau und
der Schwiegermutter gestoßen zu sein. Da muß er beschwichtigen, erinnert daran,
wie oft sie geklagt haben, daß man von oben her nichts aus ihm machte, ver-
sichert, daß er es nicht gesucht habe, und als das nichts hilft, erklärt er fest:
es wäre feig, abzulehnen. Das Amt halte er für unfruchtbar und dornenvoll,
aber seine Berufung und Kleifts gleichzeitige Ernennung zum Oberpräsidenten
seien ein öffentliches Pfand dafür, „daß die Regierung wirklich und gänzlich
der Revolution abgesagt hat," Also wie bei seiner Stellung zur deutschen
Frage, sogar bis zur Billigung von Olmütz leitet ihn auch bei der Übernahme
des Gesandtenpostens sein konservativ-uwnarchisches Gefühl, Aber wenn er dieses
dem Fnmilienfrieden und dem Familienglück voranstellte, so hatte das einen
tiefern Grund. Der kommt in dem Brief vom 3. Mai 1851 zum deutlichsten
Vorschein in der schönen Stellen „Ich wiederhole, ich habe mit keiner Silbe
herbeigeführt oder mich nnr erwünscht, was geschieht, ich bin Gottes Soldat,
und wo er mich hinschickt, da muß ich gehn, und ich glaube, daß er mich
schickt und mein Leben znschnitzt, wie er es braucht."
Gottes Soldat! Erinnert das nicht an Luther in Worms? Jedenfalls
giebt das Wort den besten Schlüssel zu Bismarcks streitbarein und unbeug¬
samen Charakter, zu der Entschlvsseiiheit und Zähigkeit, aus der seine Erfolge
entsprangen. Wir wissen auch aus Bismarcks öffentlichen Reden, wie er in
schweren Kämpfen stand hielt, weil er sich als Werkzeug der Vorsehung ansah,
wie er aus diesem Grunde seinem alten Kaiser über die ernstesten Verstimmungen
hinweg die Treue hielt, und mehr als einmal finden wir in den bekannten
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