Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.zahlreichen ausdrücklichen zustimmenden Erklärungen auch dadurch zu erkennen Bei einer solchen Einmütigkeit aller beteiligten Machte ist die Hoffnung Herbsttage in der Gifel Julius R. Haarhans Kultur- und Landschaftsbilder von 3 n meinem letzten Aufsatze habe ich vou der weltentrückten Lage Das obere Urftthal gehört zu den kältesten Gegenden der Eifel. Sogar zahlreichen ausdrücklichen zustimmenden Erklärungen auch dadurch zu erkennen Bei einer solchen Einmütigkeit aller beteiligten Machte ist die Hoffnung Herbsttage in der Gifel Julius R. Haarhans Kultur- und Landschaftsbilder von 3 n meinem letzten Aufsatze habe ich vou der weltentrückten Lage Das obere Urftthal gehört zu den kältesten Gegenden der Eifel. Sogar <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0132" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/234012"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_464" prev="#ID_463"> zahlreichen ausdrücklichen zustimmenden Erklärungen auch dadurch zu erkennen<lb/> gegeben, daß sie diese Bestrebungen billigt. Die Kommission des Herrenhauses<lb/> endlich hat ihren Berichterstatter ausdrücklich beauftragt, nochmals das zu<lb/> wiederholen, was er schon einmal ausgesprochen und was Seine Exzellenz der<lb/> Herr Finanzminister in beiden Häusern des Landtags gesagt habe, daß sie mit<lb/> aller Sympathie einer neuen Gesetzgebung entgegensehe, die die Kolonisation<lb/> in großem und zielbewußtein Maße durchführen wolle.</p><lb/> <p xml:id="ID_465"> Bei einer solchen Einmütigkeit aller beteiligten Machte ist die Hoffnung<lb/> gerechtfertigt, daß die bevorstehende Tagung des Landtags dem allgemeinen<lb/> Andrängen nach zweckmäßiger Einrichtung der innern Kolonisation Erfüllung<lb/> bringen wird. Und man darf diese Hoffnung um so zuversichtlicher hegen, als<lb/> nach den jetzt gesammelten Erfahrungen die Gefahr einer finanziellen Einbuße<lb/> für den Staat vollständig ausgeschlossen ist.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Herbsttage in der Gifel<lb/><note type="byline"> Julius R. Haarhans</note> Kultur- und Landschaftsbilder von<lb/> 3 </head><lb/> <p xml:id="ID_466"> n meinem letzten Aufsatze habe ich vou der weltentrückten Lage<lb/> Blankenheims gesprochen. Nun könnte man mir vorhalten, daß<lb/> es mit der Weltabgeschiedenheit dieses Ortes nicht allzu schlimm<lb/> stehn könne, da Blankenheim doch Bahnstation sei. Das ist<lb/> allerdings der Fall. Aber darf man einen Ort, dessen Bahnhof<lb/> mehr als vier Kilometer von ihm entfernt liegt, wirklich noch Bahnstation nennen?<lb/> In einem Gebirgslande, das fünfzig Jahre später als die benachbarten Gebiete<lb/> die erste Bahnlinie erhielt, kommen als Verkehrswege auch heute noch in erster<lb/> Reihe die Flußthäler in Betracht. Nun gehört Blankenheim seiner topo¬<lb/> graphischen Lage wie seiner historischen Entwicklung nach zum Ahrthale, der<lb/> Bahnhof liegt jedoch im Urftthale. Die Wasserscheide zwischen Ahr und Urft<lb/> ist ein breites rauhes Hochplateau, das in schneereichen Wintern häusig wochen¬<lb/> lang kaum passierbar sein soll. Auf der Höhe liegt ein ärmlicher Flecken,<lb/> Blankenheimerdorf, auf weite Strecken hin von Ödland umgeben. Vor der<lb/> Anlegung der Chaussee hat hier hinüber sicherlich kein Verkehr stattgefunden,<lb/> und wenn anch heute zwischen Blankenheim und seinem Bahnhof ein Postwagen<lb/> die Verbindung vermittelt, so scheint doch die seltne Benutzung dieses Vehikels<lb/> durch die Blankenheimer dafür zu sprechen, daß man von der neuen Verkehrs-<lb/> gelegenheit nur ungern Gebrauch macht.</p><lb/> <p xml:id="ID_467" next="#ID_468"> Das obere Urftthal gehört zu den kältesten Gegenden der Eifel. Sogar<lb/> in den Sommermonaten treten mitunter Nachtfröste ein, die den Obst- und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0132]
zahlreichen ausdrücklichen zustimmenden Erklärungen auch dadurch zu erkennen
gegeben, daß sie diese Bestrebungen billigt. Die Kommission des Herrenhauses
endlich hat ihren Berichterstatter ausdrücklich beauftragt, nochmals das zu
wiederholen, was er schon einmal ausgesprochen und was Seine Exzellenz der
Herr Finanzminister in beiden Häusern des Landtags gesagt habe, daß sie mit
aller Sympathie einer neuen Gesetzgebung entgegensehe, die die Kolonisation
in großem und zielbewußtein Maße durchführen wolle.
Bei einer solchen Einmütigkeit aller beteiligten Machte ist die Hoffnung
gerechtfertigt, daß die bevorstehende Tagung des Landtags dem allgemeinen
Andrängen nach zweckmäßiger Einrichtung der innern Kolonisation Erfüllung
bringen wird. Und man darf diese Hoffnung um so zuversichtlicher hegen, als
nach den jetzt gesammelten Erfahrungen die Gefahr einer finanziellen Einbuße
für den Staat vollständig ausgeschlossen ist.
Herbsttage in der Gifel
Julius R. Haarhans Kultur- und Landschaftsbilder von
3
n meinem letzten Aufsatze habe ich vou der weltentrückten Lage
Blankenheims gesprochen. Nun könnte man mir vorhalten, daß
es mit der Weltabgeschiedenheit dieses Ortes nicht allzu schlimm
stehn könne, da Blankenheim doch Bahnstation sei. Das ist
allerdings der Fall. Aber darf man einen Ort, dessen Bahnhof
mehr als vier Kilometer von ihm entfernt liegt, wirklich noch Bahnstation nennen?
In einem Gebirgslande, das fünfzig Jahre später als die benachbarten Gebiete
die erste Bahnlinie erhielt, kommen als Verkehrswege auch heute noch in erster
Reihe die Flußthäler in Betracht. Nun gehört Blankenheim seiner topo¬
graphischen Lage wie seiner historischen Entwicklung nach zum Ahrthale, der
Bahnhof liegt jedoch im Urftthale. Die Wasserscheide zwischen Ahr und Urft
ist ein breites rauhes Hochplateau, das in schneereichen Wintern häusig wochen¬
lang kaum passierbar sein soll. Auf der Höhe liegt ein ärmlicher Flecken,
Blankenheimerdorf, auf weite Strecken hin von Ödland umgeben. Vor der
Anlegung der Chaussee hat hier hinüber sicherlich kein Verkehr stattgefunden,
und wenn anch heute zwischen Blankenheim und seinem Bahnhof ein Postwagen
die Verbindung vermittelt, so scheint doch die seltne Benutzung dieses Vehikels
durch die Blankenheimer dafür zu sprechen, daß man von der neuen Verkehrs-
gelegenheit nur ungern Gebrauch macht.
Das obere Urftthal gehört zu den kältesten Gegenden der Eifel. Sogar
in den Sommermonaten treten mitunter Nachtfröste ein, die den Obst- und
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