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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

gesagt, in der herrschenden Strömung, und es ist frisch, fesselnd, packend, in schöner
Sprache geschrieben und vom warmen Hauch aufrichtiger Begeisterung durchweht.
Naumann schließt mit einem Ausblick in die Zukunft: "Worauf es ankommt, ist der
Thatbeweis, daß Deutschland ohne die Ostelbier regiert werden kann. . . . Noch
immer heißt die Znkunftslosung für unser Vaterland: soziales Kaisertum! Ist dieses
gefunden, dann fällt die Erinnerung an alles Mißtrauen und alle Enttäuschung der
Vergangenheit in sich zusammen, dann redet niemand mehr vom innern Feind, dann
aber klingt es aus Millionen deutscher Seelen . . . vom Schacht, vom Steinbruch,
aus der Arbeiterversammlung: Es lebe der Kaiser! Mag dann der Osten knurren
und brüllen, der Westen und Süden hat dann erst ganz seineu Kaiser gefunden.
Der Schwerpunkt Deutschlands wird von rechts der Elbe nach links der Elbe ver¬
legt. Wie aber bisher der Osten dem Westen seine Gesindeordnung aufzuprägen
suchte, so wird dann Westen und Süden die schöne Aufgabe übernehmen, ein Land¬
programm für den Osten auszuführen: Bauergut an Bauergut bis an die russische
Grenze! Der Kaiser hat von der Sozialdemokratie gesagt, sie sei eine vorüber¬
gehende Erscheinung. . . . Vorübergehende Erscheinungen sind Zuchthausvorlagen
und ähnliches einerseits und undeutsche Politik andrerseits, aber bleibende Erschei¬
nungen sind die Armee und die Masse, der Kaiser und die Demokratie. Im Bunde
werden sie das beste leisten können, was in Deutschland überhaupt möglich ist."


<L. I.
Sächsische Kirchen und hessische Volkstrachten.

Seit dem Ausgang
des fünfzehnten Jahrhunderts entstanden im sächsischen Erzgebirge und an seinen
Abhängen nördlich ins Land hinein in neucmgelegteu oder unter dem Segen des
Bergbaus aufblühenden Städten (Annaberg, Zwickau, Freiberg usw., im ganzen neun)
spätgotische Kirchen, die eine innerlich zusammenhängende Baugruppe bilden. Von
der Gotik der Blütezeit mit ihrer ausgesprochnen Vertikalrichtung, die nicht bis in
diese Gegenden vorgedrungen war (die einzige gotische Kirche von Bedeutung ist
der Meißener Dom), weichen sie ab; sie zeigen eine mehr horizontale Gliederung,
und in ihrem Grundriß macht sich im Gegensatz zu der gotischen Längenrichtung
auch die Breite geltend. Sie nähern sich also wieder der romanischen Weise, die
sich in hervorragenden Denkmälern hier erhalten hat, und sie sind auch zum Teil
in romanische Architekturreste eingebaut. Wichtiger ist nun, daß sich in dieser
Baugruppe etwas der italienischen Renaissance verwandtes ausspricht, was dann
von Franken und Schwaben seinen Weg hierher gefunden haben müßte; Dohme,
der zuerst mit Nachdruck von dieser örtlichen Erscheinung gesprochen hat, dachte an
Nürnberg als Ausgangspunkt. Es äußert sich einmal in der freien Behandlung
des Zierwerks und dann in einem geänderten Raumgefühl: man giebt gegenüber
der Höhe und der Länge nun der Breite ihr Recht, man drängt den Chor zurück
und verringert die Pfeilerzahl, man will einen das Ganze beherrschenden, einheit¬
lichen Hauptraum.

Seit Dohme in seiner Geschichte der deutschen Baukunst den Stoff gesichtet
hatte, lag hier ein schönes Thema in der Luft, an dem sich Fleiß und Beob¬
achtungsgabe bewähren konnten. Ein tüchtiger Bearbeiter ist ihm durch eine Preis¬
aufgabe der Leipziger Universität zugeführt worden: Erich Hähnel, Spätgotik und
Renaissance, ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Architektur, vornehmlich im
fünfzehnten Jahrhundert (Stuttgart, Paul Reff). Das Buch befriedigt zuerst durch die
zweckmäßige Anordnung des Stoffs: den sächsischen Kirchen werden die fränkisch¬
schwäbischen, demnächst die westfälischen vorangestellt; von beiden Seiten her sind
Einflüsse vorauszusetzen. Sodann sind die Abbildungen reichlich und auch gut ge¬
wählt; der Leser kann urteilen, und er wird, wenn er zwanzig Jahre zurückdenkt,
auch nicht so anspruchsvoll sein wie der Verfasser, der seine Illustration entschuldigt.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gesagt, in der herrschenden Strömung, und es ist frisch, fesselnd, packend, in schöner
Sprache geschrieben und vom warmen Hauch aufrichtiger Begeisterung durchweht.
Naumann schließt mit einem Ausblick in die Zukunft: „Worauf es ankommt, ist der
Thatbeweis, daß Deutschland ohne die Ostelbier regiert werden kann. . . . Noch
immer heißt die Znkunftslosung für unser Vaterland: soziales Kaisertum! Ist dieses
gefunden, dann fällt die Erinnerung an alles Mißtrauen und alle Enttäuschung der
Vergangenheit in sich zusammen, dann redet niemand mehr vom innern Feind, dann
aber klingt es aus Millionen deutscher Seelen . . . vom Schacht, vom Steinbruch,
aus der Arbeiterversammlung: Es lebe der Kaiser! Mag dann der Osten knurren
und brüllen, der Westen und Süden hat dann erst ganz seineu Kaiser gefunden.
Der Schwerpunkt Deutschlands wird von rechts der Elbe nach links der Elbe ver¬
legt. Wie aber bisher der Osten dem Westen seine Gesindeordnung aufzuprägen
suchte, so wird dann Westen und Süden die schöne Aufgabe übernehmen, ein Land¬
programm für den Osten auszuführen: Bauergut an Bauergut bis an die russische
Grenze! Der Kaiser hat von der Sozialdemokratie gesagt, sie sei eine vorüber¬
gehende Erscheinung. . . . Vorübergehende Erscheinungen sind Zuchthausvorlagen
und ähnliches einerseits und undeutsche Politik andrerseits, aber bleibende Erschei¬
nungen sind die Armee und die Masse, der Kaiser und die Demokratie. Im Bunde
werden sie das beste leisten können, was in Deutschland überhaupt möglich ist."


<L. I.
Sächsische Kirchen und hessische Volkstrachten.

Seit dem Ausgang
des fünfzehnten Jahrhunderts entstanden im sächsischen Erzgebirge und an seinen
Abhängen nördlich ins Land hinein in neucmgelegteu oder unter dem Segen des
Bergbaus aufblühenden Städten (Annaberg, Zwickau, Freiberg usw., im ganzen neun)
spätgotische Kirchen, die eine innerlich zusammenhängende Baugruppe bilden. Von
der Gotik der Blütezeit mit ihrer ausgesprochnen Vertikalrichtung, die nicht bis in
diese Gegenden vorgedrungen war (die einzige gotische Kirche von Bedeutung ist
der Meißener Dom), weichen sie ab; sie zeigen eine mehr horizontale Gliederung,
und in ihrem Grundriß macht sich im Gegensatz zu der gotischen Längenrichtung
auch die Breite geltend. Sie nähern sich also wieder der romanischen Weise, die
sich in hervorragenden Denkmälern hier erhalten hat, und sie sind auch zum Teil
in romanische Architekturreste eingebaut. Wichtiger ist nun, daß sich in dieser
Baugruppe etwas der italienischen Renaissance verwandtes ausspricht, was dann
von Franken und Schwaben seinen Weg hierher gefunden haben müßte; Dohme,
der zuerst mit Nachdruck von dieser örtlichen Erscheinung gesprochen hat, dachte an
Nürnberg als Ausgangspunkt. Es äußert sich einmal in der freien Behandlung
des Zierwerks und dann in einem geänderten Raumgefühl: man giebt gegenüber
der Höhe und der Länge nun der Breite ihr Recht, man drängt den Chor zurück
und verringert die Pfeilerzahl, man will einen das Ganze beherrschenden, einheit¬
lichen Hauptraum.

Seit Dohme in seiner Geschichte der deutschen Baukunst den Stoff gesichtet
hatte, lag hier ein schönes Thema in der Luft, an dem sich Fleiß und Beob¬
achtungsgabe bewähren konnten. Ein tüchtiger Bearbeiter ist ihm durch eine Preis¬
aufgabe der Leipziger Universität zugeführt worden: Erich Hähnel, Spätgotik und
Renaissance, ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Architektur, vornehmlich im
fünfzehnten Jahrhundert (Stuttgart, Paul Reff). Das Buch befriedigt zuerst durch die
zweckmäßige Anordnung des Stoffs: den sächsischen Kirchen werden die fränkisch¬
schwäbischen, demnächst die westfälischen vorangestellt; von beiden Seiten her sind
Einflüsse vorauszusetzen. Sodann sind die Abbildungen reichlich und auch gut ge¬
wählt; der Leser kann urteilen, und er wird, wenn er zwanzig Jahre zurückdenkt,
auch nicht so anspruchsvoll sein wie der Verfasser, der seine Illustration entschuldigt.


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[0364] Maßgebliches und Unmaßgebliches gesagt, in der herrschenden Strömung, und es ist frisch, fesselnd, packend, in schöner Sprache geschrieben und vom warmen Hauch aufrichtiger Begeisterung durchweht. Naumann schließt mit einem Ausblick in die Zukunft: „Worauf es ankommt, ist der Thatbeweis, daß Deutschland ohne die Ostelbier regiert werden kann. . . . Noch immer heißt die Znkunftslosung für unser Vaterland: soziales Kaisertum! Ist dieses gefunden, dann fällt die Erinnerung an alles Mißtrauen und alle Enttäuschung der Vergangenheit in sich zusammen, dann redet niemand mehr vom innern Feind, dann aber klingt es aus Millionen deutscher Seelen . . . vom Schacht, vom Steinbruch, aus der Arbeiterversammlung: Es lebe der Kaiser! Mag dann der Osten knurren und brüllen, der Westen und Süden hat dann erst ganz seineu Kaiser gefunden. Der Schwerpunkt Deutschlands wird von rechts der Elbe nach links der Elbe ver¬ legt. Wie aber bisher der Osten dem Westen seine Gesindeordnung aufzuprägen suchte, so wird dann Westen und Süden die schöne Aufgabe übernehmen, ein Land¬ programm für den Osten auszuführen: Bauergut an Bauergut bis an die russische Grenze! Der Kaiser hat von der Sozialdemokratie gesagt, sie sei eine vorüber¬ gehende Erscheinung. . . . Vorübergehende Erscheinungen sind Zuchthausvorlagen und ähnliches einerseits und undeutsche Politik andrerseits, aber bleibende Erschei¬ nungen sind die Armee und die Masse, der Kaiser und die Demokratie. Im Bunde werden sie das beste leisten können, was in Deutschland überhaupt möglich ist." <L. I. Sächsische Kirchen und hessische Volkstrachten. Seit dem Ausgang des fünfzehnten Jahrhunderts entstanden im sächsischen Erzgebirge und an seinen Abhängen nördlich ins Land hinein in neucmgelegteu oder unter dem Segen des Bergbaus aufblühenden Städten (Annaberg, Zwickau, Freiberg usw., im ganzen neun) spätgotische Kirchen, die eine innerlich zusammenhängende Baugruppe bilden. Von der Gotik der Blütezeit mit ihrer ausgesprochnen Vertikalrichtung, die nicht bis in diese Gegenden vorgedrungen war (die einzige gotische Kirche von Bedeutung ist der Meißener Dom), weichen sie ab; sie zeigen eine mehr horizontale Gliederung, und in ihrem Grundriß macht sich im Gegensatz zu der gotischen Längenrichtung auch die Breite geltend. Sie nähern sich also wieder der romanischen Weise, die sich in hervorragenden Denkmälern hier erhalten hat, und sie sind auch zum Teil in romanische Architekturreste eingebaut. Wichtiger ist nun, daß sich in dieser Baugruppe etwas der italienischen Renaissance verwandtes ausspricht, was dann von Franken und Schwaben seinen Weg hierher gefunden haben müßte; Dohme, der zuerst mit Nachdruck von dieser örtlichen Erscheinung gesprochen hat, dachte an Nürnberg als Ausgangspunkt. Es äußert sich einmal in der freien Behandlung des Zierwerks und dann in einem geänderten Raumgefühl: man giebt gegenüber der Höhe und der Länge nun der Breite ihr Recht, man drängt den Chor zurück und verringert die Pfeilerzahl, man will einen das Ganze beherrschenden, einheit¬ lichen Hauptraum. Seit Dohme in seiner Geschichte der deutschen Baukunst den Stoff gesichtet hatte, lag hier ein schönes Thema in der Luft, an dem sich Fleiß und Beob¬ achtungsgabe bewähren konnten. Ein tüchtiger Bearbeiter ist ihm durch eine Preis¬ aufgabe der Leipziger Universität zugeführt worden: Erich Hähnel, Spätgotik und Renaissance, ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Architektur, vornehmlich im fünfzehnten Jahrhundert (Stuttgart, Paul Reff). Das Buch befriedigt zuerst durch die zweckmäßige Anordnung des Stoffs: den sächsischen Kirchen werden die fränkisch¬ schwäbischen, demnächst die westfälischen vorangestellt; von beiden Seiten her sind Einflüsse vorauszusetzen. Sodann sind die Abbildungen reichlich und auch gut ge¬ wählt; der Leser kann urteilen, und er wird, wenn er zwanzig Jahre zurückdenkt, auch nicht so anspruchsvoll sein wie der Verfasser, der seine Illustration entschuldigt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/364>, abgerufen am 29.06.2024.