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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frage so gestellt wird, sagen wir unbedenklich: Schließt den Handel ab, so er¬
bärmlich er ist! Ohne Flotte keine Weltpolitik, kein größeres Deutschland. Die
Agrarzollerhöhnng an sich macht die Weltpolitik und das größere Deutschland nicht
unmöglich, aber freilich nur dann, wenn nach perfekten Geschäft die Verbündeten
Regierungen gründlich und endgiltig dem agrarischen Einfluß das Handwerk legen.

Sehr zur rechten Zeit hat Professor Conrad in Halle aufs neue die Getreide¬
zollfrage einer eingehenden Untersuchung unterzogen. In schlagender Beweisführung
widerlegt er den ganzen Apparat von Scheingründen, den die Agrarier für den
dauernden Schutzzoll für landwirtschaftliche Erzeugnisse seit Jahren in Bewegung
gesetzt haben. Es wird sich Gelegenheit finden, auf diese vortreffliche Arbeit eines
der besten Kenner gerade der vstelbischen Landwirtschaft, eines bewährten Freundes
der deutschen Landwirte und eines von jedem Parteieinfluß unabhängigen gewissen¬
haften gelehrten Forschers und maßvollen Politikers zurückzukommen. Die große
Mehrzahl der deutschen Nntionalokonomen steht in dieser Frage hinter Conrad.
Die deutsche Wissenschaft hat sich ihr Urteil gebildet, und der Sieg ist ihr sicher,
mag der Erpressungsversuch von heute Erfolg haben oder nicht.

Die weitern Ergebnisse der Kvmmissionsverhandlungen berühren unser Thema
unmittelbar so gut wie nicht. Wenn über den Umfang der jetzt zu beschließenden
Schiffsbauten und ebenso über die sogenannte Deckungsfrage die neuerdings an¬
geregten Kompromisse auch im Reichstag angenommen werden, so ist das kein
Unglück. Die Hauptsache ist, daß sofort mit allem Hochdruck die weitere Flotten¬
vermehrung in Angriff genommen werden kann. Und dabei steht der Bau vou
Schlachtschiffen voran. Stellt sich nach drei, vier, fünf Jahren heraus, daß das
Kompromiß eine politisch schädliche Bindung ist, so wird die Regierung trotz aller
ihr jetzt abgepreßten Gesetze einfach die Pflicht haben, mit neuen Gesetzentwürfen
an den Reichstag heran zu treten. Möge sie nur bis dahin Sorge tragen, daß
unsre ungesunden Parteiverhältnisse gesundem Platz machen. Sie hat darin viel
A versäumt, aber sie vermag auch viel zu bessern.


Pädagogische Prätentionen.

Vor kurzem ist ein Vortrag im Druck er¬
schienen, den A. Wernicke auf der Versammlung deutscher Philologen und Schul¬
männer im September 1899 in Bremen gehalten hat. Er handelt unter dein viel¬
versprechenden Titel: "Weltwirtschaft und Nationalerziehuug" av omnibus rsbus et
quibusäizm aliis, über den großen Krach, über Goethe, Nietzsche und Wagner,
Handelshochschulen, Dürer, Worpswede usw.; zu irgend welchen praktischen Vor¬
schlägen gelangt er nicht, und man könnte ihn als eine geistreiche eausorio ruhig
hinnehmen, wenn so ernsthafte Fragen wie die Gestaltung unsers höhern Schul¬
wesens das Geistreichelu und die eausoiis vertrügen. Der Vortrag ist typisch für
die Richtung, die in der Schule am liebsten von allem etwas getrieben sähe, indem
sie vollständig verkennt, daß vor allem eine Vereinfachung des Stundenplans, eine
gründliche Durchbildung in einem Fache, gleichviel welchem, not thut. Natürlich
können Leuten, die in allem dilettieren möchten, was etwa in einer Dinernnterhaltung
zur Sprache kommen kann, unsre Universitäten mit ihrem ernsten wissenschaftlichen
Sinn nur ein Dorn im Auge sein, und ohne daß sie aussprechen, was sie eigent¬
lich wollen, vielleicht weil sie es nicht recht wissen, reden sie von oben herunter
von jener "Überschätzung des Verstandes und der reinen Wissenschaft, dnrch die die
führende Stellung, die der deutsche Professor als solcher ehemals hatte, vollständig
verloren gegangen ist, wenn sie sich anch selbstverständlich der Einzelne, wie Böhmert,
Paulsen, Rein und andre, sehr wohl zurückerobern kann." Auf deutsch: die Be¬
deutung des Professors hängt davon ab, wie weit er sich um die Pädagogik
kümmert; ob mau seine Bücher im Inlande wie im Auslande mit Bewundrung
liest, das ist ganz gleichgiltig. Also merkt es euch, ihr Herren von der Universität:


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Frage so gestellt wird, sagen wir unbedenklich: Schließt den Handel ab, so er¬
bärmlich er ist! Ohne Flotte keine Weltpolitik, kein größeres Deutschland. Die
Agrarzollerhöhnng an sich macht die Weltpolitik und das größere Deutschland nicht
unmöglich, aber freilich nur dann, wenn nach perfekten Geschäft die Verbündeten
Regierungen gründlich und endgiltig dem agrarischen Einfluß das Handwerk legen.

Sehr zur rechten Zeit hat Professor Conrad in Halle aufs neue die Getreide¬
zollfrage einer eingehenden Untersuchung unterzogen. In schlagender Beweisführung
widerlegt er den ganzen Apparat von Scheingründen, den die Agrarier für den
dauernden Schutzzoll für landwirtschaftliche Erzeugnisse seit Jahren in Bewegung
gesetzt haben. Es wird sich Gelegenheit finden, auf diese vortreffliche Arbeit eines
der besten Kenner gerade der vstelbischen Landwirtschaft, eines bewährten Freundes
der deutschen Landwirte und eines von jedem Parteieinfluß unabhängigen gewissen¬
haften gelehrten Forschers und maßvollen Politikers zurückzukommen. Die große
Mehrzahl der deutschen Nntionalokonomen steht in dieser Frage hinter Conrad.
Die deutsche Wissenschaft hat sich ihr Urteil gebildet, und der Sieg ist ihr sicher,
mag der Erpressungsversuch von heute Erfolg haben oder nicht.

Die weitern Ergebnisse der Kvmmissionsverhandlungen berühren unser Thema
unmittelbar so gut wie nicht. Wenn über den Umfang der jetzt zu beschließenden
Schiffsbauten und ebenso über die sogenannte Deckungsfrage die neuerdings an¬
geregten Kompromisse auch im Reichstag angenommen werden, so ist das kein
Unglück. Die Hauptsache ist, daß sofort mit allem Hochdruck die weitere Flotten¬
vermehrung in Angriff genommen werden kann. Und dabei steht der Bau vou
Schlachtschiffen voran. Stellt sich nach drei, vier, fünf Jahren heraus, daß das
Kompromiß eine politisch schädliche Bindung ist, so wird die Regierung trotz aller
ihr jetzt abgepreßten Gesetze einfach die Pflicht haben, mit neuen Gesetzentwürfen
an den Reichstag heran zu treten. Möge sie nur bis dahin Sorge tragen, daß
unsre ungesunden Parteiverhältnisse gesundem Platz machen. Sie hat darin viel
A versäumt, aber sie vermag auch viel zu bessern.


Pädagogische Prätentionen.

Vor kurzem ist ein Vortrag im Druck er¬
schienen, den A. Wernicke auf der Versammlung deutscher Philologen und Schul¬
männer im September 1899 in Bremen gehalten hat. Er handelt unter dein viel¬
versprechenden Titel: „Weltwirtschaft und Nationalerziehuug" av omnibus rsbus et
quibusäizm aliis, über den großen Krach, über Goethe, Nietzsche und Wagner,
Handelshochschulen, Dürer, Worpswede usw.; zu irgend welchen praktischen Vor¬
schlägen gelangt er nicht, und man könnte ihn als eine geistreiche eausorio ruhig
hinnehmen, wenn so ernsthafte Fragen wie die Gestaltung unsers höhern Schul¬
wesens das Geistreichelu und die eausoiis vertrügen. Der Vortrag ist typisch für
die Richtung, die in der Schule am liebsten von allem etwas getrieben sähe, indem
sie vollständig verkennt, daß vor allem eine Vereinfachung des Stundenplans, eine
gründliche Durchbildung in einem Fache, gleichviel welchem, not thut. Natürlich
können Leuten, die in allem dilettieren möchten, was etwa in einer Dinernnterhaltung
zur Sprache kommen kann, unsre Universitäten mit ihrem ernsten wissenschaftlichen
Sinn nur ein Dorn im Auge sein, und ohne daß sie aussprechen, was sie eigent¬
lich wollen, vielleicht weil sie es nicht recht wissen, reden sie von oben herunter
von jener „Überschätzung des Verstandes und der reinen Wissenschaft, dnrch die die
führende Stellung, die der deutsche Professor als solcher ehemals hatte, vollständig
verloren gegangen ist, wenn sie sich anch selbstverständlich der Einzelne, wie Böhmert,
Paulsen, Rein und andre, sehr wohl zurückerobern kann." Auf deutsch: die Be¬
deutung des Professors hängt davon ab, wie weit er sich um die Pädagogik
kümmert; ob mau seine Bücher im Inlande wie im Auslande mit Bewundrung
liest, das ist ganz gleichgiltig. Also merkt es euch, ihr Herren von der Universität:


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[0270] Maßgebliches und Unmaßgebliches Frage so gestellt wird, sagen wir unbedenklich: Schließt den Handel ab, so er¬ bärmlich er ist! Ohne Flotte keine Weltpolitik, kein größeres Deutschland. Die Agrarzollerhöhnng an sich macht die Weltpolitik und das größere Deutschland nicht unmöglich, aber freilich nur dann, wenn nach perfekten Geschäft die Verbündeten Regierungen gründlich und endgiltig dem agrarischen Einfluß das Handwerk legen. Sehr zur rechten Zeit hat Professor Conrad in Halle aufs neue die Getreide¬ zollfrage einer eingehenden Untersuchung unterzogen. In schlagender Beweisführung widerlegt er den ganzen Apparat von Scheingründen, den die Agrarier für den dauernden Schutzzoll für landwirtschaftliche Erzeugnisse seit Jahren in Bewegung gesetzt haben. Es wird sich Gelegenheit finden, auf diese vortreffliche Arbeit eines der besten Kenner gerade der vstelbischen Landwirtschaft, eines bewährten Freundes der deutschen Landwirte und eines von jedem Parteieinfluß unabhängigen gewissen¬ haften gelehrten Forschers und maßvollen Politikers zurückzukommen. Die große Mehrzahl der deutschen Nntionalokonomen steht in dieser Frage hinter Conrad. Die deutsche Wissenschaft hat sich ihr Urteil gebildet, und der Sieg ist ihr sicher, mag der Erpressungsversuch von heute Erfolg haben oder nicht. Die weitern Ergebnisse der Kvmmissionsverhandlungen berühren unser Thema unmittelbar so gut wie nicht. Wenn über den Umfang der jetzt zu beschließenden Schiffsbauten und ebenso über die sogenannte Deckungsfrage die neuerdings an¬ geregten Kompromisse auch im Reichstag angenommen werden, so ist das kein Unglück. Die Hauptsache ist, daß sofort mit allem Hochdruck die weitere Flotten¬ vermehrung in Angriff genommen werden kann. Und dabei steht der Bau vou Schlachtschiffen voran. Stellt sich nach drei, vier, fünf Jahren heraus, daß das Kompromiß eine politisch schädliche Bindung ist, so wird die Regierung trotz aller ihr jetzt abgepreßten Gesetze einfach die Pflicht haben, mit neuen Gesetzentwürfen an den Reichstag heran zu treten. Möge sie nur bis dahin Sorge tragen, daß unsre ungesunden Parteiverhältnisse gesundem Platz machen. Sie hat darin viel A versäumt, aber sie vermag auch viel zu bessern. Pädagogische Prätentionen. Vor kurzem ist ein Vortrag im Druck er¬ schienen, den A. Wernicke auf der Versammlung deutscher Philologen und Schul¬ männer im September 1899 in Bremen gehalten hat. Er handelt unter dein viel¬ versprechenden Titel: „Weltwirtschaft und Nationalerziehuug" av omnibus rsbus et quibusäizm aliis, über den großen Krach, über Goethe, Nietzsche und Wagner, Handelshochschulen, Dürer, Worpswede usw.; zu irgend welchen praktischen Vor¬ schlägen gelangt er nicht, und man könnte ihn als eine geistreiche eausorio ruhig hinnehmen, wenn so ernsthafte Fragen wie die Gestaltung unsers höhern Schul¬ wesens das Geistreichelu und die eausoiis vertrügen. Der Vortrag ist typisch für die Richtung, die in der Schule am liebsten von allem etwas getrieben sähe, indem sie vollständig verkennt, daß vor allem eine Vereinfachung des Stundenplans, eine gründliche Durchbildung in einem Fache, gleichviel welchem, not thut. Natürlich können Leuten, die in allem dilettieren möchten, was etwa in einer Dinernnterhaltung zur Sprache kommen kann, unsre Universitäten mit ihrem ernsten wissenschaftlichen Sinn nur ein Dorn im Auge sein, und ohne daß sie aussprechen, was sie eigent¬ lich wollen, vielleicht weil sie es nicht recht wissen, reden sie von oben herunter von jener „Überschätzung des Verstandes und der reinen Wissenschaft, dnrch die die führende Stellung, die der deutsche Professor als solcher ehemals hatte, vollständig verloren gegangen ist, wenn sie sich anch selbstverständlich der Einzelne, wie Böhmert, Paulsen, Rein und andre, sehr wohl zurückerobern kann." Auf deutsch: die Be¬ deutung des Professors hängt davon ab, wie weit er sich um die Pädagogik kümmert; ob mau seine Bücher im Inlande wie im Auslande mit Bewundrung liest, das ist ganz gleichgiltig. Also merkt es euch, ihr Herren von der Universität:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_290410/270>, abgerufen am 29.06.2024.