Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Erstes Vierteljahr.Fasching War, zeigen die bedeutendsten Kunstwerke, die heute die römischen Museen Er nennt diese Küste "das schönste Gestade um dem ganzen Mittelländischen Während der Rückfahrt nach Rom wurde es Nacht. Dieselben malerischen (Fortsetzung folgt) Fasching eufclsjunge, du frißt ja unsern Apfel, sagte Doktor Franz Rückert, ein Der Junge war nur geborgt; er diente als Scheibe, so oft auf Fasching War, zeigen die bedeutendsten Kunstwerke, die heute die römischen Museen Er nennt diese Küste „das schönste Gestade um dem ganzen Mittelländischen Während der Rückfahrt nach Rom wurde es Nacht. Dieselben malerischen (Fortsetzung folgt) Fasching eufclsjunge, du frißt ja unsern Apfel, sagte Doktor Franz Rückert, ein Der Junge war nur geborgt; er diente als Scheibe, so oft auf <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0405" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/232957"/> <fw type="header" place="top"> Fasching</fw><lb/> <p xml:id="ID_1256" prev="#ID_1255"> War, zeigen die bedeutendsten Kunstwerke, die heute die römischen Museen<lb/> zieren. Der Apollo von Belvedere, lange als die höchste Leistung der antiken<lb/> Plastik betrachtet, wurde 1495 hier gefunden, unter Puut V, Borghese (1605<lb/> bis 1621) der sogenannte borghesische Fechter, und die Villa Pamfili-Doria<lb/> auf dein Janiculus bezog von Anzio ihren Antikenschmuck. Man begreift<lb/> I- I. Winckelmann, wenn er sich hier in der Villa seines Gönners Alexander<lb/> Albani, umgeben von den Resten des Altertums und den Reizen einer herrlichen<lb/> Natur, „selig" fühlte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1257"> Er nennt diese Küste „das schönste Gestade um dem ganzen Mittelländischen<lb/> Meere," und er kannte doch Neapel. Aber als ich gegen Abend nuf dem be¬<lb/> lebten Molo stand, zum letztenmal das ganz herrliche Panorama von Anzio<lb/> und Ncttuno an bis Astura lind Cireeji vor mir mit dem wundervollen Farben-<lb/> spiel des dunkelblauen, leicht bewegten Meeres, des Weißen Strandes, der<lb/> gelben, vom. Grün der Gurten gekrönten Küstenfelsen, der hellen, hochgetürmten,<lb/> dichtzusammengedrängteu Häusergruppe von Nettnno, der immer schärfer her¬<lb/> vortretenden Umrisse des Vorgebirges der Circe und der Volstcrberge, und<lb/> das Ganze Übergossen von dem Purpurlicht der untergehenden Sonne, worin<lb/> die Fenster der Villen feurig erglühten und die fernen Berge sich in zart vio¬<lb/> lette Töne tauchten, da mußte ich doch an die Riviera denken und zugleich<lb/> die Wahrnehmung bestätigt finden, daß die Naturempfindung der Römer auf<lb/> der Höhe ihrer Kultur, wenn sie in solche» Gegenden mit Vorliebe verweilten,<lb/> der modernen Empfindung doch sehr nahe gekommen sein müsse.</p><lb/> <p xml:id="ID_1258"> Während der Rückfahrt nach Rom wurde es Nacht. Dieselben malerischen<lb/> Vergstädtchen, die um. Morgen im hellen Sonnenglnnz gelegen hatten, schim¬<lb/> merten jetzt mit hundert Lichtern aus der Dunkelheit herüber, und von der<lb/> Höhe des Monte Cavo glänzten die spärlichen Lichter des Passionistenklvstcrs<lb/> droben wie helle Sterne; über der schweigenden dunkeln Fläche der Campagna<lb/> aber leuchtete der herbstliche Sternenhimmel wie eine ultramarinblaue Glas¬<lb/> kuppel in funkelnder Pracht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1259"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Fasching</head><lb/> <p xml:id="ID_1260"> eufclsjunge, du frißt ja unsern Apfel, sagte Doktor Franz Rückert, ein<lb/> netter, als Wilhelm Tell verkleideter junger Mann, zu einem<lb/> hübschen, rotbäckiger Jungen, der eben in einen noch rotbäckiger»<lb/> Apfel gebissen hatte. Wonach soll ich denn schießen, kleiner Halunke,<lb/> wenn du unsern Apfel im Magen hast?</p><lb/> <p xml:id="ID_1261"> Der Junge war nur geborgt; er diente als Scheibe, so oft auf<lb/> ^lseitiges Verlangen die aufs beste eingeübte pantomimische Szene des Tellischcn<lb/> ^pfelschusses wiederholt werden mußte.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0405]
Fasching
War, zeigen die bedeutendsten Kunstwerke, die heute die römischen Museen
zieren. Der Apollo von Belvedere, lange als die höchste Leistung der antiken
Plastik betrachtet, wurde 1495 hier gefunden, unter Puut V, Borghese (1605
bis 1621) der sogenannte borghesische Fechter, und die Villa Pamfili-Doria
auf dein Janiculus bezog von Anzio ihren Antikenschmuck. Man begreift
I- I. Winckelmann, wenn er sich hier in der Villa seines Gönners Alexander
Albani, umgeben von den Resten des Altertums und den Reizen einer herrlichen
Natur, „selig" fühlte.
Er nennt diese Küste „das schönste Gestade um dem ganzen Mittelländischen
Meere," und er kannte doch Neapel. Aber als ich gegen Abend nuf dem be¬
lebten Molo stand, zum letztenmal das ganz herrliche Panorama von Anzio
und Ncttuno an bis Astura lind Cireeji vor mir mit dem wundervollen Farben-
spiel des dunkelblauen, leicht bewegten Meeres, des Weißen Strandes, der
gelben, vom. Grün der Gurten gekrönten Küstenfelsen, der hellen, hochgetürmten,
dichtzusammengedrängteu Häusergruppe von Nettnno, der immer schärfer her¬
vortretenden Umrisse des Vorgebirges der Circe und der Volstcrberge, und
das Ganze Übergossen von dem Purpurlicht der untergehenden Sonne, worin
die Fenster der Villen feurig erglühten und die fernen Berge sich in zart vio¬
lette Töne tauchten, da mußte ich doch an die Riviera denken und zugleich
die Wahrnehmung bestätigt finden, daß die Naturempfindung der Römer auf
der Höhe ihrer Kultur, wenn sie in solche» Gegenden mit Vorliebe verweilten,
der modernen Empfindung doch sehr nahe gekommen sein müsse.
Während der Rückfahrt nach Rom wurde es Nacht. Dieselben malerischen
Vergstädtchen, die um. Morgen im hellen Sonnenglnnz gelegen hatten, schim¬
merten jetzt mit hundert Lichtern aus der Dunkelheit herüber, und von der
Höhe des Monte Cavo glänzten die spärlichen Lichter des Passionistenklvstcrs
droben wie helle Sterne; über der schweigenden dunkeln Fläche der Campagna
aber leuchtete der herbstliche Sternenhimmel wie eine ultramarinblaue Glas¬
kuppel in funkelnder Pracht.
(Fortsetzung folgt)
Fasching
eufclsjunge, du frißt ja unsern Apfel, sagte Doktor Franz Rückert, ein
netter, als Wilhelm Tell verkleideter junger Mann, zu einem
hübschen, rotbäckiger Jungen, der eben in einen noch rotbäckiger»
Apfel gebissen hatte. Wonach soll ich denn schießen, kleiner Halunke,
wenn du unsern Apfel im Magen hast?
Der Junge war nur geborgt; er diente als Scheibe, so oft auf
^lseitiges Verlangen die aufs beste eingeübte pantomimische Szene des Tellischcn
^pfelschusses wiederholt werden mußte.
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