Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Drittes Vierteljahr.Vorgeschichte der Kolonisation in Siidwestafrika um es zu verwerten. Daß die Überlegenheit der amerikanischen Flotte durch Vorgeschichte der Kolonisation in ^üdwestafrika üd Im Jahre 1760 ging ein Boer namens Jakobus Coetjee mit zwölf ") Auf der durch Diogo Cao unter der Regierung Johanns II. von Portugal errichteten Säule (Holzkreuz) auf Kap Crosz stehen folgende Inschriften. Auf dem Kapital der Säule steht: '.Seit Erschaffung der Welt sind W84 und seit Christi Geburt 1484 Jahre verflossen gewesen, als der erhabenste und erlauchteste Don Joao II. von Portugal befohlen hat, daß durch Jakobus C-mus (Diogo Caw), seinen Ritter, die Säule hier gesetzt werde." Auf dein Schafte steht: "Im Jahre der Erschaffung der Welt MW und seit Christi 1485> befahl der erhabne und berühmte König Don Joao II. von Portugal dieses Land zu entdecken und diese Säule zu selen durch Diogo Cao, den Ritter seines Hauses." ** ) Deutsche Kolonialzcitung 188", Ur. 18.
Vorgeschichte der Kolonisation in Siidwestafrika um es zu verwerten. Daß die Überlegenheit der amerikanischen Flotte durch Vorgeschichte der Kolonisation in ^üdwestafrika üd Im Jahre 1760 ging ein Boer namens Jakobus Coetjee mit zwölf ") Auf der durch Diogo Cao unter der Regierung Johanns II. von Portugal errichteten Säule (Holzkreuz) auf Kap Crosz stehen folgende Inschriften. Auf dem Kapital der Säule steht: '.Seit Erschaffung der Welt sind W84 und seit Christi Geburt 1484 Jahre verflossen gewesen, als der erhabenste und erlauchteste Don Joao II. von Portugal befohlen hat, daß durch Jakobus C-mus (Diogo Caw), seinen Ritter, die Säule hier gesetzt werde." Auf dein Schafte steht: „Im Jahre der Erschaffung der Welt MW und seit Christi 1485> befahl der erhabne und berühmte König Don Joao II. von Portugal dieses Land zu entdecken und diese Säule zu selen durch Diogo Cao, den Ritter seines Hauses." ** ) Deutsche Kolonialzcitung 188», Ur. 18.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0253" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/228555"/> <fw type="header" place="top"> Vorgeschichte der Kolonisation in Siidwestafrika</fw><lb/> <p xml:id="ID_891" prev="#ID_890"> um es zu verwerten. Daß die Überlegenheit der amerikanischen Flotte durch<lb/> diesen Erfolg gegenüber einem ganz unterwertigen Gegner zu einer allgemein<lb/> verblüffenden Thatsache geworden wäre, wird keiner behaupten wollen. Sollte<lb/> sich Amerika in dieser Einbildung gefallen, so würde sie sich an ernstern Proben<lb/> als Täuschung erweisen. Wir können Spaniens Untergang nach dem bisher<lb/> Gesagten nicht beklagen. Aber anch der Sieg der Amerikaner hat für andre<lb/> nichts großes, erhebendes; es ist zuviel Glück für so wenig Verdienst. Nur<lb/> ein Gedanke kann uns damit versöhnen: es liegt eine Gerechtigkeit darin, daß<lb/> Fleiß und Geschäftigkeit über Trägheit und Hochmut die Oberhand gewinnen<lb/> müssen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vorgeschichte der Kolonisation in ^üdwestafrika</head><lb/> <p xml:id="ID_892"> üd<lb/> westafrika ist ein so abgelegner und an seinen Grenzen wüster<lb/> Erdenwinkel, daß nach dem großen Zeitalter der Entdeckungen,<lb/> das 1485 auf Befehl des Königs Johann von Portugal*) auch<lb/> die Auffindung unsrer jetzigen Kolonie herbeiführte, über drei¬<lb/> hundert Jahre verstrichen, ehe Europäer auf den Gedanken kamen,<lb/> daß dort vielleicht doch etwas zu holen sei. Orkan-Hottentotten und Bastards,<lb/> die von 1740 an auf Jagd- und Handelszügen häufiger in das Groß-Namaqua-<lb/> und Damaraland gekommen waren, brachten die Kunde nach Kapstadt, daß in<lb/> Damaraland Goldfnnde gemacht worden seien.**)</p><lb/> <p xml:id="ID_893" next="#ID_894"> Im Jahre 1760 ging ein Boer namens Jakobus Coetjee mit zwölf<lb/> Hottentotten von Piketberg über den Orcmjefluß, um Elefanten zu jagen, wie<lb/> man glaubt, als der erste Europäer, der den Oranjesluß überschritt. Nach<lb/> seiner Rückkehr erzählte er, daß er auf dieser Fahrt von einem schwarzen Volk,<lb/> den Dcnnaras, gehört hätte, die noch zehn Tagereisen weiter von dem nörd¬<lb/> lichsten Punkt, den er erreicht hatte, wohnen sollten; diese trügen langes Haar</p><lb/> <note xml:id="FID_46" place="foot"> ") Auf der durch Diogo Cao unter der Regierung Johanns II. von Portugal errichteten<lb/> Säule (Holzkreuz) auf Kap Crosz stehen folgende Inschriften. Auf dem Kapital der Säule steht:<lb/> '.Seit Erschaffung der Welt sind W84 und seit Christi Geburt 1484 Jahre verflossen gewesen,<lb/> als der erhabenste und erlauchteste Don Joao II. von Portugal befohlen hat, daß durch Jakobus<lb/> C-mus (Diogo Caw), seinen Ritter, die Säule hier gesetzt werde." Auf dein Schafte steht: „Im<lb/> Jahre der Erschaffung der Welt MW und seit Christi 1485> befahl der erhabne und berühmte<lb/> König Don Joao II. von Portugal dieses Land zu entdecken und diese Säule zu selen durch<lb/> Diogo Cao, den Ritter seines Hauses."<lb/> **</note><lb/> <note xml:id="FID_47" place="foot"> ) Deutsche Kolonialzcitung 188», Ur. 18.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0253]
Vorgeschichte der Kolonisation in Siidwestafrika
um es zu verwerten. Daß die Überlegenheit der amerikanischen Flotte durch
diesen Erfolg gegenüber einem ganz unterwertigen Gegner zu einer allgemein
verblüffenden Thatsache geworden wäre, wird keiner behaupten wollen. Sollte
sich Amerika in dieser Einbildung gefallen, so würde sie sich an ernstern Proben
als Täuschung erweisen. Wir können Spaniens Untergang nach dem bisher
Gesagten nicht beklagen. Aber anch der Sieg der Amerikaner hat für andre
nichts großes, erhebendes; es ist zuviel Glück für so wenig Verdienst. Nur
ein Gedanke kann uns damit versöhnen: es liegt eine Gerechtigkeit darin, daß
Fleiß und Geschäftigkeit über Trägheit und Hochmut die Oberhand gewinnen
müssen.
Vorgeschichte der Kolonisation in ^üdwestafrika
üd
westafrika ist ein so abgelegner und an seinen Grenzen wüster
Erdenwinkel, daß nach dem großen Zeitalter der Entdeckungen,
das 1485 auf Befehl des Königs Johann von Portugal*) auch
die Auffindung unsrer jetzigen Kolonie herbeiführte, über drei¬
hundert Jahre verstrichen, ehe Europäer auf den Gedanken kamen,
daß dort vielleicht doch etwas zu holen sei. Orkan-Hottentotten und Bastards,
die von 1740 an auf Jagd- und Handelszügen häufiger in das Groß-Namaqua-
und Damaraland gekommen waren, brachten die Kunde nach Kapstadt, daß in
Damaraland Goldfnnde gemacht worden seien.**)
Im Jahre 1760 ging ein Boer namens Jakobus Coetjee mit zwölf
Hottentotten von Piketberg über den Orcmjefluß, um Elefanten zu jagen, wie
man glaubt, als der erste Europäer, der den Oranjesluß überschritt. Nach
seiner Rückkehr erzählte er, daß er auf dieser Fahrt von einem schwarzen Volk,
den Dcnnaras, gehört hätte, die noch zehn Tagereisen weiter von dem nörd¬
lichsten Punkt, den er erreicht hatte, wohnen sollten; diese trügen langes Haar
") Auf der durch Diogo Cao unter der Regierung Johanns II. von Portugal errichteten
Säule (Holzkreuz) auf Kap Crosz stehen folgende Inschriften. Auf dem Kapital der Säule steht:
'.Seit Erschaffung der Welt sind W84 und seit Christi Geburt 1484 Jahre verflossen gewesen,
als der erhabenste und erlauchteste Don Joao II. von Portugal befohlen hat, daß durch Jakobus
C-mus (Diogo Caw), seinen Ritter, die Säule hier gesetzt werde." Auf dein Schafte steht: „Im
Jahre der Erschaffung der Welt MW und seit Christi 1485> befahl der erhabne und berühmte
König Don Joao II. von Portugal dieses Land zu entdecken und diese Säule zu selen durch
Diogo Cao, den Ritter seines Hauses."
**
) Deutsche Kolonialzcitung 188», Ur. 18.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |