Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Litteratur Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausgegeben von den Professoren Dr, I, Conrad, Dr, W, Lexis, Dr, L, Elster, Dr, Ed. Loening, Zweiter Supplementband, mit einem von Dr. Paul Lippert bearbeiteten Register zu den beiden Supplementbänden. Jena, Gustav Fischer, 18"? Der stattliche, 1076 Seiten starke Band schließt das große Werk würdig Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, herausgegeben von W, Nein, Jena, Dritter und vierter Band, Lnngensnlza, Hermann Beuer und Söhne, 187ki und 1877 Das Handbuch, dessen erste Bände wir im zweiten Heft des Jahrgangs 1896 Litteratur Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausgegeben von den Professoren Dr, I, Conrad, Dr, W, Lexis, Dr, L, Elster, Dr, Ed. Loening, Zweiter Supplementband, mit einem von Dr. Paul Lippert bearbeiteten Register zu den beiden Supplementbänden. Jena, Gustav Fischer, 18»? Der stattliche, 1076 Seiten starke Band schließt das große Werk würdig Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, herausgegeben von W, Nein, Jena, Dritter und vierter Band, Lnngensnlza, Hermann Beuer und Söhne, 187ki und 1877 Das Handbuch, dessen erste Bände wir im zweiten Heft des Jahrgangs 1896 <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0674" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227576"/> <fw type="header" place="top"> Litteratur</fw><lb/> </div> <div n="2"> <head> Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausgegeben von den Professoren Dr,<lb/> I, Conrad, Dr, W, Lexis, Dr, L, Elster, Dr, Ed. Loening, Zweiter Supplementband,<lb/> mit einem von Dr. Paul Lippert bearbeiteten Register zu den beiden Supplementbänden.<lb/> Jena, Gustav Fischer, 18»?</head><lb/> <p xml:id="ID_2412"> Der stattliche, 1076 Seiten starke Band schließt das große Werk würdig<lb/> ab. Auch solche Artikel, die nur Ergänzungen und Fortführungen der ursprüng¬<lb/> lichen gleichbenauuteu Artikel bilden, haben sich meistens zu umfangreichen Arbeiten<lb/> von selbständigem Werte ausgewachsen, wie die Artikel: Arbeiterschutzgesetzgebung<lb/> (45 Seiten), Berufs- und Gewerbestatistik, Binnenschiffahrt, Gewerkvereinsbeweguug.<lb/> Die Abhandlung über Sozialrefvrm von Professor Georg Adler zeichnet sich durch<lb/> eine sehr gründliche Darstellung der unter diesen Begriff fallenden Bestrebungen<lb/> des vorchristlichen Altertums aus. Viele Artikel behandeln Gegenstände, die in<lb/> den Hnuptbänden nicht vorkommen, so: Bauernkrieg, Bürgerliches Gesetzbuch,<lb/> Preußische Zeutralgenosseuschaftstasse, Kleinbahnen. Der Artikel über den Bauern¬<lb/> krieg (von Theo Sommerlad) schließt mit einer bemerkenswerten Betrachtung:<lb/> „Wie unerforschlich und wunderbar die Wege der gcschiclstlichen Entwicklung laufe»,<lb/> sieht man daraus, daß gerade das Territorialfürstentum es späterhin war, daZ<lb/> alle Forderungen, die im Mai 1525 Wendet Hippel und Friedrich Weigand in<lb/> nntifürstlichem Sinne proklamirt hatten, zur Durchführung brachte. Deal Preußen<lb/> hat durch seine Bauernbefreiung den Anstoß gegeben, daß die Leibeigenschaft und<lb/> soziale Rechtlosigkeit des Bauernstandes dahinschwand, und hat durch die Be¬<lb/> gründung des Zollvereins jene Sehnsucht von 1525 nach Einheit von Maß und<lb/> Gewicht zur Erfüllung gebracht. Freilich diese Territorialmacht des neunzehnten<lb/> Jahrhunderts hatte ein Ziel gemeinsam mit de» aufständischen Bauern aus der<lb/> Reforiuationszeit: die Einheit des ganzen Vaterlandes und eine starke kaiserliche<lb/> Macht." Unser neues Börsengesetz wird von Max Weber einer sehr gründlichen<lb/> Kritik unterworfen, bei der nicht viel von ihm heil davon kommt. In der Ge-<lb/> snmtbeurteilung, heißt es am Schluß, „muß nach allem Vorstehenden das Börsen-<lb/> gesetz als eines der formal schlechtesten, seinem Inhalt nach unglücklichsten Produkte<lb/> agrarischer Gesctzgebuugstechuik erscheinen." Die Abhandlung desselben Verfassers<lb/> über die Agrarverhältnisse des Altertums hat uns unter anderm auch deswegen<lb/> Freude gemacht, weil sie die in den weitesten Kreisen unbekannten Verdienste, die<lb/> sich Rodbertus um die Aufhellung dieser Verhältnisse erworben hat, einigermaßen<lb/> zu Ehren bringt. — So wären denn nun alle Besitzer des Handwörterbuchs über<lb/> alle Zweige des weiten Gebiets der Staatswissenschaften gut informire; möchte jetzt<lb/> die Entwicklung ein wenig still halten, daß nicht alle Jahre ein neuer Supplcmeut-<lb/> band notwendig wird!</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, herausgegeben von W, Nein, Jena,<lb/> Dritter und vierter Band, Lnngensnlza, Hermann Beuer und Söhne, 187ki und 1877</head><lb/> <p xml:id="ID_2413" next="#ID_2414"> Das Handbuch, dessen erste Bände wir im zweiten Heft des Jahrgangs 1896<lb/> angezeigt haben, ist bis zum Worte „Myopie" gediehen. Die Fortsetzung hält,<lb/> was der Anfang versprochen hat. Man vermißt kaum irgend einen Gegenstand,<lb/> der auch nur entfernt mit der Pädagogik zusammenhängt, es werden auch die ver-<lb/> schiednen Zweige des Fachunterrichts, z. B. in Artikel» über Handels- und Ge¬<lb/> werbeschulen, die häusliche, die militärische Erziehung, berücksichtigt, und den<lb/> wichtigern Gegenständen sind gründliche Abhandlungen gewidmet, die als selb¬<lb/> ständige Bücher oder Schriften erscheinen könnten. So dem griechischen Unterricht,<lb/> den O, Kohl in zwei Hauptabschnitte»: Geschichte und Methodik, behandelt. In</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0674]
Litteratur
Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Herausgegeben von den Professoren Dr,
I, Conrad, Dr, W, Lexis, Dr, L, Elster, Dr, Ed. Loening, Zweiter Supplementband,
mit einem von Dr. Paul Lippert bearbeiteten Register zu den beiden Supplementbänden.
Jena, Gustav Fischer, 18»?
Der stattliche, 1076 Seiten starke Band schließt das große Werk würdig
ab. Auch solche Artikel, die nur Ergänzungen und Fortführungen der ursprüng¬
lichen gleichbenauuteu Artikel bilden, haben sich meistens zu umfangreichen Arbeiten
von selbständigem Werte ausgewachsen, wie die Artikel: Arbeiterschutzgesetzgebung
(45 Seiten), Berufs- und Gewerbestatistik, Binnenschiffahrt, Gewerkvereinsbeweguug.
Die Abhandlung über Sozialrefvrm von Professor Georg Adler zeichnet sich durch
eine sehr gründliche Darstellung der unter diesen Begriff fallenden Bestrebungen
des vorchristlichen Altertums aus. Viele Artikel behandeln Gegenstände, die in
den Hnuptbänden nicht vorkommen, so: Bauernkrieg, Bürgerliches Gesetzbuch,
Preußische Zeutralgenosseuschaftstasse, Kleinbahnen. Der Artikel über den Bauern¬
krieg (von Theo Sommerlad) schließt mit einer bemerkenswerten Betrachtung:
„Wie unerforschlich und wunderbar die Wege der gcschiclstlichen Entwicklung laufe»,
sieht man daraus, daß gerade das Territorialfürstentum es späterhin war, daZ
alle Forderungen, die im Mai 1525 Wendet Hippel und Friedrich Weigand in
nntifürstlichem Sinne proklamirt hatten, zur Durchführung brachte. Deal Preußen
hat durch seine Bauernbefreiung den Anstoß gegeben, daß die Leibeigenschaft und
soziale Rechtlosigkeit des Bauernstandes dahinschwand, und hat durch die Be¬
gründung des Zollvereins jene Sehnsucht von 1525 nach Einheit von Maß und
Gewicht zur Erfüllung gebracht. Freilich diese Territorialmacht des neunzehnten
Jahrhunderts hatte ein Ziel gemeinsam mit de» aufständischen Bauern aus der
Reforiuationszeit: die Einheit des ganzen Vaterlandes und eine starke kaiserliche
Macht." Unser neues Börsengesetz wird von Max Weber einer sehr gründlichen
Kritik unterworfen, bei der nicht viel von ihm heil davon kommt. In der Ge-
snmtbeurteilung, heißt es am Schluß, „muß nach allem Vorstehenden das Börsen-
gesetz als eines der formal schlechtesten, seinem Inhalt nach unglücklichsten Produkte
agrarischer Gesctzgebuugstechuik erscheinen." Die Abhandlung desselben Verfassers
über die Agrarverhältnisse des Altertums hat uns unter anderm auch deswegen
Freude gemacht, weil sie die in den weitesten Kreisen unbekannten Verdienste, die
sich Rodbertus um die Aufhellung dieser Verhältnisse erworben hat, einigermaßen
zu Ehren bringt. — So wären denn nun alle Besitzer des Handwörterbuchs über
alle Zweige des weiten Gebiets der Staatswissenschaften gut informire; möchte jetzt
die Entwicklung ein wenig still halten, daß nicht alle Jahre ein neuer Supplcmeut-
band notwendig wird!
Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik, herausgegeben von W, Nein, Jena,
Dritter und vierter Band, Lnngensnlza, Hermann Beuer und Söhne, 187ki und 1877
Das Handbuch, dessen erste Bände wir im zweiten Heft des Jahrgangs 1896
angezeigt haben, ist bis zum Worte „Myopie" gediehen. Die Fortsetzung hält,
was der Anfang versprochen hat. Man vermißt kaum irgend einen Gegenstand,
der auch nur entfernt mit der Pädagogik zusammenhängt, es werden auch die ver-
schiednen Zweige des Fachunterrichts, z. B. in Artikel» über Handels- und Ge¬
werbeschulen, die häusliche, die militärische Erziehung, berücksichtigt, und den
wichtigern Gegenständen sind gründliche Abhandlungen gewidmet, die als selb¬
ständige Bücher oder Schriften erscheinen könnten. So dem griechischen Unterricht,
den O, Kohl in zwei Hauptabschnitte»: Geschichte und Methodik, behandelt. In
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