Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Gottesidee, überall dieselbe Enthüllung des großartigen göttlichen Weltplans, (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Diskreditiruug des Namalaudes. Wir erhalten aus Großnama- "DnZ Klima de.'S mchcrlropischen Südafrika."
Maßgebliches und Unmaßgebliches Gottesidee, überall dieselbe Enthüllung des großartigen göttlichen Weltplans, (Schluß folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Diskreditiruug des Namalaudes. Wir erhalten aus Großnama- „DnZ Klima de.'S mchcrlropischen Südafrika."
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0667" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227569"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_2393" prev="#ID_2392"> Gottesidee, überall dieselbe Enthüllung des großartigen göttlichen Weltplans,<lb/> überall dieselbe Hoffnung auf den Erlöser und das messianische Reich, überall<lb/> dieselbe Kraft eines großen, edeln und leidenschaftlichen Herzens, dieselbe Kunst<lb/> der Schilderung und dieselbe Pracht der Sprache.</p><lb/> <p xml:id="ID_2394"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Die Diskreditiruug des Namalaudes.</head> <p xml:id="ID_2395" next="#ID_2396"> Wir erhalten aus Großnama-<lb/> land folgende Zuschrift: Nachtigal sagte vom Namalande: „Ich will lieber durch<lb/> die Wüste reisen, da finde ich doch wenigstens Oasen, als noch einmal durch dieses<lb/> Land." Mit diesem mehrfach mißverstandncn Ausspruch ist die überaus trage Ur¬<lb/> bevölkerung gemeint, nicht das Land selbst. Nachtigal hatte die nordafrikanischen<lb/> Wüsten im Auge, die nach einer Kultur von Jahrtausenden auch an Stellen mit<lb/> schwierigster Wassergcwinuuug blühende Gärten und Dattelhaine zeigen. Der große<lb/> Gelehrte würde doch wohl eine Wanderung durch unser Binnenland vorziehen,<lb/> selbst in einem so überaus trocknen Jahre, wie das war, als er das Laud kennen<lb/> lernte. Der einer Wüste gleichende Küstenstreifen weist freilich keine Oasen auf,<lb/> nicht weil diese eine Unmöglichkeit wären, sondern weil sich noch niemand bemüht hat,<lb/> dem Boden die den klimatischen Eigenheiten entsprechenden Früchte abzugewinnen.<lb/> Nachtigal mußte dagegen im Binnenlande sehr wohl erkennen, daß die baumreichen<lb/> Flußebnen in ihrer ganzen Ausdehnung zu Garten- und Feldbau geeignet sind, wenn<lb/> damals auch noch nicht durch zahlreiche Brunnen gezeigt worden war, wie jetzt, in<lb/> welcher Tiefe große Grundwasscrvorrttte liegen. Ich habe schon an andrer Stelle<lb/> darauf hingewiesen, daß Dr. K. Dove im Jahre 1888 die Regenmenge von<lb/> Nchoboth nur auf deu dritten Teil der thatsächlichen angegeben hat. 18S6 wurde<lb/> dieser Fehler allerdings ausgemerzt, aber diese Zeit von acht Jahren scheint genügt<lb/> zu bilden, der Regierung ein schwer zu überwindendes Vorurteil gegen das Land<lb/> einzuflößen. Dove sucht die Augabe vou nur 103 Millimeter Regenfall durch<lb/> andre gleich unzutreffende Angaben z» illustriren. So schreibt er: „Selbst in den<lb/> Flußthälern kommt im Süden von Bäumen nnr die Wüstenakazie vor." Wenn<lb/> Dove persönlich im südlichen Nmnalcmde die mächtigen Stämme der Giraffenakazie<lb/> gesehen hätte, die auch in kleinern Thäler» vielfach eine Dicke erreichen, daß sie<lb/> zwei, drei Männer kaum zu umspannen vermögen, so würde er nicht den tenden¬<lb/> ziösen Ruinen Wüsteuakazie gewählt bilden. Daß die ^oaei-i. Iwrriäa, hier in großen<lb/> Beständen auftritt, scheint Dove ganz unbekannt zu sein. Wie häufig diese vor¬<lb/> kommt, zeigt die Ausfuhr des vou ihr gelieferten Gummis. Dieser Export könnte<lb/> bedeutend vergrößert werden, wenn mau den Handel und besonders die Verkehrs¬<lb/> wege entwickelte. „Sogar an diesen feuchtesten Stellen des Landes treten andre<lb/> Bäume und Sträucher nur in untergeordneter Weise auf." Auch diesen Satz<lb/> würde Dove nicht geschrieben haben, wenn er unsre Flußläufe gesehen hätte, die</p><lb/> <note xml:id="FID_77" place="foot"> „DnZ Klima de.'S mchcrlropischen Südafrika."</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0667]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Gottesidee, überall dieselbe Enthüllung des großartigen göttlichen Weltplans,
überall dieselbe Hoffnung auf den Erlöser und das messianische Reich, überall
dieselbe Kraft eines großen, edeln und leidenschaftlichen Herzens, dieselbe Kunst
der Schilderung und dieselbe Pracht der Sprache.
(Schluß folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Diskreditiruug des Namalaudes. Wir erhalten aus Großnama-
land folgende Zuschrift: Nachtigal sagte vom Namalande: „Ich will lieber durch
die Wüste reisen, da finde ich doch wenigstens Oasen, als noch einmal durch dieses
Land." Mit diesem mehrfach mißverstandncn Ausspruch ist die überaus trage Ur¬
bevölkerung gemeint, nicht das Land selbst. Nachtigal hatte die nordafrikanischen
Wüsten im Auge, die nach einer Kultur von Jahrtausenden auch an Stellen mit
schwierigster Wassergcwinuuug blühende Gärten und Dattelhaine zeigen. Der große
Gelehrte würde doch wohl eine Wanderung durch unser Binnenland vorziehen,
selbst in einem so überaus trocknen Jahre, wie das war, als er das Laud kennen
lernte. Der einer Wüste gleichende Küstenstreifen weist freilich keine Oasen auf,
nicht weil diese eine Unmöglichkeit wären, sondern weil sich noch niemand bemüht hat,
dem Boden die den klimatischen Eigenheiten entsprechenden Früchte abzugewinnen.
Nachtigal mußte dagegen im Binnenlande sehr wohl erkennen, daß die baumreichen
Flußebnen in ihrer ganzen Ausdehnung zu Garten- und Feldbau geeignet sind, wenn
damals auch noch nicht durch zahlreiche Brunnen gezeigt worden war, wie jetzt, in
welcher Tiefe große Grundwasscrvorrttte liegen. Ich habe schon an andrer Stelle
darauf hingewiesen, daß Dr. K. Dove im Jahre 1888 die Regenmenge von
Nchoboth nur auf deu dritten Teil der thatsächlichen angegeben hat. 18S6 wurde
dieser Fehler allerdings ausgemerzt, aber diese Zeit von acht Jahren scheint genügt
zu bilden, der Regierung ein schwer zu überwindendes Vorurteil gegen das Land
einzuflößen. Dove sucht die Augabe vou nur 103 Millimeter Regenfall durch
andre gleich unzutreffende Angaben z» illustriren. So schreibt er: „Selbst in den
Flußthälern kommt im Süden von Bäumen nnr die Wüstenakazie vor." Wenn
Dove persönlich im südlichen Nmnalcmde die mächtigen Stämme der Giraffenakazie
gesehen hätte, die auch in kleinern Thäler» vielfach eine Dicke erreichen, daß sie
zwei, drei Männer kaum zu umspannen vermögen, so würde er nicht den tenden¬
ziösen Ruinen Wüsteuakazie gewählt bilden. Daß die ^oaei-i. Iwrriäa, hier in großen
Beständen auftritt, scheint Dove ganz unbekannt zu sein. Wie häufig diese vor¬
kommt, zeigt die Ausfuhr des vou ihr gelieferten Gummis. Dieser Export könnte
bedeutend vergrößert werden, wenn mau den Handel und besonders die Verkehrs¬
wege entwickelte. „Sogar an diesen feuchtesten Stellen des Landes treten andre
Bäume und Sträucher nur in untergeordneter Weise auf." Auch diesen Satz
würde Dove nicht geschrieben haben, wenn er unsre Flußläufe gesehen hätte, die
„DnZ Klima de.'S mchcrlropischen Südafrika."
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