Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Das Wirtshausleben in Italien deren eine jede Zeit bedarf. Für sie hat auch die müde Frage nach dem Das Wirtshausleben in Italien h. L. von (Schluß) meer den zahllosen Fischarten ist die Seezunge (floh'im) besonders Den Hummer vertritt sein größerer Vetter, die inAULtg.. Kundige wollen Das Wirtshausleben in Italien deren eine jede Zeit bedarf. Für sie hat auch die müde Frage nach dem Das Wirtshausleben in Italien h. L. von (Schluß) meer den zahllosen Fischarten ist die Seezunge (floh'im) besonders Den Hummer vertritt sein größerer Vetter, die inAULtg.. Kundige wollen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0551" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227453"/> <fw type="header" place="top"> Das Wirtshausleben in Italien</fw><lb/> <p xml:id="ID_1972" prev="#ID_1971"> deren eine jede Zeit bedarf. Für sie hat auch die müde Frage nach dem<lb/> Ende des Jahrhunderts keinen Sinn, am allerwenigsten aber kommen sie sich<lb/> vor wie Statisten am Sterbelager eines Jahrhundert; das überlassen sie gern<lb/> den kranken Dichtern. Unser politisches und wirtschaftliches Leben, das seit<lb/> dreißig Jahren so manchen Beweis seiner Kraft gegeben hat, ist also nicht<lb/> mehr von den Dichtern begleitet, weil diese nicht mehr Schritt halten konnten,<lb/> dafür aber von einer sich kräftig entwickelnden, innerlich gesunden populären<lb/> Schriftstellerei, deren Arbeit weiter geht, unbekümmert um die Jahreseinschnitte<lb/> des Kalenders. Sie kann darum auch im neuen Jahrhundert sich gleich<lb/> bleiben und dieselbe Bedeutung für die Zeit haben wie im alten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das Wirtshausleben in Italien<lb/><note type="byline"> h. L.</note> von<lb/> (Schluß)</head><lb/> <p xml:id="ID_1973"> meer den zahllosen Fischarten ist die Seezunge (floh'im) besonders<lb/> hervorzuheben. Weniger befriedigen die sehr beliebten triZlis,<lb/> die unsern, an der Ostsee durchaus mißachteten Rotaugen ent¬<lb/> sprechen. Die eigentlich nationale Zubereitungsweise des Fisches<lb/> ist das Sieden in Öl. In den öffentlichen Garküchen an den<lb/> Straßen oder auf Volksfesten, wie in der Johannisnacht vor<lb/> der Lateranskirche in Rom, oder beim Schweinefest in Grottaferrata, kann<lb/> man sich reichlich davon überzeugen. Ist das Öl rein und die Herstellung<lb/> sauber, so schmeckt das Erzeugnis ausgezeichnet; leider treffen diese beiden<lb/> Voraussetzungen gerade bei jenen für die niedrigen Volkskreise berechneten Gar¬<lb/> küchen häufig nicht zu, und die dabei sich entwickelnden Düfte haben es wohl<lb/> bewirkt, daß sich in weiten Kreisen unsrer deutschen Hausfrauen ein starker<lb/> Widerwille gegen das Kochen in Öl festgesetzt hat. Bekanntlich haben aber<lb/> die besten Pariser Köche nur ein mitleidiges Lächeln, wenn man ihnen von<lb/> diesem Widerwillen erzählt; und es dürfte sicherlich keine deutsche Dame von<lb/> seinem Geschmack geben, die nicht in, einer guten Trattorie von der Grund¬<lb/> losigkeit ihrer Abneigung „gegen das Öl überzeugt worden wäre. Hat man<lb/> erst erfahren, was gutes Öl beim Kochen bedeutet, dann kehrt man nach der<lb/> Heimfahrt nur betrübten Herzens zur Butter zurück. Läßt mau,, sich den Fisch<lb/> in Wasser kochen, so nimmt man auf der Tafel selbst frisches Öl und frische<lb/> Citronen hinzu, eine Zusammenstellung, die man in Deutschland recht wohl<lb/> nachahmen könnte; Zander z. B. schmeckt in dieser Form ausgezeichnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_1974" next="#ID_1975"> Den Hummer vertritt sein größerer Vetter, die inAULtg.. Kundige wollen<lb/> behaupten, daß das Fleisch beim Hummer feiner sei. Ich habe mich diesem<lb/> Urteil niemals recht anschließen können, da ich ragnsta stets mit besonderm<lb/> Wohlbehagen verspeist habe, zumal wenn sie mit einer so vortrefflichen, schweren</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0551]
Das Wirtshausleben in Italien
deren eine jede Zeit bedarf. Für sie hat auch die müde Frage nach dem
Ende des Jahrhunderts keinen Sinn, am allerwenigsten aber kommen sie sich
vor wie Statisten am Sterbelager eines Jahrhundert; das überlassen sie gern
den kranken Dichtern. Unser politisches und wirtschaftliches Leben, das seit
dreißig Jahren so manchen Beweis seiner Kraft gegeben hat, ist also nicht
mehr von den Dichtern begleitet, weil diese nicht mehr Schritt halten konnten,
dafür aber von einer sich kräftig entwickelnden, innerlich gesunden populären
Schriftstellerei, deren Arbeit weiter geht, unbekümmert um die Jahreseinschnitte
des Kalenders. Sie kann darum auch im neuen Jahrhundert sich gleich
bleiben und dieselbe Bedeutung für die Zeit haben wie im alten.
Das Wirtshausleben in Italien
h. L. von
(Schluß)
meer den zahllosen Fischarten ist die Seezunge (floh'im) besonders
hervorzuheben. Weniger befriedigen die sehr beliebten triZlis,
die unsern, an der Ostsee durchaus mißachteten Rotaugen ent¬
sprechen. Die eigentlich nationale Zubereitungsweise des Fisches
ist das Sieden in Öl. In den öffentlichen Garküchen an den
Straßen oder auf Volksfesten, wie in der Johannisnacht vor
der Lateranskirche in Rom, oder beim Schweinefest in Grottaferrata, kann
man sich reichlich davon überzeugen. Ist das Öl rein und die Herstellung
sauber, so schmeckt das Erzeugnis ausgezeichnet; leider treffen diese beiden
Voraussetzungen gerade bei jenen für die niedrigen Volkskreise berechneten Gar¬
küchen häufig nicht zu, und die dabei sich entwickelnden Düfte haben es wohl
bewirkt, daß sich in weiten Kreisen unsrer deutschen Hausfrauen ein starker
Widerwille gegen das Kochen in Öl festgesetzt hat. Bekanntlich haben aber
die besten Pariser Köche nur ein mitleidiges Lächeln, wenn man ihnen von
diesem Widerwillen erzählt; und es dürfte sicherlich keine deutsche Dame von
seinem Geschmack geben, die nicht in, einer guten Trattorie von der Grund¬
losigkeit ihrer Abneigung „gegen das Öl überzeugt worden wäre. Hat man
erst erfahren, was gutes Öl beim Kochen bedeutet, dann kehrt man nach der
Heimfahrt nur betrübten Herzens zur Butter zurück. Läßt mau,, sich den Fisch
in Wasser kochen, so nimmt man auf der Tafel selbst frisches Öl und frische
Citronen hinzu, eine Zusammenstellung, die man in Deutschland recht wohl
nachahmen könnte; Zander z. B. schmeckt in dieser Form ausgezeichnet.
Den Hummer vertritt sein größerer Vetter, die inAULtg.. Kundige wollen
behaupten, daß das Fleisch beim Hummer feiner sei. Ich habe mich diesem
Urteil niemals recht anschließen können, da ich ragnsta stets mit besonderm
Wohlbehagen verspeist habe, zumal wenn sie mit einer so vortrefflichen, schweren
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