Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Das verstand der Frieder nicht recht, und: da saß wieder der alte Ölgotz Aber bald genug erhob sich in der Madlene die urwüchsige Kraft, und sie Vom ewige" Leben war aber hernach nicht die Rede. Vor Weihnachten noch Und wie sie nach dem Sturm nur noch mit Küssen geantwortet hatte, so (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Eisenbahn- und Polizeiquereleu in Preußen. Im preußischen *) Man macht much die Anstellung von Militnramvärter" im Eisenbnhndienst für manche
Vorkommnisse verantwortlich. Sie mag mit manchen Unbequemlichkeiten für die Betriebsleitung und Unzuträglichkeiten für den Dienst' selbst verbunden sein, aber erstens müssen diese Leute doch nun einmal untergebracht werden, und zweitens kann sie kaum ein andrer Verwaltuugs- zwcig -- die Polizei vielleicht ausgenommen -- so gut verdauen wie die Eisenbahnverwaltnng. Gerade für den Eisenbnhndienst bringen diese im Anfang des besten Manncsnltcrs stehenden Leute doch sehr schätzenswerte Fähigkeiten mit, vor nilein die Gewöhnung an körperliche Strapazen und die scharfe Disziplin/ Daß sie für den neuen Dienst noch lernen müssen, ist selbstverständlich, und dafür könnte noch besser gesorgt werden. Aber auch dabei handelt es sich wieder um den Kostenpunkt, und dein Institut der Militäramvttrter an sich ist kein Vorwurf daraus zu machen, wenn unverständige Sparsamkeit die Leute zu früh zu Dienstleistungen heran¬ zieht, die sie noch nicht begriffen haben. Die Mehrzahl der die Betriebssicherheit störenden Ver¬ fehlungen der Unterbenmten scheint nicht aus einem Mangel nu technischen Kenntnissen her- Maßgebliches und Unmaßgebliches Das verstand der Frieder nicht recht, und: da saß wieder der alte Ölgotz Aber bald genug erhob sich in der Madlene die urwüchsige Kraft, und sie Vom ewige» Leben war aber hernach nicht die Rede. Vor Weihnachten noch Und wie sie nach dem Sturm nur noch mit Küssen geantwortet hatte, so (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Eisenbahn- und Polizeiquereleu in Preußen. Im preußischen *) Man macht much die Anstellung von Militnramvärter» im Eisenbnhndienst für manche
Vorkommnisse verantwortlich. Sie mag mit manchen Unbequemlichkeiten für die Betriebsleitung und Unzuträglichkeiten für den Dienst' selbst verbunden sein, aber erstens müssen diese Leute doch nun einmal untergebracht werden, und zweitens kann sie kaum ein andrer Verwaltuugs- zwcig — die Polizei vielleicht ausgenommen — so gut verdauen wie die Eisenbahnverwaltnng. Gerade für den Eisenbnhndienst bringen diese im Anfang des besten Manncsnltcrs stehenden Leute doch sehr schätzenswerte Fähigkeiten mit, vor nilein die Gewöhnung an körperliche Strapazen und die scharfe Disziplin/ Daß sie für den neuen Dienst noch lernen müssen, ist selbstverständlich, und dafür könnte noch besser gesorgt werden. Aber auch dabei handelt es sich wieder um den Kostenpunkt, und dein Institut der Militäramvttrter an sich ist kein Vorwurf daraus zu machen, wenn unverständige Sparsamkeit die Leute zu früh zu Dienstleistungen heran¬ zieht, die sie noch nicht begriffen haben. Die Mehrzahl der die Betriebssicherheit störenden Ver¬ fehlungen der Unterbenmten scheint nicht aus einem Mangel nu technischen Kenntnissen her- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0507" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227409"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_1862"> Das verstand der Frieder nicht recht, und: da saß wieder der alte Ölgotz<lb/> und wußte nicht, ob er gehen oder sitzen bleiben sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1863"> Aber bald genug erhob sich in der Madlene die urwüchsige Kraft, und sie<lb/> flüsterte dem Frieder zu: Verzeih mirs Gott! Dann lag sie ihm in deu Armen,</p><lb/> <p xml:id="ID_1864"> Vom ewige» Leben war aber hernach nicht die Rede. Vor Weihnachten noch<lb/> ist die Hochzig, Madlene! — Das war Frieders letztes Wort.</p><lb/> <p xml:id="ID_1865"> Und wie sie nach dem Sturm nur noch mit Küssen geantwortet hatte, so<lb/> auch jetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1866"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Die Eisenbahn- und Polizeiquereleu in Preußen.</head> <p xml:id="ID_1867" next="#ID_1868"> Im preußischen<lb/> Landtage sind kürzlich die bekannten Klagen über die Staatseisenbahu- und Polizei¬<lb/> verwaltung erörtert worden. In der Eisenbahnfrage verdienen vor allem die Er¬<lb/> klärungen des Ministers der öffentlichen Arbeiten im Herrenhause Beachtung. Der<lb/> Berichterstatter über die Denkschrift wegen der Betriebssicherheit usw. auf den Staats¬<lb/> eisenbahnen hatte namens der Eisenbahnkommission des Hauses — und zwar in<lb/> Übereinstimmung mit den Resolutionen der Budgetkommission des Abgeordneten¬<lb/> hauses — die Überzeugung ausgesprochen, daß die Staatseisenbahnverwaltung und<lb/> namentlich ihre Leiter keine Schuld an der Häufung der Unfälle im vorigen<lb/> Sommer treffe. Mit erfreulicher Offenheit bezeichnete darauf der Minister eine<lb/> Reihe von Verbesserungen und Neueinrichtungen im Interesse erhöhter Betriebs¬<lb/> sicherheit als notwendig, deren bisherige Unterlassung dnrch die unbestreitbare<lb/> Wahrheit, daß solche Arbeiten nicht „rasch" ausgeführt werden könnten, doch nur<lb/> zum Teil entschuldigt wird. Die Erklärungen des Ministers lassen darüber keinen<lb/> Zweifel, daß in der Eiseubahnverwaltung seit Jahren die Erkenntnis von der Not¬<lb/> wendigkeit eines ganz bedeutenden Aufwandes im Interesse der Betriebssicherheit<lb/> vorhanden gewesen sein muß, und daß auch der gute Wille, diesen Aufwand<lb/> zu machen, nicht gefehlt haben kann, daß vielniehr Einflüsse, die außerhalb der<lb/> Eisenbahnverwaltung lagen, für das Hinausschieben der notwendigen Verbesserungen<lb/> maßgebend gewesen sind.") Die Eisenbahnen haben im letzten Jahrzehnt so große</p><lb/> <note xml:id="FID_56" place="foot" next="#FID_57"> *) Man macht much die Anstellung von Militnramvärter» im Eisenbnhndienst für manche<lb/> Vorkommnisse verantwortlich. Sie mag mit manchen Unbequemlichkeiten für die Betriebsleitung<lb/> und Unzuträglichkeiten für den Dienst' selbst verbunden sein, aber erstens müssen diese Leute<lb/> doch nun einmal untergebracht werden, und zweitens kann sie kaum ein andrer Verwaltuugs-<lb/> zwcig — die Polizei vielleicht ausgenommen — so gut verdauen wie die Eisenbahnverwaltnng.<lb/> Gerade für den Eisenbnhndienst bringen diese im Anfang des besten Manncsnltcrs stehenden<lb/> Leute doch sehr schätzenswerte Fähigkeiten mit, vor nilein die Gewöhnung an körperliche<lb/> Strapazen und die scharfe Disziplin/ Daß sie für den neuen Dienst noch lernen müssen, ist<lb/> selbstverständlich, und dafür könnte noch besser gesorgt werden. Aber auch dabei handelt es sich<lb/> wieder um den Kostenpunkt, und dein Institut der Militäramvttrter an sich ist kein Vorwurf<lb/> daraus zu machen, wenn unverständige Sparsamkeit die Leute zu früh zu Dienstleistungen heran¬<lb/> zieht, die sie noch nicht begriffen haben. Die Mehrzahl der die Betriebssicherheit störenden Ver¬<lb/> fehlungen der Unterbenmten scheint nicht aus einem Mangel nu technischen Kenntnissen her-</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0507]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Das verstand der Frieder nicht recht, und: da saß wieder der alte Ölgotz
und wußte nicht, ob er gehen oder sitzen bleiben sollte.
Aber bald genug erhob sich in der Madlene die urwüchsige Kraft, und sie
flüsterte dem Frieder zu: Verzeih mirs Gott! Dann lag sie ihm in deu Armen,
Vom ewige» Leben war aber hernach nicht die Rede. Vor Weihnachten noch
ist die Hochzig, Madlene! — Das war Frieders letztes Wort.
Und wie sie nach dem Sturm nur noch mit Küssen geantwortet hatte, so
auch jetzt.
(Fortsetzung folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Die Eisenbahn- und Polizeiquereleu in Preußen. Im preußischen
Landtage sind kürzlich die bekannten Klagen über die Staatseisenbahu- und Polizei¬
verwaltung erörtert worden. In der Eisenbahnfrage verdienen vor allem die Er¬
klärungen des Ministers der öffentlichen Arbeiten im Herrenhause Beachtung. Der
Berichterstatter über die Denkschrift wegen der Betriebssicherheit usw. auf den Staats¬
eisenbahnen hatte namens der Eisenbahnkommission des Hauses — und zwar in
Übereinstimmung mit den Resolutionen der Budgetkommission des Abgeordneten¬
hauses — die Überzeugung ausgesprochen, daß die Staatseisenbahnverwaltung und
namentlich ihre Leiter keine Schuld an der Häufung der Unfälle im vorigen
Sommer treffe. Mit erfreulicher Offenheit bezeichnete darauf der Minister eine
Reihe von Verbesserungen und Neueinrichtungen im Interesse erhöhter Betriebs¬
sicherheit als notwendig, deren bisherige Unterlassung dnrch die unbestreitbare
Wahrheit, daß solche Arbeiten nicht „rasch" ausgeführt werden könnten, doch nur
zum Teil entschuldigt wird. Die Erklärungen des Ministers lassen darüber keinen
Zweifel, daß in der Eiseubahnverwaltung seit Jahren die Erkenntnis von der Not¬
wendigkeit eines ganz bedeutenden Aufwandes im Interesse der Betriebssicherheit
vorhanden gewesen sein muß, und daß auch der gute Wille, diesen Aufwand
zu machen, nicht gefehlt haben kann, daß vielniehr Einflüsse, die außerhalb der
Eisenbahnverwaltung lagen, für das Hinausschieben der notwendigen Verbesserungen
maßgebend gewesen sind.") Die Eisenbahnen haben im letzten Jahrzehnt so große
*) Man macht much die Anstellung von Militnramvärter» im Eisenbnhndienst für manche
Vorkommnisse verantwortlich. Sie mag mit manchen Unbequemlichkeiten für die Betriebsleitung
und Unzuträglichkeiten für den Dienst' selbst verbunden sein, aber erstens müssen diese Leute
doch nun einmal untergebracht werden, und zweitens kann sie kaum ein andrer Verwaltuugs-
zwcig — die Polizei vielleicht ausgenommen — so gut verdauen wie die Eisenbahnverwaltnng.
Gerade für den Eisenbnhndienst bringen diese im Anfang des besten Manncsnltcrs stehenden
Leute doch sehr schätzenswerte Fähigkeiten mit, vor nilein die Gewöhnung an körperliche
Strapazen und die scharfe Disziplin/ Daß sie für den neuen Dienst noch lernen müssen, ist
selbstverständlich, und dafür könnte noch besser gesorgt werden. Aber auch dabei handelt es sich
wieder um den Kostenpunkt, und dein Institut der Militäramvttrter an sich ist kein Vorwurf
daraus zu machen, wenn unverständige Sparsamkeit die Leute zu früh zu Dienstleistungen heran¬
zieht, die sie noch nicht begriffen haben. Die Mehrzahl der die Betriebssicherheit störenden Ver¬
fehlungen der Unterbenmten scheint nicht aus einem Mangel nu technischen Kenntnissen her-
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