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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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Marineerfahrungen aus dem ^ezessionskriege
MI bis M5

le im Sezessionskriege auf der See und an der Küste verwendeten
Kampfmittel entsprechen insofern den modernen Verhältnissen, als
schon damals meistens Dampfschiffe, zum Teil gezogne Kanonen,
Seculum, Fahrwassersperrcn, Panzerungen von Schiffen und
gepanzerte Geschützaufstellungen in Türmen an Bord von Mo¬
nitors, sowie die Vorgänger der Torpedoboote und Unterwasserboote im Laufe
des Krieges verwandt wurden. Da diese Waffen von beiden Seiten sachgemäß
zur Erreichung der Ziele des Kampfes benutzt wurden, so sind die Vorkommnisse
in diesem Kriege und die Erfahrungen aus diesem zähen Ringen zwischen so
energischen Gegnern lehrreich und wertvoll, obwohl die Kriegswaffen in den
letzten dreißig Jahren technisch weiter vervollkommnet und vermehrt worden sind.

Als durch die Wegnahme von Port Sünder in der Hafeneinfahrt von
Eharleston am 13. April 1861 durch die Südstaaten die eigentlichen Feind¬
seligkeiten begannen, hatten nur die Nordstaaten eine Marine. Diese war aber
recht verwahrlost, wenig zahlreich und stand durchaus nicht auf der Höhe der
Zeit; ein großer Teil ihrer Schiffe war veraltet, die Mehrzahl der brauch¬
baren war auf Stationen in der ganzen Welt verteilt; viele Seeoffiziere, ge-
borne Südstaatler, im ganzen 259, waren schon vor dem Kriege und beim
Beginn aus dem Dienst ausgetreten oder entfernt worden. Vor dem Kriege
war der Handel der Vereinigten Staaten der bedeutendste nächst dem englischen,
jedoch hatten nur die Nordstaaten eignen Seehandel, während der Seehandel
der Südstaaten in den Händen fremder Nationen war. Die Südstaaten hatten
keine eigne Flotte, aber durch Übertritt aus der Unionsmarine eine Menge
recht tüchtiger, patriotisch gesinnter Seeoffiziere, wie Buchanan, Mafsitt, Brooke


Grenzboten I 1898 S1


Marineerfahrungen aus dem ^ezessionskriege
MI bis M5

le im Sezessionskriege auf der See und an der Küste verwendeten
Kampfmittel entsprechen insofern den modernen Verhältnissen, als
schon damals meistens Dampfschiffe, zum Teil gezogne Kanonen,
Seculum, Fahrwassersperrcn, Panzerungen von Schiffen und
gepanzerte Geschützaufstellungen in Türmen an Bord von Mo¬
nitors, sowie die Vorgänger der Torpedoboote und Unterwasserboote im Laufe
des Krieges verwandt wurden. Da diese Waffen von beiden Seiten sachgemäß
zur Erreichung der Ziele des Kampfes benutzt wurden, so sind die Vorkommnisse
in diesem Kriege und die Erfahrungen aus diesem zähen Ringen zwischen so
energischen Gegnern lehrreich und wertvoll, obwohl die Kriegswaffen in den
letzten dreißig Jahren technisch weiter vervollkommnet und vermehrt worden sind.

Als durch die Wegnahme von Port Sünder in der Hafeneinfahrt von
Eharleston am 13. April 1861 durch die Südstaaten die eigentlichen Feind¬
seligkeiten begannen, hatten nur die Nordstaaten eine Marine. Diese war aber
recht verwahrlost, wenig zahlreich und stand durchaus nicht auf der Höhe der
Zeit; ein großer Teil ihrer Schiffe war veraltet, die Mehrzahl der brauch¬
baren war auf Stationen in der ganzen Welt verteilt; viele Seeoffiziere, ge-
borne Südstaatler, im ganzen 259, waren schon vor dem Kriege und beim
Beginn aus dem Dienst ausgetreten oder entfernt worden. Vor dem Kriege
war der Handel der Vereinigten Staaten der bedeutendste nächst dem englischen,
jedoch hatten nur die Nordstaaten eignen Seehandel, während der Seehandel
der Südstaaten in den Händen fremder Nationen war. Die Südstaaten hatten
keine eigne Flotte, aber durch Übertritt aus der Unionsmarine eine Menge
recht tüchtiger, patriotisch gesinnter Seeoffiziere, wie Buchanan, Mafsitt, Brooke


Grenzboten I 1898 S1
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[0405] [Abbildung] Marineerfahrungen aus dem ^ezessionskriege MI bis M5 le im Sezessionskriege auf der See und an der Küste verwendeten Kampfmittel entsprechen insofern den modernen Verhältnissen, als schon damals meistens Dampfschiffe, zum Teil gezogne Kanonen, Seculum, Fahrwassersperrcn, Panzerungen von Schiffen und gepanzerte Geschützaufstellungen in Türmen an Bord von Mo¬ nitors, sowie die Vorgänger der Torpedoboote und Unterwasserboote im Laufe des Krieges verwandt wurden. Da diese Waffen von beiden Seiten sachgemäß zur Erreichung der Ziele des Kampfes benutzt wurden, so sind die Vorkommnisse in diesem Kriege und die Erfahrungen aus diesem zähen Ringen zwischen so energischen Gegnern lehrreich und wertvoll, obwohl die Kriegswaffen in den letzten dreißig Jahren technisch weiter vervollkommnet und vermehrt worden sind. Als durch die Wegnahme von Port Sünder in der Hafeneinfahrt von Eharleston am 13. April 1861 durch die Südstaaten die eigentlichen Feind¬ seligkeiten begannen, hatten nur die Nordstaaten eine Marine. Diese war aber recht verwahrlost, wenig zahlreich und stand durchaus nicht auf der Höhe der Zeit; ein großer Teil ihrer Schiffe war veraltet, die Mehrzahl der brauch¬ baren war auf Stationen in der ganzen Welt verteilt; viele Seeoffiziere, ge- borne Südstaatler, im ganzen 259, waren schon vor dem Kriege und beim Beginn aus dem Dienst ausgetreten oder entfernt worden. Vor dem Kriege war der Handel der Vereinigten Staaten der bedeutendste nächst dem englischen, jedoch hatten nur die Nordstaaten eignen Seehandel, während der Seehandel der Südstaaten in den Händen fremder Nationen war. Die Südstaaten hatten keine eigne Flotte, aber durch Übertritt aus der Unionsmarine eine Menge recht tüchtiger, patriotisch gesinnter Seeoffiziere, wie Buchanan, Mafsitt, Brooke Grenzboten I 1898 S1

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/405>, abgerufen am 05.01.2025.