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Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.

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Litteratur

Aus meinem Leben. Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlo He-Ingelfinaen,
weiland Generals der Artillerie usw. Erster Band. Vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Ende
des Kommandos in Wien 1Wi>. Berlin, C, S, Mittler und Sohn

Der Verfasser dieser Denkwürdigkeiten, die General von Teichmann und Logischen
nach der Verfügung des verstorbnen Prinzen fünf Jahre nach dessen Tode der
Öffentlichkeit übergiebt, war einer von den tüchtigen, gründlich gebildeten Offizieren,
die Zeit ihres Lebens immer in Verborgenheit gedacht, gearbeitet und geschaffen,
aber sei es aus Persönlicher Bescheidenheit, sei es unter dem Druck der Disziplin,
vermieden haben, ihr Licht vor der Öffentlichkeit leuchten zu lassen. Er hat so¬
wohl durch eine unablässig über zwanzig Jahre durchgeführte praktische und theo¬
retische Ausbildung seiner SpezialWaffe als durch persönliche Tapferkeit wesentlich
zu den großen Erfolgen der Jahre 1866 und 1370/71 beigetragen. Aber sein
Name trat hinter denen, die sich, bisweilen mit Unrecht, in der Gunst des
Volks festsetzten, zurück. Trotzdem hat thu nicht etwa gekränkter Ehrgeiz zur
Niederschrift seiner Erinnerungen veranlaßt. Aus ihnen spricht im Gegenteil eine
heitere Gelassenheit, eine glückliche Zufriedenheit mit dem, was er errungen hat.
Und er hätte doch stolz auf seiue Erfolge sein können, da er sie nicht seinem
Stande, seinem alten Namen oder gar seinem Vermögen verdankt hat, sondern fast
allein seiner eignen Tüchtigkeit. Sein Vater, der 1862 auch einige Monate vor
Bismarck Ministerpräsident war, galt bei Friedrich Wilhelm IV. viel. Auf mili¬
tärische Beförderungen hatten aber solche persönlichem Beziehungen nur wenig Ein¬
fluß. Friedrich Wilhelm scheute sich, in militärische Angelegenheiten einzugreifen,
weil er niemals seiner Sache ganz sicher war. Ein Entschluß jagte immer den
andern, und immer hatte der Recht, der zuletzt bei ihm Vortrag gehalten hatte.
Mit irdischen Gütern konnte Prinz Hohenlohe ganz und gar nicht prunken, da
eine traurige Erbschaft des Großvaters die ganze Familie zu äußerster Einschränkung
gezwungen hatte. Unsre jungen Offiziere sollten dieses Buch fleißig lesen, um
aus seinen ersten Abschnitten die Kunst des Sparens und die noch größere Kunst
des Entsagens zu lernen.

Es spricht für den Verfasser, daß der Leser seiner Denkwürdigkeiten sofort
durch die Person des Erzählers angezogen wird. Man gewinnt dadurch Vertrauen
zu seinen thatsächlichen Mitteilungen, und umso mehr, als er sie so lange für sich
allein behalten hat. Wenn man das Persönliche ausscheidet und sie uur auf ihren
geschichtlichen Gehalt prüft, hat man sich namentlich mit zwei Gruppen abzufinden.
Die eine betrifft die Ereignisse der Berliner Märztage von 1843, die jetzt gerade
wieder politische Leidenschaften erregt haben, weil man in Berlin den Begrttbnis-
vlatz der "Märzgefallnen," wie Magistrat und Stadtverordneten in rührender Un¬
kenntnis der deutschen Wortzusammensetzung sagen, durchaus mit einem Denkmal
schmücken will, wenn anch nicht gerade und einem Kriegerdenkmal im Stile von 1870.
Prinz Hohenlohe ist Augen- und Ohrenzeuge dieser Märztnge gewesen. Er schreibt
schlicht nieder, was er gesehen und gehört hat. Er hat gehört, daß die Aufwiegler
französisch und Polnisch gesprochen haben, er hat sie an den Straßenecken gesehen,
wie sie ihre Maßregeln trafen, und er behauptet sogar, daß die geheime Polizei
sie gewähren ließ, weil die maßgebenden Instanzen selbst mit einander im Kriege
lagen. Um die Wirkung dieser schlichte" Darstellung abzuschwächen, hat man be¬
hauptet, der Prinz, der seine Erinnerungen doch erst viele Jahre später nieder¬
geschrieben, habe Erlebtes mit Gehörten und Gelesenen vermischt und nur eilte
alte, längst widerlegte Legende wieder aufgefrischt. Fast um dieselbe Zeit hat
nämlich ein Berliner Schriftsteller, der ebenfalls die Bewegung der Märztage


Litteratur

Aus meinem Leben. Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlo He-Ingelfinaen,
weiland Generals der Artillerie usw. Erster Band. Vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Ende
des Kommandos in Wien 1Wi>. Berlin, C, S, Mittler und Sohn

Der Verfasser dieser Denkwürdigkeiten, die General von Teichmann und Logischen
nach der Verfügung des verstorbnen Prinzen fünf Jahre nach dessen Tode der
Öffentlichkeit übergiebt, war einer von den tüchtigen, gründlich gebildeten Offizieren,
die Zeit ihres Lebens immer in Verborgenheit gedacht, gearbeitet und geschaffen,
aber sei es aus Persönlicher Bescheidenheit, sei es unter dem Druck der Disziplin,
vermieden haben, ihr Licht vor der Öffentlichkeit leuchten zu lassen. Er hat so¬
wohl durch eine unablässig über zwanzig Jahre durchgeführte praktische und theo¬
retische Ausbildung seiner SpezialWaffe als durch persönliche Tapferkeit wesentlich
zu den großen Erfolgen der Jahre 1866 und 1370/71 beigetragen. Aber sein
Name trat hinter denen, die sich, bisweilen mit Unrecht, in der Gunst des
Volks festsetzten, zurück. Trotzdem hat thu nicht etwa gekränkter Ehrgeiz zur
Niederschrift seiner Erinnerungen veranlaßt. Aus ihnen spricht im Gegenteil eine
heitere Gelassenheit, eine glückliche Zufriedenheit mit dem, was er errungen hat.
Und er hätte doch stolz auf seiue Erfolge sein können, da er sie nicht seinem
Stande, seinem alten Namen oder gar seinem Vermögen verdankt hat, sondern fast
allein seiner eignen Tüchtigkeit. Sein Vater, der 1862 auch einige Monate vor
Bismarck Ministerpräsident war, galt bei Friedrich Wilhelm IV. viel. Auf mili¬
tärische Beförderungen hatten aber solche persönlichem Beziehungen nur wenig Ein¬
fluß. Friedrich Wilhelm scheute sich, in militärische Angelegenheiten einzugreifen,
weil er niemals seiner Sache ganz sicher war. Ein Entschluß jagte immer den
andern, und immer hatte der Recht, der zuletzt bei ihm Vortrag gehalten hatte.
Mit irdischen Gütern konnte Prinz Hohenlohe ganz und gar nicht prunken, da
eine traurige Erbschaft des Großvaters die ganze Familie zu äußerster Einschränkung
gezwungen hatte. Unsre jungen Offiziere sollten dieses Buch fleißig lesen, um
aus seinen ersten Abschnitten die Kunst des Sparens und die noch größere Kunst
des Entsagens zu lernen.

Es spricht für den Verfasser, daß der Leser seiner Denkwürdigkeiten sofort
durch die Person des Erzählers angezogen wird. Man gewinnt dadurch Vertrauen
zu seinen thatsächlichen Mitteilungen, und umso mehr, als er sie so lange für sich
allein behalten hat. Wenn man das Persönliche ausscheidet und sie uur auf ihren
geschichtlichen Gehalt prüft, hat man sich namentlich mit zwei Gruppen abzufinden.
Die eine betrifft die Ereignisse der Berliner Märztage von 1843, die jetzt gerade
wieder politische Leidenschaften erregt haben, weil man in Berlin den Begrttbnis-
vlatz der „Märzgefallnen," wie Magistrat und Stadtverordneten in rührender Un¬
kenntnis der deutschen Wortzusammensetzung sagen, durchaus mit einem Denkmal
schmücken will, wenn anch nicht gerade und einem Kriegerdenkmal im Stile von 1870.
Prinz Hohenlohe ist Augen- und Ohrenzeuge dieser Märztnge gewesen. Er schreibt
schlicht nieder, was er gesehen und gehört hat. Er hat gehört, daß die Aufwiegler
französisch und Polnisch gesprochen haben, er hat sie an den Straßenecken gesehen,
wie sie ihre Maßregeln trafen, und er behauptet sogar, daß die geheime Polizei
sie gewähren ließ, weil die maßgebenden Instanzen selbst mit einander im Kriege
lagen. Um die Wirkung dieser schlichte» Darstellung abzuschwächen, hat man be¬
hauptet, der Prinz, der seine Erinnerungen doch erst viele Jahre später nieder¬
geschrieben, habe Erlebtes mit Gehörten und Gelesenen vermischt und nur eilte
alte, längst widerlegte Legende wieder aufgefrischt. Fast um dieselbe Zeit hat
nämlich ein Berliner Schriftsteller, der ebenfalls die Bewegung der Märztage


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[0347] Litteratur Aus meinem Leben. Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlo He-Ingelfinaen, weiland Generals der Artillerie usw. Erster Band. Vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Ende des Kommandos in Wien 1Wi>. Berlin, C, S, Mittler und Sohn Der Verfasser dieser Denkwürdigkeiten, die General von Teichmann und Logischen nach der Verfügung des verstorbnen Prinzen fünf Jahre nach dessen Tode der Öffentlichkeit übergiebt, war einer von den tüchtigen, gründlich gebildeten Offizieren, die Zeit ihres Lebens immer in Verborgenheit gedacht, gearbeitet und geschaffen, aber sei es aus Persönlicher Bescheidenheit, sei es unter dem Druck der Disziplin, vermieden haben, ihr Licht vor der Öffentlichkeit leuchten zu lassen. Er hat so¬ wohl durch eine unablässig über zwanzig Jahre durchgeführte praktische und theo¬ retische Ausbildung seiner SpezialWaffe als durch persönliche Tapferkeit wesentlich zu den großen Erfolgen der Jahre 1866 und 1370/71 beigetragen. Aber sein Name trat hinter denen, die sich, bisweilen mit Unrecht, in der Gunst des Volks festsetzten, zurück. Trotzdem hat thu nicht etwa gekränkter Ehrgeiz zur Niederschrift seiner Erinnerungen veranlaßt. Aus ihnen spricht im Gegenteil eine heitere Gelassenheit, eine glückliche Zufriedenheit mit dem, was er errungen hat. Und er hätte doch stolz auf seiue Erfolge sein können, da er sie nicht seinem Stande, seinem alten Namen oder gar seinem Vermögen verdankt hat, sondern fast allein seiner eignen Tüchtigkeit. Sein Vater, der 1862 auch einige Monate vor Bismarck Ministerpräsident war, galt bei Friedrich Wilhelm IV. viel. Auf mili¬ tärische Beförderungen hatten aber solche persönlichem Beziehungen nur wenig Ein¬ fluß. Friedrich Wilhelm scheute sich, in militärische Angelegenheiten einzugreifen, weil er niemals seiner Sache ganz sicher war. Ein Entschluß jagte immer den andern, und immer hatte der Recht, der zuletzt bei ihm Vortrag gehalten hatte. Mit irdischen Gütern konnte Prinz Hohenlohe ganz und gar nicht prunken, da eine traurige Erbschaft des Großvaters die ganze Familie zu äußerster Einschränkung gezwungen hatte. Unsre jungen Offiziere sollten dieses Buch fleißig lesen, um aus seinen ersten Abschnitten die Kunst des Sparens und die noch größere Kunst des Entsagens zu lernen. Es spricht für den Verfasser, daß der Leser seiner Denkwürdigkeiten sofort durch die Person des Erzählers angezogen wird. Man gewinnt dadurch Vertrauen zu seinen thatsächlichen Mitteilungen, und umso mehr, als er sie so lange für sich allein behalten hat. Wenn man das Persönliche ausscheidet und sie uur auf ihren geschichtlichen Gehalt prüft, hat man sich namentlich mit zwei Gruppen abzufinden. Die eine betrifft die Ereignisse der Berliner Märztage von 1843, die jetzt gerade wieder politische Leidenschaften erregt haben, weil man in Berlin den Begrttbnis- vlatz der „Märzgefallnen," wie Magistrat und Stadtverordneten in rührender Un¬ kenntnis der deutschen Wortzusammensetzung sagen, durchaus mit einem Denkmal schmücken will, wenn anch nicht gerade und einem Kriegerdenkmal im Stile von 1870. Prinz Hohenlohe ist Augen- und Ohrenzeuge dieser Märztnge gewesen. Er schreibt schlicht nieder, was er gesehen und gehört hat. Er hat gehört, daß die Aufwiegler französisch und Polnisch gesprochen haben, er hat sie an den Straßenecken gesehen, wie sie ihre Maßregeln trafen, und er behauptet sogar, daß die geheime Polizei sie gewähren ließ, weil die maßgebenden Instanzen selbst mit einander im Kriege lagen. Um die Wirkung dieser schlichte» Darstellung abzuschwächen, hat man be¬ hauptet, der Prinz, der seine Erinnerungen doch erst viele Jahre später nieder¬ geschrieben, habe Erlebtes mit Gehörten und Gelesenen vermischt und nur eilte alte, längst widerlegte Legende wieder aufgefrischt. Fast um dieselbe Zeit hat nämlich ein Berliner Schriftsteller, der ebenfalls die Bewegung der Märztage

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341867_226901/347>, abgerufen am 05.01.2025.