Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Friedrich Ratzels Völkerkunde und Politische Geographie so könnte endlich auch das Kilometersystem mit runden Zahlen in die Zonen¬ Man hat bisweilen die Versendung vieler einzelner 5-Kilopakete von einem (Schluß folgt) Friedrich Ratzels Völkerkunde und politische Geographie le materialistische Geschichtskvnstruktion ist nur eine geschmacklose Friedrich Ratzels Völkerkunde und Politische Geographie so könnte endlich auch das Kilometersystem mit runden Zahlen in die Zonen¬ Man hat bisweilen die Versendung vieler einzelner 5-Kilopakete von einem (Schluß folgt) Friedrich Ratzels Völkerkunde und politische Geographie le materialistische Geschichtskvnstruktion ist nur eine geschmacklose <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0201" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227103"/> <fw type="header" place="top"> Friedrich Ratzels Völkerkunde und Politische Geographie</fw><lb/> <p xml:id="ID_630" prev="#ID_629"> so könnte endlich auch das Kilometersystem mit runden Zahlen in die Zonen¬<lb/> berechnung eingeführt werden. Die geographische Meile wurde schon bei der<lb/> letzten Reform eigentlich nur aus Bequemlichkeit beibehalten, weil man die<lb/> Mühe einer Anrechnung der Taxquadrate scheute. Aber einmal muß diese<lb/> Arbeit doch gemacht werden. Und die jetzige Übung, größere Sendungen in<lb/> lauter S-Kilopakete zu zerlegen, die der Post entsprechend mehr Arbeit machen,<lb/> darf auf die Dauer keinesfalls fortbestehe». Der gegenwärtige Tarif für<lb/> schwerere Pakete wird so ja einfach umgangen, und das Gegenteil seines<lb/> Zwecks wird erzielt. Das ist aber ganz sinnlos.</p><lb/> <p xml:id="ID_631"> Man hat bisweilen die Versendung vieler einzelner 5-Kilopakete von einem<lb/> Absender an einen Empfänger als „Mißbrauch" bezeichnet. Das ist aber sicher¬<lb/> lich ein ungerechter Tadel, den man bei loyaler und unparteiischer Denkungs-<lb/> weise wohl nicht aussprechen würde. Wer gesetzlich bestehende Einrichtungen in<lb/> gesetzlicher Weise benutzt und sich bei Beförderung seiner Produkte oder Waren<lb/> der schnellsten, billigsten und bequemsten Beförderungsweise bedient, statt einer<lb/> unbequemern, teurem und langsamern Versendungscirt, dem kann man doch<lb/> unmöglich „Mißbrauch" vorwerfen. Es kann also nur gemeint sein, daß die<lb/> jetzige Pakettaxe unvollkommen ist, und daß durch die Konkurrenz der Großen<lb/> viele Kleine geschädigt werden. Aber so geht es ja mit allen Dingen. Der<lb/> Große hat in jedem Falle den Vorteil, wenn er die Sachlage ausnutzt. Daß<lb/> er das unterlasse, dürfen wir in dieser realen Welt nicht verlangen. Hier<lb/> gilt noch immer das pessimistische Wort, das vor bald 1900 Jahren gesprochen<lb/> wurde: „Wer da hat, dem wird gegeben; wer da nicht hat, dem wird auch<lb/> noch genommen, das er hat." Ja, wenn sich dieses harte Gesetz kapitalistischer<lb/> Weltentwicklung durchgreifend ändern ließe! Aber darum mühen sich ja die<lb/> besten Köpfe schon seit Jahrtausenden vergeblich!</p><lb/> <p xml:id="ID_632"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Friedrich Ratzels Völkerkunde und politische<lb/> Geographie</head><lb/> <p xml:id="ID_633" next="#ID_634"> le materialistische Geschichtskvnstruktion ist nur eine geschmacklose<lb/> Verstümmlung der von Herder, Karl Ritter und Alexander von<lb/> Humboldt dargelegten Wahrheit, daß es die Erde selbst ist, die<lb/> alle Eigentümlichkeiten und alle Mannigfaltigkeit ihrer lebenden<lb/> Bewohner erzeugt. Aber diese drei Großen haben das Wesen<lb/> nicht geleugnet, dem die irdischen Kräfte unter verschiednen Himmelsstrichen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0201]
Friedrich Ratzels Völkerkunde und Politische Geographie
so könnte endlich auch das Kilometersystem mit runden Zahlen in die Zonen¬
berechnung eingeführt werden. Die geographische Meile wurde schon bei der
letzten Reform eigentlich nur aus Bequemlichkeit beibehalten, weil man die
Mühe einer Anrechnung der Taxquadrate scheute. Aber einmal muß diese
Arbeit doch gemacht werden. Und die jetzige Übung, größere Sendungen in
lauter S-Kilopakete zu zerlegen, die der Post entsprechend mehr Arbeit machen,
darf auf die Dauer keinesfalls fortbestehe». Der gegenwärtige Tarif für
schwerere Pakete wird so ja einfach umgangen, und das Gegenteil seines
Zwecks wird erzielt. Das ist aber ganz sinnlos.
Man hat bisweilen die Versendung vieler einzelner 5-Kilopakete von einem
Absender an einen Empfänger als „Mißbrauch" bezeichnet. Das ist aber sicher¬
lich ein ungerechter Tadel, den man bei loyaler und unparteiischer Denkungs-
weise wohl nicht aussprechen würde. Wer gesetzlich bestehende Einrichtungen in
gesetzlicher Weise benutzt und sich bei Beförderung seiner Produkte oder Waren
der schnellsten, billigsten und bequemsten Beförderungsweise bedient, statt einer
unbequemern, teurem und langsamern Versendungscirt, dem kann man doch
unmöglich „Mißbrauch" vorwerfen. Es kann also nur gemeint sein, daß die
jetzige Pakettaxe unvollkommen ist, und daß durch die Konkurrenz der Großen
viele Kleine geschädigt werden. Aber so geht es ja mit allen Dingen. Der
Große hat in jedem Falle den Vorteil, wenn er die Sachlage ausnutzt. Daß
er das unterlasse, dürfen wir in dieser realen Welt nicht verlangen. Hier
gilt noch immer das pessimistische Wort, das vor bald 1900 Jahren gesprochen
wurde: „Wer da hat, dem wird gegeben; wer da nicht hat, dem wird auch
noch genommen, das er hat." Ja, wenn sich dieses harte Gesetz kapitalistischer
Weltentwicklung durchgreifend ändern ließe! Aber darum mühen sich ja die
besten Köpfe schon seit Jahrtausenden vergeblich!
(Schluß folgt)
Friedrich Ratzels Völkerkunde und politische
Geographie
le materialistische Geschichtskvnstruktion ist nur eine geschmacklose
Verstümmlung der von Herder, Karl Ritter und Alexander von
Humboldt dargelegten Wahrheit, daß es die Erde selbst ist, die
alle Eigentümlichkeiten und alle Mannigfaltigkeit ihrer lebenden
Bewohner erzeugt. Aber diese drei Großen haben das Wesen
nicht geleugnet, dem die irdischen Kräfte unter verschiednen Himmelsstrichen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |