Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches Aber es war nicht der Frieder; es war der Türkendrcs. Der Rlldersfrieder (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Kundgebungen für die Flotte. Die Kundgebung der Kaufleute und Maßgebliches und Unmaßgebliches Aber es war nicht der Frieder; es war der Türkendrcs. Der Rlldersfrieder (Fortsetzung folgt) Maßgebliches und Unmaßgebliches Kundgebungen für die Flotte. Die Kundgebung der Kaufleute und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0170" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/227072"/> <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/> <p xml:id="ID_542"> Aber es war nicht der Frieder; es war der Türkendrcs. Der Rlldersfrieder<lb/> war ja auch verschwunden vom Tanzboden nach dem tollen Tanz mit der Christel.<lb/> Er hatte sich aber nicht erst auf weitere Beobachtung begeben. Er war wie ge¬<lb/> knickt in sein nett gekrochen. Und in selbiger Nacht hatte anch sein achtjähriges<lb/> stummes Elend begonnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_543"> (Fortsetzung folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <div n="2"> <head> Kundgebungen für die Flotte.</head> <p xml:id="ID_544"> Die Kundgebung der Kaufleute und<lb/> Industriellen Deutschlands für die Marinevorlagc, die am 13. Januar d. I. im<lb/> Kaiserhof in Berlin versammelt waren, hat in erfreulicher Weise Zeugnis davon ab¬<lb/> gelegt, daß die in der reaktionären grundsätzlichen Opposition gegen die fortschritt¬<lb/> liche Handelspolitik des Kaisers verharrenden Berliner Kaufleute und Industriellen<lb/> in den obern Schichten der deutschen Kaufmannschaft auf keine nennenswerte Gefolg¬<lb/> schaft mehr zu rechnen haben. Sie wird im In- und Auslande nicht ohne Wirkung<lb/> bleiben, sie wird aber hoffentlich anch auf deu Reichstag den berechtigten und<lb/> unerläßlichen Druck ausüben, den — wenn die Zeitungen recht berichten — der<lb/> Vorsitzende des Zentralverbands deutscher Industrieller in seinen die Versammelten<lb/> begrüßenden Eröffnungsworten in unbegreiflicher Ängstlichkeit als durchaus außer¬<lb/> halb des Zwecks der Kundgebung liegend bezeichnet hat. Praktisch handelte es<lb/> sich in erster Linie um einen Einfluß auf die bevorstehenden Beschlüsse des Reichs¬<lb/> tags, dessen Mehrheitsparteien zwar die Notwendigkeit der Flottcnverstärlung und<lb/> die Mäßigkeit der Forderungen der Regierungen für diesen Zweck an sich zugegeben<lb/> haben, aber leider zum Teil trotzdem die Absicht verraten, die Bewilligung an<lb/> Bedingungen zu knüpfen, die hoffentlich auch Herr Häßler als unsachlich, zweck¬<lb/> widrig und unvernünftig anerkennt, mögen sie nun in Zentrnmsinteressen oder in<lb/> agrarischen oder freisinnigen gestellt werde». Es ist der deutschen Kaufmannschaft<lb/> dringend zu raten, beim Geltendmachen eines gewissen Einflusses auf die Handels¬<lb/> politik der nächsten Zukunft nicht all zu leise zu treten, sondern mit offnem Visir<lb/> zu fechten, wenn die verbündeten Regierungen sie als zuverlässige Stützen anzusehen<lb/> lernen sollen. Der Einzelne mag dabei ja ab und zu sein Geschäftchen machen;<lb/> mit der Aufgabe, die der Handelsstand, zu dem unsre Großindustrie ganz und gar<lb/> gehört, in der Wellpolitik des deutschen Reichs zu lösen hat, verträgt sich diese<lb/> Taktik nicht mehr. Die ganze Kundgebung bleibt trotz unsrer Hochachtung vor dem<lb/> praktischen Sinne der Kundgcber ein Schlag ins Wasser, wenn sich die deutsche<lb/> Kaufmannschaft nicht ganz energisch aufrafft zum Kampfe gegen die unpatriotischen,<lb/> svndersüchtigen, kleinlichen Partcitreibereicn, die unser parlamentarisches Leben be¬<lb/> herrschen, und ganz besonders im deutschen Reichstage. Die deutsche Nation hat<lb/> das Recht, das von dem deutschen Kanfmannstande zu verlangen. Wer viel Macht<lb/> hat, hat auch viel Pflichten, und wenn er die nicht erfüllt, dann soll er nicht<lb/> klagen, wenn seine Macht als unerträglich erkannt und bekämpft wird.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0170]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Aber es war nicht der Frieder; es war der Türkendrcs. Der Rlldersfrieder
war ja auch verschwunden vom Tanzboden nach dem tollen Tanz mit der Christel.
Er hatte sich aber nicht erst auf weitere Beobachtung begeben. Er war wie ge¬
knickt in sein nett gekrochen. Und in selbiger Nacht hatte anch sein achtjähriges
stummes Elend begonnen.
(Fortsetzung folgt)
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Kundgebungen für die Flotte. Die Kundgebung der Kaufleute und
Industriellen Deutschlands für die Marinevorlagc, die am 13. Januar d. I. im
Kaiserhof in Berlin versammelt waren, hat in erfreulicher Weise Zeugnis davon ab¬
gelegt, daß die in der reaktionären grundsätzlichen Opposition gegen die fortschritt¬
liche Handelspolitik des Kaisers verharrenden Berliner Kaufleute und Industriellen
in den obern Schichten der deutschen Kaufmannschaft auf keine nennenswerte Gefolg¬
schaft mehr zu rechnen haben. Sie wird im In- und Auslande nicht ohne Wirkung
bleiben, sie wird aber hoffentlich anch auf deu Reichstag den berechtigten und
unerläßlichen Druck ausüben, den — wenn die Zeitungen recht berichten — der
Vorsitzende des Zentralverbands deutscher Industrieller in seinen die Versammelten
begrüßenden Eröffnungsworten in unbegreiflicher Ängstlichkeit als durchaus außer¬
halb des Zwecks der Kundgebung liegend bezeichnet hat. Praktisch handelte es
sich in erster Linie um einen Einfluß auf die bevorstehenden Beschlüsse des Reichs¬
tags, dessen Mehrheitsparteien zwar die Notwendigkeit der Flottcnverstärlung und
die Mäßigkeit der Forderungen der Regierungen für diesen Zweck an sich zugegeben
haben, aber leider zum Teil trotzdem die Absicht verraten, die Bewilligung an
Bedingungen zu knüpfen, die hoffentlich auch Herr Häßler als unsachlich, zweck¬
widrig und unvernünftig anerkennt, mögen sie nun in Zentrnmsinteressen oder in
agrarischen oder freisinnigen gestellt werde». Es ist der deutschen Kaufmannschaft
dringend zu raten, beim Geltendmachen eines gewissen Einflusses auf die Handels¬
politik der nächsten Zukunft nicht all zu leise zu treten, sondern mit offnem Visir
zu fechten, wenn die verbündeten Regierungen sie als zuverlässige Stützen anzusehen
lernen sollen. Der Einzelne mag dabei ja ab und zu sein Geschäftchen machen;
mit der Aufgabe, die der Handelsstand, zu dem unsre Großindustrie ganz und gar
gehört, in der Wellpolitik des deutschen Reichs zu lösen hat, verträgt sich diese
Taktik nicht mehr. Die ganze Kundgebung bleibt trotz unsrer Hochachtung vor dem
praktischen Sinne der Kundgcber ein Schlag ins Wasser, wenn sich die deutsche
Kaufmannschaft nicht ganz energisch aufrafft zum Kampfe gegen die unpatriotischen,
svndersüchtigen, kleinlichen Partcitreibereicn, die unser parlamentarisches Leben be¬
herrschen, und ganz besonders im deutschen Reichstage. Die deutsche Nation hat
das Recht, das von dem deutschen Kanfmannstande zu verlangen. Wer viel Macht
hat, hat auch viel Pflichten, und wenn er die nicht erfüllt, dann soll er nicht
klagen, wenn seine Macht als unerträglich erkannt und bekämpft wird.
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