Die Grenzboten. Jg. 57, 1898, Erstes Vierteljahr.Die Gffizierspostämter in Preußen (WHährend sonst überall im deutschen Reiche selbst kleinere Postämter Die UnHaltbarkeit der hierdurch geschaffnen Zustände machte sich aber ") Vergl. Stephan, Geschichte der Preußischen Post,
Die Gffizierspostämter in Preußen (WHährend sonst überall im deutschen Reiche selbst kleinere Postämter Die UnHaltbarkeit der hierdurch geschaffnen Zustände machte sich aber ") Vergl. Stephan, Geschichte der Preußischen Post,
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[Abbildung]
Die Gffizierspostämter in Preußen
(WHährend sonst überall im deutschen Reiche selbst kleinere Postämter
von gründlich gebildeten Fachbeamten geleitet werden, liegt in
den ältern Provinzen des Königreichs Preußen die Verwaltung
von 132 Postämtern erster Klasse in den Händen verabschiedeter
Offiziere. Diese Verwendung invalider Offiziere als Postamts¬
vorsteher ist zuerst von Friedrich dem Großen nach Beendigung des zweiren
schlesischen Krieges eingeführt worden.") Er befahl, daß „mittelmäßige und
nicht an der Grenze gelegne Postämter mit invaliden Offizieren" besetzt werden
sollten. Unter Friedrich Wilhelm II. wurden sogar zwei Drittel der Post¬
ämter zur Besetzung mit Offizieren bestimmt. Die verabschiedeten Offiziere
betrachteten aber bald die ihnen verliehenen Postämter nur als Sinekuren,
sodaß sich Friedrich Wilhelm III. genötigt sah, dem Schaden, der der Post-
verwciltnng durch die überhandnehmende Anstellung der Invaliden erwuchs,
Einhalt zu thun; er bestimmte, daß bei der Vakanz eines Offizierspostamts
der älteste dazu vorgemerkte Offizier zum Titularpostmeister mit 200 Thalern
Gehalt ernannt würde, während die thatsächliche Verwaltung des Postamts
einem Fachbeamten übertragen werden sollte. Wenn einer oder der andre
invalide Offizier das Amt selbst übernehmen wollte, so mußte er in einer
Prüfung die Befähigung zu eigner Geschäftsführung nachweisen.
Die UnHaltbarkeit der hierdurch geschaffnen Zustände machte sich aber
bald geltend. Schon Hcirdenberg erkannte, daß „die bisherige Einrichtung nicht
angemessen und dem öffentlichen Dienste nachteilig sei." Er war daher als
Staatskanzler bestrebt, die Versorgung invalider Offiziere mit Postmeisterstellen
gänzlich zu beseitigen. Das gelang ihm aber nicht. Die Titularpostmeister
fielen erst nach der Reorganisation der preußischen Postverwnltung im Jahre
1850 weg. Darnach sollten die Offiziere in jedem Falle die Verwaltung des
ihnen verliehenen Postamts selbst führen und ihre Befähigung dazu durch eine
Prüfung nachweisen. Die Bewerber mußten zur Erlernung des Postdienstes
bei einem Postamt eintreten und sich die zur Verwaltung einer Postmeister¬
stelle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten praktisch erwerben. Die Grund-
") Vergl. Stephan, Geschichte der Preußischen Post,
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