Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ruug") versunken sei, und rief unter anderen: "Die Landwirtschaft ist bei den
jetzigen Preisen nicht mehr imstande, zu produziren; wir produziren keine Pferde,
kein Rindvieh, keine Schweine und kein Getreide mehr." Die Korrespondenz des
Bundes der Landwirte freilich wird uns sagen, daß Kardorff weit entfernt davon gewesen
sei, seine Zuhörer für dumm zu halten, daß wir selbst die Dummen seien, daß
wir Stubengelehrte seien, die Hühner nicht von Gänsen, Kälber nicht von Hunden
und Raps nicht von Hederich zu unterscheide" vermöchten, und daß das, was wir
beim Umherwandeln auf den Fluren unsers schönen Vaterlands für Roggen und
Weizen, für trächtige Kühe und trächtige Stuten halten, nur ein Trugbild unsrer
verschrobnen Phantasie oder unsrer Brille sei. Dieser Tage lasen wir wieder
einmal bewegliche Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus, der recht
grell in der chronischen Beschlußuufähigkeit des Reichstags bei der Beratung der Justiz¬
novelle sichtbar geworden sei; wie anders habe das Haus vor zwanzig Jahren aus¬
gesehen, bei der Beratung der Strafprozeßordnung! Ja, damals handelte es sich
darum, das neu geschaffne Reich wohnlich einzurichten: beide Parteien, die liberale
und die ultramontane, hofften ihren Eiurichtuugsplau durchsetzen zu können, und
arbeiteten natürlich mit Feuereifer daran. Jetzt -- ist die innere Einrichtung
fertig. Es ist etwas herausgekommen, was keine der beiden Parteien gewollt hat;
am meisten zufriedengestellt ist noch die ultramontane. Welcher vernünftige Mensch
wird denn in den Reichstag gehen, um sich sagen zu lassen, das wir kein Rind¬
vieh mehr produziren! Was aber die Justizuovelle betrifft -- du lieber Himmel!
Maulkorb ist Maulkorb; ob er ein Paar Riemchen mehr oder weniger hat, das
macht weder dem Bello uoch seinem Herrn sonderliche Schmerzen.


Das Wirkliche in zweierlei Beleuchtung.

Es ist reiner Zufall, daß
die neueste Schrift von Julius Duboc**) und das Buch von Eucken*^) auf
unserm Büchertische neben einander geraten sind, aber wir finden einen Sinn darin;
beim Lesen frappirte uns der Gegensatz: Duboc leistet etwas: er zeigt uns in ganz
anspruchsloser Form wirklich ein Stück Wirklichkeit; Eucken erhebt einen ungeheuern
Anspruch -- das Wort ungeheuer kommt bei ihm, besonders mit den Hauptwörtern
Aufgabe, Problem und Widerspruch verdürbe", unzähligemal vor --, den Anspruch,
das wahre Wirkliche, das vor ihm uoch niemand gekannt habe, zu zeigen, zu er¬
schließen und zu vermitteln, er redet die anspruchsvolle Kunstsprache des Philo¬
sophen von Fach und -- läßt uns im Dunkeln und Leeren stehen. Duboc beweist
Bebelu, den Siechtumsdarstelleru, als deren Repräsentanten er Hauptmann mit
seinem Hannele vorführt, deu Sozialpädagogeu von Natvrps Art und den Ver¬
ehrern von Nietzsches Übermenschentum, daß ihnen der Wirklichkeitssinn fehlt. Mit
der "Bebel-Bibel," die er kritisirt, meint er das Evangelium von der freien Liebe,
und gegen Natorp führt er ans, daß dieser Sozialpädagog, der das ganze Volk
durch gemeinsame Arbeit "zur höchsten nur erreichbaren Stufe wissenschaftlicher,
sittlicher, ästhetischer Kultur heranbilden" will, über dem Klassengegensatz die Ver-





Das Wort "verjudet" but Kardorff nicht gebraucht, aber man darf wohl annehmen, daß
er von der Regierung ungefähr so denkt wie die Staatsbürgerzeitung, die der Oberstaatsanwalt
im Leckertprozes; zitirt hat. Nach Metternichs Grundsätzen regieren wollen und die Negierung
schlecht machen. dus Vertrauen zu ihr untergraben. das stimmt ja nicht so recht zusammen, aber
die Agrarier sind geniale Leute und dürfen eine kühne Politik schon wagen.
'
**) Jenseits vom Wirklichem Dresden. Hellmuth Henkler, 189".
Der Kampf um einen geistigen Lebensinhalt. Neue Grundlegung einer
Weltanschauung. Von Rudolf Eucken, Professor in Jena. Leipzig, Veit u. Comp,, 1896.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

ruug") versunken sei, und rief unter anderen: „Die Landwirtschaft ist bei den
jetzigen Preisen nicht mehr imstande, zu produziren; wir produziren keine Pferde,
kein Rindvieh, keine Schweine und kein Getreide mehr." Die Korrespondenz des
Bundes der Landwirte freilich wird uns sagen, daß Kardorff weit entfernt davon gewesen
sei, seine Zuhörer für dumm zu halten, daß wir selbst die Dummen seien, daß
wir Stubengelehrte seien, die Hühner nicht von Gänsen, Kälber nicht von Hunden
und Raps nicht von Hederich zu unterscheide» vermöchten, und daß das, was wir
beim Umherwandeln auf den Fluren unsers schönen Vaterlands für Roggen und
Weizen, für trächtige Kühe und trächtige Stuten halten, nur ein Trugbild unsrer
verschrobnen Phantasie oder unsrer Brille sei. Dieser Tage lasen wir wieder
einmal bewegliche Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus, der recht
grell in der chronischen Beschlußuufähigkeit des Reichstags bei der Beratung der Justiz¬
novelle sichtbar geworden sei; wie anders habe das Haus vor zwanzig Jahren aus¬
gesehen, bei der Beratung der Strafprozeßordnung! Ja, damals handelte es sich
darum, das neu geschaffne Reich wohnlich einzurichten: beide Parteien, die liberale
und die ultramontane, hofften ihren Eiurichtuugsplau durchsetzen zu können, und
arbeiteten natürlich mit Feuereifer daran. Jetzt — ist die innere Einrichtung
fertig. Es ist etwas herausgekommen, was keine der beiden Parteien gewollt hat;
am meisten zufriedengestellt ist noch die ultramontane. Welcher vernünftige Mensch
wird denn in den Reichstag gehen, um sich sagen zu lassen, das wir kein Rind¬
vieh mehr produziren! Was aber die Justizuovelle betrifft — du lieber Himmel!
Maulkorb ist Maulkorb; ob er ein Paar Riemchen mehr oder weniger hat, das
macht weder dem Bello uoch seinem Herrn sonderliche Schmerzen.


Das Wirkliche in zweierlei Beleuchtung.

Es ist reiner Zufall, daß
die neueste Schrift von Julius Duboc**) und das Buch von Eucken*^) auf
unserm Büchertische neben einander geraten sind, aber wir finden einen Sinn darin;
beim Lesen frappirte uns der Gegensatz: Duboc leistet etwas: er zeigt uns in ganz
anspruchsloser Form wirklich ein Stück Wirklichkeit; Eucken erhebt einen ungeheuern
Anspruch — das Wort ungeheuer kommt bei ihm, besonders mit den Hauptwörtern
Aufgabe, Problem und Widerspruch verdürbe», unzähligemal vor —, den Anspruch,
das wahre Wirkliche, das vor ihm uoch niemand gekannt habe, zu zeigen, zu er¬
schließen und zu vermitteln, er redet die anspruchsvolle Kunstsprache des Philo¬
sophen von Fach und — läßt uns im Dunkeln und Leeren stehen. Duboc beweist
Bebelu, den Siechtumsdarstelleru, als deren Repräsentanten er Hauptmann mit
seinem Hannele vorführt, deu Sozialpädagogeu von Natvrps Art und den Ver¬
ehrern von Nietzsches Übermenschentum, daß ihnen der Wirklichkeitssinn fehlt. Mit
der „Bebel-Bibel," die er kritisirt, meint er das Evangelium von der freien Liebe,
und gegen Natorp führt er ans, daß dieser Sozialpädagog, der das ganze Volk
durch gemeinsame Arbeit „zur höchsten nur erreichbaren Stufe wissenschaftlicher,
sittlicher, ästhetischer Kultur heranbilden" will, über dem Klassengegensatz die Ver-





Das Wort „verjudet" but Kardorff nicht gebraucht, aber man darf wohl annehmen, daß
er von der Regierung ungefähr so denkt wie die Staatsbürgerzeitung, die der Oberstaatsanwalt
im Leckertprozes; zitirt hat. Nach Metternichs Grundsätzen regieren wollen und die Negierung
schlecht machen. dus Vertrauen zu ihr untergraben. das stimmt ja nicht so recht zusammen, aber
die Agrarier sind geniale Leute und dürfen eine kühne Politik schon wagen.
'
**) Jenseits vom Wirklichem Dresden. Hellmuth Henkler, 189».
Der Kampf um einen geistigen Lebensinhalt. Neue Grundlegung einer
Weltanschauung. Von Rudolf Eucken, Professor in Jena. Leipzig, Veit u. Comp,, 1896.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0538" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224122"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1625" prev="#ID_1624"> ruug") versunken sei, und rief unter anderen: &#x201E;Die Landwirtschaft ist bei den<lb/>
jetzigen Preisen nicht mehr imstande, zu produziren; wir produziren keine Pferde,<lb/>
kein Rindvieh, keine Schweine und kein Getreide mehr." Die Korrespondenz des<lb/>
Bundes der Landwirte freilich wird uns sagen, daß Kardorff weit entfernt davon gewesen<lb/>
sei, seine Zuhörer für dumm zu halten, daß wir selbst die Dummen seien, daß<lb/>
wir Stubengelehrte seien, die Hühner nicht von Gänsen, Kälber nicht von Hunden<lb/>
und Raps nicht von Hederich zu unterscheide» vermöchten, und daß das, was wir<lb/>
beim Umherwandeln auf den Fluren unsers schönen Vaterlands für Roggen und<lb/>
Weizen, für trächtige Kühe und trächtige Stuten halten, nur ein Trugbild unsrer<lb/>
verschrobnen Phantasie oder unsrer Brille sei. Dieser Tage lasen wir wieder<lb/>
einmal bewegliche Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus, der recht<lb/>
grell in der chronischen Beschlußuufähigkeit des Reichstags bei der Beratung der Justiz¬<lb/>
novelle sichtbar geworden sei; wie anders habe das Haus vor zwanzig Jahren aus¬<lb/>
gesehen, bei der Beratung der Strafprozeßordnung! Ja, damals handelte es sich<lb/>
darum, das neu geschaffne Reich wohnlich einzurichten: beide Parteien, die liberale<lb/>
und die ultramontane, hofften ihren Eiurichtuugsplau durchsetzen zu können, und<lb/>
arbeiteten natürlich mit Feuereifer daran. Jetzt &#x2014; ist die innere Einrichtung<lb/>
fertig. Es ist etwas herausgekommen, was keine der beiden Parteien gewollt hat;<lb/>
am meisten zufriedengestellt ist noch die ultramontane. Welcher vernünftige Mensch<lb/>
wird denn in den Reichstag gehen, um sich sagen zu lassen, das wir kein Rind¬<lb/>
vieh mehr produziren! Was aber die Justizuovelle betrifft &#x2014; du lieber Himmel!<lb/>
Maulkorb ist Maulkorb; ob er ein Paar Riemchen mehr oder weniger hat, das<lb/>
macht weder dem Bello uoch seinem Herrn sonderliche Schmerzen.</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Das Wirkliche in zweierlei Beleuchtung.</head>
            <p xml:id="ID_1626" next="#ID_1627"> Es ist reiner Zufall, daß<lb/>
die neueste Schrift von Julius Duboc**) und das Buch von Eucken*^) auf<lb/>
unserm Büchertische neben einander geraten sind, aber wir finden einen Sinn darin;<lb/>
beim Lesen frappirte uns der Gegensatz: Duboc leistet etwas: er zeigt uns in ganz<lb/>
anspruchsloser Form wirklich ein Stück Wirklichkeit; Eucken erhebt einen ungeheuern<lb/>
Anspruch &#x2014; das Wort ungeheuer kommt bei ihm, besonders mit den Hauptwörtern<lb/>
Aufgabe, Problem und Widerspruch verdürbe», unzähligemal vor &#x2014;, den Anspruch,<lb/>
das wahre Wirkliche, das vor ihm uoch niemand gekannt habe, zu zeigen, zu er¬<lb/>
schließen und zu vermitteln, er redet die anspruchsvolle Kunstsprache des Philo¬<lb/>
sophen von Fach und &#x2014; läßt uns im Dunkeln und Leeren stehen. Duboc beweist<lb/>
Bebelu, den Siechtumsdarstelleru, als deren Repräsentanten er Hauptmann mit<lb/>
seinem Hannele vorführt, deu Sozialpädagogeu von Natvrps Art und den Ver¬<lb/>
ehrern von Nietzsches Übermenschentum, daß ihnen der Wirklichkeitssinn fehlt. Mit<lb/>
der &#x201E;Bebel-Bibel," die er kritisirt, meint er das Evangelium von der freien Liebe,<lb/>
und gegen Natorp führt er ans, daß dieser Sozialpädagog, der das ganze Volk<lb/>
durch gemeinsame Arbeit &#x201E;zur höchsten nur erreichbaren Stufe wissenschaftlicher,<lb/>
sittlicher, ästhetischer Kultur heranbilden" will, über dem Klassengegensatz die Ver-</p><lb/>
            <note xml:id="FID_68" place="foot"> Das Wort &#x201E;verjudet" but Kardorff nicht gebraucht, aber man darf wohl annehmen, daß<lb/>
er von der Regierung ungefähr so denkt wie die Staatsbürgerzeitung, die der Oberstaatsanwalt<lb/>
im Leckertprozes; zitirt hat. Nach Metternichs Grundsätzen regieren wollen und die Negierung<lb/>
schlecht machen. dus Vertrauen zu ihr untergraben. das stimmt ja nicht so recht zusammen, aber<lb/>
die Agrarier sind geniale Leute und dürfen eine kühne Politik schon wagen.<lb/>
'</note><lb/>
            <note xml:id="FID_69" place="foot"> **) Jenseits vom Wirklichem  Dresden. Hellmuth Henkler, 189».</note><lb/>
            <note xml:id="FID_70" place="foot"> Der Kampf um einen geistigen Lebensinhalt.  Neue Grundlegung einer<lb/>
Weltanschauung.  Von Rudolf Eucken, Professor in Jena.  Leipzig, Veit u. Comp,, 1896.</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0538] Maßgebliches und Unmaßgebliches ruug") versunken sei, und rief unter anderen: „Die Landwirtschaft ist bei den jetzigen Preisen nicht mehr imstande, zu produziren; wir produziren keine Pferde, kein Rindvieh, keine Schweine und kein Getreide mehr." Die Korrespondenz des Bundes der Landwirte freilich wird uns sagen, daß Kardorff weit entfernt davon gewesen sei, seine Zuhörer für dumm zu halten, daß wir selbst die Dummen seien, daß wir Stubengelehrte seien, die Hühner nicht von Gänsen, Kälber nicht von Hunden und Raps nicht von Hederich zu unterscheide» vermöchten, und daß das, was wir beim Umherwandeln auf den Fluren unsers schönen Vaterlands für Roggen und Weizen, für trächtige Kühe und trächtige Stuten halten, nur ein Trugbild unsrer verschrobnen Phantasie oder unsrer Brille sei. Dieser Tage lasen wir wieder einmal bewegliche Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus, der recht grell in der chronischen Beschlußuufähigkeit des Reichstags bei der Beratung der Justiz¬ novelle sichtbar geworden sei; wie anders habe das Haus vor zwanzig Jahren aus¬ gesehen, bei der Beratung der Strafprozeßordnung! Ja, damals handelte es sich darum, das neu geschaffne Reich wohnlich einzurichten: beide Parteien, die liberale und die ultramontane, hofften ihren Eiurichtuugsplau durchsetzen zu können, und arbeiteten natürlich mit Feuereifer daran. Jetzt — ist die innere Einrichtung fertig. Es ist etwas herausgekommen, was keine der beiden Parteien gewollt hat; am meisten zufriedengestellt ist noch die ultramontane. Welcher vernünftige Mensch wird denn in den Reichstag gehen, um sich sagen zu lassen, das wir kein Rind¬ vieh mehr produziren! Was aber die Justizuovelle betrifft — du lieber Himmel! Maulkorb ist Maulkorb; ob er ein Paar Riemchen mehr oder weniger hat, das macht weder dem Bello uoch seinem Herrn sonderliche Schmerzen. Das Wirkliche in zweierlei Beleuchtung. Es ist reiner Zufall, daß die neueste Schrift von Julius Duboc**) und das Buch von Eucken*^) auf unserm Büchertische neben einander geraten sind, aber wir finden einen Sinn darin; beim Lesen frappirte uns der Gegensatz: Duboc leistet etwas: er zeigt uns in ganz anspruchsloser Form wirklich ein Stück Wirklichkeit; Eucken erhebt einen ungeheuern Anspruch — das Wort ungeheuer kommt bei ihm, besonders mit den Hauptwörtern Aufgabe, Problem und Widerspruch verdürbe», unzähligemal vor —, den Anspruch, das wahre Wirkliche, das vor ihm uoch niemand gekannt habe, zu zeigen, zu er¬ schließen und zu vermitteln, er redet die anspruchsvolle Kunstsprache des Philo¬ sophen von Fach und — läßt uns im Dunkeln und Leeren stehen. Duboc beweist Bebelu, den Siechtumsdarstelleru, als deren Repräsentanten er Hauptmann mit seinem Hannele vorführt, deu Sozialpädagogeu von Natvrps Art und den Ver¬ ehrern von Nietzsches Übermenschentum, daß ihnen der Wirklichkeitssinn fehlt. Mit der „Bebel-Bibel," die er kritisirt, meint er das Evangelium von der freien Liebe, und gegen Natorp führt er ans, daß dieser Sozialpädagog, der das ganze Volk durch gemeinsame Arbeit „zur höchsten nur erreichbaren Stufe wissenschaftlicher, sittlicher, ästhetischer Kultur heranbilden" will, über dem Klassengegensatz die Ver- Das Wort „verjudet" but Kardorff nicht gebraucht, aber man darf wohl annehmen, daß er von der Regierung ungefähr so denkt wie die Staatsbürgerzeitung, die der Oberstaatsanwalt im Leckertprozes; zitirt hat. Nach Metternichs Grundsätzen regieren wollen und die Negierung schlecht machen. dus Vertrauen zu ihr untergraben. das stimmt ja nicht so recht zusammen, aber die Agrarier sind geniale Leute und dürfen eine kühne Politik schon wagen. ' **) Jenseits vom Wirklichem Dresden. Hellmuth Henkler, 189». Der Kampf um einen geistigen Lebensinhalt. Neue Grundlegung einer Weltanschauung. Von Rudolf Eucken, Professor in Jena. Leipzig, Veit u. Comp,, 1896.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583/538
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_223583/538>, abgerufen am 05.01.2025.