Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Viertes Vierteljahr.Die Begründung von Rentengütern in Preußen ersten Jahre ihrer Praxis von den Kollegialgerichten ausgeschlossen wären. Würden unsre Vorschläge verwirklicht, so würde die Kompeteuzerweiterung Die Begründung von Rentengütern in jDreußen Ein Rückblick und Ausblick as Gesetz über Reutcngüter vom 27. Juni 1890 war haupt¬ Die Begründung von Rentengütern in Preußen ersten Jahre ihrer Praxis von den Kollegialgerichten ausgeschlossen wären. Würden unsre Vorschläge verwirklicht, so würde die Kompeteuzerweiterung Die Begründung von Rentengütern in jDreußen Ein Rückblick und Ausblick as Gesetz über Reutcngüter vom 27. Juni 1890 war haupt¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0122" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/223706"/> <fw type="header" place="top"> Die Begründung von Rentengütern in Preußen</fw><lb/> <p xml:id="ID_364" prev="#ID_363"> ersten Jahre ihrer Praxis von den Kollegialgerichten ausgeschlossen wären.<lb/> Auch das wäre bei der Einrichtung des Konzipiententums nicht der Fall, weil<lb/> sich die Konzipienten vorzugsweise nach den großen Städten drängen würden,<lb/> da dort die größten Anwaltsbürecius sind, die ihrer am ehesten bedürfen.<lb/> Das platte Land wäre dann noch mehr in den Händen der Winkelkonsulenten,<lb/> als jetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_365"> Würden unsre Vorschläge verwirklicht, so würde die Kompeteuzerweiterung<lb/> der Amtsgerichte der Rechtspflege, dem rechtsuchenden Publikum und der<lb/> Rechtscmwaltschaft in gleicher Weise zu gute kommen. Es würde nicht nur<lb/> das Verfahren in kleinern Sachen vereinfacht und verbilligt werden, und eine<lb/> bessere örtliche Verteilung der Anwaltschaft eintreten, sondern es würde auch<lb/> dein Winkelkonsulententum ein Schlag versetzt werden. Ferner würden die großen<lb/> Sachen erfahrnen Händen vorbehalten und das Prozeßverfahren an den Kollegial--<lb/> gerichten wesentlich beschleunigt werden- Für die Nechtsanwaltschaft ist es<lb/> viel besser, wenn sie den ihr drohenden Gefahren durch Annahme verständiger<lb/> Reformen begegnet, als wenn sie sich gegen jede, wenn auch uoch so not¬<lb/> wendige Verbesserung sträubt. Ein Beharren in dieser Richtung würde den<lb/> Untergang der „freien Advokatur" zur Folge haben, mag das nun durch<lb/> Wiedereinführung des rwmerus elli-usus oder auf dem Wege der Verstaatlichung<lb/> geschehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Begründung von Rentengütern in jDreußen<lb/> Ein Rückblick und Ausblick</head><lb/> <p xml:id="ID_366" next="#ID_367"> as Gesetz über Reutcngüter vom 27. Juni 1890 war haupt¬<lb/> sächlich von dem Gedanken erfüllt, ländliche Arbeiter ansässig zu<lb/> machen; denn der weitere in seiner Begründung angegebne Zweck,<lb/> die Kolonisation der Hochmoor- und Heideländereien zu erleich¬<lb/> tern, konnte nur für verhältnismäßig geringe Flächen im preu¬<lb/> ßischen Staate in Betracht kommen. Die charakteristischen Merkmale des Ge¬<lb/> setzes lagen daher — anßer in der Einführung einer Rente als Kaufpreis —<lb/> darin, daß anf Grund seiner Bestimmungen einesteils die Entrichtung der Rente<lb/> anßer in Kapital auch in Körnern vereinbart werden konnte, andernteils die<lb/> Möglichkeit gegeben war, im Kaufvertrage den Erwerber hinsichtlich der Zer¬<lb/> splitterung, des Weiterverkaufs und der wirtschaftlichen Erhaltung des Renten-<lb/> gutes einzuschränken. Gerade von der zweiten Bestimmung erwartete man,<lb/> daß sie die Besitzer großer Güter veranlassen würde, Nentengüter in größerer</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0122]
Die Begründung von Rentengütern in Preußen
ersten Jahre ihrer Praxis von den Kollegialgerichten ausgeschlossen wären.
Auch das wäre bei der Einrichtung des Konzipiententums nicht der Fall, weil
sich die Konzipienten vorzugsweise nach den großen Städten drängen würden,
da dort die größten Anwaltsbürecius sind, die ihrer am ehesten bedürfen.
Das platte Land wäre dann noch mehr in den Händen der Winkelkonsulenten,
als jetzt.
Würden unsre Vorschläge verwirklicht, so würde die Kompeteuzerweiterung
der Amtsgerichte der Rechtspflege, dem rechtsuchenden Publikum und der
Rechtscmwaltschaft in gleicher Weise zu gute kommen. Es würde nicht nur
das Verfahren in kleinern Sachen vereinfacht und verbilligt werden, und eine
bessere örtliche Verteilung der Anwaltschaft eintreten, sondern es würde auch
dein Winkelkonsulententum ein Schlag versetzt werden. Ferner würden die großen
Sachen erfahrnen Händen vorbehalten und das Prozeßverfahren an den Kollegial--
gerichten wesentlich beschleunigt werden- Für die Nechtsanwaltschaft ist es
viel besser, wenn sie den ihr drohenden Gefahren durch Annahme verständiger
Reformen begegnet, als wenn sie sich gegen jede, wenn auch uoch so not¬
wendige Verbesserung sträubt. Ein Beharren in dieser Richtung würde den
Untergang der „freien Advokatur" zur Folge haben, mag das nun durch
Wiedereinführung des rwmerus elli-usus oder auf dem Wege der Verstaatlichung
geschehen.
Die Begründung von Rentengütern in jDreußen
Ein Rückblick und Ausblick
as Gesetz über Reutcngüter vom 27. Juni 1890 war haupt¬
sächlich von dem Gedanken erfüllt, ländliche Arbeiter ansässig zu
machen; denn der weitere in seiner Begründung angegebne Zweck,
die Kolonisation der Hochmoor- und Heideländereien zu erleich¬
tern, konnte nur für verhältnismäßig geringe Flächen im preu¬
ßischen Staate in Betracht kommen. Die charakteristischen Merkmale des Ge¬
setzes lagen daher — anßer in der Einführung einer Rente als Kaufpreis —
darin, daß anf Grund seiner Bestimmungen einesteils die Entrichtung der Rente
anßer in Kapital auch in Körnern vereinbart werden konnte, andernteils die
Möglichkeit gegeben war, im Kaufvertrage den Erwerber hinsichtlich der Zer¬
splitterung, des Weiterverkaufs und der wirtschaftlichen Erhaltung des Renten-
gutes einzuschränken. Gerade von der zweiten Bestimmung erwartete man,
daß sie die Besitzer großer Güter veranlassen würde, Nentengüter in größerer
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