Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Erstes Vierteljahr.Deutschlands Beziehungen zu Transvaal 5MB Als nun im Jahre 1886 die reichen Goldriffe in dem Witwcitersrande Eine der englischen Behauptungen war auch die, die deutsche Negierung Grcnzbote" I 1396 39
Deutschlands Beziehungen zu Transvaal 5MB Als nun im Jahre 1886 die reichen Goldriffe in dem Witwcitersrande Eine der englischen Behauptungen war auch die, die deutsche Negierung Grcnzbote» I 1396 39
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0313" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/221959"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341863_221645/figures/grenzboten_341863_221645_221959_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Deutschlands Beziehungen zu Transvaal</head><lb/> <p xml:id="ID_1011"> 5MB<lb/> «in Jahre 1884, wo die deutsche Flagge zum erstenmal über Süd¬<lb/> westafrika wehte, erschien der Präsident der südafrikanischen<lb/> Republik, Paul Krüger, am Berliner Hofe. Aber das Interesse<lb/> für den jungen aufstrebenden Burenstaat war damals in deutschen<lb/> Regierungskrisen nicht groß, sodass, wie sich die in Pretoria<lb/> erscheinende halbamtliche VolKsstc-in ausdrückte, der Besuch nur magere Er¬<lb/> gebnisse hatte. Zu seiner Annäherung bestimmte den Präsidenten Krüger außer<lb/> politischen Beweggründen besonders die Wertschätzung der deutschen Ansiedler,<lb/> die sich damals schon nnter den Buren in ziemlicher Anzahl niedergelassen<lb/> hatten; dann trieb ihn aber auch das eigne Blut dazu, denn er erzählte ja mit<lb/> Stolz unserm großen Kanzler — und er erzählt es noch jetzt jedem Deutschen,<lb/> der ihn in seinem Heim zu Pretoria besucht —, daß sein Großvater ein Deutscher<lb/> gewesen sei, und daß er sich selbst auch als Deutscher fühle.</p><lb/> <p xml:id="ID_1012"> Als nun im Jahre 1886 die reichen Goldriffe in dem Witwcitersrande<lb/> aufgefunden wurden und die Überflutung durch englische Goldsucher herein¬<lb/> brach, dauerte es nicht lange, so wurden in den englischen Zeitungen An¬<lb/> griffe gegen die Deutschen erhoben, die auch in stärkerer Zahl einwanderten.<lb/> Ihren Ursprung hatten diese Angriffe in kleinlicher Eifersucht; deun wenn es<lb/> sich bei der Anstellung eines Staatsbeamten um die Wahl eines Deutschen<lb/> oder Engländers handelte, so gab Präsident Krüger seine Stimme sicher für<lb/> den Deutschen ab.</p><lb/> <p xml:id="ID_1013" next="#ID_1014"> Eine der englischen Behauptungen war auch die, die deutsche Negierung<lb/> hätte der Republik den Wunsch nach deutschen Auswanderern aufgenötigt. Die<lb/> VvIIcsstkm erklärte daher 1888 den Engländern, es sei für Transvaal ent¬<lb/> schieden besser, eine vermehrte Einwanderung von Deutschen zu erhalten, als<lb/> eine von Engländern oder Iren, denn überall, wo Deutsche das Land be-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grcnzbote» I 1396 39</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0313]
[Abbildung]
Deutschlands Beziehungen zu Transvaal
5MB
«in Jahre 1884, wo die deutsche Flagge zum erstenmal über Süd¬
westafrika wehte, erschien der Präsident der südafrikanischen
Republik, Paul Krüger, am Berliner Hofe. Aber das Interesse
für den jungen aufstrebenden Burenstaat war damals in deutschen
Regierungskrisen nicht groß, sodass, wie sich die in Pretoria
erscheinende halbamtliche VolKsstc-in ausdrückte, der Besuch nur magere Er¬
gebnisse hatte. Zu seiner Annäherung bestimmte den Präsidenten Krüger außer
politischen Beweggründen besonders die Wertschätzung der deutschen Ansiedler,
die sich damals schon nnter den Buren in ziemlicher Anzahl niedergelassen
hatten; dann trieb ihn aber auch das eigne Blut dazu, denn er erzählte ja mit
Stolz unserm großen Kanzler — und er erzählt es noch jetzt jedem Deutschen,
der ihn in seinem Heim zu Pretoria besucht —, daß sein Großvater ein Deutscher
gewesen sei, und daß er sich selbst auch als Deutscher fühle.
Als nun im Jahre 1886 die reichen Goldriffe in dem Witwcitersrande
aufgefunden wurden und die Überflutung durch englische Goldsucher herein¬
brach, dauerte es nicht lange, so wurden in den englischen Zeitungen An¬
griffe gegen die Deutschen erhoben, die auch in stärkerer Zahl einwanderten.
Ihren Ursprung hatten diese Angriffe in kleinlicher Eifersucht; deun wenn es
sich bei der Anstellung eines Staatsbeamten um die Wahl eines Deutschen
oder Engländers handelte, so gab Präsident Krüger seine Stimme sicher für
den Deutschen ab.
Eine der englischen Behauptungen war auch die, die deutsche Negierung
hätte der Republik den Wunsch nach deutschen Auswanderern aufgenötigt. Die
VvIIcsstkm erklärte daher 1888 den Engländern, es sei für Transvaal ent¬
schieden besser, eine vermehrte Einwanderung von Deutschen zu erhalten, als
eine von Engländern oder Iren, denn überall, wo Deutsche das Land be-
Grcnzbote» I 1396 39
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