Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr.Schulmeistern, die weiter keinen Titel als den ehrenvollen eines philosophischen Bei dieser Gelegenheit sei gleich noch des sonderbaren Gebrauchs gedacht, der Die Verbreitung des Dr. pini. wird mit der Zeit zurückgehen, und zwar Wissenschaftliches Deutsch. Das Biologische Zentralblatt, heraus¬ "Daher sind die Küchen und die Bäckereien für(!)das lästige Hausungeziefer "Daß die Bewohner sich genötigt sahen, alle Eßwaren ans der Küche und "Wo sich die Insekten bis damals noch nur wenig zeigten." ,.Knochenstückchen aus gebratenem Fleische." "nachdem der Köder niedergelegt wurde."" "um den Ameisen den Zutritt zu geben. "Ihr Sämtliches Gewicht" (statt gesamtes; bezieht sich auf "ein Tausend "Wenn man kein Stückchen Speise in den Mund bringen kann, ohne das¬ "Beulenfvrmiges Anschwellen der Haut." "Die Übersetzung des von Linus gegebnen Speziesncnnen." "Riley meint, Linum habe dieser Spezies den Namen gegeben, weil er dächte, "Ameisen, welche die zwei ersten Hinterleibsglieder schmal und knoten- Diese Proben finden sich auf vier Oktavseiten! Später kommt noch "das Schulmeistern, die weiter keinen Titel als den ehrenvollen eines philosophischen Bei dieser Gelegenheit sei gleich noch des sonderbaren Gebrauchs gedacht, der Die Verbreitung des Dr. pini. wird mit der Zeit zurückgehen, und zwar Wissenschaftliches Deutsch. Das Biologische Zentralblatt, heraus¬ „Daher sind die Küchen und die Bäckereien für(!)das lästige Hausungeziefer „Daß die Bewohner sich genötigt sahen, alle Eßwaren ans der Küche und „Wo sich die Insekten bis damals noch nur wenig zeigten." ,.Knochenstückchen aus gebratenem Fleische." „nachdem der Köder niedergelegt wurde."" „um den Ameisen den Zutritt zu geben. „Ihr Sämtliches Gewicht" (statt gesamtes; bezieht sich auf „ein Tausend „Wenn man kein Stückchen Speise in den Mund bringen kann, ohne das¬ „Beulenfvrmiges Anschwellen der Haut." „Die Übersetzung des von Linus gegebnen Speziesncnnen." „Riley meint, Linum habe dieser Spezies den Namen gegeben, weil er dächte, „Ameisen, welche die zwei ersten Hinterleibsglieder schmal und knoten- Diese Proben finden sich auf vier Oktavseiten! Später kommt noch „das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0484" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/215574"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_1693" prev="#ID_1692"> Schulmeistern, die weiter keinen Titel als den ehrenvollen eines philosophischen<lb/> Doktors haben. Oder sind wir in der Gleichmacherei wirklich schon so weit ge¬<lb/> kommen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1694"> Bei dieser Gelegenheit sei gleich noch des sonderbaren Gebrauchs gedacht, der<lb/> sich in manchen sogenannten Schulnachrichten eingeschlichen hat. Da werden die<lb/> sämtlichen am Unterricht beteiligten „Persönlichkeiten" in der Übersicht der Stunden¬<lb/> verteilung in einer Reihe aufgezählt, etwa in folgender Weise: 1. Meyer, 2. Weber,<lb/> 3. Müller I, 4. Müller II. 5. Schultz I. 6. Schultz II u. s. w. Was soll das?<lb/> Warum sucht man nicht vielmehr die Personen auf alle Weise, durch Hinzufügung<lb/> ihres Vornamens und, wenn sie ihn haben, des Doktvrtitels, zu unterscheiden?<lb/> Sollte etwa wegen der „Größe" der Anstalt der Direktor nicht imstande sein, die<lb/> Vornamen u. s. w. alle zu wissen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1695"> Die Verbreitung des Dr. pini. wird mit der Zeit zurückgehen, und zwar<lb/> um so mehr, je mehr die Amtstitel Professor, Oberlehrer u. s. w. aufkommen, und<lb/> je mehr das jüngere Geschlecht die Wichtigkeit von materiell guten Lebensbedin-<lb/> gungen würdigen lernt und die broteinbringende Staatsprüfung dem brodlosen<lb/> I)r. pulk. vorzieht. Bis dahin aber hat niemand, auch ein Vorgesetzter nicht, das<lb/> Recht, einem, der sich diesen Titel erworben hat, ihn zu verweigern.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Wissenschaftliches Deutsch.</head> <p xml:id="ID_1696"> Das Biologische Zentralblatt, heraus¬<lb/> gegeben von Professor Dr. I. Rosenthal in Erlangen, enthält einen ausführlichen<lb/> Aufsatz über die Pharnoameise. verfaßt von öl'. I. Ritzema Bos, in dem sich<lb/> unter vielen andern auch folgende Sprachblüten finden:</p><lb/> <p xml:id="ID_1697"> „Daher sind die Küchen und die Bäckereien für(!)das lästige Hausungeziefer<lb/> die am meisten gesuchten Aufenthaltsorte."</p><lb/> <p xml:id="ID_1698"> „Daß die Bewohner sich genötigt sahen, alle Eßwaren ans der Küche und<lb/> dem Speicher fortzunehmen und sie aufzubewahren im Keller."</p><lb/> <p xml:id="ID_1699"> „Wo sich die Insekten bis damals noch nur wenig zeigten."</p><lb/> <p xml:id="ID_1700"> ,.Knochenstückchen aus gebratenem Fleische."</p><lb/> <p xml:id="ID_1701"> „nachdem der Köder niedergelegt wurde.""</p><lb/> <p xml:id="ID_1702"> „um den Ameisen den Zutritt zu geben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1703"> „Ihr Sämtliches Gewicht" (statt gesamtes; bezieht sich auf „ein Tausend<lb/> Pharavameisen").</p><lb/> <p xml:id="ID_1704"> „Wenn man kein Stückchen Speise in den Mund bringen kann, ohne das¬<lb/> selbe aufmerksam zu besehen, ob Ameisen an demselben sich finden — wenn<lb/> man keinen Löffel Zucker in den Thee werfen kann, ohne vorher die kleinen In¬<lb/> sekten hinauszujageu."</p><lb/> <p xml:id="ID_1705"> „Beulenfvrmiges Anschwellen der Haut."</p><lb/> <p xml:id="ID_1706"> „Die Übersetzung des von Linus gegebnen Speziesncnnen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1707"> „Riley meint, Linum habe dieser Spezies den Namen gegeben, weil er dächte,<lb/> sie habe bei den Eghptischen Plagen eine Rolle gespielt; aber die Bibel giebt<lb/> unter den bekannten Eghptischen Plagen wohl das Auftreten von Läusen und von<lb/> Heuschrecken, nicht aber eine Ameisenplage."</p><lb/> <p xml:id="ID_1708"> „Ameisen, welche die zwei ersten Hinterleibsglieder schmal und knoten-<lb/> förmig haben und im weiblichen Geschlechte eine Angel besitzen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1709"> Diese Proben finden sich auf vier Oktavseiten! Später kommt noch „das<lb/> Morgenland, als Ursprung dieses Tieres" vor, und Karl Vogts eigentümlicher<lb/> Witz, „der bekanntlich diejenigen gar nicht spart, welche nicht mit ihm derselben<lb/> Meinung sind."</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0484]
Schulmeistern, die weiter keinen Titel als den ehrenvollen eines philosophischen
Doktors haben. Oder sind wir in der Gleichmacherei wirklich schon so weit ge¬
kommen?
Bei dieser Gelegenheit sei gleich noch des sonderbaren Gebrauchs gedacht, der
sich in manchen sogenannten Schulnachrichten eingeschlichen hat. Da werden die
sämtlichen am Unterricht beteiligten „Persönlichkeiten" in der Übersicht der Stunden¬
verteilung in einer Reihe aufgezählt, etwa in folgender Weise: 1. Meyer, 2. Weber,
3. Müller I, 4. Müller II. 5. Schultz I. 6. Schultz II u. s. w. Was soll das?
Warum sucht man nicht vielmehr die Personen auf alle Weise, durch Hinzufügung
ihres Vornamens und, wenn sie ihn haben, des Doktvrtitels, zu unterscheiden?
Sollte etwa wegen der „Größe" der Anstalt der Direktor nicht imstande sein, die
Vornamen u. s. w. alle zu wissen?
Die Verbreitung des Dr. pini. wird mit der Zeit zurückgehen, und zwar
um so mehr, je mehr die Amtstitel Professor, Oberlehrer u. s. w. aufkommen, und
je mehr das jüngere Geschlecht die Wichtigkeit von materiell guten Lebensbedin-
gungen würdigen lernt und die broteinbringende Staatsprüfung dem brodlosen
I)r. pulk. vorzieht. Bis dahin aber hat niemand, auch ein Vorgesetzter nicht, das
Recht, einem, der sich diesen Titel erworben hat, ihn zu verweigern.
Wissenschaftliches Deutsch. Das Biologische Zentralblatt, heraus¬
gegeben von Professor Dr. I. Rosenthal in Erlangen, enthält einen ausführlichen
Aufsatz über die Pharnoameise. verfaßt von öl'. I. Ritzema Bos, in dem sich
unter vielen andern auch folgende Sprachblüten finden:
„Daher sind die Küchen und die Bäckereien für(!)das lästige Hausungeziefer
die am meisten gesuchten Aufenthaltsorte."
„Daß die Bewohner sich genötigt sahen, alle Eßwaren ans der Küche und
dem Speicher fortzunehmen und sie aufzubewahren im Keller."
„Wo sich die Insekten bis damals noch nur wenig zeigten."
,.Knochenstückchen aus gebratenem Fleische."
„nachdem der Köder niedergelegt wurde.""
„um den Ameisen den Zutritt zu geben.
„Ihr Sämtliches Gewicht" (statt gesamtes; bezieht sich auf „ein Tausend
Pharavameisen").
„Wenn man kein Stückchen Speise in den Mund bringen kann, ohne das¬
selbe aufmerksam zu besehen, ob Ameisen an demselben sich finden — wenn
man keinen Löffel Zucker in den Thee werfen kann, ohne vorher die kleinen In¬
sekten hinauszujageu."
„Beulenfvrmiges Anschwellen der Haut."
„Die Übersetzung des von Linus gegebnen Speziesncnnen."
„Riley meint, Linum habe dieser Spezies den Namen gegeben, weil er dächte,
sie habe bei den Eghptischen Plagen eine Rolle gespielt; aber die Bibel giebt
unter den bekannten Eghptischen Plagen wohl das Auftreten von Läusen und von
Heuschrecken, nicht aber eine Ameisenplage."
„Ameisen, welche die zwei ersten Hinterleibsglieder schmal und knoten-
förmig haben und im weiblichen Geschlechte eine Angel besitzen."
Diese Proben finden sich auf vier Oktavseiten! Später kommt noch „das
Morgenland, als Ursprung dieses Tieres" vor, und Karl Vogts eigentümlicher
Witz, „der bekanntlich diejenigen gar nicht spart, welche nicht mit ihm derselben
Meinung sind."
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |