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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.

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saubren Arbeitsstelleu von Deutschen eingenommen werden, und daß man es
verhindert, daß Ausländer davon Besitz nehmen. Zunächst können die, die
man nicht auf Grund von Verträgen zuzulassen braucht, zurückgewiesen werden,
und im übrigen würde man bei gutem Willen viele Mittel in Hunden haben,
die Einheimischen vor den Einwanderern zu bevorzugen. Heißt es jetzt: "Amerika
für die Amerikaner" und "Nußland für die Russen," so können wir nicht umhin,
diesem Rufe zu folgen und zu hageln "Deutschland für die Deutschen!"




Zur Geschichte der konservativen Doktrin
Don Lügen Gllglia

n zwei herrlichen Abhandlunge" hat Ranke die wichtigsten der
Theorie", auf denen der moderne Konstitutionalismus beruht
-- die von der Volkssouveränität und die von den drei Ge¬
walten - , ans ihre Herkunft geprüft und durch all ihre Wand¬
lungen begleitet. Dabei ist er zu dein Ergebnis gekommen, daß
die erstere in dem Widerstreit zwischen geistlicher und weltlicher Macht am
Ausgange des sechzehnten Jahrhunderts entstanden und zuerst von gelehrten
Jesuiten behauptet worden ist, die andre dagegen ihren Ursprung teils in den
Politischen Bewegungen hat, die England von den Zeiten der Reformation
bis auf die Restauration durch Wilhelm den Dritten erfuhr, teils in der
Opposition, in der in Frankreich während der Regierung Ludwigs des Fünf¬
zehnten die Parlamente so oft zum Königtum gestanden haben.

Nun ist wohl allgemein bekannt, daß sich schon am Ende des vorigen
Jahrhunderts der revolutionären Staatslehre eine andre Doktrin entgegensetzte,
die dann in der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts ihre weitere Ausbildung
gefunden hat. Zum Teil ist diese vou derselben theoretischen Grundlage aus¬
gegangen, wie jene: die ersten Gegner der Revolution haben die Lehre von
der Teilung der Gewalten und nicht selten auch den Satz vom Gesellschafts¬
vertrag und von der Souveränität des Volks angenommen und sich so gut
wie die Verteidiger der Revolution auf Montesquieu und auf Rousseau berufen.
Mu" durchblättere einmal die Schriften der Rivarvl, Rehberg, Brandes n. a.,
und man wird finden, daß sie sich nur in der Auslegung und Anwendung
jener Theorien von ihren Gegnern unterscheiden. Wohl gab es daneben noch
eine kleine Schar von Antagonisten der Revolution, die von dem alten Stand-
Punkte des Königtums von Gottes Gnaden ausgingen und denen Filmer und
Bossuet noch Autoritäten waren; aber diese bedeuteten nichts, und aus den


saubren Arbeitsstelleu von Deutschen eingenommen werden, und daß man es
verhindert, daß Ausländer davon Besitz nehmen. Zunächst können die, die
man nicht auf Grund von Verträgen zuzulassen braucht, zurückgewiesen werden,
und im übrigen würde man bei gutem Willen viele Mittel in Hunden haben,
die Einheimischen vor den Einwanderern zu bevorzugen. Heißt es jetzt: „Amerika
für die Amerikaner" und „Nußland für die Russen," so können wir nicht umhin,
diesem Rufe zu folgen und zu hageln „Deutschland für die Deutschen!"




Zur Geschichte der konservativen Doktrin
Don Lügen Gllglia

n zwei herrlichen Abhandlunge» hat Ranke die wichtigsten der
Theorie», auf denen der moderne Konstitutionalismus beruht
— die von der Volkssouveränität und die von den drei Ge¬
walten - , ans ihre Herkunft geprüft und durch all ihre Wand¬
lungen begleitet. Dabei ist er zu dein Ergebnis gekommen, daß
die erstere in dem Widerstreit zwischen geistlicher und weltlicher Macht am
Ausgange des sechzehnten Jahrhunderts entstanden und zuerst von gelehrten
Jesuiten behauptet worden ist, die andre dagegen ihren Ursprung teils in den
Politischen Bewegungen hat, die England von den Zeiten der Reformation
bis auf die Restauration durch Wilhelm den Dritten erfuhr, teils in der
Opposition, in der in Frankreich während der Regierung Ludwigs des Fünf¬
zehnten die Parlamente so oft zum Königtum gestanden haben.

Nun ist wohl allgemein bekannt, daß sich schon am Ende des vorigen
Jahrhunderts der revolutionären Staatslehre eine andre Doktrin entgegensetzte,
die dann in der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts ihre weitere Ausbildung
gefunden hat. Zum Teil ist diese vou derselben theoretischen Grundlage aus¬
gegangen, wie jene: die ersten Gegner der Revolution haben die Lehre von
der Teilung der Gewalten und nicht selten auch den Satz vom Gesellschafts¬
vertrag und von der Souveränität des Volks angenommen und sich so gut
wie die Verteidiger der Revolution auf Montesquieu und auf Rousseau berufen.
Mu» durchblättere einmal die Schriften der Rivarvl, Rehberg, Brandes n. a.,
und man wird finden, daß sie sich nur in der Auslegung und Anwendung
jener Theorien von ihren Gegnern unterscheiden. Wohl gab es daneben noch
eine kleine Schar von Antagonisten der Revolution, die von dem alten Stand-
Punkte des Königtums von Gottes Gnaden ausgingen und denen Filmer und
Bossuet noch Autoritäten waren; aber diese bedeuteten nichts, und aus den


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_212475/595>, abgerufen am 05.01.2025.