Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.Die akademische Kunstausstellung in Berlin Von Adolf Rosenberg s soll in diesem Jahre das letzte mal sein, daß eine Einrichtung Das wichtigste ist ein in aller Stille vorbereiteter Plan einer gründlichen Die akademische Kunstausstellung in Berlin Von Adolf Rosenberg s soll in diesem Jahre das letzte mal sein, daß eine Einrichtung Das wichtigste ist ein in aller Stille vorbereiteter Plan einer gründlichen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0183" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/212659"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341855_212475/figures/grenzboten_341855_212475_212659_000.jpg"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die akademische Kunstausstellung in Berlin<lb/><note type="byline"> Von Adolf Rosenberg</note></head><lb/> <p xml:id="ID_578"> s soll in diesem Jahre das letzte mal sein, daß eine Einrichtung<lb/> im Kunstleben Berlins, die über hundert Jahre bestanden, frei¬<lb/> lich sich nicht gerade immer bewährt hat, ihr verbrieftes Vor¬<lb/> recht übt. Die dreiundscchzigste Ausstellung der königlichen Aka¬<lb/> demie der Künste soll die Reihe abschließen, die 1786, bald nach<lb/> dem Tode des großen Königs, begonnen hat. Wie in so viele Einrichtungen<lb/> des Berliner Lebens, deren Bestand bis in alle Ewigkeit hinein gesichert schien,<lb/> hat der gewaltige Umschwung seit 1871 auch in die Kunstausstellungen der<lb/> Akademie den Keim des Todes gelegt. In dem Grade, als sich die notwen¬<lb/> digen oder vermeintlich notwendigen Reprüsentationspflichten Berlins als der<lb/> Hauptstadt des deutschen Reichs mehrten, mußten auch alle öffentlichen Unter¬<lb/> nehmungen der Reichshauptstadt damit gleichen Schritt halten. Wir hatten<lb/> bis 1874 aller zwei Jahre eine Kunstausstellung gehabt, die oft glänzend und<lb/> überraschend, immer aber gediegen und achtbar ausfiel. Dann wurden Jahres-<lb/> ansstellungen durchgesetzt, von denen sich zehn Jahre lang keine einzige über<lb/> die Mittelmäßigkeit erhob, und um diesem Jammer ein Ende zu machen, ent¬<lb/> schloß man sich zu internationalen Kunstausstellungen, deren erste durch das<lb/> Sükularfest der akademischen Kunstausstellungen (1886) veranlaßt wurde. Der<lb/> Rückschlag blieb nicht aus: auf das fette Jahr 1886 — fett nur deshalb, weil<lb/> die Einnahme an Eintrittsgeldern größer war als je zuvor — folgten vier<lb/> magre Jahre, und nachdem der Berliner Kttnstlerverein zur Feier seines funfzig¬<lb/> jährigen Jubiläums 1891 abermals eine internationale Ausstellung veranstaltet<lb/> hatte, die die von 1886 an Umfang, Bedeutung und materiellem Erfolg weit<lb/> übertraf, ist in diesem Jahre wieder ein Rückschlag eingetreten, der freilich er¬<lb/> wartet worden ist, und zu dessen Abwehr oder Abschwächung man mehrere<lb/> Mittel versucht hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_579" next="#ID_580"> Das wichtigste ist ein in aller Stille vorbereiteter Plan einer gründlichen<lb/> Umgestaltung der großen Berliner Ausstellungen. Die Urheber dieses Plans<lb/> sind anscheinend so vorsichtig und klug wie nur möglich zu Werke gegangen.<lb/> Sie haben sich die alte Gegnerschaft zwischen Akademikern und unabhängigen<lb/> Künstlern zu nutze gemacht und nach dem Sprichwort Vuodu8 1issitg.ntidus</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
[Abbildung]
Die akademische Kunstausstellung in Berlin
Von Adolf Rosenberg
s soll in diesem Jahre das letzte mal sein, daß eine Einrichtung
im Kunstleben Berlins, die über hundert Jahre bestanden, frei¬
lich sich nicht gerade immer bewährt hat, ihr verbrieftes Vor¬
recht übt. Die dreiundscchzigste Ausstellung der königlichen Aka¬
demie der Künste soll die Reihe abschließen, die 1786, bald nach
dem Tode des großen Königs, begonnen hat. Wie in so viele Einrichtungen
des Berliner Lebens, deren Bestand bis in alle Ewigkeit hinein gesichert schien,
hat der gewaltige Umschwung seit 1871 auch in die Kunstausstellungen der
Akademie den Keim des Todes gelegt. In dem Grade, als sich die notwen¬
digen oder vermeintlich notwendigen Reprüsentationspflichten Berlins als der
Hauptstadt des deutschen Reichs mehrten, mußten auch alle öffentlichen Unter¬
nehmungen der Reichshauptstadt damit gleichen Schritt halten. Wir hatten
bis 1874 aller zwei Jahre eine Kunstausstellung gehabt, die oft glänzend und
überraschend, immer aber gediegen und achtbar ausfiel. Dann wurden Jahres-
ansstellungen durchgesetzt, von denen sich zehn Jahre lang keine einzige über
die Mittelmäßigkeit erhob, und um diesem Jammer ein Ende zu machen, ent¬
schloß man sich zu internationalen Kunstausstellungen, deren erste durch das
Sükularfest der akademischen Kunstausstellungen (1886) veranlaßt wurde. Der
Rückschlag blieb nicht aus: auf das fette Jahr 1886 — fett nur deshalb, weil
die Einnahme an Eintrittsgeldern größer war als je zuvor — folgten vier
magre Jahre, und nachdem der Berliner Kttnstlerverein zur Feier seines funfzig¬
jährigen Jubiläums 1891 abermals eine internationale Ausstellung veranstaltet
hatte, die die von 1886 an Umfang, Bedeutung und materiellem Erfolg weit
übertraf, ist in diesem Jahre wieder ein Rückschlag eingetreten, der freilich er¬
wartet worden ist, und zu dessen Abwehr oder Abschwächung man mehrere
Mittel versucht hat.
Das wichtigste ist ein in aller Stille vorbereiteter Plan einer gründlichen
Umgestaltung der großen Berliner Ausstellungen. Die Urheber dieses Plans
sind anscheinend so vorsichtig und klug wie nur möglich zu Werke gegangen.
Sie haben sich die alte Gegnerschaft zwischen Akademikern und unabhängigen
Künstlern zu nutze gemacht und nach dem Sprichwort Vuodu8 1issitg.ntidus
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |