Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.Es ist nicht unmöglich, daß später einmal eine angemessen organisirte (Lhina und das Abendland (Schluß) 4 n Amerika soll demnächst durch eine möglichst großartige Welt¬ Es ist nicht unmöglich, daß später einmal eine angemessen organisirte (Lhina und das Abendland (Schluß) 4 n Amerika soll demnächst durch eine möglichst großartige Welt¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0117" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/212593"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_320"> Es ist nicht unmöglich, daß später einmal eine angemessen organisirte<lb/> Volksschule die Grundlage der höhern Schulen und Fachschulen wird. Aber<lb/> so wie sich Herr Scherer die Sache denkt, geht es nicht, am wenigsten in<lb/> Verbindung mit der sozialen Frage.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> (Lhina und das Abendland<lb/> (Schluß)</head><lb/> <div n="2"> <head> 4</head><lb/> <p xml:id="ID_321" next="#ID_322"> n Amerika soll demnächst durch eine möglichst großartige Welt¬<lb/> ausstellung das Andenken der kühnen Männer gefeiert werden,<lb/> die vor vierhundert Jahren zum erstenmale die weite Fahrt<lb/> nach Westen gewagt und dabei unerwartet einen neuen Erd¬<lb/> teil entdeckt habe». Die That des Columbus stellte die alte<lb/> Welt plötzlich vor unübersehbare neue Aufgaben, und gewiß wird darum das<lb/> Jahr 1492 einer der wichtigsten Zeitpunkte in der Geschichte der Menschheit<lb/> bleiben. Vielleicht aber weist später der Kulturhistoriker dem Jahre 1842<lb/> einen nicht minder hohen Rang zu, denn da begannen die künstlichen Schranken<lb/> zu fallen, die bisher den freien Verkehr zwischen dem Abendlande und dein<lb/> großen Reiche der Mitte verhindert hatten. Zum erstenmale hatten die Chinesen<lb/> die schwere Faust einer europäischen Großmacht fühlen müssen; nun kam es<lb/> darauf nu, wie sie sich in die durch den Frieden ganz veränderten Verhältnisse<lb/> finden würden. Sehr bald zeigte sich allerorten wieder eine bedeutende Ver¬<lb/> schiedenheit zwischen dem Benehmen der Beamten und dem des Volks, und<lb/> obwohl sich dieser Unterschied seitdem etwas gemildert hat und jetzt nicht mehr<lb/> so offen hervortritt wie gleich nach dem ersten Kriege, so- ist er doch fast in<lb/> sämtlichen Beziehungen der Abendländer zu den Chinesen der alles beherr¬<lb/> schende Zug geblieben. Die ganze gewerbetreibende Bevölkerung der fünf dem<lb/> Verkehr geöffneten Häfen lernte rasch den bedeutenden Vorteil schätzen, der<lb/> ihr aus dem großen Wandel der Dinge erwuchs. Mächtig blühte der Handel<lb/> empor. Besonders Hongkong und Shanghai hatten schon nach wenigen Jahr¬<lb/> zehnten in der Statistik des Schiffsverkehrs, in der die tausende von chine¬<lb/> sischen Dschunken noch gar nicht einmal mitgerechnet werden, eine sehr hohe<lb/> Tonnenzahl auszuweisen, und jetzt stehen sie darin nur wenigen andern Häfen<lb/> nach. Mit allen Erdteilen wurden bald regelmäßige Dampferverbindungen<lb/> hergestellt. Zugleich entwickelte sich zwischen den einzelnen Vertragshäfen an<lb/> der chinesischen Küste ein reger Verkehr dnrch europäische Schiffe, wobei An-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0117]
Es ist nicht unmöglich, daß später einmal eine angemessen organisirte
Volksschule die Grundlage der höhern Schulen und Fachschulen wird. Aber
so wie sich Herr Scherer die Sache denkt, geht es nicht, am wenigsten in
Verbindung mit der sozialen Frage.
(Lhina und das Abendland
(Schluß)
4
n Amerika soll demnächst durch eine möglichst großartige Welt¬
ausstellung das Andenken der kühnen Männer gefeiert werden,
die vor vierhundert Jahren zum erstenmale die weite Fahrt
nach Westen gewagt und dabei unerwartet einen neuen Erd¬
teil entdeckt habe». Die That des Columbus stellte die alte
Welt plötzlich vor unübersehbare neue Aufgaben, und gewiß wird darum das
Jahr 1492 einer der wichtigsten Zeitpunkte in der Geschichte der Menschheit
bleiben. Vielleicht aber weist später der Kulturhistoriker dem Jahre 1842
einen nicht minder hohen Rang zu, denn da begannen die künstlichen Schranken
zu fallen, die bisher den freien Verkehr zwischen dem Abendlande und dein
großen Reiche der Mitte verhindert hatten. Zum erstenmale hatten die Chinesen
die schwere Faust einer europäischen Großmacht fühlen müssen; nun kam es
darauf nu, wie sie sich in die durch den Frieden ganz veränderten Verhältnisse
finden würden. Sehr bald zeigte sich allerorten wieder eine bedeutende Ver¬
schiedenheit zwischen dem Benehmen der Beamten und dem des Volks, und
obwohl sich dieser Unterschied seitdem etwas gemildert hat und jetzt nicht mehr
so offen hervortritt wie gleich nach dem ersten Kriege, so- ist er doch fast in
sämtlichen Beziehungen der Abendländer zu den Chinesen der alles beherr¬
schende Zug geblieben. Die ganze gewerbetreibende Bevölkerung der fünf dem
Verkehr geöffneten Häfen lernte rasch den bedeutenden Vorteil schätzen, der
ihr aus dem großen Wandel der Dinge erwuchs. Mächtig blühte der Handel
empor. Besonders Hongkong und Shanghai hatten schon nach wenigen Jahr¬
zehnten in der Statistik des Schiffsverkehrs, in der die tausende von chine¬
sischen Dschunken noch gar nicht einmal mitgerechnet werden, eine sehr hohe
Tonnenzahl auszuweisen, und jetzt stehen sie darin nur wenigen andern Häfen
nach. Mit allen Erdteilen wurden bald regelmäßige Dampferverbindungen
hergestellt. Zugleich entwickelte sich zwischen den einzelnen Vertragshäfen an
der chinesischen Küste ein reger Verkehr dnrch europäische Schiffe, wobei An-
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