Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr.Theodor Aörners Vater kapitalistische Produktion aus diese Vorzüge nicht mehr berufen; denn die (Schluß folgt) Theodor Körners Vater von Gotthold Rreyenberg on einer unrichtigen Auffassung der geschichtlichen Vorgänge zu Wer aber hatte die gute Saat in die Furchen der Zeit schon lange zuvor Theodor Aörners Vater kapitalistische Produktion aus diese Vorzüge nicht mehr berufen; denn die (Schluß folgt) Theodor Körners Vater von Gotthold Rreyenberg on einer unrichtigen Auffassung der geschichtlichen Vorgänge zu Wer aber hatte die gute Saat in die Furchen der Zeit schon lange zuvor <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0565" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/290334"/> <fw type="header" place="top"> Theodor Aörners Vater</fw><lb/> <p xml:id="ID_1678" prev="#ID_1677"> kapitalistische Produktion aus diese Vorzüge nicht mehr berufen; denn die<lb/> Kartelle bezwecken Einschränkung der Produktion und Hochhalteu der Preise.<lb/> Überdies wird der Gewinn ans den Kartellen, je mehr die Konkurrenz durch<lb/> sie beschränkt wird, immer mehr einer kleinern Zahl von Persönlichkeiten zu¬<lb/> fallen und dadurch der große Übelstand noch verstärkt werden, daß sich unge¬<lb/> heure Vermögen in einzelnen Händen ansammeln.</p><lb/> <p xml:id="ID_1679"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Theodor Körners Vater<lb/><note type="byline"> von Gotthold Rreyenberg</note></head><lb/> <p xml:id="ID_1680"> on einer unrichtigen Auffassung der geschichtlichen Vorgänge zu<lb/> Anfange des gegenwärtigen, nun bald auslaufenden Jahrhunderts<lb/> würde es zeugen, wollte man annehmen, daß die allgemeine<lb/> Erhebung des deutschen Volkes in den sogenannten Freiheits¬<lb/> kriegen nur einer augenblicklichen, wenn auch zornigen und<lb/> mächtigen Aufwallung des Nationalgefühls entsprungen sei. Um ein Bild zu<lb/> gebrauchen: es war nicht ein Emporspritzen politischen Gischts und das darauf¬<lb/> folgende Wellenkreisen des Wassers, als der napoleonische Felsblock ins Meer<lb/> der Zeit geworfen wurde, sondern es kam ein die Tiefen aushöhlender, alles<lb/> vernichtender Vvlkssturm, den die Schwüle einer drückenden Zeit längst ge¬<lb/> weissagt hatte, und dessen gewaltige und nachhaltige Wirkung in der höhern,<lb/> sittlichen Macht beruhte, die ihn heranrief. Diese sittliche Macht oder der<lb/> Gott, der da lebt, „zu strafen und zu rächen," drückte dann den jungen Helden<lb/> das Schwert in die Hand und gab den Sängern die feurigen Lieder ein.<lb/> Diese Macht und Kraft wuchs jedoch nicht im gegebnen Augenblicke aus der<lb/> Erde urplötzlich empor, wie einst die behelmten Krieger in der Jasonsage,<lb/> sondern sie war ein langsam gewachsener und mühevoll gepflegter Baum.<lb/> Theodor Körner und seine Kampfgenossen aber waren die purpurnen Blüten<lb/> an diesem modernen Welten bäume Jggdrasil. In der That, der Aufruf „An<lb/> mein Volk" hätte es nicht allein zu Wege gebracht, daß „alle, alle kamen."<lb/> Er konnte nur die „Männer" von den „Buben" scheiden, er war nur der<lb/> Windstoß, der in die verborgne, aber fort und fort glimmende Glut fuhr,<lb/> daß sie zur Flamme aufloderte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1681" next="#ID_1682"> Wer aber hatte die gute Saat in die Furchen der Zeit schon lange zuvor<lb/> gestreut, wer hatte das heilige Feuer in Brand erhalten? Eine nicht gerade</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0565]
Theodor Aörners Vater
kapitalistische Produktion aus diese Vorzüge nicht mehr berufen; denn die
Kartelle bezwecken Einschränkung der Produktion und Hochhalteu der Preise.
Überdies wird der Gewinn ans den Kartellen, je mehr die Konkurrenz durch
sie beschränkt wird, immer mehr einer kleinern Zahl von Persönlichkeiten zu¬
fallen und dadurch der große Übelstand noch verstärkt werden, daß sich unge¬
heure Vermögen in einzelnen Händen ansammeln.
(Schluß folgt)
Theodor Körners Vater
von Gotthold Rreyenberg
on einer unrichtigen Auffassung der geschichtlichen Vorgänge zu
Anfange des gegenwärtigen, nun bald auslaufenden Jahrhunderts
würde es zeugen, wollte man annehmen, daß die allgemeine
Erhebung des deutschen Volkes in den sogenannten Freiheits¬
kriegen nur einer augenblicklichen, wenn auch zornigen und
mächtigen Aufwallung des Nationalgefühls entsprungen sei. Um ein Bild zu
gebrauchen: es war nicht ein Emporspritzen politischen Gischts und das darauf¬
folgende Wellenkreisen des Wassers, als der napoleonische Felsblock ins Meer
der Zeit geworfen wurde, sondern es kam ein die Tiefen aushöhlender, alles
vernichtender Vvlkssturm, den die Schwüle einer drückenden Zeit längst ge¬
weissagt hatte, und dessen gewaltige und nachhaltige Wirkung in der höhern,
sittlichen Macht beruhte, die ihn heranrief. Diese sittliche Macht oder der
Gott, der da lebt, „zu strafen und zu rächen," drückte dann den jungen Helden
das Schwert in die Hand und gab den Sängern die feurigen Lieder ein.
Diese Macht und Kraft wuchs jedoch nicht im gegebnen Augenblicke aus der
Erde urplötzlich empor, wie einst die behelmten Krieger in der Jasonsage,
sondern sie war ein langsam gewachsener und mühevoll gepflegter Baum.
Theodor Körner und seine Kampfgenossen aber waren die purpurnen Blüten
an diesem modernen Welten bäume Jggdrasil. In der That, der Aufruf „An
mein Volk" hätte es nicht allein zu Wege gebracht, daß „alle, alle kamen."
Er konnte nur die „Männer" von den „Buben" scheiden, er war nur der
Windstoß, der in die verborgne, aber fort und fort glimmende Glut fuhr,
daß sie zur Flamme aufloderte.
Wer aber hatte die gute Saat in die Furchen der Zeit schon lange zuvor
gestreut, wer hatte das heilige Feuer in Brand erhalten? Eine nicht gerade
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