Die Grenzboten. Jg. 50, 1891, Drittes Vierteljahr.Die internationale Kunstausstellung in Berlin
Was Wir begründen wollten: über das Religiöse kommt er nirgends und bei (Schluß folgt) Die internationale Kunstausstellung in Berlin Von Adolf Rosenberg aß sich die spanische" Maler Luis Alvarez und Francesco Die internationale Kunstausstellung in Berlin
Was Wir begründen wollten: über das Religiöse kommt er nirgends und bei (Schluß folgt) Die internationale Kunstausstellung in Berlin Von Adolf Rosenberg aß sich die spanische» Maler Luis Alvarez und Francesco <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0314" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/290083"/> <fw type="header" place="top"> Die internationale Kunstausstellung in Berlin</fw><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_15" type="poem"> <l> Er glaubte rastlos, Wahrheit auszufinden,<lb/> Und doch in Wahrheit denkend war er nie.</l> <l> Er wollt es nicht; vielleicht daß ers nicht konnte.<lb/> Glanzlichte Nebel ließ er um sich schweben,<lb/> Drin schönes Trnggefnhl ihn warm durchsonnte.</l> <l> Von einer Welt des Blendungsscheins umgeben.<lb/> Mit weit vermeintem, engem Horizonte,<lb/> Ein edles Herz, ging er, ein Kind, durchs Leben.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_877" prev="#ID_876"> Was Wir begründen wollten: über das Religiöse kommt er nirgends und bei<lb/> niemand hinweg; er bleibt in der dagegen gerichteten Kritik stecken und hat<lb/> die in „Nirwana" begonnene Antikritik und die Folgerungen daraus seitdem<lb/> völlig liegen lassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_878"> (Schluß folgt)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die internationale Kunstausstellung in Berlin<lb/><note type="byline"> Von Adolf Rosenberg</note></head><lb/> <p xml:id="ID_879" next="#ID_880"> aß sich die spanische» Maler Luis Alvarez und Francesco<lb/> de Pradilla und außer ihnen noch eine stattliche Anzahl roma¬<lb/> nischer und slawischer Kunstgenossen die Fähigkeiten erworben<lb/> haben, eine weite Leinwandsläche mit derselben Fülle und Kraft<lb/> natürlichen, frisch quellenden, durch naturgroße Figuren ver¬<lb/> körperten Lebens zu bedecken, mit der sie ein Spannenlanges Angenblicksbild<lb/> aus dem Treiben der Straße auszustatten wissen, ist eine Beobachtung, die<lb/> den, der nur das Fertige sieht und nicht Gelegenheit hat, auch von dem Werden<lb/> der Dinge Kenntnis zu erhalten, aufs höchste überraschen muß. Diese Gelegen¬<lb/> heit wird aber selbst dem, der sich pflichtmüßig mit allen Erscheinungen<lb/> des modernen Kunstlebens beschäftigt, nur in sehr unzureichenden Maße<lb/> zu teil. Je häufiger sich die internationalen Kunstausstellungen wiederholen,<lb/> desto mehr kommen wir zu der Überzeugung, daß das Wissen des Einzelnen<lb/> auch in diesem scheinbar begrenzten Felde nur Stückwerk ist, und daß es in<lb/> dem Grade lückenhafter und unzuverlässiger wird, als der internationale Ver¬<lb/> kehr erleichtert wird und die Keime europäischer Kultur — der germanischen<lb/> wie der romanischen —, die in zurückgebliebenen Ländern Europas und in</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0314]
Die internationale Kunstausstellung in Berlin
Er glaubte rastlos, Wahrheit auszufinden,
Und doch in Wahrheit denkend war er nie. Er wollt es nicht; vielleicht daß ers nicht konnte.
Glanzlichte Nebel ließ er um sich schweben,
Drin schönes Trnggefnhl ihn warm durchsonnte. Von einer Welt des Blendungsscheins umgeben.
Mit weit vermeintem, engem Horizonte,
Ein edles Herz, ging er, ein Kind, durchs Leben.
Was Wir begründen wollten: über das Religiöse kommt er nirgends und bei
niemand hinweg; er bleibt in der dagegen gerichteten Kritik stecken und hat
die in „Nirwana" begonnene Antikritik und die Folgerungen daraus seitdem
völlig liegen lassen.
(Schluß folgt)
Die internationale Kunstausstellung in Berlin
Von Adolf Rosenberg
aß sich die spanische» Maler Luis Alvarez und Francesco
de Pradilla und außer ihnen noch eine stattliche Anzahl roma¬
nischer und slawischer Kunstgenossen die Fähigkeiten erworben
haben, eine weite Leinwandsläche mit derselben Fülle und Kraft
natürlichen, frisch quellenden, durch naturgroße Figuren ver¬
körperten Lebens zu bedecken, mit der sie ein Spannenlanges Angenblicksbild
aus dem Treiben der Straße auszustatten wissen, ist eine Beobachtung, die
den, der nur das Fertige sieht und nicht Gelegenheit hat, auch von dem Werden
der Dinge Kenntnis zu erhalten, aufs höchste überraschen muß. Diese Gelegen¬
heit wird aber selbst dem, der sich pflichtmüßig mit allen Erscheinungen
des modernen Kunstlebens beschäftigt, nur in sehr unzureichenden Maße
zu teil. Je häufiger sich die internationalen Kunstausstellungen wiederholen,
desto mehr kommen wir zu der Überzeugung, daß das Wissen des Einzelnen
auch in diesem scheinbar begrenzten Felde nur Stückwerk ist, und daß es in
dem Grade lückenhafter und unzuverlässiger wird, als der internationale Ver¬
kehr erleichtert wird und die Keime europäischer Kultur — der germanischen
wie der romanischen —, die in zurückgebliebenen Ländern Europas und in
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