Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.Aus den Jugendjahren der Socialdemokratie Bestimmung, daß in einem Falle dieser Art much ein "Eigentums- vvrbehalt" zur Sicherung des Kaufpreises nur die rechtliche Be¬ deutung einer vorbehaltenen Hypothek habe, in dieser Weise die Sache geordnet würde, so würde eine große Aus den ^ugendjahren der Socialdemokratie in wesentlich andres Bild, als der erste Prophet des sozialen u"d ^ ? Besanyou geboren, verlor er in der Revolution sein Vermögen Aus den Jugendjahren der Socialdemokratie Bestimmung, daß in einem Falle dieser Art much ein „Eigentums- vvrbehalt" zur Sicherung des Kaufpreises nur die rechtliche Be¬ deutung einer vorbehaltenen Hypothek habe, in dieser Weise die Sache geordnet würde, so würde eine große Aus den ^ugendjahren der Socialdemokratie in wesentlich andres Bild, als der erste Prophet des sozialen u»d ^ ? Besanyou geboren, verlor er in der Revolution sein Vermögen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0071" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/207366"/> <fw type="header" place="top"> Aus den Jugendjahren der Socialdemokratie</fw><lb/> <list> <item> Bestimmung, daß in einem Falle dieser Art much ein „Eigentums-<lb/> vvrbehalt" zur Sicherung des Kaufpreises nur die rechtliche Be¬<lb/> deutung einer vorbehaltenen Hypothek habe,</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_186"> in dieser Weise die Sache geordnet würde, so würde eine große<lb/> nichtsnutziger Rechtsgeschäfte und böser Prozesse ans der Welt ge¬<lb/> schafft sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aus den ^ugendjahren der Socialdemokratie</head><lb/> <p xml:id="ID_187"> in wesentlich andres Bild, als der erste Prophet des sozialen<lb/> Evangeliums, zeigt uns der zweite. Ist die Lehre Se. Simons<lb/> mehr Gefühl, Begeisterung, poetisch gefärbte ahnende Offenbarung<lb/> von oben, so will das, was Charles Fourier der Welt bietet,<lb/> ^.reine Gedankenarbeit, abgeschlossene, feststehende Wissenschaft sein,<lb/> ^och sind seine Werke, obgleich sie eine Anzahl starker Bände füllen, kein voll-<lb/> Midiges System, kein organisches Ganze, sondern immer nnr Bruchstücke, und<lb/> Namentlich die Ausgangspunkte seiner Theorie und die Belege fehlen fast gänzlich.<lb/> lichtvoller Anordnung des Stoffes, geschmackvoller Darstellung, gefälligem<lb/> P ^ ^ ^ Rede, und überraschen seine Erörterungen durch<lb/> ^üben und Mannichfaltigkeit der Gedanken, durch eigentümliche Auffassung der<lb/> . ^ge des täglichen Lebens und vor allein durch eine unvergleichliche Kritik<lb/> ^ bestehenden gesellschaftlichen Einrichtung, so stehen daneben nicht selten die<lb/> Abgeschmacktheiten. Dicht bei den Ergebnissen nüchterner Beobachtung<lb/> >uir Untersuchung, deren Scharfsinn sich zur Genialität steigert, begegnen<lb/> als ^'^"haften Ausgeburten einer verwilderten Phantasie, die ganz unbefangen<lb/> die<lb/> en^ "«zweifelhafte Wirklichkeiten hingestellt werden, kindischen Märchen, ti<lb/> l^nbarungen zukünftiger Geschichte sein wollen, widersinnigen Behanptunge<lb/> ^ Gegenstände aus den dunkelsten Tiefen der Spekulation, die den Wert<lb/> ^"thematischer Wahrheiten beanspruchen. Fourier ist mit kurzen Worten ein<lb/> ^uidiger Beweis, daß Genialität mit dem Wahnsinn verwandt ist. und im<lb/> 'Mi ist er ein Laie, der sich in wissenschaftlichem Denken versucht.</p><lb/> <p xml:id="ID_188" next="#ID_189"> u»d ^ ? Besanyou geboren, verlor er in der Revolution sein Vermögen<lb/> er^^^ >iun Handlnngsdieiier, was er bis an sein Lebensende blieb. Sein<lb/> ^^UgUll ' 'b'^ qrmtrv irrouvLM(Zuk8 erschien 1808. Es wurde an-<lb/> ^ ^^^nig gelesen lind noch weniger verstanden, da er sich darin von aller<lb/> änlichen Denkweise lossagte und, wie das Ungelehrte zu thun Pflege»,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0071]
Aus den Jugendjahren der Socialdemokratie
Bestimmung, daß in einem Falle dieser Art much ein „Eigentums-
vvrbehalt" zur Sicherung des Kaufpreises nur die rechtliche Be¬
deutung einer vorbehaltenen Hypothek habe,
in dieser Weise die Sache geordnet würde, so würde eine große
nichtsnutziger Rechtsgeschäfte und böser Prozesse ans der Welt ge¬
schafft sein.
Aus den ^ugendjahren der Socialdemokratie
in wesentlich andres Bild, als der erste Prophet des sozialen
Evangeliums, zeigt uns der zweite. Ist die Lehre Se. Simons
mehr Gefühl, Begeisterung, poetisch gefärbte ahnende Offenbarung
von oben, so will das, was Charles Fourier der Welt bietet,
^.reine Gedankenarbeit, abgeschlossene, feststehende Wissenschaft sein,
^och sind seine Werke, obgleich sie eine Anzahl starker Bände füllen, kein voll-
Midiges System, kein organisches Ganze, sondern immer nnr Bruchstücke, und
Namentlich die Ausgangspunkte seiner Theorie und die Belege fehlen fast gänzlich.
lichtvoller Anordnung des Stoffes, geschmackvoller Darstellung, gefälligem
P ^ ^ ^ Rede, und überraschen seine Erörterungen durch
^üben und Mannichfaltigkeit der Gedanken, durch eigentümliche Auffassung der
. ^ge des täglichen Lebens und vor allein durch eine unvergleichliche Kritik
^ bestehenden gesellschaftlichen Einrichtung, so stehen daneben nicht selten die
Abgeschmacktheiten. Dicht bei den Ergebnissen nüchterner Beobachtung
>uir Untersuchung, deren Scharfsinn sich zur Genialität steigert, begegnen
als ^'^"haften Ausgeburten einer verwilderten Phantasie, die ganz unbefangen
die
en^ "«zweifelhafte Wirklichkeiten hingestellt werden, kindischen Märchen, ti
l^nbarungen zukünftiger Geschichte sein wollen, widersinnigen Behanptunge
^ Gegenstände aus den dunkelsten Tiefen der Spekulation, die den Wert
^"thematischer Wahrheiten beanspruchen. Fourier ist mit kurzen Worten ein
^uidiger Beweis, daß Genialität mit dem Wahnsinn verwandt ist. und im
'Mi ist er ein Laie, der sich in wissenschaftlichem Denken versucht.
u»d ^ ? Besanyou geboren, verlor er in der Revolution sein Vermögen
er^^^ >iun Handlnngsdieiier, was er bis an sein Lebensende blieb. Sein
^^UgUll ' 'b'^ qrmtrv irrouvLM(Zuk8 erschien 1808. Es wurde an-
^ ^^^nig gelesen lind noch weniger verstanden, da er sich darin von aller
änlichen Denkweise lossagte und, wie das Ungelehrte zu thun Pflege»,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |