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Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr.

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Gedichte von Isolde Kurz

Gedichten gehabt, wem: er sich nicht an der Einladung, lieber ins Wirtshaus
als in die Schule zu gehen, die beide enthalten, gestoßen hätte. Zu den wert¬
vollen Stücken muß man auch die Geschichtsbilder "Zwei Gedenktage" und
"Lied im Schloß Favorite" zählen. Im Ganzen hat der Nachlaß vorwiegend
biographischen Wert, bei der Volkstümlichkeit Scheffels hatte aber die Ver¬
öffentlichung die vollste Berechtigung. Eine echt Scheffelsche Schnurre, die
sich an das wagt, was dem Gemüt am teuersten ist, aber mit echtem Humor
es wagt, und die darum auch ohne Bedenken aufgenommen worden ist, mag
schließlich hier noch Platz finden.


Moritz Necker


Gedichte von Isolde Aurz

le es in den Herzen liebender Jünglinge und Männer aussieht,
darüber bekommen wir jahraus jahrein von mehr oder weniger
berufenen Minnesängern gar viel zu hören. Als einen seltenen
Fall dagegen kann man es betrachten, wenn uns einmal eine
Frau ihr Inneres erschließt, insbesondere uns in die tiefsten
Geheimnisse ihres Liebeslebens einweiht -- selbstverständlich in lyrischer Form;
cum was die Erzählung, namentlich die prosaische betrifft, so ist diese ja vor¬
zugsweise jetzt eine Domäne der "weiblichen Feder" geworden. Warum aber
Gre


nzboten I 1889 12
Gedichte von Isolde Kurz

Gedichten gehabt, wem: er sich nicht an der Einladung, lieber ins Wirtshaus
als in die Schule zu gehen, die beide enthalten, gestoßen hätte. Zu den wert¬
vollen Stücken muß man auch die Geschichtsbilder „Zwei Gedenktage" und
„Lied im Schloß Favorite" zählen. Im Ganzen hat der Nachlaß vorwiegend
biographischen Wert, bei der Volkstümlichkeit Scheffels hatte aber die Ver¬
öffentlichung die vollste Berechtigung. Eine echt Scheffelsche Schnurre, die
sich an das wagt, was dem Gemüt am teuersten ist, aber mit echtem Humor
es wagt, und die darum auch ohne Bedenken aufgenommen worden ist, mag
schließlich hier noch Platz finden.


Moritz Necker


Gedichte von Isolde Aurz

le es in den Herzen liebender Jünglinge und Männer aussieht,
darüber bekommen wir jahraus jahrein von mehr oder weniger
berufenen Minnesängern gar viel zu hören. Als einen seltenen
Fall dagegen kann man es betrachten, wenn uns einmal eine
Frau ihr Inneres erschließt, insbesondere uns in die tiefsten
Geheimnisse ihres Liebeslebens einweiht — selbstverständlich in lyrischer Form;
cum was die Erzählung, namentlich die prosaische betrifft, so ist diese ja vor¬
zugsweise jetzt eine Domäne der „weiblichen Feder" geworden. Warum aber
Gre


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[0097] Gedichte von Isolde Kurz Gedichten gehabt, wem: er sich nicht an der Einladung, lieber ins Wirtshaus als in die Schule zu gehen, die beide enthalten, gestoßen hätte. Zu den wert¬ vollen Stücken muß man auch die Geschichtsbilder „Zwei Gedenktage" und „Lied im Schloß Favorite" zählen. Im Ganzen hat der Nachlaß vorwiegend biographischen Wert, bei der Volkstümlichkeit Scheffels hatte aber die Ver¬ öffentlichung die vollste Berechtigung. Eine echt Scheffelsche Schnurre, die sich an das wagt, was dem Gemüt am teuersten ist, aber mit echtem Humor es wagt, und die darum auch ohne Bedenken aufgenommen worden ist, mag schließlich hier noch Platz finden. Moritz Necker Gedichte von Isolde Aurz le es in den Herzen liebender Jünglinge und Männer aussieht, darüber bekommen wir jahraus jahrein von mehr oder weniger berufenen Minnesängern gar viel zu hören. Als einen seltenen Fall dagegen kann man es betrachten, wenn uns einmal eine Frau ihr Inneres erschließt, insbesondere uns in die tiefsten Geheimnisse ihres Liebeslebens einweiht — selbstverständlich in lyrischer Form; cum was die Erzählung, namentlich die prosaische betrifft, so ist diese ja vor¬ zugsweise jetzt eine Domäne der „weiblichen Feder" geworden. Warum aber Gre nzboten I 1889 12

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 48, 1889, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341849_204088/97>, abgerufen am 28.06.2024.