Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.Kleinere Mitteilungen. fesselte. Er hatte indessen keine Lust, gerade in der wärmsten Zeit wieder nach Kleinere Mitteilungen. Wolfmenschen in Englisch-Jndien. Im Jahre 1833 habe ich die in "In der Nähe des Flusses Jumna, etwa eine Stunde von Jumna Ockundrn, Grmzl'oder 111, 1888. Ig
Kleinere Mitteilungen. fesselte. Er hatte indessen keine Lust, gerade in der wärmsten Zeit wieder nach Kleinere Mitteilungen. Wolfmenschen in Englisch-Jndien. Im Jahre 1833 habe ich die in „In der Nähe des Flusses Jumna, etwa eine Stunde von Jumna Ockundrn, Grmzl'oder 111, 1888. Ig
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Kleinere Mitteilungen.
fesselte. Er hatte indessen keine Lust, gerade in der wärmsten Zeit wieder nach
Kopenhagen zurückzukehren, aber er wollte auch nicht so bis ins Unendliche der
Gast seiner Freunde sein; deshalb mietete er sich bei einer Familie auf der
andern Seite der Meeresbucht ein, nahe genug, um in einer Viertelstunde nach
Marianenlund hinüberrudern zu können. Warum sollte er nicht ebenso gut hier
sein als anderwärts? Er hatte sich hier an die Gegend gewöhnt, und er ge¬
hörte zu den Menschen, auf die ihre Umgebung leicht Einfluß gewinnt; und
dann hatte er seinen Freund hier und seine Cousine Fennimore; das waren
Gründe genug, zumal da es in der weiten Welt nicht eine Menschenseele gab,
die auf ihn wartete. (Fortsetzung folgt,)
Kleinere Mitteilungen.
Wolfmenschen in Englisch-Jndien. Im Jahre 1833 habe ich die in
demselben Jahre unter dem Titel Homo Mxiens tsrus 1^. erschienene Schrift Räubers
in dieser Zeitschrift besprochen. Diese Schrift enthielt einen teilweise ausführlichen
geschichtlichen Nachweis über sechzehn in dem Zeitraume von 1340 bis 1300 bekannt
gewordene verwilderte Jungen, von welchen schon Linne neun aufgeführt hatte.
In der Schlußbetrachtung über diese Wildlinge gedachte ich, nicht ohne meinem Be¬
dauern herbe Worte zu leihen, der zweifelnd wegwerfenden Beurteilung, die diese
hochinteressante Erscheinung bei drei hervorragenden Naturwissenschaftern, bei Blumen¬
bach, Schreber und Rudolphi, gefunden hat. Heute bin ich in der glücklichen Lage,
über ähnliche Vorkommnisse unsrer Tage berichten zu können, die ein beglaubigendes
Licht auf jene ältern Fälle werfe» und den oberflächlichen Zweifel jener Gelehrten
beschämen. Sie stammen aus Englisch-Jndien. und ich verdanke sie der Güte des
Herrn Dr. H. Wildermuth, des ärztlichen Vorstandes der Heil- und Pflegeanstalt
für Schwachsinnige in Stetten (Württemberg). Es ist eine Von einer deutschen
Dame in dem Waisenhause des Missionars Wolf in Sckundra herrührende schrift¬
liche Nachricht, die mir zur unbedingten Verfügung gestellt wurde und genau wieder¬
gegeben folgendermaßen lautet:
„In der Nähe des Flusses Jumna, etwa eine Stunde von Jumna Ockundrn,
dem Misstonssitz, wird die Ebene durch wilde Schluchten unterbrochen, die in der
Regenzeit durch das Wasser entstanden sind. Einst kam ein Polizist dieses Weges
und entdeckte in einer der Schluchten eine Wolfshöhle, welche sofort von den herbei¬
gerufenen Kameraden ausgeräuchert wurde. Nicht lange, nachdem ein Feuer vor
der Höhle angezündet worden war, kam eine Schaar junger Wölfe heraus und
mitten unter ihnen ein Knabe von 6 bis 7 Jahren. Bedeckt mit Brandwunden,
wurde er 1874 nach Ockundra zum Missionar Wolf gebracht. Man uneben am
daß ihn eine säugende Wölfin als kleines Kind fortgeschleppt habe. Werden doch
in dieser Gegend Hunderte (!) von kleinen Kindern von Wölfen zerrissen, was den
Tieren dadurch erleichtert wird, daß die Erwachsenen im Freien schlafen.
Grmzl'oder 111, 1888. Ig
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