Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Drittes Vierteljahr.Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner. Verkehrs fehlt die rechte poetische Wärme. Wolfs innerer Entwicklungsgang Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner. 3. eilten wir uns nun den Fall, daß der Friedensbund genötigt Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner. Verkehrs fehlt die rechte poetische Wärme. Wolfs innerer Entwicklungsgang Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner. 3. eilten wir uns nun den Fall, daß der Friedensbund genötigt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0231" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/289354"/> <fw type="header" place="top"> Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner.</fw><lb/> <p xml:id="ID_778" prev="#ID_777"> Verkehrs fehlt die rechte poetische Wärme. Wolfs innerer Entwicklungsgang<lb/> wird nur skizzirt, und doch hätte sich gerade hier die Idylle mit dem großen<lb/> geschichtlichen Hintergrunde bedeutend vertiefen lassen. Auch dieser Hintergrund<lb/> der Jahre 1867 bis 1870 selbst hätte in kräftigeren Farben gemalt werden<lb/> können. Der Diener Habakuk aber mit seiner humoristischen Sprache, der<lb/> gute, grundgescheite Grobian Vater Kratz, das Fräulein Minchen, der Advokat<lb/> Pfeffermann sind warme, lebensvolle Gestalten. Wenn sich auch der Witz<lb/> Blums nur allzu häufig zum bloßen Wortwitz, zum Kalauer herabläßt, so ist<lb/> doch die ganze Geschichte, die etwas an Wilhelm Raabes Art erinnert, eine<lb/> freundliche Erscheinung deutschen Humors.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner<lb/> Gegner.<lb/> 3. </head><lb/> <p xml:id="ID_779" next="#ID_780"> eilten wir uns nun den Fall, daß der Friedensbund genötigt<lb/> würde, mit Frankreich und Rußland zu gleicher Zeit Krieg zu<lb/> führen, so würde er es also mit Gegnern zu thun haben, die ihm<lb/> in der Zahl der Truppen wahrscheinlich um einige hunderttausend<lb/> Mann überlegen wären und, was Rußland betrifft, über ein sehr<lb/> starkes Pferdematerial verfügten, in andern Beziehungen aber teils als unter<lb/> dem Werte der Mehrzahl der Streitkräfte des Bundes stehend angesehen werden<lb/> müssen, teils der Tüchtigkeit der letztern ungefähr gleichkommen würden. Die<lb/> russische Infanterie besitzt noch kein Magazingewehr und scheint sich über¬<lb/> haupt für ein solches nicht zu eignen; im übrigen werden unsre Feinde, wenn<lb/> die zur Neubewaffnung der Infanterie bewilligten Millionen Verwendung ge¬<lb/> funden haben, hinsichtlich dieses Teiles ihrer Truppenmacht etwa ebenso gut<lb/> ausgerüstet sein wie wir. Als verbürgt kann gelten, daß die Heere des Drei¬<lb/> bundes durchschnittlich mehr geschult sind als die russischen und französischen,<lb/> und daß der Geist, der sie beseelt, ebenfalls besser ist. Die schneller zu er¬<lb/> möglichende Mobilmachung des deutschen Heeres und sein rascher sich vollziehender<lb/> Aufmarsch gegenüber der französischen Armee sind weitere Vorteile, die auch<lb/> dem österreichisch-ungarischen Verbündeten bei Beginn des Kampfes mit den<lb/> Russen zweifellos zu gute kommen würden. Auch Italien würde rasch mit einem<lb/> großen Teile seiner Kriegsmacht gegen Frankreich vorrücken können. Seine Flotte</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0231]
Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner Gegner.
Verkehrs fehlt die rechte poetische Wärme. Wolfs innerer Entwicklungsgang
wird nur skizzirt, und doch hätte sich gerade hier die Idylle mit dem großen
geschichtlichen Hintergrunde bedeutend vertiefen lassen. Auch dieser Hintergrund
der Jahre 1867 bis 1870 selbst hätte in kräftigeren Farben gemalt werden
können. Der Diener Habakuk aber mit seiner humoristischen Sprache, der
gute, grundgescheite Grobian Vater Kratz, das Fräulein Minchen, der Advokat
Pfeffermann sind warme, lebensvolle Gestalten. Wenn sich auch der Witz
Blums nur allzu häufig zum bloßen Wortwitz, zum Kalauer herabläßt, so ist
doch die ganze Geschichte, die etwas an Wilhelm Raabes Art erinnert, eine
freundliche Erscheinung deutschen Humors.
Die Kriegsmacht des Friedensbundes und die seiner
Gegner.
3.
eilten wir uns nun den Fall, daß der Friedensbund genötigt
würde, mit Frankreich und Rußland zu gleicher Zeit Krieg zu
führen, so würde er es also mit Gegnern zu thun haben, die ihm
in der Zahl der Truppen wahrscheinlich um einige hunderttausend
Mann überlegen wären und, was Rußland betrifft, über ein sehr
starkes Pferdematerial verfügten, in andern Beziehungen aber teils als unter
dem Werte der Mehrzahl der Streitkräfte des Bundes stehend angesehen werden
müssen, teils der Tüchtigkeit der letztern ungefähr gleichkommen würden. Die
russische Infanterie besitzt noch kein Magazingewehr und scheint sich über¬
haupt für ein solches nicht zu eignen; im übrigen werden unsre Feinde, wenn
die zur Neubewaffnung der Infanterie bewilligten Millionen Verwendung ge¬
funden haben, hinsichtlich dieses Teiles ihrer Truppenmacht etwa ebenso gut
ausgerüstet sein wie wir. Als verbürgt kann gelten, daß die Heere des Drei¬
bundes durchschnittlich mehr geschult sind als die russischen und französischen,
und daß der Geist, der sie beseelt, ebenfalls besser ist. Die schneller zu er¬
möglichende Mobilmachung des deutschen Heeres und sein rascher sich vollziehender
Aufmarsch gegenüber der französischen Armee sind weitere Vorteile, die auch
dem österreichisch-ungarischen Verbündeten bei Beginn des Kampfes mit den
Russen zweifellos zu gute kommen würden. Auch Italien würde rasch mit einem
großen Teile seiner Kriegsmacht gegen Frankreich vorrücken können. Seine Flotte
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