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Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr.

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Hermann von Gilm,

lois (Verfasser eines Nsriuet as" ?onäs xuvlivs und andrer Werke über Staats¬
papiere) als durchaus willkürlich bezeichnet. Dieselbe Ansicht äußerte auf Be¬
fragen Dr. Juglar von der 8vo16t6 8tatisü<iuo. Die ^.AövK av odMgs sind
Wohl im Stande, den Betrag abzuschätzen an der Hand der Stempelabgabc" und
der Übertragungsgebnhren im Verkehr zwischen der Li^undrs L)'mal"Älo ass
i^vnd" as olrango und der Bank von Frankreich, Diese Ausweise lvcrden jedoch
niemals veröffentlicht; es würde vergeblich sein, sich darum zu bemühen. Die
^.MntL as ollÄUgö haben außerdem ein Interesse daran, diesen Punkt nicht in
die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, da die Größe ihrer Gewinne den Gedanken
beleben könnte, daß das Finanzministerium sich an den Erträgnissen des Monopols
einen stärkern Anteil sichere.


Ferdinand Moos.


Hermann von Gilm.
Moritz Necker. von

n Ausgrabungen alter Dichter leidet unsre Zeit keinen Mangel.
Je weniger neue Talente hinzuwachsen, um so emsiger durchforscht
man die Vergangenheit und die Werke der klassisch gewordenen
Meister. Auch ist die neue Herausgabe alter Dichter ein ehren¬
volles Geschäft geworden, das manchem jungen Germanisten
schneller zu einer Professur, als jenen Dichtern zu Lesern verholfen hat, und
das daher mit um so größerem Eifer betrieben wird. Mit diesem Eifer hat
die kürzlich erschienene neue Ausgabe*) der Dichtungen des Tirolers Hermann
von Gilm nichts gemein; hier soll in der That ein verschollener Mann neu
auferstehen und hoffentlich Gemeingut der Nation werden.

Als Hermann von Gilm im Alter von 52 Jahren am 30. Mai 1864
starb -- es war zu Linz, wo er Präsidialsekretär des oberösterreichischen Statt-



*) Ausgewählte Dichtungen von Hermann von Gilm. Herausgegeben von
Arnold v. d. Passer. Leipzig, Liebeskind, 1889. Daß der Herausgeber seinen Namen
auf das Titelblatt gleich unter den des Dichters setzt, nachdem er sich schon im Vorworte
genannt hat, finden wir unpassend. Der Stempel, den er der neuen Ausgabe Gnus aufge¬
drückt hat, ist kein glücklicher. Schöne und für Gilm charakteristische Gedichte, z. B. Naturbilder
und die Schützenlieder, sind ganz ohne Grund weggelassen worden. Der Text ist nicht
sorgfältig gedruckt; z. B. enthält das erste "Zeitsonctt" den argen Fehler Lotterbett für Lor¬
beerbett. Oder ist das etwa eine -- Verbesserung des Gilmschen Textes?
Hermann von Gilm,

lois (Verfasser eines Nsriuet as« ?onäs xuvlivs und andrer Werke über Staats¬
papiere) als durchaus willkürlich bezeichnet. Dieselbe Ansicht äußerte auf Be¬
fragen Dr. Juglar von der 8vo16t6 8tatisü<iuo. Die ^.AövK av odMgs sind
Wohl im Stande, den Betrag abzuschätzen an der Hand der Stempelabgabc» und
der Übertragungsgebnhren im Verkehr zwischen der Li^undrs L)'mal«Älo ass
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niemals veröffentlicht; es würde vergeblich sein, sich darum zu bemühen. Die
^.MntL as ollÄUgö haben außerdem ein Interesse daran, diesen Punkt nicht in
die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, da die Größe ihrer Gewinne den Gedanken
beleben könnte, daß das Finanzministerium sich an den Erträgnissen des Monopols
einen stärkern Anteil sichere.


Ferdinand Moos.


Hermann von Gilm.
Moritz Necker. von

n Ausgrabungen alter Dichter leidet unsre Zeit keinen Mangel.
Je weniger neue Talente hinzuwachsen, um so emsiger durchforscht
man die Vergangenheit und die Werke der klassisch gewordenen
Meister. Auch ist die neue Herausgabe alter Dichter ein ehren¬
volles Geschäft geworden, das manchem jungen Germanisten
schneller zu einer Professur, als jenen Dichtern zu Lesern verholfen hat, und
das daher mit um so größerem Eifer betrieben wird. Mit diesem Eifer hat
die kürzlich erschienene neue Ausgabe*) der Dichtungen des Tirolers Hermann
von Gilm nichts gemein; hier soll in der That ein verschollener Mann neu
auferstehen und hoffentlich Gemeingut der Nation werden.

Als Hermann von Gilm im Alter von 52 Jahren am 30. Mai 1864
starb — es war zu Linz, wo er Präsidialsekretär des oberösterreichischen Statt-



*) Ausgewählte Dichtungen von Hermann von Gilm. Herausgegeben von
Arnold v. d. Passer. Leipzig, Liebeskind, 1889. Daß der Herausgeber seinen Namen
auf das Titelblatt gleich unter den des Dichters setzt, nachdem er sich schon im Vorworte
genannt hat, finden wir unpassend. Der Stempel, den er der neuen Ausgabe Gnus aufge¬
drückt hat, ist kein glücklicher. Schöne und für Gilm charakteristische Gedichte, z. B. Naturbilder
und die Schützenlieder, sind ganz ohne Grund weggelassen worden. Der Text ist nicht
sorgfältig gedruckt; z. B. enthält das erste „Zeitsonctt" den argen Fehler Lotterbett für Lor¬
beerbett. Oder ist das etwa eine — Verbesserung des Gilmschen Textes?
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[0591] Hermann von Gilm, lois (Verfasser eines Nsriuet as« ?onäs xuvlivs und andrer Werke über Staats¬ papiere) als durchaus willkürlich bezeichnet. Dieselbe Ansicht äußerte auf Be¬ fragen Dr. Juglar von der 8vo16t6 8tatisü<iuo. Die ^.AövK av odMgs sind Wohl im Stande, den Betrag abzuschätzen an der Hand der Stempelabgabc» und der Übertragungsgebnhren im Verkehr zwischen der Li^undrs L)'mal«Älo ass i^vnd« as olrango und der Bank von Frankreich, Diese Ausweise lvcrden jedoch niemals veröffentlicht; es würde vergeblich sein, sich darum zu bemühen. Die ^.MntL as ollÄUgö haben außerdem ein Interesse daran, diesen Punkt nicht in die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, da die Größe ihrer Gewinne den Gedanken beleben könnte, daß das Finanzministerium sich an den Erträgnissen des Monopols einen stärkern Anteil sichere. Ferdinand Moos. Hermann von Gilm. Moritz Necker. von n Ausgrabungen alter Dichter leidet unsre Zeit keinen Mangel. Je weniger neue Talente hinzuwachsen, um so emsiger durchforscht man die Vergangenheit und die Werke der klassisch gewordenen Meister. Auch ist die neue Herausgabe alter Dichter ein ehren¬ volles Geschäft geworden, das manchem jungen Germanisten schneller zu einer Professur, als jenen Dichtern zu Lesern verholfen hat, und das daher mit um so größerem Eifer betrieben wird. Mit diesem Eifer hat die kürzlich erschienene neue Ausgabe*) der Dichtungen des Tirolers Hermann von Gilm nichts gemein; hier soll in der That ein verschollener Mann neu auferstehen und hoffentlich Gemeingut der Nation werden. Als Hermann von Gilm im Alter von 52 Jahren am 30. Mai 1864 starb — es war zu Linz, wo er Präsidialsekretär des oberösterreichischen Statt- *) Ausgewählte Dichtungen von Hermann von Gilm. Herausgegeben von Arnold v. d. Passer. Leipzig, Liebeskind, 1889. Daß der Herausgeber seinen Namen auf das Titelblatt gleich unter den des Dichters setzt, nachdem er sich schon im Vorworte genannt hat, finden wir unpassend. Der Stempel, den er der neuen Ausgabe Gnus aufge¬ drückt hat, ist kein glücklicher. Schöne und für Gilm charakteristische Gedichte, z. B. Naturbilder und die Schützenlieder, sind ganz ohne Grund weggelassen worden. Der Text ist nicht sorgfältig gedruckt; z. B. enthält das erste „Zeitsonctt" den argen Fehler Lotterbett für Lor¬ beerbett. Oder ist das etwa eine — Verbesserung des Gilmschen Textes?

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 47, 1888, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341847_203434/591>, abgerufen am 22.07.2024.