Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Zweites Vierteljahr.Die neue Bewegung für die Doppelwährung. Verhalten als die einzige Ursache des unsichern und unerquicklichen Zustandes, Die neue Bewegung für die Doppelwährung. ein Wohlmeinender wird dagegen gleichgiltig sein, daß unsre Land¬ Diesen Thatsachen gegenüber wollen wir versuchen, zumal da in diesen Man sagt, durch die Beseitigung des Silbers sei die Masse des vor¬ Die neue Bewegung für die Doppelwährung. Verhalten als die einzige Ursache des unsichern und unerquicklichen Zustandes, Die neue Bewegung für die Doppelwährung. ein Wohlmeinender wird dagegen gleichgiltig sein, daß unsre Land¬ Diesen Thatsachen gegenüber wollen wir versuchen, zumal da in diesen Man sagt, durch die Beseitigung des Silbers sei die Masse des vor¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0020" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/288473"/> <fw type="header" place="top"> Die neue Bewegung für die Doppelwährung.</fw><lb/> <p xml:id="ID_41" prev="#ID_40"> Verhalten als die einzige Ursache des unsichern und unerquicklichen Zustandes,<lb/> in dem sich unser Weltteil gegenwärtig befindet, hinzustellen, ist jenseits der<lb/> Vogesen so allgemein und wird so plangemäß verfolgt, daß es sich schon der<lb/> Mühe verlohnte, dasselbe einmal an einem einzelnen Beispiele nachzuweisen und<lb/> ins rechte Licht zu stellen, zumal da leider nicht wenig Stimmen, die uns aus<lb/> der Presse andrer Länder entgegentönen, den Beweis liefern, daß das alte:<lb/> LaluirmiAre gMaotsr, ssinpsr aliauiä tigerst, auch hier seine Geltung findet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die neue Bewegung für die Doppelwährung.</head><lb/> <p xml:id="ID_42"> ein Wohlmeinender wird dagegen gleichgiltig sein, daß unsre Land¬<lb/> wirtschaft nun schon längere Zeit hindurch über einen Notstand<lb/> zu klagen hat. Bereitwillig wird man auf die Frage eingehen,<lb/> ob hier nicht durch irgend welche Mittel zu helfen sei. Aber in<lb/> hohem Maße bedauerlich ist es, daß viele unsrer Landwirte bei<lb/> dem berechtigten Streben, Mittel der Abhilfe zu finden, sich in einem Gedanken<lb/> verfangen haben, den wir nur für einen Irrtum halten können: in dem Ge¬<lb/> danken, es könne ihnen durch Einführung der Doppelwährung geholfen werden.<lb/> Wohl hätte man erwarten sollen, daß nach allem, was darüber schon verhandelt<lb/> worden ist, die Überzeugung durchgedrungen wäre, daß dieser von Einzelnen<lb/> ausgegangene Gedanke ein Irrtum sei. Gleichwohl hat neuerdings noch der in<lb/> Berlin tagende Kongreß deutscher Landwirte auf Antrag des Freiherr» von<lb/> Mirbach fast einstimmig die Resolution gefaßt, „daß ohne Remonetisirung des<lb/> Silbers ein Ende der wirtschaftlichen Krisis nicht abzusehen sei." Auch in der<lb/> Verhandlung des Reichstages vom 14. März d. I. haben die Vertreter des<lb/> Bimetallismus von neuem gezeigt, daß sie ihr Ziel beharrlich im Auge behalten.</p><lb/> <p xml:id="ID_43"> Diesen Thatsachen gegenüber wollen wir versuchen, zumal da in diesen<lb/> Blättern noch nicht ausführlicher über die Frage gehandelt worden ist, nochmals<lb/> die Gründe auseinanderzusetzen, weshalb die von der Landwirtschaft an die<lb/> Einführung der Doppelwährung geknüpften Erwartungen unbegründet sind,<lb/> anderseits aber die Einführung der Doppelwährung für den Wohlstand Deutsch¬<lb/> lands in seiner Gesamtheit nur verhängnisvoll wirken könnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_44" next="#ID_45"> Man sagt, durch die Beseitigung des Silbers sei die Masse des vor¬<lb/> handenen Geldes erheblich verringert worden. Dadurch sei das Geld verteuert<lb/> worden, und diese Verteuerung des Geldes habe ein Herabgehen sämtlicher Preise,<lb/> namentlich auch der der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, herbeigeführt. Diese</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
Die neue Bewegung für die Doppelwährung.
Verhalten als die einzige Ursache des unsichern und unerquicklichen Zustandes,
in dem sich unser Weltteil gegenwärtig befindet, hinzustellen, ist jenseits der
Vogesen so allgemein und wird so plangemäß verfolgt, daß es sich schon der
Mühe verlohnte, dasselbe einmal an einem einzelnen Beispiele nachzuweisen und
ins rechte Licht zu stellen, zumal da leider nicht wenig Stimmen, die uns aus
der Presse andrer Länder entgegentönen, den Beweis liefern, daß das alte:
LaluirmiAre gMaotsr, ssinpsr aliauiä tigerst, auch hier seine Geltung findet.
Die neue Bewegung für die Doppelwährung.
ein Wohlmeinender wird dagegen gleichgiltig sein, daß unsre Land¬
wirtschaft nun schon längere Zeit hindurch über einen Notstand
zu klagen hat. Bereitwillig wird man auf die Frage eingehen,
ob hier nicht durch irgend welche Mittel zu helfen sei. Aber in
hohem Maße bedauerlich ist es, daß viele unsrer Landwirte bei
dem berechtigten Streben, Mittel der Abhilfe zu finden, sich in einem Gedanken
verfangen haben, den wir nur für einen Irrtum halten können: in dem Ge¬
danken, es könne ihnen durch Einführung der Doppelwährung geholfen werden.
Wohl hätte man erwarten sollen, daß nach allem, was darüber schon verhandelt
worden ist, die Überzeugung durchgedrungen wäre, daß dieser von Einzelnen
ausgegangene Gedanke ein Irrtum sei. Gleichwohl hat neuerdings noch der in
Berlin tagende Kongreß deutscher Landwirte auf Antrag des Freiherr» von
Mirbach fast einstimmig die Resolution gefaßt, „daß ohne Remonetisirung des
Silbers ein Ende der wirtschaftlichen Krisis nicht abzusehen sei." Auch in der
Verhandlung des Reichstages vom 14. März d. I. haben die Vertreter des
Bimetallismus von neuem gezeigt, daß sie ihr Ziel beharrlich im Auge behalten.
Diesen Thatsachen gegenüber wollen wir versuchen, zumal da in diesen
Blättern noch nicht ausführlicher über die Frage gehandelt worden ist, nochmals
die Gründe auseinanderzusetzen, weshalb die von der Landwirtschaft an die
Einführung der Doppelwährung geknüpften Erwartungen unbegründet sind,
anderseits aber die Einführung der Doppelwährung für den Wohlstand Deutsch¬
lands in seiner Gesamtheit nur verhängnisvoll wirken könnte.
Man sagt, durch die Beseitigung des Silbers sei die Masse des vor¬
handenen Geldes erheblich verringert worden. Dadurch sei das Geld verteuert
worden, und diese Verteuerung des Geldes habe ein Herabgehen sämtlicher Preise,
namentlich auch der der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, herbeigeführt. Diese
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