Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Zweites Quartal.Notiz. doch mi den Gürtel gegriffen, an dem sein Schwert hing und in dem sich ein Die Straße war nachtstill, zwischen den Hügeln hallte der Hufschlag seines Notiz. Die Versorgung der invaliden Offiziere. Als Graf Motte'e es im Notiz. doch mi den Gürtel gegriffen, an dem sein Schwert hing und in dem sich ein Die Straße war nachtstill, zwischen den Hügeln hallte der Hufschlag seines Notiz. Die Versorgung der invaliden Offiziere. Als Graf Motte'e es im <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0349" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/198415"/> <fw type="header" place="top"> Notiz.</fw><lb/> <p xml:id="ID_998" prev="#ID_997"> doch mi den Gürtel gegriffen, an dem sein Schwert hing und in dem sich ein<lb/> malaisches Dolchmesser mit doppelter Schneide borg. Er wiederholte noch<lb/> einmcil sür sich selbst: Ich fürchte sie nicht! und horte dabei sein Herz pochen<lb/> und wußte doch, daß es richt um die Gefahr war, welche ihm von Meuchlern<lb/> auf dem mächtigen Ritte drohen konnte.</p><lb/> <p xml:id="ID_999"> Die Straße war nachtstill, zwischen den Hügeln hallte der Hufschlag seines<lb/> Pferdes wieder, ans dem großen Klosterwalde, der zur Rechten blieb, klangen<lb/> einzelne schrille Laute, die Camoens mit geübtem Jcigcrohr als die von Vögeln<lb/> und kleinen Raubtieren unterschied. Zugleich aber meinte der Einsame andre<lb/> Stimmen zu vernehmen, die aus seiner Seele klangen und dnrch das Gespräch<lb/> mit Tellez Alucita erweckt worden waren. Wieder und wieder horte er jeden<lb/> Ton, in welchem der Priester zu ihm gesprochen hatte, hörte sich selbst auf¬<lb/> schreie»: Er hat Recht, hat tausendfach Recht, der König muß hinweg, hinweg,<lb/> und würf in ein Kriegergrab in der Wüste! Die Herrliche taugt ihm nicht<lb/> zu seiner Königin — so will ich sie schützen, seine Buhle zu werden. Dazwischen<lb/> schrillten Hvhnworte des Zweifels: Was wähnst du, was vermagst du? Hast<lb/> du nicht an Barreto deine Ehre verpfändet, ihr Antlitz zu meiden und sie ihrem<lb/> Geschick zu überlassen? Dann wars auf Augenblicke, als ob es in ihm so stumm<lb/> würde, wie es um ihn her war, und in solchen Augenblicken empfand er, welche<lb/> Versuchung in den Worten des Kaplans gelegen habe; er trieb sein Pferd an,<lb/> als könne er mit der Schnelle des Tieres die verworrenen Stimmen hinter sich<lb/> lassen wie den Wald, die Rebenhügel und die vereinzelten Lichter, die seitwärts<lb/> ans dem Kloster von Flores schimmerten. Aber schon vernahm er sie aufs<lb/> neue, und aus dem wilden Gewühl der Bilder, die er im Dunkel zu sehen, der<lb/> hundertfältiger Laute, die er zu hören meinte, klang ein Ruf immer schriller,<lb/> immer stärker, und jetzt fuhr der einsame Reiter vor dem wirklichen Klang seiner<lb/> eignen Stimme zusammen. Denn nur er war es gewesen, der selbstvergessen,<lb/> im Krampf seiner Seele, lant in die Nacht hinausgerufen hatte: Der König<lb/> muß — er muß hinweg! (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Notiz.</head><lb/> <p xml:id="ID_1000" next="#ID_1001"> Die Versorgung der invaliden Offiziere. Als Graf Motte'e es im<lb/> Reichstage von neuem anregte, besser als bisher für die Männer zu sorgen, welche<lb/> bei den Bemühungen um die Erhaltung eines schlagfertigen Heeres und die dadurch<lb/> hervorgerufenen Strapazen ihre Gesundheit untergraben und dadurch früher als die</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0349]
Notiz.
doch mi den Gürtel gegriffen, an dem sein Schwert hing und in dem sich ein
malaisches Dolchmesser mit doppelter Schneide borg. Er wiederholte noch
einmcil sür sich selbst: Ich fürchte sie nicht! und horte dabei sein Herz pochen
und wußte doch, daß es richt um die Gefahr war, welche ihm von Meuchlern
auf dem mächtigen Ritte drohen konnte.
Die Straße war nachtstill, zwischen den Hügeln hallte der Hufschlag seines
Pferdes wieder, ans dem großen Klosterwalde, der zur Rechten blieb, klangen
einzelne schrille Laute, die Camoens mit geübtem Jcigcrohr als die von Vögeln
und kleinen Raubtieren unterschied. Zugleich aber meinte der Einsame andre
Stimmen zu vernehmen, die aus seiner Seele klangen und dnrch das Gespräch
mit Tellez Alucita erweckt worden waren. Wieder und wieder horte er jeden
Ton, in welchem der Priester zu ihm gesprochen hatte, hörte sich selbst auf¬
schreie»: Er hat Recht, hat tausendfach Recht, der König muß hinweg, hinweg,
und würf in ein Kriegergrab in der Wüste! Die Herrliche taugt ihm nicht
zu seiner Königin — so will ich sie schützen, seine Buhle zu werden. Dazwischen
schrillten Hvhnworte des Zweifels: Was wähnst du, was vermagst du? Hast
du nicht an Barreto deine Ehre verpfändet, ihr Antlitz zu meiden und sie ihrem
Geschick zu überlassen? Dann wars auf Augenblicke, als ob es in ihm so stumm
würde, wie es um ihn her war, und in solchen Augenblicken empfand er, welche
Versuchung in den Worten des Kaplans gelegen habe; er trieb sein Pferd an,
als könne er mit der Schnelle des Tieres die verworrenen Stimmen hinter sich
lassen wie den Wald, die Rebenhügel und die vereinzelten Lichter, die seitwärts
ans dem Kloster von Flores schimmerten. Aber schon vernahm er sie aufs
neue, und aus dem wilden Gewühl der Bilder, die er im Dunkel zu sehen, der
hundertfältiger Laute, die er zu hören meinte, klang ein Ruf immer schriller,
immer stärker, und jetzt fuhr der einsame Reiter vor dem wirklichen Klang seiner
eignen Stimme zusammen. Denn nur er war es gewesen, der selbstvergessen,
im Krampf seiner Seele, lant in die Nacht hinausgerufen hatte: Der König
muß — er muß hinweg! (Fortsetzung folgt.)
Notiz.
Die Versorgung der invaliden Offiziere. Als Graf Motte'e es im
Reichstage von neuem anregte, besser als bisher für die Männer zu sorgen, welche
bei den Bemühungen um die Erhaltung eines schlagfertigen Heeres und die dadurch
hervorgerufenen Strapazen ihre Gesundheit untergraben und dadurch früher als die
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