Die Grenzboten. Jg. 45, 1886, Erstes Quartal.Zur Reform des Bibliothekswesens. desselben, von dem die anregenden Ideen ausgingen. Aber diese Art von Zur Reform des Bibliothekswesens. nsre Zeit ist reich wie an Bedürfnis so an Vorschlügen zu Re¬ Zur Reform des Bibliothekswesens. desselben, von dem die anregenden Ideen ausgingen. Aber diese Art von Zur Reform des Bibliothekswesens. nsre Zeit ist reich wie an Bedürfnis so an Vorschlügen zu Re¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0270" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197694"/> <fw type="header" place="top"> Zur Reform des Bibliothekswesens.</fw><lb/> <p xml:id="ID_801" prev="#ID_800"> desselben, von dem die anregenden Ideen ausgingen. Aber diese Art von<lb/> Philosophie war weniger eine spekulative als eine reformirende Arbeit. Sie<lb/> suchte ihre Aufgabe weniger in der Synthesis als in der Analysis. Ihre<lb/> Stärke lag weniger in dem Aufbau neuer Lehrsysteme auf neuen Prinzipien<lb/> als in dem Niederreißen schadhafter und morscher Stützmauern und Pfeiler,<lb/> jedoch mit der Tendenz, das gesunde und solide Material, das aus der zer¬<lb/> setzenden und aufräumenden Arbeit übrigblieb, zu neuen Werken auf einfacherer<lb/> Basis zu verwerten. In diesem Geiste ist auch Gibbons Geschichtswerk ge¬<lb/> boren. Er fügte die Elemente, welche die kritische Forschung ihm als solides<lb/> Material erscheinen ließ und denen sein eigner Geist das subjektive Gepräge<lb/> gegeben, mit knnstgeübter Hand zu einem harmonischen und symmetrischen<lb/> Ganzen zusammen. (Schluß folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Zur Reform des Bibliothekswesens.</head><lb/> <p xml:id="ID_802"> nsre Zeit ist reich wie an Bedürfnis so an Vorschlügen zu Re¬<lb/> formen. Überall tauchen Wünsche Einzelner und ganzer Stände<lb/> auf, die eine Verbesserung ihrer Lage anstreben und der Regierung<lb/> die Wege und Mittel angeben wollen, wie sie am besten Abhilfe<lb/> Ä zu bringen imstande sei. Um nur die berechtigten Forderungen<lb/> allmählich zu erfüllen, hat die Staatsregierung alle Hände voll zu thun, und<lb/> vor den größern sozialen Fragen müssen naturgemäß die kleinern einstweilen in<lb/> den Hintergrund treten, bis auch für sie die Zeit der Reife gekommen sein wird.<lb/> Um sie aber dazu zu bringen, bedarf es wieder und wieder der Anregung von-<lb/> seiten der beteiligten Kreise, und es würde falsch sein, die Hände in den Schoß<lb/> zu legen und warten zu wollen, bis einem von selber die reife Frucht zufällt,<lb/> die doch nur der Lohn der auf ihre Erzielung verwendeten Arbeit sein kann.<lb/> „Gut Ding will Weile haben," aber keine in müßiger Beschaulichkeit verbrachte,<lb/> sondern die Weile einer in stetem Vorwärtsstreben auf das fest im Ange be¬<lb/> halten? Ziel bestehenden Arbeit. Von diesem Gesichtspunkte aus will auch der<lb/> folgende Versuch betrachtet sein, der die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf eine<lb/> Klasse vou Staatsdienern lenken möchte, der es, soweit hinauf in der Geschichte wir<lb/> sie auch verfolgen können und so wichtig ihre Thätigkeit für die gesamte Bildung<lb/> ist, doch bis heute noch nicht gelungen ist, eine einheitliche Organisation als<lb/> Stand im Sinne andrer Beamtenkategorien zu erlangen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0270]
Zur Reform des Bibliothekswesens.
desselben, von dem die anregenden Ideen ausgingen. Aber diese Art von
Philosophie war weniger eine spekulative als eine reformirende Arbeit. Sie
suchte ihre Aufgabe weniger in der Synthesis als in der Analysis. Ihre
Stärke lag weniger in dem Aufbau neuer Lehrsysteme auf neuen Prinzipien
als in dem Niederreißen schadhafter und morscher Stützmauern und Pfeiler,
jedoch mit der Tendenz, das gesunde und solide Material, das aus der zer¬
setzenden und aufräumenden Arbeit übrigblieb, zu neuen Werken auf einfacherer
Basis zu verwerten. In diesem Geiste ist auch Gibbons Geschichtswerk ge¬
boren. Er fügte die Elemente, welche die kritische Forschung ihm als solides
Material erscheinen ließ und denen sein eigner Geist das subjektive Gepräge
gegeben, mit knnstgeübter Hand zu einem harmonischen und symmetrischen
Ganzen zusammen. (Schluß folgt.)
Zur Reform des Bibliothekswesens.
nsre Zeit ist reich wie an Bedürfnis so an Vorschlügen zu Re¬
formen. Überall tauchen Wünsche Einzelner und ganzer Stände
auf, die eine Verbesserung ihrer Lage anstreben und der Regierung
die Wege und Mittel angeben wollen, wie sie am besten Abhilfe
Ä zu bringen imstande sei. Um nur die berechtigten Forderungen
allmählich zu erfüllen, hat die Staatsregierung alle Hände voll zu thun, und
vor den größern sozialen Fragen müssen naturgemäß die kleinern einstweilen in
den Hintergrund treten, bis auch für sie die Zeit der Reife gekommen sein wird.
Um sie aber dazu zu bringen, bedarf es wieder und wieder der Anregung von-
seiten der beteiligten Kreise, und es würde falsch sein, die Hände in den Schoß
zu legen und warten zu wollen, bis einem von selber die reife Frucht zufällt,
die doch nur der Lohn der auf ihre Erzielung verwendeten Arbeit sein kann.
„Gut Ding will Weile haben," aber keine in müßiger Beschaulichkeit verbrachte,
sondern die Weile einer in stetem Vorwärtsstreben auf das fest im Ange be¬
halten? Ziel bestehenden Arbeit. Von diesem Gesichtspunkte aus will auch der
folgende Versuch betrachtet sein, der die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf eine
Klasse vou Staatsdienern lenken möchte, der es, soweit hinauf in der Geschichte wir
sie auch verfolgen können und so wichtig ihre Thätigkeit für die gesamte Bildung
ist, doch bis heute noch nicht gelungen ist, eine einheitliche Organisation als
Stand im Sinne andrer Beamtenkategorien zu erlangen.
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