Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Viertes Quartal.Notizen. Nicht dadurch, teuerster Freund, können Sie Ihr edles Ziel erreichen, daß Sie (Fortsetzung folgt.) Notizen. Zum Verhältnis von Kirche und Staat in Preußen. Die Wahlen Der Katholizismus versteht es bekanntlich, sich mit jeder Regierungsform Gegenüber den Entstellungen der vorgenannten Schrift ist es erfreulich, auf das Ein Denkmal für Hütten und Sickingen. In diesen Tagen ist durch ") Preußen und die katholische Kirche. Von Julius Bachem. Köln, 1885.
136 S. - Geschichte des Kulturkampfes. Von Dr. H. Wiermann. Leipzig, Rengersche Buchhandlung, 1885. 328 S- Notizen. Nicht dadurch, teuerster Freund, können Sie Ihr edles Ziel erreichen, daß Sie (Fortsetzung folgt.) Notizen. Zum Verhältnis von Kirche und Staat in Preußen. Die Wahlen Der Katholizismus versteht es bekanntlich, sich mit jeder Regierungsform Gegenüber den Entstellungen der vorgenannten Schrift ist es erfreulich, auf das Ein Denkmal für Hütten und Sickingen. In diesen Tagen ist durch ») Preußen und die katholische Kirche. Von Julius Bachem. Köln, 1885.
136 S. - Geschichte des Kulturkampfes. Von Dr. H. Wiermann. Leipzig, Rengersche Buchhandlung, 1885. 328 S- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0462" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/197196"/> <fw type="header" place="top"> Notizen.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1482" prev="#ID_1481"> Nicht dadurch, teuerster Freund, können Sie Ihr edles Ziel erreichen, daß Sie<lb/> mich zur Rückkehr ius Leben zwingen. Heute habe ich das Gefühl, als ob mich<lb/> nichts mehr mit dem Leben verbinde, und selbst Ihre Hochherzigkeit und Großmut,<lb/> Ihre Freundschaft und Liebe vermag den Nerv nicht mehr an den Organismus,<lb/> von welchem er gewaltsam abgeschnitten ist, anzuknüpfen. Ich sehne mich nach<lb/> dem Frieden der Natur, vielleicht daß diese mir auch den Frieden der Seele bringt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1483"> (Fortsetzung folgt.)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Notizen.</head><lb/> <p xml:id="ID_1484"> Zum Verhältnis von Kirche und Staat in Preußen. Die Wahlen<lb/> sind immer das beste Agitationsmittel, und so sind sie auch von der intransigenten<lb/> nltrcunontanen Seite benutzt worden, um die Gemüter katholischer Wähler wieder<lb/> aufs neue aufzuregen. Material zu dieser Agitation lieferte der hyperultramontcme<lb/> Abgeordnete Bachem in einer bereits in 4. Auflage vorliegenden Schrift.*) O'ost<lb/> lo ton gui kalt 1a. musiauö. Die Bemühungen des Verfassers sind darauf gerichtet,<lb/> an der Hand durch ihn zurechtgelegter Thatsachen nachzuweisen, daß die Preußischen<lb/> Fürsten in Religionsangelegenheiten sich lediglich von ihrem Vorteil hätten leiten<lb/> lassen und von Anfang an in systematischer Feindseligkeit gegen die katholische<lb/> Kirche aufgetreten seien. Solche Verdrehungen der Wahrheit verdienen keine Wider¬<lb/> legung, denn mau kaun sich nur mit einem ehrlichen Gegner in einen Kampf ein¬<lb/> lassen, nicht mit einem solchen, der von vornherein irata, tläo ist. Es legt dieses<lb/> Pamphlet wieder ein Zeugnis von der Gesinnung ab, welche man in Jesuitenkreiseu<lb/> gegen den Staat und gegen das Königtum hegt, und insofern hat auch diese Schrift<lb/> ihren Wert, da mau mitunter auch in hohen Kreisen sich von dem Lammfell täuschen<lb/> läßt, in welches sich der Jesuit zeitweilig zu kleiden versteht. Es ist aber gleich¬<lb/> zeitig ein Zeugnis, wie tief bereits die agitatorische Demagogie Eingang in die<lb/> katholischen Kreise gefunden hat. Herr Bachem giebt uns zwar im Abgeordneten¬<lb/> hause vielfach das Schauspiel einer solchen Agitation; hier hat er sie zum ersten¬<lb/> male schriftlich niedergelegt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1485"> Der Katholizismus versteht es bekanntlich, sich mit jeder Regierungsform<lb/> abzufinden; in dem Kampfe gegen den Staat ist aber ein niederer Klerus in Preußen<lb/> großgezogen worden, der sich nicht mehr bloß gegen die weltlichen, sondern auch<lb/> gegen seine geistlichen Behörden wendet und mit der diese bereits zu rechnen haben.<lb/> Geht das so weiter, denn wird eine Zeit kommen, in welcher die Bischöfe den<lb/> Staat um Schutz gegen ihre eignen Geistlichen werden bitten müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1486"> Gegenüber den Entstellungen der vorgenannten Schrift ist es erfreulich, auf das<lb/> Buch von Wiermann aufmerksam macheu zu können,*") welches in ebenso ausführ¬<lb/> licher wie objektiver Weise eine Geschichte des Kulturkampfes, seines Ursprunges,<lb/> Verlaufs und heutigen Standes bringt. Es giebt die wichtigern Urkunden wörtlich<lb/> wieder und bietet für jeden, der sich unterrichten will, ein übersichtliches und<lb/> farbenreiches Bild. _</p><lb/> <p xml:id="ID_1487" next="#ID_1488"> Ein Denkmal für Hütten und Sickingen. In diesen Tagen ist durch<lb/> Hunderte vou Zeitungen ein Aufruf zu Beiträgen für ein Hütten-Sickingen-Denkmal</p><lb/> <note xml:id="FID_37" place="foot"> ») Preußen und die katholische Kirche. Von Julius Bachem. Köln, 1885.<lb/> 136 S. - Geschichte des Kulturkampfes. Von Dr. H. Wiermann. Leipzig,<lb/> Rengersche Buchhandlung, 1885. 328 S-</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0462]
Notizen.
Nicht dadurch, teuerster Freund, können Sie Ihr edles Ziel erreichen, daß Sie
mich zur Rückkehr ius Leben zwingen. Heute habe ich das Gefühl, als ob mich
nichts mehr mit dem Leben verbinde, und selbst Ihre Hochherzigkeit und Großmut,
Ihre Freundschaft und Liebe vermag den Nerv nicht mehr an den Organismus,
von welchem er gewaltsam abgeschnitten ist, anzuknüpfen. Ich sehne mich nach
dem Frieden der Natur, vielleicht daß diese mir auch den Frieden der Seele bringt.
(Fortsetzung folgt.)
Notizen.
Zum Verhältnis von Kirche und Staat in Preußen. Die Wahlen
sind immer das beste Agitationsmittel, und so sind sie auch von der intransigenten
nltrcunontanen Seite benutzt worden, um die Gemüter katholischer Wähler wieder
aufs neue aufzuregen. Material zu dieser Agitation lieferte der hyperultramontcme
Abgeordnete Bachem in einer bereits in 4. Auflage vorliegenden Schrift.*) O'ost
lo ton gui kalt 1a. musiauö. Die Bemühungen des Verfassers sind darauf gerichtet,
an der Hand durch ihn zurechtgelegter Thatsachen nachzuweisen, daß die Preußischen
Fürsten in Religionsangelegenheiten sich lediglich von ihrem Vorteil hätten leiten
lassen und von Anfang an in systematischer Feindseligkeit gegen die katholische
Kirche aufgetreten seien. Solche Verdrehungen der Wahrheit verdienen keine Wider¬
legung, denn mau kaun sich nur mit einem ehrlichen Gegner in einen Kampf ein¬
lassen, nicht mit einem solchen, der von vornherein irata, tläo ist. Es legt dieses
Pamphlet wieder ein Zeugnis von der Gesinnung ab, welche man in Jesuitenkreiseu
gegen den Staat und gegen das Königtum hegt, und insofern hat auch diese Schrift
ihren Wert, da mau mitunter auch in hohen Kreisen sich von dem Lammfell täuschen
läßt, in welches sich der Jesuit zeitweilig zu kleiden versteht. Es ist aber gleich¬
zeitig ein Zeugnis, wie tief bereits die agitatorische Demagogie Eingang in die
katholischen Kreise gefunden hat. Herr Bachem giebt uns zwar im Abgeordneten¬
hause vielfach das Schauspiel einer solchen Agitation; hier hat er sie zum ersten¬
male schriftlich niedergelegt.
Der Katholizismus versteht es bekanntlich, sich mit jeder Regierungsform
abzufinden; in dem Kampfe gegen den Staat ist aber ein niederer Klerus in Preußen
großgezogen worden, der sich nicht mehr bloß gegen die weltlichen, sondern auch
gegen seine geistlichen Behörden wendet und mit der diese bereits zu rechnen haben.
Geht das so weiter, denn wird eine Zeit kommen, in welcher die Bischöfe den
Staat um Schutz gegen ihre eignen Geistlichen werden bitten müssen.
Gegenüber den Entstellungen der vorgenannten Schrift ist es erfreulich, auf das
Buch von Wiermann aufmerksam macheu zu können,*") welches in ebenso ausführ¬
licher wie objektiver Weise eine Geschichte des Kulturkampfes, seines Ursprunges,
Verlaufs und heutigen Standes bringt. Es giebt die wichtigern Urkunden wörtlich
wieder und bietet für jeden, der sich unterrichten will, ein übersichtliches und
farbenreiches Bild. _
Ein Denkmal für Hütten und Sickingen. In diesen Tagen ist durch
Hunderte vou Zeitungen ein Aufruf zu Beiträgen für ein Hütten-Sickingen-Denkmal
») Preußen und die katholische Kirche. Von Julius Bachem. Köln, 1885.
136 S. - Geschichte des Kulturkampfes. Von Dr. H. Wiermann. Leipzig,
Rengersche Buchhandlung, 1885. 328 S-
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