Die Grenzboten. Jg. 44, 1885, Zweites Quartal.Die Freunde Englands. (Schwerins-) Tage verhandeln, falls sie nicht direkt von Einfluß auf den Etat Die Verhältnisse Preußens und Deutschlands sind ungeheuer viel gro߬ Die Freunde Englands. le es Gläser, Brillen und Spiegel giebt, welche die wirklichen Die Freunde Englands. (Schwerins-) Tage verhandeln, falls sie nicht direkt von Einfluß auf den Etat Die Verhältnisse Preußens und Deutschlands sind ungeheuer viel gro߬ Die Freunde Englands. le es Gläser, Brillen und Spiegel giebt, welche die wirklichen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/195670"/> <fw type="header" place="top"> Die Freunde Englands.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1002" prev="#ID_1001"> (Schwerins-) Tage verhandeln, falls sie nicht direkt von Einfluß auf den Etat<lb/> selbst sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_1003"> Die Verhältnisse Preußens und Deutschlands sind ungeheuer viel gro߬<lb/> artiger geworden als früher; es ist nötig, daß diese Veränderung auch in den<lb/> Verhandlungen unsrer Parlamente ihren Ausdruck finde, wenn die Parlamente<lb/> uicht selbst an Ansehen verlieren sollen, was jeder aufrichtige Vaterlandsfreund<lb/> nur ernstlichst bedauern könnte. Nur Dinge von wirklicher Bedeutung dürfen<lb/> in solchen Parlamenten zur Sprache kommen, aber die Zeit darf nicht mit un¬<lb/> praktischen, zwecklose« Diskussionen verbraucht werden. Jeder, der hierzu mit¬<lb/> wirken kauu, thue es, damit dieses Ziel endlich erreicht werde. Vielleicht können<lb/> auch die hier gemachten Vorschläge zu einer befriedigenden Lösung dieser wich¬<lb/> tigen Angelegenheit beitragen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Freunde Englands.</head><lb/> <p xml:id="ID_1004" next="#ID_1005"> le es Gläser, Brillen und Spiegel giebt, welche die wirklichen<lb/> Verhältnisse für unser Auge verzerren oder verdunkeln, gerade<lb/> Linien krumm oder schief, regelmäßige Gegenstände zu hoch, zu<lb/> lang oder mich zu breit, freundliche Gesichter finster erscheinen<lb/> lassen, kurz, der Seele, die durch sie Dinge und Menschen be¬<lb/> trachtet, nur häßliche Bilder vor die Sehnerven führen, so scheint es auch solche<lb/> zu geben, welche in umgekehrter Weise wirken, Verschönerungsgläser, Brillen,<lb/> welche unbequem oder unerfreulich Verschobenes gerade machen, Spiegel, in denen<lb/> feindliche Mienen freundliche Züge annehmen und gleichgiltige einen teilnehmenden,<lb/> wohlwollenden, Hilfe verheißenden Ausdruck zeigen. Wenigstens konnte man in<lb/> den letzten Tagen meinen, viele englische Zeitungen, allen voran die ^nnos,<lb/> erfreuten sich des Besitzes solcher magischen Instrumente, deun sie äußerten sich<lb/> in der Art über die Stellung, welche die verschiednen Völker und Regierungen<lb/> in der gegenwärtigen Krisis zu England einnehmen, und andrerseits hatten jene<lb/> Zeitungen much von den zuerst bezeichneten Zauberapparaten offenbar fleißig<lb/> Gebrauch gemacht, aber nur, soweit sichs um Rußlands Verhältnis zur Re¬<lb/> gierung und öffentlichen Meinung andrer Länder handelte. Nur so konnten<lb/> sie finden und immer von neuem betonen, daß die Engländer, abgesehen von<lb/> Nußlnud, ringsum nur Freunde hätten, während die Nüssen ohne solche da<lb/> stünden. Sie könnten hier allerdings mit der ersten Hälfte ihrer Behauptung</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
Die Freunde Englands.
(Schwerins-) Tage verhandeln, falls sie nicht direkt von Einfluß auf den Etat
selbst sind.
Die Verhältnisse Preußens und Deutschlands sind ungeheuer viel gro߬
artiger geworden als früher; es ist nötig, daß diese Veränderung auch in den
Verhandlungen unsrer Parlamente ihren Ausdruck finde, wenn die Parlamente
uicht selbst an Ansehen verlieren sollen, was jeder aufrichtige Vaterlandsfreund
nur ernstlichst bedauern könnte. Nur Dinge von wirklicher Bedeutung dürfen
in solchen Parlamenten zur Sprache kommen, aber die Zeit darf nicht mit un¬
praktischen, zwecklose« Diskussionen verbraucht werden. Jeder, der hierzu mit¬
wirken kauu, thue es, damit dieses Ziel endlich erreicht werde. Vielleicht können
auch die hier gemachten Vorschläge zu einer befriedigenden Lösung dieser wich¬
tigen Angelegenheit beitragen.
Die Freunde Englands.
le es Gläser, Brillen und Spiegel giebt, welche die wirklichen
Verhältnisse für unser Auge verzerren oder verdunkeln, gerade
Linien krumm oder schief, regelmäßige Gegenstände zu hoch, zu
lang oder mich zu breit, freundliche Gesichter finster erscheinen
lassen, kurz, der Seele, die durch sie Dinge und Menschen be¬
trachtet, nur häßliche Bilder vor die Sehnerven führen, so scheint es auch solche
zu geben, welche in umgekehrter Weise wirken, Verschönerungsgläser, Brillen,
welche unbequem oder unerfreulich Verschobenes gerade machen, Spiegel, in denen
feindliche Mienen freundliche Züge annehmen und gleichgiltige einen teilnehmenden,
wohlwollenden, Hilfe verheißenden Ausdruck zeigen. Wenigstens konnte man in
den letzten Tagen meinen, viele englische Zeitungen, allen voran die ^nnos,
erfreuten sich des Besitzes solcher magischen Instrumente, deun sie äußerten sich
in der Art über die Stellung, welche die verschiednen Völker und Regierungen
in der gegenwärtigen Krisis zu England einnehmen, und andrerseits hatten jene
Zeitungen much von den zuerst bezeichneten Zauberapparaten offenbar fleißig
Gebrauch gemacht, aber nur, soweit sichs um Rußlands Verhältnis zur Re¬
gierung und öffentlichen Meinung andrer Länder handelte. Nur so konnten
sie finden und immer von neuem betonen, daß die Engländer, abgesehen von
Nußlnud, ringsum nur Freunde hätten, während die Nüssen ohne solche da
stünden. Sie könnten hier allerdings mit der ersten Hälfte ihrer Behauptung
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