Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Erstes Quartal.Gedanken über Goethe. von Viktor Hehn. Z. Naturph-nitcisie, (Schluß.) aber und vertrauter als der Himmel, in dem die Götter wohnen, die ergötzlich sind "As trägt (Iphigenie) der gottbesnten Erde schöner Boden --, Mensch, Von der Erde sich nährend, die weit und breit sich aufthut -- (Hermann und Dorothea*), die breit und weit am Gemeinen sich freuet (Achilleis) --, besitzt die Gabe der der kinderreichen die zugleich "die wohlgegrnndete, dauernde" ist (Grenzen der Menschheit) - *1 Mai^ bemerke die drei Spondeen am Schlüsse des Hexameters, die das Ungeheure, die
sagende Kraft des Erdbodens malen. Gedanken über Goethe. von Viktor Hehn. Z. Naturph-nitcisie, (Schluß.) aber und vertrauter als der Himmel, in dem die Götter wohnen, die ergötzlich sind "As trägt (Iphigenie) der gottbesnten Erde schöner Boden —, Mensch, Von der Erde sich nährend, die weit und breit sich aufthut — (Hermann und Dorothea*), die breit und weit am Gemeinen sich freuet (Achilleis) —, besitzt die Gabe der der kinderreichen die zugleich „die wohlgegrnndete, dauernde" ist (Grenzen der Menschheit) - *1 Mai^ bemerke die drei Spondeen am Schlüsse des Hexameters, die das Ungeheure, die
sagende Kraft des Erdbodens malen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0397" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/155280"/> </div> <div n="1"> <head> Gedanken über Goethe.<lb/><note type="byline"> von Viktor Hehn.</note><lb/> Z. Naturph-nitcisie,<lb/> (Schluß.)</head><lb/> <p xml:id="ID_1642"> aber und vertrauter als der Himmel, in dem die Götter wohnen,<lb/> sind uns Erde »ut Wasser, die beiden Elemente, auf und an<lb/> denen wir leben. Der Erdboden ist zunächst der nach allen Seiten<lb/> grenzenlos sich ausdehnende, auf dem alles ruht, aus dem alles<lb/> hervorgeht. Der Guben alle, ruft Prometheus,</p><lb/> <quote> die ergötzlich sind<lb/> Unter dein weiten Himmel,<lb/> Auf der unendlichen Erde —,</quote><lb/> <p xml:id="ID_1643"> "As trägt (Iphigenie)</p><lb/> <quote> der gottbesnten Erde schöner Boden —,</quote><lb/> <p xml:id="ID_1644"> Mensch,</p><lb/> <quote> Von der Erde sich nährend, die weit und breit sich aufthut — (Hermann und Dorothea*),</quote><lb/> <p xml:id="ID_1645"> die breit und weit am Gemeinen sich freuet (Achilleis) —, besitzt die Gabe der<lb/> Phantasie vor allen andern Geschlechtern</p><lb/> <quote> der kinderreichen<lb/> Lebendigen Erde,</quote><lb/> <p xml:id="ID_1646"> die zugleich „die wohlgegrnndete, dauernde" ist (Grenzen der Menschheit) -<lb/> Prädikate, von denen manche an griechische anklingen: ^v<7^oc>s «onerov<lb/> /rx^^ z/et?et, 7«t« «^x^t^, k^ete, s^i^se^, ^o^,)/^-<lb/> ut?« u, s, w. Die Erde ist angebaut und dem Menschen freundlich, sie kann<lb/> auch öde sein: Egmont sehnt sich aus dem Kerker hinaus „ins Feld, wo aus<lb/> der Erde dampfend jede nächste Wohlthat der Natur nud durch die Himmel<lb/> wehend alle Segen der Gestirne uns umwittern" — aber auf der „Harzreise im<lb/> Winter" kann das Bild der Wildnis, der Verlassenheit sich nicht mächtiger,<lb/> »»mittelbarer uns eindrücken, als durch die Zeilen:</p><lb/> <note xml:id="FID_34" place="foot"> *1 Mai^ bemerke die drei Spondeen am Schlüsse des Hexameters, die das Ungeheure, die<lb/> sagende Kraft des Erdbodens malen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0397]
Gedanken über Goethe.
von Viktor Hehn.
Z. Naturph-nitcisie,
(Schluß.)
aber und vertrauter als der Himmel, in dem die Götter wohnen,
sind uns Erde »ut Wasser, die beiden Elemente, auf und an
denen wir leben. Der Erdboden ist zunächst der nach allen Seiten
grenzenlos sich ausdehnende, auf dem alles ruht, aus dem alles
hervorgeht. Der Guben alle, ruft Prometheus,
die ergötzlich sind
Unter dein weiten Himmel,
Auf der unendlichen Erde —,
"As trägt (Iphigenie)
der gottbesnten Erde schöner Boden —,
Mensch,
Von der Erde sich nährend, die weit und breit sich aufthut — (Hermann und Dorothea*),
die breit und weit am Gemeinen sich freuet (Achilleis) —, besitzt die Gabe der
Phantasie vor allen andern Geschlechtern
der kinderreichen
Lebendigen Erde,
die zugleich „die wohlgegrnndete, dauernde" ist (Grenzen der Menschheit) -
Prädikate, von denen manche an griechische anklingen: ^v<7^oc>s «onerov
/rx^^ z/et?et, 7«t« «^x^t^, k^ete, s^i^se^, ^o^,)/^-
ut?« u, s, w. Die Erde ist angebaut und dem Menschen freundlich, sie kann
auch öde sein: Egmont sehnt sich aus dem Kerker hinaus „ins Feld, wo aus
der Erde dampfend jede nächste Wohlthat der Natur nud durch die Himmel
wehend alle Segen der Gestirne uns umwittern" — aber auf der „Harzreise im
Winter" kann das Bild der Wildnis, der Verlassenheit sich nicht mächtiger,
»»mittelbarer uns eindrücken, als durch die Zeilen:
*1 Mai^ bemerke die drei Spondeen am Schlüsse des Hexameters, die das Ungeheure, die
sagende Kraft des Erdbodens malen.
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