Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Die Pflege der Nonumentalmalerei in Preußen. von Adolf Rosenberg, nfänglich mit Staune", dann mit Bewunderung und mit freu¬ Lassen wir diese Reihe glänzender Erfolge schnell an unsern Augen vorüber¬ Die Pflege der Nonumentalmalerei in Preußen. von Adolf Rosenberg, nfänglich mit Staune», dann mit Bewunderung und mit freu¬ Lassen wir diese Reihe glänzender Erfolge schnell an unsern Augen vorüber¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0032" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151374"/> </div> <div n="1"> <head> Die Pflege der Nonumentalmalerei in Preußen.<lb/><note type="byline"> von Adolf Rosenberg,</note></head><lb/> <p xml:id="ID_71"> nfänglich mit Staune», dann mit Bewunderung und mit freu¬<lb/> digem Stolze haben Nur gesehen, daß derjenige deutsche Staat,<lb/> welcher ans dem Schlachtfelde sein sieggckröntes Banner den deut¬<lb/> schen Stämmen vorangetragen hat, diese seine Führerrolle nach<lb/> der blutigen Arbeit auch auf dem Gebiete der Kultur und in<lb/> allen friedlichen, auf die Förderung von Kunst und Wissenschaft gerichteten Be¬<lb/> strebungen aufrechterhalten hat. Mit Recht konnte man auf Grund der That¬<lb/> sachen während der fünfziger und sechziger Jahre der preußischen Regierung den<lb/> Vorwurf macheu, daß sie Kunst und Wissenschaft zum Vorteile des „eisernen<lb/> Militärbudgets" vernachlässige. Heute, wo die Geschichte dieser beiden Jahrzehnte<lb/> offen vor uns liegt, wo wir einen Einblick in das stille, unermüdliche Schaffen<lb/> im Schoße der preußische» Regierung zum Heile des gesamten deutschen Vater¬<lb/> landes gewonnen haben, dürfen wir freilich diesen Vorwurf uicht mehr wieder¬<lb/> holen. Hinter dem höchsten Ziele mußten andre, minder hohe zurückstehen.<lb/> Aber noch nach den glänzenden Tagen von 1370 und 1871 zweifelte man<lb/> — und diese Zweifler waren nicht bloß die Feinde Deutschlands, nicht bloß die<lb/> offnen und geheimen Gegner Preußens und des hohenzollernschcn Kaisertums —,<lb/> noch damals zweifelte man, ob Preußen seiner Aufgabe, alle Zeit Mehrer des<lb/> Reichs zu sein an den Gütern des Friedens und der Gesittung, gerecht werde,<lb/> und ob nicht der Militarismus uach wie vor die Alleinherrschaft führen würde.<lb/> Das letzte Jahrzehnt hat in einem glänzende», alle Erwartung hoch übersteigenden<lb/> Maße gezeigt, wie Kaiser Wilhelm jene Verheißungen, welche er an: 18, Januar<lb/> 1871 in Versailles gegeben, zur Erfüllung gebracht, wie die deutsche Reichs¬<lb/> und preußische Staatsregierung, sich auf die Macht ihrer Bajonnette und auf<lb/> ihr moralisches Übergewicht stützend, auf allen Gebieten der geistigen Kultur<lb/> Siege ans Siege erfochten hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_72" next="#ID_73"> Lassen wir diese Reihe glänzender Erfolge schnell an unsern Augen vorüber¬<lb/> ziehen, Sie beginnt mit der Erwerbung der Suermondtschcn Gemäldesammlung<lb/> für das Berliner Museum. Es folgen dann die Ausgrabungen in Olympia,<lb/> welche das deutsche Reich auf alleinige Kosten im Interesse der gesamten zivili-<lb/> sirten Welt mit einzig dastehender Uneigennützigkeit unternahm, die Ausgrabungen<lb/> von Pergamon, welche die großartigsten Erzeugnisse einer bis dahin so gut wie<lb/> unbekannten Kunstepoche Griechenlands zu Tage förderten, der Bau des Kunst¬<lb/> gewerbemuseums in Berlin, welches eine Zentral- und Pflanzstätte des deutschen<lb/> Kunsthandwerkes zu werden berufen ist, die Erwerbung des Lüneburger Silbcr-<lb/> schatzes, und nach einander Schlag auf Schlag, sodaß das Ausland mit wachsender</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0032]
Die Pflege der Nonumentalmalerei in Preußen.
von Adolf Rosenberg,
nfänglich mit Staune», dann mit Bewunderung und mit freu¬
digem Stolze haben Nur gesehen, daß derjenige deutsche Staat,
welcher ans dem Schlachtfelde sein sieggckröntes Banner den deut¬
schen Stämmen vorangetragen hat, diese seine Führerrolle nach
der blutigen Arbeit auch auf dem Gebiete der Kultur und in
allen friedlichen, auf die Förderung von Kunst und Wissenschaft gerichteten Be¬
strebungen aufrechterhalten hat. Mit Recht konnte man auf Grund der That¬
sachen während der fünfziger und sechziger Jahre der preußischen Regierung den
Vorwurf macheu, daß sie Kunst und Wissenschaft zum Vorteile des „eisernen
Militärbudgets" vernachlässige. Heute, wo die Geschichte dieser beiden Jahrzehnte
offen vor uns liegt, wo wir einen Einblick in das stille, unermüdliche Schaffen
im Schoße der preußische» Regierung zum Heile des gesamten deutschen Vater¬
landes gewonnen haben, dürfen wir freilich diesen Vorwurf uicht mehr wieder¬
holen. Hinter dem höchsten Ziele mußten andre, minder hohe zurückstehen.
Aber noch nach den glänzenden Tagen von 1370 und 1871 zweifelte man
— und diese Zweifler waren nicht bloß die Feinde Deutschlands, nicht bloß die
offnen und geheimen Gegner Preußens und des hohenzollernschcn Kaisertums —,
noch damals zweifelte man, ob Preußen seiner Aufgabe, alle Zeit Mehrer des
Reichs zu sein an den Gütern des Friedens und der Gesittung, gerecht werde,
und ob nicht der Militarismus uach wie vor die Alleinherrschaft führen würde.
Das letzte Jahrzehnt hat in einem glänzende», alle Erwartung hoch übersteigenden
Maße gezeigt, wie Kaiser Wilhelm jene Verheißungen, welche er an: 18, Januar
1871 in Versailles gegeben, zur Erfüllung gebracht, wie die deutsche Reichs¬
und preußische Staatsregierung, sich auf die Macht ihrer Bajonnette und auf
ihr moralisches Übergewicht stützend, auf allen Gebieten der geistigen Kultur
Siege ans Siege erfochten hat.
Lassen wir diese Reihe glänzender Erfolge schnell an unsern Augen vorüber¬
ziehen, Sie beginnt mit der Erwerbung der Suermondtschcn Gemäldesammlung
für das Berliner Museum. Es folgen dann die Ausgrabungen in Olympia,
welche das deutsche Reich auf alleinige Kosten im Interesse der gesamten zivili-
sirten Welt mit einzig dastehender Uneigennützigkeit unternahm, die Ausgrabungen
von Pergamon, welche die großartigsten Erzeugnisse einer bis dahin so gut wie
unbekannten Kunstepoche Griechenlands zu Tage förderten, der Bau des Kunst¬
gewerbemuseums in Berlin, welches eine Zentral- und Pflanzstätte des deutschen
Kunsthandwerkes zu werden berufen ist, die Erwerbung des Lüneburger Silbcr-
schatzes, und nach einander Schlag auf Schlag, sodaß das Ausland mit wachsender
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