Die Grenzboten. Jg. 42, 1883, Erstes Quartal.Literatur. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Von Dr, Friedrich Kluge, Privatdozenten an der Universität Straschurg. Strnßburg, Trülmcr, 1882. Lfg. 1 bis 4. Ein vortreffliches Buch, und ein Buch, das uns lange gefehlt hat. Bei dem Die vorliegendem vier Lieferungen (ö, 1,50 Mark) reichen bereits bis zu dem Fünfzehn Essays von Herman Grimm. Dritte Folge. Berlin, Dümmler, 1882. Dies Buch enthält uicht, wie man nach dem Titel vermuten könnte, den Literatur. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Von Dr, Friedrich Kluge, Privatdozenten an der Universität Straschurg. Strnßburg, Trülmcr, 1882. Lfg. 1 bis 4. Ein vortreffliches Buch, und ein Buch, das uns lange gefehlt hat. Bei dem Die vorliegendem vier Lieferungen (ö, 1,50 Mark) reichen bereits bis zu dem Fünfzehn Essays von Herman Grimm. Dritte Folge. Berlin, Dümmler, 1882. Dies Buch enthält uicht, wie man nach dem Titel vermuten könnte, den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0286" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/151882"/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <div n="2"> <head> Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Von Dr, Friedrich Kluge,<lb/> Privatdozenten an der Universität Straschurg. Strnßburg, Trülmcr, 1882. Lfg. 1 bis 4.</head><lb/> <p xml:id="ID_956"> Ein vortreffliches Buch, und ein Buch, das uns lange gefehlt hat. Bei dem<lb/> lebhaften Interesse, dus heutzutage, anch in Laienkreisen für sprachwissenschaftliche<lb/> Fragen herrscht, bei dem Reiz, den vor allem das Gebiet der Wvrtgcschichtc und<lb/> Wortbedeutung ausübt, ist ein vollständiges, zuverlässiges und nicht allzu umfäng¬<lb/> liches etymologisches Wörterbuch unsrer Sprache — welches nicht bloß über alle<lb/> urdeutschen, sondern anch über alle durch Volksetymologie umgestalteten (nm-<lb/> gedcutschtcu) Lehnwörter Auskunft giebt — wohl ein von tausenden fast täglich ge¬<lb/> fühltes Bedürfnis. Ein Glück, daß der Abhilfe dieses Bedürfnisses nicht, wie es<lb/> so oft geschieht, irgend ein spekulativer Dilettant, sondern ein Mann der Wissen¬<lb/> schaft sich unterzogen hat. Kluge ist, wiewohl er noch zu unsern jüngern Germa¬<lb/> nisten zählt, einer der gründlichsten Kenner unsrer Sprachgeschichte und beherrscht<lb/> das hier in Frage kommende weitzcrstrente Material wie vielleicht wenige. So<lb/> hat man denn überall in seinem Buche das wohlthuende Gefühl, daß man sich in<lb/> ganz sichern Händen befinde, was ans einem so schlüpfrigen Gebiete wie dem der<lb/> Wvrterkläruug von höchster Wichtigkeit ist. Kluge hat aber auch ein ungewöhn¬<lb/> liches Geschick, reiche Belehrung in knappster Form zu spenden; trotz der bei einem<lb/> Handbuche von mäßigem Umfange gebotenen Kürze herrscht überall die größte<lb/> Klarheit, in zweifelhaften und unentschiednen Fällen ist stets das vorhandene<lb/> Material vollständig vorgelegt und jedes Für und Wider vorsichtig erwogen, und<lb/> welche Fülle kulturgeschichtlich interessanter Thatsachen fällt ganz beiläufig ans<lb/> diesen kleinen Lexikvnsartikelu ab!</p><lb/> <p xml:id="ID_957"> Die vorliegendem vier Lieferungen (ö, 1,50 Mark) reichen bereits bis zu dem<lb/> Worte „Pauke." Das Werk wird anso bestimmt mit sieben bis acht Lieferungen<lb/> vollständig sein. Wir gestehen, daß uns seit lauger Zeit kein Buch in die Hände<lb/> gekommen ist, dem wir so von Herzen wünschten, daß es in den Büchcrschcch jedes<lb/> gebildeten deutschen Hauses aufgenommen würde, wie Kluges Wörterbuch. Es wird<lb/> anch sicherlich manche Auflage erleben.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Fünfzehn Essays von Herman Grimm. Dritte Folge. Berlin, Dümmler, 1882.</head><lb/> <p xml:id="ID_958" next="#ID_959"> Dies Buch enthält uicht, wie man nach dem Titel vermuten könnte, den<lb/> dritten Teil von fünfzehn Essays, also etwa Nummer elf bis fünfzehn, sondern<lb/> wvhlgczählte fünfzehn Aufsätze, von denen einzelne sogar wieder in mehrere Unter¬<lb/> abteilungen zerfallen. Unter fünfzehn nämlich thut es Grimm nicht — fünfzehn<lb/> erschienen 1374, ebensoviel 137ö. Diesmal die Mandel wieder vollzumachen, scheint<lb/> ihm freilich etwas schwer geworden zu sein. Figurirt doch darunter als Nummer<lb/> acht eine bereits vor fünfundzwanzig Jahren gelieferte Übersctzungsprobe ans<lb/> Emersvns IteprsMirtÄtivv Uhr — die Aufsätze über Goethe und Shakespeare, von<lb/> denen Grimm selber sagt, daß sie keinen hervorragenden Platz unter Emcrsons<lb/> Arbeiten einnehmen—, als Nummer neun der Aufsatz über Bettina, der vor einigen</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0286]
Literatur.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Von Dr, Friedrich Kluge,
Privatdozenten an der Universität Straschurg. Strnßburg, Trülmcr, 1882. Lfg. 1 bis 4.
Ein vortreffliches Buch, und ein Buch, das uns lange gefehlt hat. Bei dem
lebhaften Interesse, dus heutzutage, anch in Laienkreisen für sprachwissenschaftliche
Fragen herrscht, bei dem Reiz, den vor allem das Gebiet der Wvrtgcschichtc und
Wortbedeutung ausübt, ist ein vollständiges, zuverlässiges und nicht allzu umfäng¬
liches etymologisches Wörterbuch unsrer Sprache — welches nicht bloß über alle
urdeutschen, sondern anch über alle durch Volksetymologie umgestalteten (nm-
gedcutschtcu) Lehnwörter Auskunft giebt — wohl ein von tausenden fast täglich ge¬
fühltes Bedürfnis. Ein Glück, daß der Abhilfe dieses Bedürfnisses nicht, wie es
so oft geschieht, irgend ein spekulativer Dilettant, sondern ein Mann der Wissen¬
schaft sich unterzogen hat. Kluge ist, wiewohl er noch zu unsern jüngern Germa¬
nisten zählt, einer der gründlichsten Kenner unsrer Sprachgeschichte und beherrscht
das hier in Frage kommende weitzcrstrente Material wie vielleicht wenige. So
hat man denn überall in seinem Buche das wohlthuende Gefühl, daß man sich in
ganz sichern Händen befinde, was ans einem so schlüpfrigen Gebiete wie dem der
Wvrterkläruug von höchster Wichtigkeit ist. Kluge hat aber auch ein ungewöhn¬
liches Geschick, reiche Belehrung in knappster Form zu spenden; trotz der bei einem
Handbuche von mäßigem Umfange gebotenen Kürze herrscht überall die größte
Klarheit, in zweifelhaften und unentschiednen Fällen ist stets das vorhandene
Material vollständig vorgelegt und jedes Für und Wider vorsichtig erwogen, und
welche Fülle kulturgeschichtlich interessanter Thatsachen fällt ganz beiläufig ans
diesen kleinen Lexikvnsartikelu ab!
Die vorliegendem vier Lieferungen (ö, 1,50 Mark) reichen bereits bis zu dem
Worte „Pauke." Das Werk wird anso bestimmt mit sieben bis acht Lieferungen
vollständig sein. Wir gestehen, daß uns seit lauger Zeit kein Buch in die Hände
gekommen ist, dem wir so von Herzen wünschten, daß es in den Büchcrschcch jedes
gebildeten deutschen Hauses aufgenommen würde, wie Kluges Wörterbuch. Es wird
anch sicherlich manche Auflage erleben.
Fünfzehn Essays von Herman Grimm. Dritte Folge. Berlin, Dümmler, 1882.
Dies Buch enthält uicht, wie man nach dem Titel vermuten könnte, den
dritten Teil von fünfzehn Essays, also etwa Nummer elf bis fünfzehn, sondern
wvhlgczählte fünfzehn Aufsätze, von denen einzelne sogar wieder in mehrere Unter¬
abteilungen zerfallen. Unter fünfzehn nämlich thut es Grimm nicht — fünfzehn
erschienen 1374, ebensoviel 137ö. Diesmal die Mandel wieder vollzumachen, scheint
ihm freilich etwas schwer geworden zu sein. Figurirt doch darunter als Nummer
acht eine bereits vor fünfundzwanzig Jahren gelieferte Übersctzungsprobe ans
Emersvns IteprsMirtÄtivv Uhr — die Aufsätze über Goethe und Shakespeare, von
denen Grimm selber sagt, daß sie keinen hervorragenden Platz unter Emcrsons
Arbeiten einnehmen—, als Nummer neun der Aufsatz über Bettina, der vor einigen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |