Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.Der jüngste Tag. Nun ist es sicherlich keine Schande für einen Gelehrten, wenn er von O ja! sagte er. Ich besitze seine Werke in türkischem Maroquin. Was denken Sie von seiner Meinung, daß Gott eine Sphäre sei? fragte Oh! Ja -- hin, lassen Sie mich sehen -- welcher Gott ists, von dem Aber er glaubte ja nur an einen Gott, sagte Andrew streng. Ah, ah! Verzeihen Sie, ich vergaß, daß er ein Christ war. So schob ihn Andrew von einem groben Schnitzer zum andern, und Hum- Zweiundzwanzigstes Aapitel. Jonas drückt seine Ansicht über Dutchmen aus. Bisweilen ist der Krankheitsstoff einer Familie auf eine einzige Phiole ab¬ Ein solches Beispiel war Normen Anderson. Das wunderbare Gesetz der Ich fürchte, Julchen wird unter den jetzigen Umständen durch die Patsche, Der jüngste Tag. Nun ist es sicherlich keine Schande für einen Gelehrten, wenn er von O ja! sagte er. Ich besitze seine Werke in türkischem Maroquin. Was denken Sie von seiner Meinung, daß Gott eine Sphäre sei? fragte Oh! Ja — hin, lassen Sie mich sehen — welcher Gott ists, von dem Aber er glaubte ja nur an einen Gott, sagte Andrew streng. Ah, ah! Verzeihen Sie, ich vergaß, daß er ein Christ war. So schob ihn Andrew von einem groben Schnitzer zum andern, und Hum- Zweiundzwanzigstes Aapitel. Jonas drückt seine Ansicht über Dutchmen aus. Bisweilen ist der Krankheitsstoff einer Familie auf eine einzige Phiole ab¬ Ein solches Beispiel war Normen Anderson. Das wunderbare Gesetz der Ich fürchte, Julchen wird unter den jetzigen Umständen durch die Patsche, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0580" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193921"/> <fw type="header" place="top"> Der jüngste Tag.</fw><lb/> <p xml:id="ID_1993"> Nun ist es sicherlich keine Schande für einen Gelehrten, wenn er von<lb/> einem Philosophen, der in so ferner Zeit wie Tenvphanes gelebt hat, nichts<lb/> weiß, und das erste und oberste Charaktermerkmal eines echten Gelehrten ist<lb/> die Offenherzigkeit, mit welcher er es eingesteht, wenn er eine Sache nicht kennt.<lb/> Aber Hnmphrcys dachte, Xenophanes gehöre zur täglichen Lektüre jedes gelehrten<lb/> Mannes.</p><lb/> <p xml:id="ID_1994"> O ja! sagte er. Ich besitze seine Werke in türkischem Maroquin.</p><lb/> <p xml:id="ID_1995"> Was denken Sie von seiner Meinung, daß Gott eine Sphäre sei? fragte<lb/> der Philosoph lächelnd.</p><lb/> <p xml:id="ID_1996"> Oh! Ja — hin, lassen Sie mich sehen — welcher Gott ists, von dem<lb/> er spricht, Jupiter oder — na, Sie wissen, er war ein Grieche.</p><lb/> <p xml:id="ID_1997"> Aber er glaubte ja nur an einen Gott, sagte Andrew streng.</p><lb/> <p xml:id="ID_1998"> Ah, ah! Verzeihen Sie, ich vergaß, daß er ein Christ war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1999"> So schob ihn Andrew von einem groben Schnitzer zum andern, und Hum-<lb/> phreys geriet mit seinen blinden Versuchen, sich aufzurichten, mehr und mehr<lb/> ins Stolpern und nahm zuletzt in starker innerer Verwirrung, aber mit einem<lb/> nicht gestörten Lächeln Abschied. Er wagte den Zweck seines Besuches nicht zu<lb/> enthüllen und nach der Adresse Augusts zu fragen. Denn Andrew verbarg ihm<lb/> seinen Widerwillen nicht. Er nahm seine Arbeit am Webstuhle wieder auf und<lb/> ließ deu mit Bücklingen sich entfernenden Schwindler sich seinen Weg zum Hause<lb/> hinaus selbst suchen, ohne ihm auch nur höflich Adieu zu sagen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> Zweiundzwanzigstes Aapitel.<lb/> Jonas drückt seine Ansicht über Dutchmen aus.</head><lb/> <p xml:id="ID_2000"> Bisweilen ist der Krankheitsstoff einer Familie auf eine einzige Phiole ab¬<lb/> gezogen. Ich glaube, es ist Emerson, der diese Bemerkung macht. Wir alle<lb/> aber haben solche Phiolen gesehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2001"> Ein solches Beispiel war Normen Anderson. Das wunderbare Gesetz der<lb/> Vererbung durch Abstammung hatte bei ihm nnr schlimme Wirkung gehabt. Die<lb/> Natur, bemerkte Jonas gegen Cynthy, als die letztere ihm mitgeteilt hatte, daß<lb/> Normen wegen eines schlechten Streiches ans der Schule entlassen worden und<lb/> nach Hause zurückgekehrt war, die Natur hat ihm, glaub' ich, nicht halb Ge¬<lb/> rechtigkeit widerfähret! lassen. Sie ging durch Samuel Anderson und Abigail und<lb/> las sich alle die kleinen pomphaften Schwächen im erlauchten Vater aus und<lb/> suchte sich alles Widerwärtige und Hassenswerte im Charakter der liebreichen<lb/> und hochgeschätzten Frau Mutter zusammen und verschmolz das zu einem so<lb/> ordinären Kerl, als je einer einen Maistnchen zerbiß.</p><lb/> <p xml:id="ID_2002" next="#ID_2003"> Ich fürchte, Julchen wird unter den jetzigen Umständen durch die Patsche,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0580]
Der jüngste Tag.
Nun ist es sicherlich keine Schande für einen Gelehrten, wenn er von
einem Philosophen, der in so ferner Zeit wie Tenvphanes gelebt hat, nichts
weiß, und das erste und oberste Charaktermerkmal eines echten Gelehrten ist
die Offenherzigkeit, mit welcher er es eingesteht, wenn er eine Sache nicht kennt.
Aber Hnmphrcys dachte, Xenophanes gehöre zur täglichen Lektüre jedes gelehrten
Mannes.
O ja! sagte er. Ich besitze seine Werke in türkischem Maroquin.
Was denken Sie von seiner Meinung, daß Gott eine Sphäre sei? fragte
der Philosoph lächelnd.
Oh! Ja — hin, lassen Sie mich sehen — welcher Gott ists, von dem
er spricht, Jupiter oder — na, Sie wissen, er war ein Grieche.
Aber er glaubte ja nur an einen Gott, sagte Andrew streng.
Ah, ah! Verzeihen Sie, ich vergaß, daß er ein Christ war.
So schob ihn Andrew von einem groben Schnitzer zum andern, und Hum-
phreys geriet mit seinen blinden Versuchen, sich aufzurichten, mehr und mehr
ins Stolpern und nahm zuletzt in starker innerer Verwirrung, aber mit einem
nicht gestörten Lächeln Abschied. Er wagte den Zweck seines Besuches nicht zu
enthüllen und nach der Adresse Augusts zu fragen. Denn Andrew verbarg ihm
seinen Widerwillen nicht. Er nahm seine Arbeit am Webstuhle wieder auf und
ließ deu mit Bücklingen sich entfernenden Schwindler sich seinen Weg zum Hause
hinaus selbst suchen, ohne ihm auch nur höflich Adieu zu sagen.
Zweiundzwanzigstes Aapitel.
Jonas drückt seine Ansicht über Dutchmen aus.
Bisweilen ist der Krankheitsstoff einer Familie auf eine einzige Phiole ab¬
gezogen. Ich glaube, es ist Emerson, der diese Bemerkung macht. Wir alle
aber haben solche Phiolen gesehen.
Ein solches Beispiel war Normen Anderson. Das wunderbare Gesetz der
Vererbung durch Abstammung hatte bei ihm nnr schlimme Wirkung gehabt. Die
Natur, bemerkte Jonas gegen Cynthy, als die letztere ihm mitgeteilt hatte, daß
Normen wegen eines schlechten Streiches ans der Schule entlassen worden und
nach Hause zurückgekehrt war, die Natur hat ihm, glaub' ich, nicht halb Ge¬
rechtigkeit widerfähret! lassen. Sie ging durch Samuel Anderson und Abigail und
las sich alle die kleinen pomphaften Schwächen im erlauchten Vater aus und
suchte sich alles Widerwärtige und Hassenswerte im Charakter der liebreichen
und hochgeschätzten Frau Mutter zusammen und verschmolz das zu einem so
ordinären Kerl, als je einer einen Maistnchen zerbiß.
Ich fürchte, Julchen wird unter den jetzigen Umständen durch die Patsche,
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