Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal.

Bild:
<< vorherige Seite


Vcckchen und Thyrsosträger.
Roman von August Niemann (Gotha).
Das Recht der Übersetz""" vorbc-
Nachdruck Verbote",
(Fortsetzung.)
Fünfzehntes Aapitel.
Auf der Hochzeitsreise.

Dies Schloß hat eine angenehme Lage;
Gastlich umfängt die leichte, milde Luft
Die heitern Sinne,

er Rittmeister Graf von Falkenfels begegnete a
^ uf seiner Reise
zum Hauptquartier des Generals Skobeleff größeren Schwierig¬
keiten, als er erwartet hatte. Er machte in Orenbnrg mehrere
vergebliche Wege zu hochstehenden militärischen Persönlichkeiten
und erhielt den Eindruck, das; man gegenwärtig nicht wünsche,
fremde Offiziere bei der Expedition zu sehen.

Die Nachrichten, welche er über das russische Korps südlich vom Aralsee
erhielt, waren einander widersprechend. Bald hieß es, die Vorbereitungen zum
Vormarsch seien noch uicht weit genug gediehen, bald hieß es, die Expedition
sei bereits beendigt und die russischen Truppen befänden sich auf dein Rückmarsch.

Unter diesen Umständen ward seine Neigung, den anfänglich gefaßten Plan,
eilte weite Reise nach dein Süden bis fast zur Grenze Persiens hüt, fortzusetzen,
bedeutend schwächer. Er glaubte wnhrzuuehmen, daß General Skobeleff bei einem
ersten Angriff gegen die Telle Mißerfolge gehabt habe und daß nun neue Vor¬
bereitungen zu einem stärkern Angriffe im Werke seien, welche viel Zeit kosten
mußten und ihm, der nach interessanten Ereignissen begierig war, eine langweilige
Periode in Aussicht stellten.

Die Briefchen der Comtesse Hyazinth, welche ihm nach Orenbnrg folgten
nud ihn in freundschaftlicher Form über die Ereignisse in Berlin ans dem Lauf¬
enden erhielten, bekamen während dieser Zeit der Erwartung ein immer erhöhtes




Vcckchen und Thyrsosträger.
Roman von August Niemann (Gotha).
Das Recht der Übersetz»»» vorbc-
Nachdruck Verbote»,
(Fortsetzung.)
Fünfzehntes Aapitel.
Auf der Hochzeitsreise.

Dies Schloß hat eine angenehme Lage;
Gastlich umfängt die leichte, milde Luft
Die heitern Sinne,

er Rittmeister Graf von Falkenfels begegnete a
^ uf seiner Reise
zum Hauptquartier des Generals Skobeleff größeren Schwierig¬
keiten, als er erwartet hatte. Er machte in Orenbnrg mehrere
vergebliche Wege zu hochstehenden militärischen Persönlichkeiten
und erhielt den Eindruck, das; man gegenwärtig nicht wünsche,
fremde Offiziere bei der Expedition zu sehen.

Die Nachrichten, welche er über das russische Korps südlich vom Aralsee
erhielt, waren einander widersprechend. Bald hieß es, die Vorbereitungen zum
Vormarsch seien noch uicht weit genug gediehen, bald hieß es, die Expedition
sei bereits beendigt und die russischen Truppen befänden sich auf dein Rückmarsch.

Unter diesen Umständen ward seine Neigung, den anfänglich gefaßten Plan,
eilte weite Reise nach dein Süden bis fast zur Grenze Persiens hüt, fortzusetzen,
bedeutend schwächer. Er glaubte wnhrzuuehmen, daß General Skobeleff bei einem
ersten Angriff gegen die Telle Mißerfolge gehabt habe und daß nun neue Vor¬
bereitungen zu einem stärkern Angriffe im Werke seien, welche viel Zeit kosten
mußten und ihm, der nach interessanten Ereignissen begierig war, eine langweilige
Periode in Aussicht stellten.

Die Briefchen der Comtesse Hyazinth, welche ihm nach Orenbnrg folgten
nud ihn in freundschaftlicher Form über die Ereignisse in Berlin ans dem Lauf¬
enden erhielten, bekamen während dieser Zeit der Erwartung ein immer erhöhtes


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0042" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193383"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341835_193340/figures/grenzboten_341835_193340_193383_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Vcckchen und Thyrsosträger.<lb/><note type="byline"> Roman von August Niemann (Gotha).</note><milestone rendition="#hr" unit="section"/> Das Recht der Übersetz»»» vorbc-<lb/>
Nachdruck Verbote»,<lb/>
(Fortsetzung.) </head><lb/>
          <div n="2">
            <head> Fünfzehntes Aapitel.<lb/>
Auf der Hochzeitsreise.</head><lb/>
            <quote type="epigraph"> Dies Schloß hat eine angenehme Lage;<lb/>
Gastlich umfängt die leichte, milde Luft<lb/>
Die heitern Sinne,</quote><lb/>
            <p xml:id="ID_114"> er Rittmeister Graf von Falkenfels begegnete a<lb/>
^ uf seiner Reise<lb/>
zum Hauptquartier des Generals Skobeleff größeren Schwierig¬<lb/>
keiten, als er erwartet hatte. Er machte in Orenbnrg mehrere<lb/>
vergebliche Wege zu hochstehenden militärischen Persönlichkeiten<lb/>
und erhielt den Eindruck, das; man gegenwärtig nicht wünsche,<lb/>
fremde Offiziere bei der Expedition zu sehen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_115"> Die Nachrichten, welche er über das russische Korps südlich vom Aralsee<lb/>
erhielt, waren einander widersprechend. Bald hieß es, die Vorbereitungen zum<lb/>
Vormarsch seien noch uicht weit genug gediehen, bald hieß es, die Expedition<lb/>
sei bereits beendigt und die russischen Truppen befänden sich auf dein Rückmarsch.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_116"> Unter diesen Umständen ward seine Neigung, den anfänglich gefaßten Plan,<lb/>
eilte weite Reise nach dein Süden bis fast zur Grenze Persiens hüt, fortzusetzen,<lb/>
bedeutend schwächer. Er glaubte wnhrzuuehmen, daß General Skobeleff bei einem<lb/>
ersten Angriff gegen die Telle Mißerfolge gehabt habe und daß nun neue Vor¬<lb/>
bereitungen zu einem stärkern Angriffe im Werke seien, welche viel Zeit kosten<lb/>
mußten und ihm, der nach interessanten Ereignissen begierig war, eine langweilige<lb/>
Periode in Aussicht stellten.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_117" next="#ID_118"> Die Briefchen der Comtesse Hyazinth, welche ihm nach Orenbnrg folgten<lb/>
nud ihn in freundschaftlicher Form über die Ereignisse in Berlin ans dem Lauf¬<lb/>
enden erhielten, bekamen während dieser Zeit der Erwartung ein immer erhöhtes</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0042] [Abbildung] Vcckchen und Thyrsosträger. Roman von August Niemann (Gotha). Das Recht der Übersetz»»» vorbc- Nachdruck Verbote», (Fortsetzung.) Fünfzehntes Aapitel. Auf der Hochzeitsreise. Dies Schloß hat eine angenehme Lage; Gastlich umfängt die leichte, milde Luft Die heitern Sinne, er Rittmeister Graf von Falkenfels begegnete a ^ uf seiner Reise zum Hauptquartier des Generals Skobeleff größeren Schwierig¬ keiten, als er erwartet hatte. Er machte in Orenbnrg mehrere vergebliche Wege zu hochstehenden militärischen Persönlichkeiten und erhielt den Eindruck, das; man gegenwärtig nicht wünsche, fremde Offiziere bei der Expedition zu sehen. Die Nachrichten, welche er über das russische Korps südlich vom Aralsee erhielt, waren einander widersprechend. Bald hieß es, die Vorbereitungen zum Vormarsch seien noch uicht weit genug gediehen, bald hieß es, die Expedition sei bereits beendigt und die russischen Truppen befänden sich auf dein Rückmarsch. Unter diesen Umständen ward seine Neigung, den anfänglich gefaßten Plan, eilte weite Reise nach dein Süden bis fast zur Grenze Persiens hüt, fortzusetzen, bedeutend schwächer. Er glaubte wnhrzuuehmen, daß General Skobeleff bei einem ersten Angriff gegen die Telle Mißerfolge gehabt habe und daß nun neue Vor¬ bereitungen zu einem stärkern Angriffe im Werke seien, welche viel Zeit kosten mußten und ihm, der nach interessanten Ereignissen begierig war, eine langweilige Periode in Aussicht stellten. Die Briefchen der Comtesse Hyazinth, welche ihm nach Orenbnrg folgten nud ihn in freundschaftlicher Form über die Ereignisse in Berlin ans dem Lauf¬ enden erhielten, bekamen während dieser Zeit der Erwartung ein immer erhöhtes

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/42
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 41, 1882, Drittes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341835_193340/42>, abgerufen am 29.06.2024.