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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal.

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Literatur,

tismnS der Partieularisten zu siegen, die, wie immer, sich hinter das Recht
verschanzten. Der Widerstand des hamburgischen Senats ist aber nicht durch
die drohende Aufhebung des dortigen Zollamtes gebrochen worden, über welche
wir das letzte Wort uoch nicht kennen, sondern durch die auf unabweisbaren
Recht beruhende Forderung Preußens, Mona und die Unterelbe auf alle Fälle
in die Reichszollgrenze einzuschließen. Den widerspenstigen Particularismus kann
man nur dnrch den Particularismus brechen. Aber gerade darum warnt der
Reichskanzler so häufig vor der Ueberspannung des Particularismus, der sich
außerhalb der Rcichsinteressen stellt.

Was nun erreicht wurden, ist ein Großes. Die deutsche Industrie und der
deutsche Eigeuhaudel werden endlich an den Mündungen der zum Weltmeer
führenden deutschen Ströme die Stätte finden können, wo die Industrie aus¬
ländische Nohprvduete verarbeitet, um sie uach Deutschland und dem Auslande
abzusetzen, wo der deutsche Eigenhandel ebenso die Erzeugnisse des deutschen Binnen¬
landes sammeln kann, um sie auf den Weltmarkt zu bringen. Die dem Zwischen¬
handel verbleibenden Frcihafendepots werden für den Zweck des Zwischenhandels
völlig ausreichen, wenn sie eben nur diesem dienen und nicht zugleich der Ver¬
sorgung des deutschen Hinterlandes, für welche die Niederlagen nach wie vor
zum Theil am Mündungsgebiet oder innerhalb der Zollgrenze entstehen werden.
Sehr möglich, daß der deutsche Großhandel mit der Zeit den Zwischenhandel,
den er jetzt für seinen einzigen Fruchtboden erklärt, entbehrlich findet und sich
ganz dem Eigenhandel im Export zuwendet. Ein solcher Uebergang wird unter
den jetzt gegebnen Bedingungen sich freiwillig ohne alle Nachtheile vollziehen,
wenn er in der natürlichen Entwicklung liegen, oder auch nicht vollziehen, wenn
das Gegentheil sich als dauernder Vortheil erweisen sollte ^ .




Literatur.
Erhard Weigel, weiland Professor der Mathematik und Astronomie zu
Jena, der Lehrer von Leibnitz und Pufendorf. Ein Lebensbild ans der Universi-
täts- und Gelehrtengeschichte des 17. Jahrhunderts, gleichzeitig ein Beitrag zur Ge¬
schichte der Erfindungen sowie zur Geschichte der Pädagogik, Nach gedruckten und
ungedruckten Quellen gezeichnet vou Lie. Or. Edmund Spieß, d, Z, Schlvßvfarrer

Literatur,

tismnS der Partieularisten zu siegen, die, wie immer, sich hinter das Recht
verschanzten. Der Widerstand des hamburgischen Senats ist aber nicht durch
die drohende Aufhebung des dortigen Zollamtes gebrochen worden, über welche
wir das letzte Wort uoch nicht kennen, sondern durch die auf unabweisbaren
Recht beruhende Forderung Preußens, Mona und die Unterelbe auf alle Fälle
in die Reichszollgrenze einzuschließen. Den widerspenstigen Particularismus kann
man nur dnrch den Particularismus brechen. Aber gerade darum warnt der
Reichskanzler so häufig vor der Ueberspannung des Particularismus, der sich
außerhalb der Rcichsinteressen stellt.

Was nun erreicht wurden, ist ein Großes. Die deutsche Industrie und der
deutsche Eigeuhaudel werden endlich an den Mündungen der zum Weltmeer
führenden deutschen Ströme die Stätte finden können, wo die Industrie aus¬
ländische Nohprvduete verarbeitet, um sie uach Deutschland und dem Auslande
abzusetzen, wo der deutsche Eigenhandel ebenso die Erzeugnisse des deutschen Binnen¬
landes sammeln kann, um sie auf den Weltmarkt zu bringen. Die dem Zwischen¬
handel verbleibenden Frcihafendepots werden für den Zweck des Zwischenhandels
völlig ausreichen, wenn sie eben nur diesem dienen und nicht zugleich der Ver¬
sorgung des deutschen Hinterlandes, für welche die Niederlagen nach wie vor
zum Theil am Mündungsgebiet oder innerhalb der Zollgrenze entstehen werden.
Sehr möglich, daß der deutsche Großhandel mit der Zeit den Zwischenhandel,
den er jetzt für seinen einzigen Fruchtboden erklärt, entbehrlich findet und sich
ganz dem Eigenhandel im Export zuwendet. Ein solcher Uebergang wird unter
den jetzt gegebnen Bedingungen sich freiwillig ohne alle Nachtheile vollziehen,
wenn er in der natürlichen Entwicklung liegen, oder auch nicht vollziehen, wenn
das Gegentheil sich als dauernder Vortheil erweisen sollte ^ .




Literatur.
Erhard Weigel, weiland Professor der Mathematik und Astronomie zu
Jena, der Lehrer von Leibnitz und Pufendorf. Ein Lebensbild ans der Universi-
täts- und Gelehrtengeschichte des 17. Jahrhunderts, gleichzeitig ein Beitrag zur Ge¬
schichte der Erfindungen sowie zur Geschichte der Pädagogik, Nach gedruckten und
ungedruckten Quellen gezeichnet vou Lie. Or. Edmund Spieß, d, Z, Schlvßvfarrer

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[0434] Literatur, tismnS der Partieularisten zu siegen, die, wie immer, sich hinter das Recht verschanzten. Der Widerstand des hamburgischen Senats ist aber nicht durch die drohende Aufhebung des dortigen Zollamtes gebrochen worden, über welche wir das letzte Wort uoch nicht kennen, sondern durch die auf unabweisbaren Recht beruhende Forderung Preußens, Mona und die Unterelbe auf alle Fälle in die Reichszollgrenze einzuschließen. Den widerspenstigen Particularismus kann man nur dnrch den Particularismus brechen. Aber gerade darum warnt der Reichskanzler so häufig vor der Ueberspannung des Particularismus, der sich außerhalb der Rcichsinteressen stellt. Was nun erreicht wurden, ist ein Großes. Die deutsche Industrie und der deutsche Eigeuhaudel werden endlich an den Mündungen der zum Weltmeer führenden deutschen Ströme die Stätte finden können, wo die Industrie aus¬ ländische Nohprvduete verarbeitet, um sie uach Deutschland und dem Auslande abzusetzen, wo der deutsche Eigenhandel ebenso die Erzeugnisse des deutschen Binnen¬ landes sammeln kann, um sie auf den Weltmarkt zu bringen. Die dem Zwischen¬ handel verbleibenden Frcihafendepots werden für den Zweck des Zwischenhandels völlig ausreichen, wenn sie eben nur diesem dienen und nicht zugleich der Ver¬ sorgung des deutschen Hinterlandes, für welche die Niederlagen nach wie vor zum Theil am Mündungsgebiet oder innerhalb der Zollgrenze entstehen werden. Sehr möglich, daß der deutsche Großhandel mit der Zeit den Zwischenhandel, den er jetzt für seinen einzigen Fruchtboden erklärt, entbehrlich findet und sich ganz dem Eigenhandel im Export zuwendet. Ein solcher Uebergang wird unter den jetzt gegebnen Bedingungen sich freiwillig ohne alle Nachtheile vollziehen, wenn er in der natürlichen Entwicklung liegen, oder auch nicht vollziehen, wenn das Gegentheil sich als dauernder Vortheil erweisen sollte ^ . Literatur. Erhard Weigel, weiland Professor der Mathematik und Astronomie zu Jena, der Lehrer von Leibnitz und Pufendorf. Ein Lebensbild ans der Universi- täts- und Gelehrtengeschichte des 17. Jahrhunderts, gleichzeitig ein Beitrag zur Ge¬ schichte der Erfindungen sowie zur Geschichte der Pädagogik, Nach gedruckten und ungedruckten Quellen gezeichnet vou Lie. Or. Edmund Spieß, d, Z, Schlvßvfarrer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157699/434>, abgerufen am 28.09.2024.