Die Grenzboten. Jg. 39, 1880, Zweites Quartal.liehen Wegen keine Esel gebrauchten? Der Mann antwortete in allem Ernst, Zur Reform der Ginjährig-Freiwilligen-Prüfung. Wenn ein Instrument gut gewirkt hat, so denkt man nicht leicht an die liehen Wegen keine Esel gebrauchten? Der Mann antwortete in allem Ernst, Zur Reform der Ginjährig-Freiwilligen-Prüfung. Wenn ein Instrument gut gewirkt hat, so denkt man nicht leicht an die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0297" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/146802"/> <p xml:id="ID_879" prev="#ID_878"> liehen Wegen keine Esel gebrauchten? Der Mann antwortete in allem Ernst,<lb/> daß die Weiber wohlfeiler wären. Derselbe Bonstetten berichtet an einer an¬<lb/> dern Stelle, wie ihm einmal bei Locarno, als er beim Dunkelwerden in den<lb/> Felsen und rollenden Steinen den Weg nicht habe finden können, ein junges<lb/> schwangeres Weib die Hand gegeben, vor ihm hergesprungen sei und ihm ihr<lb/> Leid erzählt habe. Als sie empfand, daß er Mitleid mit ihr habe, verdoppelte<lb/> sie ihren Eifer, um ihm über die steilen Felsen zu helfen. Bei der Trennung<lb/> sagte sie: Ho niviits roi monclo eus 1a uri» xovsrs, xsng,! „Die Wahrheit",<lb/> fügt Bonstetten hinzu, „daß so viele Menschen kein anderes Eigenthum haben,<lb/> als ihre armselige Mühe, blitzte schrecklich durch meine Seele." Diese auf¬<lb/> opferungsvollen Geschöpfe müssen in allen Formen des privaten und öffent¬<lb/> lichen Lebens vor dem Manne zurücktreten, selbst in der Kirche befinden sich die<lb/> Sitze der Frauen hinter denen der Männer. In der einen Kirche hatten sogar<lb/> nur die Männer Bänke, die Frauen kauerten hinter ihnen am Boden. Und als<lb/> Osenbrüggen, der in den letzten Jahren die Landschaft bereiste, darüber er¬<lb/> staunt war, gab man ihm die Erklärung, die Zahl der Frauen sei zu groß, als<lb/> daß für sie Bänke angebracht werden könnten. Die körperliche Arbeit aber,<lb/> welche dem Manne Erhalterin und Mehrerin der Kraft ist, bedeutend für bie<lb/> Frau Zerstörung der Schönheit und Anmuth. Und wir dürfen es unserem<lb/> Gewährsmann wohl glauben, wenn er sagt, daß an den Tessischen Frauen oft<lb/> der Name das Schönste sei; sie heißen meist 1». "Im'ööinÄ, 1a Z?rg,iieikttÄ, 1a<lb/> Corinna, ig, ?almüa., Is, LiAnoa, —, eine Zierde, welche ihnen zu nehmen der<lb/> harte Herr der Schöpfung noch keine Veranlassung hatte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Zur Reform der Ginjährig-Freiwilligen-Prüfung.</head><lb/> <p xml:id="ID_880" next="#ID_881"> Wenn ein Instrument gut gewirkt hat, so denkt man nicht leicht an die<lb/> Verbesserung desselben, und noch weniger findet ein Vorschlag zu einer Ver¬<lb/> besserung gute Aufnahme. Die Intelligenz der deutschen Truppen, nicht bloß<lb/> die kriegskünstlerische, sondern der überlegene Bildungsgrad der Mannschaft<lb/> selbst, hat anerkanntermaßen viel zu den letzten Siegen der deutschen Massen<lb/> beigetragen, und wenn auch das Diktum, der „deutsche Schulmeister" habe die<lb/> Siege errungen, nur halb wahr ist, so ist doch in mehreren Beziehungen das<lb/> eine wahr: Die todverachtende Begeisterung und die findige Gewandheit der<lb/> Mannschaft werden den deutschen, nicht bloß den preußischen, Schulen verdankt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0297]
liehen Wegen keine Esel gebrauchten? Der Mann antwortete in allem Ernst,
daß die Weiber wohlfeiler wären. Derselbe Bonstetten berichtet an einer an¬
dern Stelle, wie ihm einmal bei Locarno, als er beim Dunkelwerden in den
Felsen und rollenden Steinen den Weg nicht habe finden können, ein junges
schwangeres Weib die Hand gegeben, vor ihm hergesprungen sei und ihm ihr
Leid erzählt habe. Als sie empfand, daß er Mitleid mit ihr habe, verdoppelte
sie ihren Eifer, um ihm über die steilen Felsen zu helfen. Bei der Trennung
sagte sie: Ho niviits roi monclo eus 1a uri» xovsrs, xsng,! „Die Wahrheit",
fügt Bonstetten hinzu, „daß so viele Menschen kein anderes Eigenthum haben,
als ihre armselige Mühe, blitzte schrecklich durch meine Seele." Diese auf¬
opferungsvollen Geschöpfe müssen in allen Formen des privaten und öffent¬
lichen Lebens vor dem Manne zurücktreten, selbst in der Kirche befinden sich die
Sitze der Frauen hinter denen der Männer. In der einen Kirche hatten sogar
nur die Männer Bänke, die Frauen kauerten hinter ihnen am Boden. Und als
Osenbrüggen, der in den letzten Jahren die Landschaft bereiste, darüber er¬
staunt war, gab man ihm die Erklärung, die Zahl der Frauen sei zu groß, als
daß für sie Bänke angebracht werden könnten. Die körperliche Arbeit aber,
welche dem Manne Erhalterin und Mehrerin der Kraft ist, bedeutend für bie
Frau Zerstörung der Schönheit und Anmuth. Und wir dürfen es unserem
Gewährsmann wohl glauben, wenn er sagt, daß an den Tessischen Frauen oft
der Name das Schönste sei; sie heißen meist 1». "Im'ööinÄ, 1a Z?rg,iieikttÄ, 1a
Corinna, ig, ?almüa., Is, LiAnoa, —, eine Zierde, welche ihnen zu nehmen der
harte Herr der Schöpfung noch keine Veranlassung hatte.
Zur Reform der Ginjährig-Freiwilligen-Prüfung.
Wenn ein Instrument gut gewirkt hat, so denkt man nicht leicht an die
Verbesserung desselben, und noch weniger findet ein Vorschlag zu einer Ver¬
besserung gute Aufnahme. Die Intelligenz der deutschen Truppen, nicht bloß
die kriegskünstlerische, sondern der überlegene Bildungsgrad der Mannschaft
selbst, hat anerkanntermaßen viel zu den letzten Siegen der deutschen Massen
beigetragen, und wenn auch das Diktum, der „deutsche Schulmeister" habe die
Siege errungen, nur halb wahr ist, so ist doch in mehreren Beziehungen das
eine wahr: Die todverachtende Begeisterung und die findige Gewandheit der
Mannschaft werden den deutschen, nicht bloß den preußischen, Schulen verdankt.
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