Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Zweites Quartal.er ihre einenden und versöhnenden Elemente beseitigt. So bleibt ihm nur das Im Situation in den Gereinigten Staaten. Seit einiger Zeit tritt das schroffe Verhältniß zwischen dem Süden und er ihre einenden und versöhnenden Elemente beseitigt. So bleibt ihm nur das Im Situation in den Gereinigten Staaten. Seit einiger Zeit tritt das schroffe Verhältniß zwischen dem Süden und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0113" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/142068"/> <p xml:id="ID_337" prev="#ID_336"> er ihre einenden und versöhnenden Elemente beseitigt. So bleibt ihm nur das<lb/> in sich zwiespältige, feindselige Paar ungleicher Söhne an Stelle des Vaters,<lb/> Unvernunft und Vernunft ohne Einheit, und ein Kampf zwischen den Söhnen,<lb/> der den langsamen Tod des Einen und Qual und Tod all' seiner Wasserträger<lb/> und Qual und Tod auch der Wasserträger des Andern will, nur damit der<lb/> Sieger im Anschauen des leeren Schlachtfeldes und im Gefühle seines eigenen<lb/> Nichts — selig sei.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Im Situation in den Gereinigten Staaten.</head><lb/> <p xml:id="ID_338" next="#ID_339"> Seit einiger Zeit tritt das schroffe Verhältniß zwischen dem Süden und<lb/> Norden der Vereinigten Staaten, welches sich durch die milde und gerechte<lb/> Regierungspolitik des Präsidenten Rutherford B. Hayes friedlicher und freund¬<lb/> licher zu gestalten schien, wieder in grellster Weise hervor. Schon bei den<lb/> letzten Kongreßwahlen, die im Herbste des verflossenen Jahres stattfanden,<lb/> gelang es der demokratischen Partei, in den Südstaaten fast ihre sämmtlichen<lb/> Kandidaten durchzubringen, allerdings in vielen Fällen nicht ohne Anwendung<lb/> von Betrug und Gewalt. Die Demokraten rühmten sich, daß der Süden in<lb/> geschlossener Phalanx als „FoliÄ Loutd" dem republikanischen Norden gegenüber¬<lb/> stehe, und in einzelnen Südstaaten, wie in Alabama und Virginien, faßten die<lb/> betreffenden Staatslegislaturen Beschlüsse, welche der Bundesregierung geradezu<lb/> Hohn sprachen, das 13., 14. und 15. Verfaffungsamendement für „null und<lb/> nichtig" (nM a,v,ä vola) erklärten und ganz wieder den rebellischen Geist der<lb/> Sezession von 1861 athmeten. Entsprechend dem Verhalten der Demokraten<lb/> in den Südstaaten war das Vorangehen der demokratischen Parteiführer in<lb/> der Bundesgesetzgebung zu Washington City. Senator Beck von Kentucky nahm<lb/> vollständig den Standpunkt der partikularistischen und unionsfeindlichen<lb/> Staatenrechtsdoktrin ein und erklärte, daß die Unionsregierung sich in keiner<lb/> Weise in die nationalen Wahlen zu mischen habe; den Einzelstaaten allein<lb/> stehe das Recht zu, diese Wahlen zu leiten und zu beaufsichtigen. Und als<lb/> am 3. März d. I., in der letzten Sitzung des 45. Kongresses, im Bundessenat<lb/> die auf Stimmenfang berechnete Pensionsbill zur Schlnßberathung kam, stellte<lb/> der Senator von Massachusetts, Hoar, das Amendement, daß der frühere<lb/> Rebellenpräsident Jefferson Davis, der den Krieg gegen Mexiko mitgemacht<lb/> hatte, von der Pensionsberechtigung ausgeschlossen werde, weil er weder durch<lb/> Wort noch That seine Theilnahme an der Rebellion bereut, niemals das ver-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0113]
er ihre einenden und versöhnenden Elemente beseitigt. So bleibt ihm nur das
in sich zwiespältige, feindselige Paar ungleicher Söhne an Stelle des Vaters,
Unvernunft und Vernunft ohne Einheit, und ein Kampf zwischen den Söhnen,
der den langsamen Tod des Einen und Qual und Tod all' seiner Wasserträger
und Qual und Tod auch der Wasserträger des Andern will, nur damit der
Sieger im Anschauen des leeren Schlachtfeldes und im Gefühle seines eigenen
Nichts — selig sei.
Im Situation in den Gereinigten Staaten.
Seit einiger Zeit tritt das schroffe Verhältniß zwischen dem Süden und
Norden der Vereinigten Staaten, welches sich durch die milde und gerechte
Regierungspolitik des Präsidenten Rutherford B. Hayes friedlicher und freund¬
licher zu gestalten schien, wieder in grellster Weise hervor. Schon bei den
letzten Kongreßwahlen, die im Herbste des verflossenen Jahres stattfanden,
gelang es der demokratischen Partei, in den Südstaaten fast ihre sämmtlichen
Kandidaten durchzubringen, allerdings in vielen Fällen nicht ohne Anwendung
von Betrug und Gewalt. Die Demokraten rühmten sich, daß der Süden in
geschlossener Phalanx als „FoliÄ Loutd" dem republikanischen Norden gegenüber¬
stehe, und in einzelnen Südstaaten, wie in Alabama und Virginien, faßten die
betreffenden Staatslegislaturen Beschlüsse, welche der Bundesregierung geradezu
Hohn sprachen, das 13., 14. und 15. Verfaffungsamendement für „null und
nichtig" (nM a,v,ä vola) erklärten und ganz wieder den rebellischen Geist der
Sezession von 1861 athmeten. Entsprechend dem Verhalten der Demokraten
in den Südstaaten war das Vorangehen der demokratischen Parteiführer in
der Bundesgesetzgebung zu Washington City. Senator Beck von Kentucky nahm
vollständig den Standpunkt der partikularistischen und unionsfeindlichen
Staatenrechtsdoktrin ein und erklärte, daß die Unionsregierung sich in keiner
Weise in die nationalen Wahlen zu mischen habe; den Einzelstaaten allein
stehe das Recht zu, diese Wahlen zu leiten und zu beaufsichtigen. Und als
am 3. März d. I., in der letzten Sitzung des 45. Kongresses, im Bundessenat
die auf Stimmenfang berechnete Pensionsbill zur Schlnßberathung kam, stellte
der Senator von Massachusetts, Hoar, das Amendement, daß der frühere
Rebellenpräsident Jefferson Davis, der den Krieg gegen Mexiko mitgemacht
hatte, von der Pensionsberechtigung ausgeschlossen werde, weil er weder durch
Wort noch That seine Theilnahme an der Rebellion bereut, niemals das ver-
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