Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.Ireihündlerische Polemik. "Mit dem Programm des Reichskanzlers wird nur die Rückkehr zu den So sagten wir am Schluß des Artikels "Bismarck und das Manchester- Da hatten wir's. Ein ungewöhnlich gescheidter Hinweis, ein wohlgezielter Vgl. Ur. 1 der diesjährigen Grcnzlwten, S. 19. ' Grenzboten I, 1879.21
Ireihündlerische Polemik. „Mit dem Programm des Reichskanzlers wird nur die Rückkehr zu den So sagten wir am Schluß des Artikels „Bismarck und das Manchester- Da hatten wir's. Ein ungewöhnlich gescheidter Hinweis, ein wohlgezielter Vgl. Ur. 1 der diesjährigen Grcnzlwten, S. 19. ' Grenzboten I, 1879.21
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141580"/> </div> </div> <div n="1"> <head> Ireihündlerische Polemik.</head><lb/> <p xml:id="ID_499"> „Mit dem Programm des Reichskanzlers wird nur die Rückkehr zu den<lb/> Grundsätzen, die vor 1865 galten, beabsichtigt, Grundsätzen, bei denen Staat<lb/> und Volk sich wohlbefanden, während die seit jenem Jahre bei uns mehr und<lb/> mehr zur Geltung gekommenen, von England importirten und nur in dessen<lb/> Interesse gepredigten Grundsätze des internationalen Freihandels wesentlich<lb/> dazu beigetragen haben, unsere finanzielle Kraft zu schwächen und den Rück¬<lb/> gang von Industrie, Verkehr und Handel herbeizuführen, den wir in den<lb/> letzten Jahren zu betrauern hatten und noch heute zu betrauern haben. Wir<lb/> haben alle Ursache, dem Reichskanzler dankbar zu sein, daß er zur Abstellung<lb/> 'dieses Unwesens mit unzweideutigen Freimuth die Initiative ergriffen."</p><lb/> <p xml:id="ID_500"> So sagten wir am Schluß des Artikels „Bismarck und das Manchester-<lb/> thum"*), so wiederholen wir hente, und dabei gedenken wir zu verbleiben.<lb/> Den Freihändlern der National-Liberalen Korrespondenz aber hat das nicht<lb/> gefallen. Sie fanden darin sogar eine größere Ungeschicktheit als in den<lb/> Aeußerungen anderer Vertheidiger des Bismarck'schen Zollprogramms, und sie<lb/> «keinem vermuthlich ihrerseits etwas ganz besonders Geschicktes vorzubringen,<lb/> wenn sie in Betreff des zweiten der obigen Sätze bemerkten: „Dieser Schil¬<lb/> derung der durch das Jahr 1865 eingeleiteten Entwickelung hätte der Verfasser<lb/> nur noch hinzufügen sollen, daß jene Entwickelung sich von Anfang an voll¬<lb/> zogen hat unter der Leitung des Fürsten Bismarck."</p><lb/> <p xml:id="ID_501" next="#ID_502"> Da hatten wir's. Ein ungewöhnlich gescheidter Hinweis, ein wohlgezielter<lb/> Hieb, der abführen mußte, nicht wahr? Wir antworten: mit Nichten. Jedem<lb/> das Seine. Die Entwickelung unseres Zollwesens im Geiste und nach dem<lb/> Geschmacke der Manchesterpartei hat sich nicht unter der Leitung unseres<lb/> Reichskanzlers, sondern unter derjenigen eines neben ihm fungirenden Mini¬<lb/> sters vollzogen, den er wegen seiner ungewöhnlichen Arbeitskraft und anderer</p><lb/> <note xml:id="FID_34" place="foot"> Vgl. Ur. 1 der diesjährigen Grcnzlwten, S. 19.<lb/> '</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I, 1879.21</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0169]
Ireihündlerische Polemik.
„Mit dem Programm des Reichskanzlers wird nur die Rückkehr zu den
Grundsätzen, die vor 1865 galten, beabsichtigt, Grundsätzen, bei denen Staat
und Volk sich wohlbefanden, während die seit jenem Jahre bei uns mehr und
mehr zur Geltung gekommenen, von England importirten und nur in dessen
Interesse gepredigten Grundsätze des internationalen Freihandels wesentlich
dazu beigetragen haben, unsere finanzielle Kraft zu schwächen und den Rück¬
gang von Industrie, Verkehr und Handel herbeizuführen, den wir in den
letzten Jahren zu betrauern hatten und noch heute zu betrauern haben. Wir
haben alle Ursache, dem Reichskanzler dankbar zu sein, daß er zur Abstellung
'dieses Unwesens mit unzweideutigen Freimuth die Initiative ergriffen."
So sagten wir am Schluß des Artikels „Bismarck und das Manchester-
thum"*), so wiederholen wir hente, und dabei gedenken wir zu verbleiben.
Den Freihändlern der National-Liberalen Korrespondenz aber hat das nicht
gefallen. Sie fanden darin sogar eine größere Ungeschicktheit als in den
Aeußerungen anderer Vertheidiger des Bismarck'schen Zollprogramms, und sie
«keinem vermuthlich ihrerseits etwas ganz besonders Geschicktes vorzubringen,
wenn sie in Betreff des zweiten der obigen Sätze bemerkten: „Dieser Schil¬
derung der durch das Jahr 1865 eingeleiteten Entwickelung hätte der Verfasser
nur noch hinzufügen sollen, daß jene Entwickelung sich von Anfang an voll¬
zogen hat unter der Leitung des Fürsten Bismarck."
Da hatten wir's. Ein ungewöhnlich gescheidter Hinweis, ein wohlgezielter
Hieb, der abführen mußte, nicht wahr? Wir antworten: mit Nichten. Jedem
das Seine. Die Entwickelung unseres Zollwesens im Geiste und nach dem
Geschmacke der Manchesterpartei hat sich nicht unter der Leitung unseres
Reichskanzlers, sondern unter derjenigen eines neben ihm fungirenden Mini¬
sters vollzogen, den er wegen seiner ungewöhnlichen Arbeitskraft und anderer
Vgl. Ur. 1 der diesjährigen Grcnzlwten, S. 19.
'
Grenzboten I, 1879.21
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |