Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.gegenüber den Bibliothekleitungen ist nicht absolut neu, er ist bereits vor ge¬ Die Gegensätze, welche dermalen im württembergischen Ministerium be¬ Es handelte sich um die Frage, ob und welche Schuld dem Ministerium, Vgl. den Aufsah- "Ueber die mögliche Selbständigkeit der Vorsteher von Unwersiliits-
Bibliotheken," in Naumann's "Serapeum", l. Jahrgang, Seite 8K. gegenüber den Bibliothekleitungen ist nicht absolut neu, er ist bereits vor ge¬ Die Gegensätze, welche dermalen im württembergischen Ministerium be¬ Es handelte sich um die Frage, ob und welche Schuld dem Ministerium, Vgl. den Aufsah- „Ueber die mögliche Selbständigkeit der Vorsteher von Unwersiliits-
Bibliotheken," in Naumann's „Serapeum", l. Jahrgang, Seite 8K. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0228" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133516"/> <p xml:id="ID_747" prev="#ID_746"> gegenüber den Bibliothekleitungen ist nicht absolut neu, er ist bereits vor ge¬<lb/> raumer Zeit aufgetaucht, nur in verfehlten Gewände. Im Jahre 1840 er¬<lb/> klärte der damalige Bamberger Bibliothekar Jaeck es für erwünscht, daß der<lb/> reglementsmäßige Dienstbetrieb der Universitäts - Bibliotheken einer „jährlich<lb/> ein - oder zweimal" wiederkehrenden Revision unterzogen, und diese Mission<lb/> den sog. „Bibliothek-Commissionen" übertragen werde.*) So richtig in<lb/> seinem ersten Theile, so entschieden falsch ist der Gedanke im zweiten Theile.<lb/> Wenn man die Zusammensetzung der Bibliothek-Commissionen erwägt, welche<lb/> durch Wahl oder Ernennung aus Mitgliedern der verschiedenen Facultäten<lb/> gebildet werden, so wird man in ihnen das für technische Revisionen erforder¬<lb/> liche sachverständige Element vermissen. Man belasse den Bibliothek-Com¬<lb/> missionen, wenn anders sie überhaupt für unentbehrlich gehalten werden, ihre<lb/> berathende Qualität als einer Interessen-Vertretung der Universitäten,<lb/> gebe ihnen aber nicht einen Wirkungskreis, den sie ihrer ganzen Natur nach<lb/> doch nicht ausfüllen könnten. Nur eine sachverständige, in die gesammte<lb/> Technik des Bibliothekwesens eingeweihte Controlle ist es, welche frommen<lb/><note type="byline"> Emil Steffen Hagen.</note> kann. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> </head><lb/> <p xml:id="ID_748"> Die Gegensätze, welche dermalen im württembergischen Ministerium be¬<lb/> stehen, — wir haben darüber in unseren letzten Correspondenzen berichtet —<lb/> spiegeln sich auch in der außerschwäbischen Presse sehr deutlich wieder. So<lb/> sah sich der württembergische Staatsanzeiger in den letzten Wochen genöthigt,<lb/> gegen die Kölnische Zeitung, welche in verschiedenen Artikeln das Verhalten<lb/> der württembergischen Regierung in der Kirchenfrage seit 1871 in einer ganz<lb/> bestimmten persönlichen Richtung verfolgt hatte, mit einer Reihe von Dementi's<lb/> hervorzutreten.</p><lb/> <p xml:id="ID_749" next="#ID_750"> Es handelte sich um die Frage, ob und welche Schuld dem Ministerium,<lb/> insbesondere dem dermaligen Cultusminister, an der Unterwerfung des Bischofs<lb/> Hefele unter die Concilsdecrete beizumessen sei. Wir haben s. Z. im April<lb/> 1871, über die hierauf bezüglichen Vorgänge auf Grund genauer Informa¬<lb/> tionen berichtet, und können heute mit um so größerer Unbefangenheit die<lb/> Richtigkeit der neuesten ofsictösen Dementi's im Staatsanzeiger bestätigen. Es<lb/> verdient alle Anerkennung, daß dieses Blatt, welches sich früher auf ziemlich<lb/> geschraubte Negationen beschränkt hatte, jetzt mehr und mehr mit positiven<lb/> Angaben hervortritt, welche, wenn sie schon früher gemacht worden wären,</p><lb/> <note xml:id="FID_29" place="foot"> Vgl. den Aufsah- „Ueber die mögliche Selbständigkeit der Vorsteher von Unwersiliits-<lb/> Bibliotheken," in Naumann's „Serapeum", l. Jahrgang, Seite 8K.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0228]
gegenüber den Bibliothekleitungen ist nicht absolut neu, er ist bereits vor ge¬
raumer Zeit aufgetaucht, nur in verfehlten Gewände. Im Jahre 1840 er¬
klärte der damalige Bamberger Bibliothekar Jaeck es für erwünscht, daß der
reglementsmäßige Dienstbetrieb der Universitäts - Bibliotheken einer „jährlich
ein - oder zweimal" wiederkehrenden Revision unterzogen, und diese Mission
den sog. „Bibliothek-Commissionen" übertragen werde.*) So richtig in
seinem ersten Theile, so entschieden falsch ist der Gedanke im zweiten Theile.
Wenn man die Zusammensetzung der Bibliothek-Commissionen erwägt, welche
durch Wahl oder Ernennung aus Mitgliedern der verschiedenen Facultäten
gebildet werden, so wird man in ihnen das für technische Revisionen erforder¬
liche sachverständige Element vermissen. Man belasse den Bibliothek-Com¬
missionen, wenn anders sie überhaupt für unentbehrlich gehalten werden, ihre
berathende Qualität als einer Interessen-Vertretung der Universitäten,
gebe ihnen aber nicht einen Wirkungskreis, den sie ihrer ganzen Natur nach
doch nicht ausfüllen könnten. Nur eine sachverständige, in die gesammte
Technik des Bibliothekwesens eingeweihte Controlle ist es, welche frommen
Emil Steffen Hagen. kann.
Die Gegensätze, welche dermalen im württembergischen Ministerium be¬
stehen, — wir haben darüber in unseren letzten Correspondenzen berichtet —
spiegeln sich auch in der außerschwäbischen Presse sehr deutlich wieder. So
sah sich der württembergische Staatsanzeiger in den letzten Wochen genöthigt,
gegen die Kölnische Zeitung, welche in verschiedenen Artikeln das Verhalten
der württembergischen Regierung in der Kirchenfrage seit 1871 in einer ganz
bestimmten persönlichen Richtung verfolgt hatte, mit einer Reihe von Dementi's
hervorzutreten.
Es handelte sich um die Frage, ob und welche Schuld dem Ministerium,
insbesondere dem dermaligen Cultusminister, an der Unterwerfung des Bischofs
Hefele unter die Concilsdecrete beizumessen sei. Wir haben s. Z. im April
1871, über die hierauf bezüglichen Vorgänge auf Grund genauer Informa¬
tionen berichtet, und können heute mit um so größerer Unbefangenheit die
Richtigkeit der neuesten ofsictösen Dementi's im Staatsanzeiger bestätigen. Es
verdient alle Anerkennung, daß dieses Blatt, welches sich früher auf ziemlich
geschraubte Negationen beschränkt hatte, jetzt mehr und mehr mit positiven
Angaben hervortritt, welche, wenn sie schon früher gemacht worden wären,
Vgl. den Aufsah- „Ueber die mögliche Selbständigkeit der Vorsteher von Unwersiliits-
Bibliotheken," in Naumann's „Serapeum", l. Jahrgang, Seite 8K.
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